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Reaktionäre Linke und progressive Konservative – wie sich die politische Sitzordnung verschiebt

Credit: Pixabay – Crossdresser

Die politische Topografie in Deutschland (und darüber hinaus) ist in Bewegung geraten. Während Teile der traditionellen Linken auf der Stelle treten und ihren inneren Kompass verlieren, verteidigen zunehmend konservative Stimmen jene Freiheitsrechte, die einst unzweifelhaft linkes Kernanliegen waren.

1. Freiheit – ein dynamischer Maßstab

Linke Politik war historisch stets der Kampf um Freiheit: erst ökonomisch-sozial, dann national im anti-kolonialen Kontext und, mit zunehmender gesellschaftlicher Differenzierung, immer stärker individuell. Doch individuelle Freiheit ist kein fester Block; sie erweitert sich mit jeder gesellschaftlichen Errungenschaft. Dass queere Lebensmodelle im 21. Jahrhundert im globalen Westen selbstverständlich geschützt sein müssen, folgt genau jenem marxistischen Befund, wonach „das Sein das Bewusstsein bestimmt“.

2. Die „Krise der Männlichkeit“ – eine Debatte mit Schieflage Weiterlesen

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Wie eine liberal-konservative Wirtschaftspolitik Deutschland wieder in Schwung bringen könnte

Die Wirtschaft brummt nicht. Das wird immer kontinuierlicher spürbar – nicht für alle und nicht gleichmäßig, aber für immer mehr soziale Gruppen und das jeweils in wachsender Dichte. Statt eines wirtschaftlichen Wachstums wachsen die Sorgen. Und Fragen entstehen – unendlich viele Fragen. Die vielleicht am meisten drängende Frage ist: wie konnte Deutschland in diesem sehr modernen Zeitalter wirtschaftspolitisch so aus der Kurve fliegen? Gefolgt von der weiteren Frage: wie lässt sich das wieder ändern?

Die erneute Große Koalition hat an der Oberfläche einen Stimmungswechsel hervorgerufen. Ein Teil der Minister-Riege fühlt sich wie Schwarz-Gelb ohne Gelb an. Eine aktuelle OSZE – Studie prognostiziert für unser Land für das Jahr 2026 ein Wirtschaftswachstum von 1,2 Prozent. Die Körperschaftssteuer soll ab dem Jahr 2028 in fünf Schritten jeweils um ein Prozent gesenkt werden. Dieser hauchdünne Stimmungswechsel istallerdings auf einem Kartenhaus gebaut, denn es sind Schuldenberge noch und nöcher, aber noch keine Strukturreformen in Sicht. Werden diese überhaupt kommen? Sie müssten es eigentlich, aber es ist fraglich, ob die deutsche Sozialdemokratie sich als Juniorpartner in dieser Koalition dahin bewegen wird, die Lage der Nation vor die eigene stetig wachsende Bedeutungslosigkeit zu stellen. Weiterlesen

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Werft Putins Helfer aus der SPD!

Der Appeasment-Flügel der Klingbeil-Truppe probt den Aufstand. Das wäre in der abstrusen Realitätsverleugnung nicht beachtenswert, wenn die Mützenichs und Stegners nicht für einen erheblichen Teil der Gesellschaft stünden – mitten im russischen Krieg gegen Europa.

Vor der Bundestagswahl 2021 bin ich in einem Anfall von Übermut kurzzeitig der SPD beigetreten, weil ich – Merkel mit ihrer Dauer-GroKo überdrüssig – glaubte, mit einer Scholz-Regierung würde es besser. Wie man sich irren kann! Auch als sich die russische Großinvasion in die Ukraine schon klar abzeichnete, wiegelten in meinem Parteidistrikt Fans der alten Entspannungspolitik ab. So wie drei Jahre später noch immer die Altvorderen des – man kann es nicht anders nennen – sozialdemokratischen Lumpen-Pazifismus. Man müsse sich nur mit Putin gut stellen, gegen die USA und Nato, die „Kriegstreiber“ – dann werde alles wieder gut. Wie blind und naiv darf man sein? Weiterlesen

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Verdammt in alle Ewigkeit – eine Hommage

Vorhang auf für The Damned! Ein halbes Jahrhundert nach ihrer Gründung existiert sie noch, diese für gleich zwei Genres wegweisende Band. Still stylish & relevant.

„While everybody is looking left, what the hell ist happening right?“ (The Damned)
„He said „Captain“. I said „Wot?“ (Captain Sensible 1982)
London 1978: Der langhaarige Mann mit markanter Reibeisenstimme nippt in einem Pub der Portobello Road an seinem Whiskey. Captain Sensible und Dave Vanian treten an ihn heran. Beide wollen ihre kürzlich aufgelöste Band The Damned mindestens „für ein paar Gigs zum Kohle machen“, sprich: wiederbeleben. Es fehlt jedoch ein Bassist, da Gründungsmitglied Brian James abgesagt hat. Sie fragen den trinkfesten Rocker, ob er nicht einspringen könne. Der willigt sofort ein.

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Greta Sparrow – Propagandashow must go on

Das Narrenschiff „Madleen,“ das unterwegs war, die Seeblockade vor Gaza zu durchbrechen, die die Israelis errichtet hatten, um die Waffenlieferungen an die Hamas zu unterbinden, übrigens in Zusammenarbeit mit Ägypten, ist von den israelischen Seestreitkräften gestoppt worden. Soweit nicht überraschend. Und auch die Reaktionen der terroristischen Verbündeten und moralisch bewegten Alliierten Greta Thunbergs sind voraussehbar gewesen. Dass diese Reaktionen vor Doppelmoral nur so triefen, war ebenso klar, dass sie allerdings so realsatirisch ausfallen, hätte wohl niemand erwartet. Weiterlesen

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Kannste noch arbeiten?

Ich bewundere den Arbeitsmarkt-Optimismus unseres Landes, aber auch die Hartnäckigkeit und das Durchhaltevermögen unserer ‚Boomer‘ – Generation. Wir mögen es kompetent und effizient. Für viele von uns war und ist Arbeit ein essentieller Teil unserer Identität. Egal ob wir Angestellte oder Selbstständige waren oder es noch sind. Und ich würde sogar behaupten, dass die angemessene Entlohnung zwar wichtig war, jedoch meist nicht an erster Stelle stand. Sinnvoll war gut. Team war wichtig. Vielleicht gab es ein wenig Pioniergeist, gerne gepaart mit der Erfahrung von Wertschätzung unserer Zeit und unserer Erfahrung. Menschlich mau bis untalentiert auf Führungsebene ist kein ‚Boomer‘-Terrain. Und dieses interessante Feilschen um mehr Freizeit für Fun & Family kommt auch eher seltsam rüber. Die Trennung der Welten von Arbeit und – der Rest? Weiterlesen

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Songs von Leonard Cohen (11): First We Take Manhattan

Als dieser Song 1986 herauskam, fand ich ihn ziemlich doof, vor allem wegen des Refrains: „Zuerst nehmen wir Manhattan ein, dann Berlin“. Ähm, nein, dachte ich angesichts der Pläne der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten, umgekehrt wird eine Strategie daraus: „We gotta take Manhattan; but first we‘ll take Berlin.“ Den Rest des Textes finde ich inzwischen ziemlich großartig; aber den Refrain finde ich auch 40 Jahre später problematisch. Gehen wir dem Problem also nach.

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Im Land der Klemmfurzer

Sicherheit statt Lebensfreude. Karikatur: Andre Utkiek

(Karikatur: Andre Utkiek)

Irgendwo und irgendwann in den vergangenen Jahrzehnten ist es passiert, heimlich, still und leise: Das erlebnisorientierte Sex, Drugs and Rock ’n’ Roll wurde ersetzt durch Spießigkeit, durch eine vorgebliche Vernunft. Was für den Einzelnen durchaus eine erstrebenswerte Einstellung sein mag, ist gesamtgesellschaftlich eine Katastrophe. Wir haben die Freiheit, das Recht auf Rausch, gegen ein Sicherheitsdenken eingetauscht, das uns lähmt. An die Stelle von Kreativität und situationsbedingter Spontaneität sind Vorschriften und Überwachungen getreten. Willkommen im Land der Klemmfurzer! Eine Polemik

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„Scheiß-Israeli“, „Kindermörder“

Ein Muslim greift Hamburgs Antisemitismusbeauftragten Stefan Hensel an, nur weil er seiner Tochter im Auto ein hebräisches Lied vorspielt. Gewalt gegen Juden ist seit dem 7. Oktober Alltag. Selten wird jedoch klar benannt, dass es vor allem importierter Judenhass ist.

Ich kenne Stefan Hensel seit dem Terrorangriff der Hamas auf Israel 2021 und habe mit ihm eins der ersten Interviews geführt, als der Hamburger Senat ihn kurz darauf zum Beauftragten für den Kampf gegen Antisemitismus machte – schon da ein ziemlich hoffnungsloses Unterfangen. Um so mehr hat es mich schockiert, als ich ihn nun auf einer Veranstaltung in einer Hamburger Synagoge traf und erfuhr, dass ein Muslim ihm aus nichtigem Anlass nach dem Leben trachtete. Weiterlesen

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Terroristenzähmen leicht gemacht oder: Greta und der Rote Tod

In den nächsten Tagen hat die Live-Action-Variante des Films „Drachenzähmen leicht gemacht“ Premiere. Ob die aufwändige Produktion besser ist als der klassische Animationsfilm von 2010, und ob der besser ist als die Buchvorlage von Cressida Crowell, ist Ansichtssache. Egal. Sie werden vermutlich von Ihren Kindern sowieso gezwungen, sich den Film anzusehen.

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Volkswagen: Sparen ja – aber doch nicht beim Luxus!

Der VfL Wolfsburg ist eine hundertprozentige Tochter Volkswagens. Aber während überall sonst gespart wird, läuft die Finanzierung des Fußball-Bundesligisten weiter.

Volkswagen steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Bis 2030 sollen 35.000 Stellen abgebaut werden, davon sind bereits 20.000 Austritte vertraglich fixiert. Der Konzern kämpft mit sinkenden Gewinnen, insbesondere im E-Auto-Segment, und sieht sich gezwungen, Kosten zu senken. Aber bitte nicht dort, wo es kaum jemanden stören würde: beim Luxus.

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