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Appeasement: Versuch einer Ehrenrettung

75 Jahre nach dem Beginn des Zweiten Weltkriegs ist es vielleicht angebracht, sich zu fragen, ob wir die richtigen Lehren aus dessen Vorgeschichte ziehen. Bekanntlich bin ich skeptisch, was das Lernen aus der Geschichte angeht; hauptsächlich, weil sich die Geschichte nicht wiederholt. Heute gilt es zum Beispiel als ausgemacht, dass die Beschwichtigungspolitik gegen Adolf Hitler nicht nur gescheitert ist, sondern verbrecherisch war.

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Die Rationalität des IS und die Irrationalität des Westens

Berthold Kohler, Mitherausgeber der FAZ, hat die Bewaffnung der kurdischen Peschmerga-Kämpfer mit dem Argument unterstützt, da der Einsatz von Bodentruppen für Amerikaner und Europäer im Irak „nach den gemachten Erfahrungen nicht in Frage“ komme, seien die Kurden „die Infanterie des Westens“.

Hier ist der ganze Artikel:

http://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/naher-osten/berlin-will-kurden-aufruesten-waffen-fuer-die-infanterie-des-westens-13108327.html

Nun wird in diesen Tagen überall ziemlich viel Unsinn verbreitet. Warum greife ich mir ausgerechnet Herrn Kohler heraus?

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Die Ohrfeige

Mein Kollege und Freund Harald Martenstein fühlt sich vom Zentralrat der Juden geohrfeigt. Angeblich habe dessen Vorsitzender Dieter Graumann der britischen Zeitung „The Guardian“ ein Interview gegeben, in dem er „über das heutige Deutschland“ gesagt habe, das sei „die schlimmste Zeit seit der Nazi-Ära“.

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Die Verachtung oder: Vera Lengsfeld und die schweigende Mehrheit

Vera Lengsfeld hat auf der „Achse des Guten“ einen lesenswerten Beitrag veröffentlicht. Das Folgende verstehen Sie nur, wenn Sie ihn vorher lesen:

http://www.achgut.com/dadgdx/index.php/dadgd/article/die_schweigende_mehrheit_ist_irrelevant

Lesenswert ist dieser Artikel nicht, weil er neue Erkenntnisse formulieren würde, sondern vielmehr, weil er die uralte Struktur des Vorurteils offen legt.

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Vom Nutzen der Literatur

Ich nehme an, dass die meisten von uns in der Schule dieses „Gedicht“ des Pastors und Antifaschisten Martin Niemöller gelesen haben:

Als die Nazis die Kommunisten holten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Kommunist.

Als sie die Sozialdemokraten einsperrten,
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Sozialdemokrat.

Als sie die Gewerkschafter holten, 
habe ich geschwiegen,
ich war ja kein Gewerkschafter.

Als sie mich holten,
gab es keinen mehr,
der protestieren konnte.

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Mit der Burka ins Internet

 

Mir geht  Peter Sloterdijks Abgesang auf den Humanismus nicht aus dem Kopf:

http://www.zeit.de/1999/38/199938.sloterdijk3_.xml

Einerseits erscheint er mir aus der Distanz von fünfzehn Jahren aktueller als Bill Joys Apokalypse aus wildgewordenen Robotern, Genen und Mikroorganismen; denn für Sloterdijk ist die zentrale Frage jene des Mediums oder der Medien. Er verweist ausdrücklich, wenn auch ein wenig pompös archaisierend, auf „die aktuellen Vernetzungsrevolutionen“; das, was uns heute in Gestalt von Google und Facebook, Amazon und der NSA beschäftigt, und was Bill Joy – vielleicht, weil er für Sun Microsystems arbeitete und darum betriebsblind war  – gar nicht auf dem Schirm hatte.

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Schirrmacher und Sloterdijk

Die heftige Diskussion um meinen Nicht-Nachruf auf Frank Schirrmacher –

https://starke-meinungen.de/blog/2014/06/17/das-ende-von-etwas/

– zeigt mir, dass es falsch wäre, es bei diesem einen Text zu belassen.

Versuchen wir also, über die Charakterisierung von Schirrmacher als Exponent einer „spielerischen Rechten“ hinaus zu kommen. Lassen wir überhaupt die Frage der Einordnung auf einer ohnehin recht willkürlichen Rechts-Links-Skala beiseite. Zielen wir auf das, was den Publizisten in den letzten fünfzehn Jahren vor allem bewegt hat hat: die Frage des Verhältnisses von Mensch und Technik, von Dr. Frankenstein und seinem Monster. Weiterlesen

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Thomas Piketty und seine Kritiker

Thomas Pikettys Buch über „Das Kapital im 21. Jahrhundert“ ist noch gar nicht auf Deutsch erschienen, aber schon wird es auch hierzulande heftig diskutiert und kritisiert. Man muss annehmen, dass weder die Leute, die ihn loben, noch jene, die ihn kritisieren, das Buch gelesen haben. Jedenfalls bekommt man diesen Eindruck, wenn man nach der Lektüre – ich habe mir die englische Übersetzung besorgt und in den vergangenen drei Wochen gelesen – die Diskussionsbeiträge liest.

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