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Andreas Eckert, der Antisemitismus und der Hexenwahn

Die Hexenverfolgung war ein düsteres Kapitel der frühen Neuzeit. In Europa wurde laut Wikipedia drei Millionen Menschen der Prozess gemacht. 40.000 bis 60.000 Menschen – sämtlich unschuldig – wurden hingerichtet. Die Dunkelziffer der Ermordeten dürfte erheblich höher liegen. In anderen Teilen der Welt – vor allem in Afrika südlich der Sahara und Teilen Asiens – werden Menschen bis heute als Hexen verdächtigt, verfolgt und getötet.

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„Vorerkrankt“ – wie aus einem medizinischen Begriff ein semantischer Abgrund wurde

Ein Begriff macht die Runde, und zwar ein solcher, der bis dato dem medizinischen Betrieb vorbehalten war: „Vorerkrankt“. Im Zuge der Corona-Krise wird er zunehmend zu einem semantischen Abgrund.

In jener Zeit, als es das Corona-Virus noch nicht gab, diente der Befund „vorerkrankt“ Haus- und Spezialärzten dazu, Patienten durch regelmäßige Termine in der Praxis oder bei Hausbesuchen engmaschig zu überwachen, also zu checken, ob die jeweilige Medikation weiterhin ausreichend war. Auch galt es, weitere Erkrankungen des oder der „Vorerkrankten“ zu verhindern. Also etwa Schlaganfälle und Herzinfarkte bei Diabetikern oder Menschen, die bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hatten. All diese drei Krankheiten kamen und kommen zwar vorwiegend, nicht aber ausschließlich bei älteren Menschen vor. Auch Jüngere können also „vorerkrankt“ sein.

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Jörg Häntzschel oder die Unfähigkeit zur Selbstkritik

Der Fall Achille Mbembe ruft die üblichen Reflexe der üblichen Verdächtigen hervor. Als zuerst der NRW-Landtagsabgeordnete Lorenz Deutsch (FDP), dann der Antisemitismus-Beauftragte des Bundes Felix Klein Einwände gegen die Einladung des Philosophen als Hauptredner bei der Eröffnung der diesjährigen Ruhrtriennale erhoben, reagierten die Leiterin der Ruhrtriennale und ihre linken und linksliberalen Freunde nicht etwa mit Betroffenheit und dem Angebot einer Diskussion über die gegen Mbembe erhobenen Vorwürfe des Antisemitismus und der Holocaust-Relativierung. Vorwürfe, die nicht nur in Deutschland, aber gerade hier jeden anständigen Menschen zum Innehalten und Nachdenken bewegen sollten. Stattdessen wurde sofort zurückgeschossen.

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Corona-Disziplin oder Feindbild Merkel? – Der Zielkonflikt im rechtskonservativen Graubereich

Der Zielkonflikt im rechtskonservativen Graubereich

Die Corona-Krise stellt jenes Milieu, das sich für konservativ hält, aber offen für Grenzübertritte gen rechts ist, vor ein Dilemma. Während Kargheit, Verzicht und Disziplin in der jetzigen Lage ganz besonders bei jenen angezeigt wären, die gerne preußische Tugenden hochhalten, zeigen nicht wenige von ihnen eine rebellische Haltung gegenüber den staatlichen Schutzmaßnahmen. Hauptgrund dafür dürfte sein, dass sie nicht von ihrem Lieblingsfeindbild Merkel ablassen möchten.

Der Journalist Matthias Kamann, wies vor ein paar Tagen auf Facebook zutreffend darauf hin, was „Konservativsein“ in Zeiten von Corona eigentlich heißen müsse. Nämlich „wie die eigenen Vorfahren“ zu akzeptieren, dass „das private Leben durch äußere Geschehnisse, durch Seuchen, Naturkatastrophen, Kriege, Hungersnöte um und um gepflügt werden kann“. Konservativ „hieße dann weiter: bereit zu sein zu der Disziplin, derer es bedarf, um solche Nöte zu überstehen.“

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Alles wird gut. Warum die Corona-Krise das Ende der Medizin einläutet, und warum das eine gute Nachricht ist

Dieser Text eschien zuerst in meinem Online-Magazin bei RiffReporter: https://www.riffreporter.de/erbe-umwelt-peter-spork/corona-essay/

Außerdem erschien er in einer Anthologie des Penguin Verlags, Titel „Corona und wir. Denkanstöße für eine veränderte Welt.“ Darin neben diesem Essay Texte von Thea Dorn, Yuval N. Harari, Gerd Gigerenzer, Esther Duflo, Jakob Augstein und vielen anderen.

Wollen wir eines Tages die Krankheiten besiegen, das Siechtum, vielleicht sogar das Altern und die quälenden Schmerzen? Und natürlich auch Corona, genauer Covid-19? Selbstverständlich wollen wir das. Und die gute Nachricht ist: Wir sind mittendrin. Dieser Wunsch treibt die Medizin seit Menschengedenken an. Er hat sie zu beachtlichen Erfolgen geführt. Die durchschnittliche Lebenserwartung steigt und steigt, einige gefährliche Infektionskrankheiten – manche bedrohlicher als Covid-19 – sind fast oder ganz ausgerottet, andere dank Impfungen oder Antibiotika harmlos geworden: Pocken, die Pest oder Polio zum Beispiel. Säuglinge müssen kaum noch sterben. Chirurg*innen transplantieren lebenswichtige Organe. Stammzellforscher*innen beginnen sogar, Mini-Organe in Petrischalen zu züchten. Selbst die ersten einst tödlichen Krebsarten haben ihren Schrecken verloren.

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Corona und die Grenzen des Nationalstaats

Man hört immer wieder, selbst in der Stellungnahme der Leopoldina für die Bundesregierung, die Corona-Pandemie sei „die Stunde der Nationalstaaten“. Wenn ja, dann haben sie mit wenigen Ausnahmen ihre Stunde ziemlich schlecht genutzt. Aber auch sonst können die Kritiker möglichst offener Grenzen und Gesellschaften wenig Honig aus dem Virus saugen.

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In der Freiheit bestehen

Ein Gastbeitrag von Nils Lange

In der gegenwärtigen Debatte um die Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Krise in Deutschland irritieren manche Akademiker mit schrillen Tönen. Wahlweise befürchten sie einen neuen Autoritarismus und Polizeistaat oder sehen im Lesen eines Buchs auf einer Parkbank eine Widerstandsgeste. Unser Gastautor Nils Lange kritisiertdiese Laissez-faire-Haltung und appelliert an die Verantwortung jedes einzelnen für das Gemeinwesen.

Kritik an den staatlichen Freiheitseinschränkungen gegen die Ausbreitung des Corona-Virus ist so richtig, wie es notwendig ist, sich der freiheitlichen Grundlagen unserer Gesellschaft zu versichern.

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Eine neue Republik

Eine Erinnerung an den „Runden Tisch“ und die „DDR-Volkskammer“

Dreißig Jahre nach dem Mauerfall und der Vereinigung beider deutscher Staaten werden zwei Beschlüsse von DDR-Bürgerrechtlern, die Einladung verfolgter sowjetischer Juden (12. Februar 1990) und das Bekenntnis zur Verantwortung und Haftung für die Naziverbrechen (12. April 1990), nur schlecht erinnert. Sie bilden jedoch das Herzstück der demokratischen Kultur der neuen Bundesrepublik.

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