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Der 11. September 1989: Als die Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei den Sozialismus verriet.

Nein, das Ereignis, mit dem die Geschichte beginnt, liegt 9 Jahre vor 1989. Liegt bereits 45 Jahre zurück. Vorige Woche bin ich noch einmal zurückgekehrt an den Tatort.

19 Jahre war ich alt an jenem 5. August 1980 und schlich östlich des Neusiedler Sees gen Westen. Etwa dort:

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Arbeits- statt Bürgergeldpartei – Wie die SPD aus ihrer Misere herausfinden kann

Foto: IMAGO / Presse-Photo Horst Schnase

Lehren aus der NRW-Kommunalwahl

Die jüngsten Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen haben eindrucksvoll gezeigt, wie die SPD in Stichwahlen gegen AfD-Kandidaten gewinnen kann: mit einer Rückbesinnung auf ihre hart arbeitende Stammwählerschaft und der klaren Benennung von Missbräuchen der Sozialsystemen. Ohne eine solche generelle Kurskorrektur wird sie kaum aus ihrem bundesweiten Negativtrend herausfinden.

Es ist nochmals gutgegangen in Nordrhein-Westfalen. Die AfD konnte bei der Kommunalwahl kein einziges Rathaus erobern. In den drei Städten, in denen es ihre Bürgermeisterkandidaten in die Stichwahl am vergangenen Sonntag geschafft hatten, unterlagen diese nunmehr deutlich.

Im westlichen Ruhrgebiet in Duisburg setzte sich der SPD.ler Sören Link mit 78,6 Prozent gegen den Herausforderer von der AfD durch. Am östlichen Rand in Gelsenkirchen schaffte es seine Parteikollegin Andrea Henze mit 66,9 Prozent. Und in Hagen, dem „Tor zum Sauerland“, fuhr der CDU-Kandidat Dennis Rehbein 71,66 Prozent ein.

Klingt alles prima, oder? Weiterlesen

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Spuren im Blech. Oder: Vom Scheitern als Romanautor

Wie viele Romananfänge hatte ich schon geschrieben, und kein Roman war je daraus entstanden. Gut sie waren alle nicht so schlimm wie der: „An diesem Tag sollte James Wristband-Mapplethorpe eine Abkürzung suchen, die er nie finden würde.“ Auch nicht so schlimm wie der: „Jaromir Poggenpöhler war nun in einem Lebensalter angelangt, in dem man wehmütig den Produkten seiner Verdauung hinterherschaute, bevor sie im Strudel verschwanden. Wie lange noch würde…“ Oh Gott. Das haben sie jetzt bitte schon wieder vergessen. Einer gefiel mir besonders, doch auch daraus wurde kein Roman, aber immerhin das …. Weiterlesen

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Schillers After Work Party

Hier ass einst Schiller einen Apfel.
Auch manchmal eine Birne
Wenn er gepeinigt vom kalten Winde
schlotternd im derben Zwirne

auf einem harten Schemel,
fernab von Maas und Memel
das Drehbuch schrub für seinen neuen Film
am Ufer der wogenden Ilm.

Wenn abends im Schornstein die Glot erlosch,
dann spielte er auf der Flöte.
Am Frauenplan qaukte leise ein Frosch
und manchmal Geheimrat Goethe.

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Wer ist eigentlich …

Prof. Dr. Dr. Peter Scholz? In einer Pressemitteilung teilt die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz am 18. Dezember 2024 mit, dass Prof. Dr. Peter Scholz neuer Gerichtspräsident am Amtsgericht Tiergarten in Berlin wird:

Justizsenatorin Dr. Felor Badenberg erklärt dazu: „Mit Prof. Scholz übernimmt ein langgedienter Richter die Leitung des Amtsgerichts Tiergarten. Aufgrund seiner Erfahrung wird er auch diese Führungsaufgabe in bester Weise auszufüllen wissen. Ich wünsche ihm für die anstehenden Aufgaben eine glückliche Hand und alles Gute!“ Weiterlesen

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Das Leben des Bryan

Foto: Bryan/Ferry/BMG

Es gibt nur wenige Musiker, deren Erscheinungsbild ebenso einflussreich das kollektive Gedächtnis okkupiert wie ihre künstlerische Genialität. Bryan Ferry alias Mr. Roxy Music ist eine dieser seltenen Ausnahmen. Hitfabrik und Stilikone? Kein Problem für den lässigen Briten, der nunmehr seinen 80. Geburtstag feiert. Zeit für eine Hommage.

Wer bei Bryan Ferry denkt: „Ach herrjeh, ist das nicht dieser lebendig gewordene Seitenscheitel aus der Yuppie-Ära, der den 80er Sound für Wannabe Gordon Geckos klar machte?“, hat da zwar einen nachvollziehbaren Gedanken, landet aber auf dem holzigsten aller Wege. Denn Ferry ist super. Warum? Weiterlesen

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Dienstaufsichtsbeschwerde gegen Richter Berkholz

Der Skandal ist ja eigentlich schon ein paar Tage alt und ging durch die Presse. Meist ist nichts schnelllebiger als eine Nachricht. Leider muss man in diesem Fall sagen, denn es ist wirklich ein Skandal, dem man Einhalt gebieten muss. Dankenswerterweise hat dies Thomas Walther, Richter a.D. unternommen – er hatte bereits zeitnah am 1. August 2024 eine Dienstaufsichtsbeschwerde gegen den Richter am Amtsgericht Tiergarten Philipp Berkholz eingelegt. Geschehen ist bislang nichts. Weiterlesen

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Vom Zusammenstehen der Demokraten

Wer die Zukunft nicht verlieren will, muss die Vergangenheit bedenken

Was sich in den USA nun, in der Folge des Attentats auf Charlie Kirk, abzeichnet, irrlichtert noch zwischen McCarthy-Ära und Reichstagsbrand. Wohin die Verfolgungspolitik kippen wird, wohin sich die Heldenverehrung Kirks durch rechtsradikale und rechtsextreme Kreise in und um die republikanische Partei entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Aber sicher ist: Das Attentat macht die Welt, nicht nur die USA, nicht sicherer.

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Dann doch lieber rilken: „Herbstbild“ von Friedrich Hebbel

Normalerweise fordere ich um diese Zeit meine Leser und Leserinnen auf: Nun rilkt man schön! Heute aber will ich hebbeln. Es geht um das bekannte Gedicht „Herbstbild“ von Friedrich Hebbel (1813 – 1863).

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Kaffee-Songs in der Popmusik: Genussmittel, Projektionsfläche und Metapher

„Espresso“! Der Sommer-Hit schlechthin im vergangenen Jahr 2024 mit sagenhaften 2,5 Milliarden Streams und mehr! Und in der Tat: Dieser Song geht ins Blut wie ein doppelter Espresso! Wer reinhört, ist nach ein paar Takten hooked: Das blonde Wunder Sabrina Carpenter zündet ein buntes Feuerwerk aus Disco-Pop-Nostalgie und Texten, die so selbstironisch sind, dass sie schon Stand-up-Comedy Qualitäten haben. Während sie kokett singt, dass ihr Ex nach einer Nacht mit ihr kein Auge mehr zubekommt, grinst ihre TikTok-Gemeinde im Hintergrund und scheint zu sagen: Same here, bro.

So hat „Espresso“ sich über die Socials schneller verbreitet als ein virales Katzenvideo auf Speed. Und damit schreibt sich Carpenters Superhit ein in einen traditionsreichen Diskurs: Denn welche Bedeutung(en) besitzt das Genussmittel Kaffee in der Populärkultur? Weiterlesen

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Zweite Schockwelle im Nachhall des Terrors

Aus der Weisheit „Kenne dich selbst“ (inklusive Schatten) wurde „Zeige dich selbst“ – und das ohne Filter!

Es ist, als hätte die Gesellschaft die Scham abgeschafft. Die Verantwortung für unsere Interaktionen aber bleibt.

Wir erleben wir eine neue Schamlosigkeit, die nicht befreit, sondern enthemmt.

Seit dem durch nichts zu rechtfertigenden Attentat auf Charlie Kirk, vor den Augen seiner Frau und kleinen Kinder, erleben wir international und hierzulande eine zum Teil vollkommen enthemmte Logorrhoe ausgestellter Schadenfreude, des Hasses und Sadismus. Das sind eigentlich lauter per se sozial problematische und toxische Züge – Schattenseiten des Menschseins. Doch eben diese werden in bemerkenswerter Freiwillig- und Freizügigkeit ins Schaufenster und Rampenlicht gestellt. Ohne individuelle Notwendigkeit. Ohne, dass jemand tatsächlich danach gefragt hätte!

Das ist nicht mehr harmloses Oversharing, sondern ein Prahlen mit dissozialen Zügen, wie es vor 30 Jahren noch eindeutig tabu gewesen wäre.

Dissoziale Persönlichkeit im Rampenlicht  Weiterlesen

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