avatar

Eine Zwei-Klassen-Gesellschaft namens Europa

Es ist vollbracht. Nach langem, äußerst zähem Ringen haben sich die Staats- und Regierungschefs der EU auf ein Maßnahmenpaket verständigt, das das schier Unmögliche doch noch möglich machen soll: das (wirtschaftliche) Überleben Griechenlands, des Euros, der Banken und der Union als solcher.

Zwar ist noch keineswegs ausgemacht, dass ein Schuldenschnitt für die Hellenen, der Ausbau des Rettungsschirms auf Billionengröße und die Rücklage-Pflicht für Finanzhäuser die Märkte und die Nerven der Bürger nachhaltig beruhigen können. Doch zumindest die Börsen reagierten erleichtert bis euphorisch. Der Dax schoss kurzzeitig richtig in die Höhe. Immerhin.

Angela Merkel wird solche Nachrichten mit großer Genugtuung registrieren. Zu Recht. Weiterlesen

avatar

Tod eines Tyrannen

Es darf gejubelt werden: Nach übereinstimmenden Nachrichten weilt Muammar al-Gaddafi nicht mehr unter den Lebenden. Vermutlich erschossen von den Aufständischen in seiner Heimatstadt Sirt. „Wir verkünden der Welt, dass Gaddafi durch die Hände der Revolution getötet wurde“, erklärte ein Sprecher des Nationalen Übergangsrates.

Wahrlich ein historischer Moment. Mehr als vierzig Jahre lang hielt der libysche Diktator sein Land und die ganze Welt in Atem – mit von ihm in Auftrag gegebenem, von ihm finanziertem Terrorismus und zahlreichen öffentlichkeitswirksamen Eskapaden. Nun gehört der „Irre von Tripolis“ der Vergangenheit an. Und das ist wirklich eine gute Nachricht. Weiterlesen

avatar

Preis der Freiheit, Preis des Lebens

Terror zahlt sich aus. Und wie! Mehr als 1000 palästinensische Gefangene kommen frei, damit ein einziger israelischer Soldat nach fünf Jahren endlich zu seiner Familie zurückkehren kann. Darunter viele verurteilte Mörder, die nur eines im Sinn hatten: möglichst viele Juden zu töten.

Sie haben Blut vergossen – und es war ihnen ein Genuss. Jetzt werden sie ausgetauscht gegen einen jungen Mann, der vor mehr als fünf Jahren in den Gazastreifen verschleppt wurde und sich seitdem in Geiselhaft der Hamas befindet. Weiterlesen

avatar

Herrschergrüße aus Moskau

Sein Name ist Putin, Wladimir Putin. Er hat die Lizenz zum Herrschen. Der von ihm selbst erteilte Auftrag: Russlands Geschicke lenken, auf Dauer.

Gegner? Werden – sofern überhaupt vorhanden – umgehend ausgeschaltet. Schließlich ist der durchtrainierte Mann ein Meister des politischen Nahkampfs. Wer sich ihm in den Weg zu stellen wagt, weiß, dass er am Ende stets den Kürzeren ziehen wird. Sein jüngstes Opfer: Dmitri Medwedew, von Amts wegen russischer Präsident. In Wirklichkeit aber eine männliche Variante von Miss Moneypenny. Weiterlesen

avatar

Neuwahlen? Neuwahlen!

Wann kann eine Partei noch als koalitions- und damit regierungsfähig gelten? Wann weiß sie eine ausreichende Zahl an Bürgern hinter sich, um als eigenständige politische Kraft agieren und gestalten zu können? Wann ist nicht weiter zu leugnen, dass der Wähler die Beziehung zu ihr beendet hat?

Bei zehn, sieben oder fünf Prozent? Vielleicht reichen solche Werte in Sachen Rückhalt gerade noch aus. Aber bei knapp unter zwei Prozent kann davon keine Rede mehr sein. Weiterlesen

avatar

Osama bin Ladens größter Sieg

Als vor zehn Jahren die Zwillingstürme des World Trade Center in sich zusammenstürzten, begruben ihre Trümmer nicht nur Tausende Menschen unter sich.

Verschüttet wurde auch allzu viel von dem, was dem Westen bis dahin zu Recht heilig war. Für die Ewigkeit gedachte Werte wie individuelle Freiheit, Unantastbarkeit der Menschenwürde und eine offene Gesellschaft verschwanden in einer gigantischen Aschewolke aus Angst und Schrecken. Weiterlesen

avatar

Die FDP hat fertig

Stellen Sie sich bitte für einen Moment vor, es gäbe keine FDP mehr. Weder ein Rösler oder Westerwelle noch ein Lindner und Bahr, der Ihnen mit gespielter Selbstsicherheit weismachen will, diese Partei gehöre einfach zu unserem Parlamentarismus.

Schon nach kurzer Bedenkzeit wird Ihnen klar werden: Sie vermissen absolut nichts. Genau das ist das Problem der Freien Demokraten – der Wähler ist ihrer überdrüssig. Aus guten Gründen. Weiterlesen

avatar

Mächtig, mächtiger, Merkel

Es gibt Zeiten, in denen sich einzelne Nachrichten auf seltsame Art und Weise miteinander verschränken.

Das gilt in diesen Tagen vor allem für Angela Merkel. Da macht die Euro- und Schuldenkrise ihr das politische Leben zig Milliarden schwer. Dann wollen auch noch die Parlamentarier in den eigenen Reihen gehätschelt werden, damit sie ohne großes Murren Rettungspakete unvorstellbaren Ausmaßes einfach so durchwinken. Vom Zoff in der Koalition, seit Langem ein Dauerzustand, ganz zu schweigen. Weiterlesen

avatar

Arabiens bleierne Zeit

Arabischer Frühling. Das klingt nach politischem Aufbruch, gesellschaftlichem Neuanfang, frischer wirtschaftlicher Brise und vor allem nach bürgerlicher Freiheit. Und sind nicht Despoten wie Tunesiens Ben Ali und Ägyptens Hosni Mubarak von ihren Bürgern in die Wüste geschickt worden?

Und der mit vielen Opfern erkämpfte Sieg über Gaddafi? Haben die Einwohner Bahrains, die Bürger Jemens nicht gegen die Herrschercliquen mutig aufbegehrt und Grundrechte eingefordert? Schien nicht eine ganze Region vor einem wahrlich historischen Wandel zu stehen? Stimmt alles. Dennoch sind die Wünsche und Hoffnungen der Menschen inzwischen düsterer Realität gewichen. Und die Empörten, die Engagierten von einst sind schmählich im Stich gelassen worden – von uns, dem Westen. Weiterlesen

avatar

Vermögen fürs Volk

Der Vorstoß lässt aufhorchen, denn er kommt nicht etwa von einem verträumten sozialistischen Spinner, sondern einem knallhart kalkulierenden Kapitalisten: Der US-Milliardär und Starinvestor Warren Buffett fordert höhere Steuern für die ganz Reichen. Seine Regierung müsse endlich Ernst machen mit den „gemeinsamen Opfern“, betont der 80-Jährige in einem Kommentar für die New York Times.

Den Regierenden in Washington schreibt er gar ins finanz- und haushaltspolitische Stammbuch, sie sollten sich trauen, die Wohlhabendsten im Sinne des Wohls aller zur Kasse zu bitten. Und zwar richtig. Weiterlesen

avatar

Die Krawallbrüder – auf der Suche nach dem ultimativen Kick

Geplünderte Geschäfte, brennende Häuser, zerstörte Autos, überfüllte Arrestzellen, verletzte Polizisten und vier Tote: In einigen Städten Großbritanniens herrschen derzeit bürgerkriegsähnliche Zustände.

Tausende Jugendliche ziehen grölend, prügelnd und raubend durch die Straßen, machen aus dem öffentlichen Raum ein Schlachtfeld. Sie feiern eine Orgie der Gewalt, berauschen sich an vermeintlicher Macht über Menschen und Dinge.

Die Empörten, die Frustrierten machen ihrem Ärger über soziale Ungerechtigkeit Luft. So heißt es oft in den Meldungen, die mit scheinbar aussagekräftigen Sätzen der Randalierer gesellschaftliche Sprengkraft signalisieren wollen. „Wir haben keine Jobs und kein Geld. Wir haben gehört, dass andere Leute Sachen umsonst bekommen, warum also nicht wir“, wird zum Beispiel ein junger Mann mit Baseball-Käppi zitiert. Arme, Entrechtete und all die anderen Verdammten dieser Erde – so lautet die wohlfeile Botschaft – proben den Aufstand gegen die Mächtigen. Mit Verlaub, das ist Bullshit. Weiterlesen

Scroll To Top