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Ressentiments à la Sarrazin

Dumm, dümmer, Sarrazin. Nein, diese Steigerung wäre wirklich unfair und unangebracht. Denn Deutschlands berühmtester Bundesbanker ist ein schlauer Fuchs. Er weiß genau, welche Bemerkungen im Handumdrehen für den größten Wirbel sorgen.

Jetzt hat der Provokateur vom Dienst wieder mal wortreich zugeschlagen. Am Donnerstag soll der 65-jährige Gefahrenerkenner während einer Diskussion in Darmstadt gesagt haben. „Wir werden auf natürlichem Wege durchschnittlich dümmer.“ Das habe einen einfachen Grund. Die Zuwanderer „aus der Türkei, dem Nahen und Mittleren Osten und Afrika“ hätten einfach zu wenig Bildung, vor allem weniger Bildung als Migranten aus anderen Ländern. Weiterlesen

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Dümmer als die Polen? Deutschland verspielt seine Bildungszukunft

„Bildung ist ein Verliererthema“. Dieses Zitat wird dem jetzigen SPD-Vorsitzenden nachgesagt und von fast allen Spitzenpolitikern geteilt. Auch der dritte „Bildungsgipfel“, der heute zwischen Bund und Ländern stattfindet, bestätigt diese These.

Das auf dem letzten Gipfel vereinbarte Ziel, bis 2015 insgesamt zehn Prozent der Wirtschaftsleistung in Bildung und Forschung zu investieren, wird kassiert. Weiterlesen

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Bildung allein schafft kein Vermögen

Die Demoskopie ist ein tolles Gewerbe. Von ihr erfahren wir regelmäßig, was die Menschen denken, was sie sich wünschen, was sie können, und was nicht. Da erfahren wir in diesen Tagen beispielsweise, dass die Mehrheit der Deutschen sich lockerere Regeln für Bestattungen wünscht. Aus einer anderen Umfrage erfahren wir, dass Ärzte für unterbezahlt gehalten werden. Und nun teilt uns der Vermögensverwalter Axa Investment Managers mit: Von Finanzen haben die meisten Deutschen nach eigener Einschätzung keine Ahnung. Weiterlesen

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Roland Koch, die Politik und die Moral

Kaum jemand hat so polarisiert wie der hessische Ministerpräsident Roland Koch. Immer stand der CDU-Politiker unter dem Generalverdacht, besonders skrupellos zu sein. Jetzt, nachdem er seinen Rücktritt angekündigt hat, wird ihm wieder mit Respekt begegnet. Warum? Und warum jetzt?

Zuletzt war es die Sache mit den Schulen und Kindergärten. Roland Koch sagte in der vergangenen Woche, beim Sparen dürfe es keine Tabus geben. Auch das Versprechen, mehr Geld für die Bildung der Kinder auszugeben, gehöre auf den Prüfstand. Sofort wurde der Anti-Roland-Koch-Reflex in der CDU aktiviert. Sparen bei der Bildung? Unmöglich! Weiterlesen

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Auf dem Weg in den Sozialismus? Der deutsche Sozialstaat kann einen Neustart gebrauchen

Der Parteivorsitzende der FDP hat mit seinen Kommentaren zum jüngsten Hartz IV-Urteil des Bundesverfassungsgerichts eine wichtige Debatte angestoßen: „Welchen Sozialstaat wollen und können wir uns in Zukunft noch leisten?“ Eine „anstrengungslose, leistungsfeindliche Wohlstandsgesellschaft“ (Westerwelle) ist allenfalls die Vision einer sehr kleinen Minderheit in diesem Lande. Die große Mehrheit der Hartz IV-Bezieher will arbeiten. Was oft fehlt, ist eine unterstützende Infrastruktur des Förderns und Forderns.

Wer jetzt eine pauschale Erhöhung der Regelsätze („mehr Geld“) fordert, hat die Herausforderung, vor der wir stehen, verkannt. Hartz IV ist kein Bürgergeld oder Grundeinkommen, das eine lebenslange Rente garantiert. Weiterlesen

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Wir brauchen ein Bildungs-BIP!

Wenn Kanzlerin Angela Merkel die Ministerpräsidenten nachher gleich zum Bildungs-Gipfel empfängt, stellt sich bei vielen ein Gähnen ein. Schon wieder ein Bildungsgipfel? Schon wieder vollmundige Ankündigungen, die erst in vielen Jahren verwirklicht werden sollen?

Um diese Vorwürfe ein für alle mal aus der Welt zu schaffen, braucht es im Bildungsbereich eine Kennziffer wie das Bruttoinlandsprodukt. Sie muss den Fortschritt messen, der auf diesem für die Zukunft des Landes wichtigsten Politikfeld gemacht wird. Wie heilsam dies wirken kann, zeigen uns die Pisa-Ergebnisse. Weiterlesen

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Endlich, junge Leute gehen wieder auf der Strasse

Diesmal nicht für einen Rave, public viewing beim Fussball-Sommermärchen, oder den örtlichen Christopher Street Day. Schüler und Studenten engagieren sich wieder, bildungspolitisch, für sich und ihre Interessen, wunderbar.

Null Bock auf Bachelor und Bologna-Reform.

Null Bock auf überfüllte Klassen und überaltertes Lehrerkollegium.

Jugendliche können mit Heuchelei und Sonntagsreden wenig anfangen. Politiker werden  Land auf, Land ab nicht müde der jungen Generation zu beteuern: wie wichtig sie für die Zukunft unseres Landes sind, dass Bildung höchste Priorität  besitzt und die gut ausgebildeten Jugendlichen die Zukunft Deutschland bedeuten. Sonntagsreden eben. Weiterlesen

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Bildungsstreik: Neue deutsche Romantik oder Beginn einer sozialen Evolution?

Die „Bildungsrepublik Deutschland“ befindet sich im Streik. Zehntausende demonstrieren bundesweit gegen Bachelor und Bildungsmisere, in Hamburg unterschreiben fast 200.000 gegen die Schulreform.

Die erste Protestbewegung kommt von unten („Reiche Eltern für alle“), die zweite von oben und wendet sich gegen das längere gemeinsame Lernen. Eines haben beide Bewegungen gemeinsam: die Sehnsucht nach der vermeintlich guten, alten Zeit. Weiterlesen

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„Erneuern, um zu bewahren“: Der neue Sound der Kanzlerin

Mit wenig Zauber, aber viel Zufriedenheit startet die erste schwarz-gelbe Regierung in die nächsten vier Jahre. Wer, wie der britische Economist, gehofft hatte, jetzt werde das Land wirtschaftsliberal „durchregiert“, sieht sich getäuscht.

Der Koalitionsvertrag lässt wenig Interpretationsspielraum für ein hartes Reformprogramm. Die neue Regierung spielt dagegen auf Zeit. Noch nie hab es so viele Kommissionen und Arbeitsgruppen, die sich mit zentralen Fragen wie der künftigen Energieversorgung und der Gesundheitspolitik befassen werden.

Das Spiel ist riskant: Spätestens 2011 muss die Koalition aus Union und FDP die Katze aus dem Sack lassen. Weiterlesen

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Fördern durch Fordern: Warum die bisherige Integrationspolitik gescheitert ist

Der ehemalige Berliner Finanzsenator und heutige Bundesbankvorstand Sarrazin hat eine wichtige – wenn nicht die zentrale – Frage mit seinem Lettre-Interview angestoßen: Spielt die Politik in der Integrationsfrage eigentlich eine Rolle? Die empört-erregten Reaktionen auf seine stellenweise beleidigende Analyse der bisherigen Politik sagen klar Nein. „Integration“ in Deutschland ist, wenn der Staat Geld für Sprachkurse ausgibt, die „Migrationshintergründler“ von Hartz IV leben und eine große Anzahl von Schülern ihre Einrichtung ohne Abschluss verlassen.

„Fordern und Fördern“ hieß zuletzt jahrelang das Mantra in Politik und Gesellschaft. Die zu Integrierenden fordern (mehr Geld, mehr Lehrer, mehr Quoten) und der Staat hat es zu fördern, das heißt: zu finanzieren. In Stadtteilen wie Berlin-Neukölln leben heute rund 75 Prozent der Kinder von Hartz IV. Eine Befreiung aus dieser materiellen Armutsspirale muss mit der Bildung beginnen. Weiterlesen

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