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Lebensmittelhysterie – die neue Ersatzreligion

 

Aus der Nautik kennt man das Phänomen der Kompassabweichung – bedingt durch Unregelmäßigkeiten im Magnetfeld der Erde. Sie stellt für Seefahrer, die noch auf die Navigation mit dem Kompass vertrauen, ein Problem dar. Sie lösen es, indem sie die Differenz anhand von Abweichungstabellen kompensieren. Nur so können sie ihren ursprünglichen Kurs halten. Bei politischen Parteien ist es ähnlich. Weiterlesen

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Der gute Oberst Gaddafi und die arme Frau Röhl

Bettina Röhl ist nicht zu beneiden. Bis heute leidet sie an ihrer Mutter, deren Talent zum Hassen sie geerbt hat, ohne dass sie deren Talent zum Schreiben hätte. Warum musste sie auch Journalistin werden wie ihre Mutter? Das Tragische ist: Bettina Röhl glaubt, mit ihrem Schreiben sich sozusagen an ihrer Mutter abzuarbeiten, vielleicht sogar sich nachträglich an ihr zu rächen, wofür ich allergrößtes Verständnis hätte. Tatsächlich aber hat Bettina Röhl das gleiche Feindbild wie ihre Mutter. Ihr tiefster Hass gilt dem „linksliberalen Mainstream“. Und das führt sie dazu, ausgerechnet jene Leute zu unterstützen, die auch schon ihre Mutter unterstützte.

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Wo Netanjahu Recht hat …

Die Aufregung um Benjamin Netanjahus Aufruf an die Juden Europas, nach Israel auszuwandern, verstehe ich nicht. Es ist seit jeher die Position des Zionismus, ob linker Zionismus oder „revisionistischer“, also rechter Zionismus, dass der jüdische Staat die „Heimstätte“ – so drückte es Netanjahu in bewusster Anlehnung an die Balfour-Deklaration aus – aller Juden ist.

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8. Mai 45: Kein Tag der Befreiung

Am 27. Januar 1945 wurde Auschwitz befreit. Am 8. Mai dann ganz Deutschland. Die Daten so nebeneinander zu halten heißt erkennen, wie unsinnig es war, als Bundespräsident Richard von Weizsäcker vor nunmehr 30 Jahren in seiner Rede zum Kriegsende behauptete, der 8. Mai sei für die Deutschen ein „Tag der Befreiung“.

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Woher kommt der „Islamische Staat“? Wohin treibt die arabische Welt?

Der qualvolle Mord an einem jordanischen Piloten durch Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) und die brutale Reaktion Jordaniens werfen ein grelles Licht auf die Widersprüche des Landes. Möglich ist, dass der IS mit diesem Mord, der sogar von den sonst nicht zimperlichen Terroristen der Al Qaida im Jemen verurteilt wurde, am Ende das pro-westliche Königshaus und die beduinische Elite stärkt, die den Sicherheitsapparat kontrolliert. Möglich ist aber auch, dass sich die anti-westlichen Kräfte in der mehrheitlich palästinensischen Bevölkerung mit ihrem Argument durchsetzen, Jordanien zahle für sein Engagement in der Koalition gegen den IS einen zu hohen Preis.

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Gauck und Wassermann – „Malice in Kulturland“

Gastkommentar von Willi Jasper:

Mit Richard von Weizsäcker haben die Deutschen zweifellos eine große politische Persönlichkeit verloren. Die Nachrufe sind einhellig. Mit seinem Intellekt, mit seinen Reden und Anstößen habe er das Bild und das Bewußtsein der Republik geformt. Obwohl (oder weil) das Präsidentenamt nicht mit exekutiver Macht ausgestattet ist, habe er allein mit der Entwicklung von Gedanken Einfluß genommen. Das klingt wie bei allen Nachrufen etwas nach Überhöhung, doch vergleicht man Weizsäcker mit Vorgängern und Nachfolgern im Amt, dann nimmt man das hin. Vor allem heute, wo wir die unerträgliche Ahnungslosigkeit, Heuchelei und selbstgefällige Eitelkeit eines Herrn Gauck ertragen müssen, erinnern wir uns wehmütig an die Würde und Vernunft des Verstorbenen. Weiterlesen

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Links plus Rechts. Oder: Links = Rechts?

Jeder kennt das poetische Wortspiel von Ernst Jandl: „manche meinen / lechts und rinks / kann man nicht velwechsern. / werch ein illtum!“ („lichtung“). Die griechische Linkspartei Syriza (wörtlich: „Koalition der radikalen Linken“) führt gerade ein Schauspiel auf, das dazu angetan ist, das politische Koordinatensystem, das da sagt, Rechts sei der strikte Gegensatz zu Links, zu sprengen. Syriza hat denkbare Koalitionen mit vier anderen kleinen Parteien ausgeschlagen und stattdessen mit der rechtsradikalen Partei „Unabhängige Griechen“ eine Koalition gebildet. Deren Übereinstimmung mit der Kernforderung von Syriza, das „Diktat der Troika“ aufzukündigen und von der Eurogruppe einen Schuldenschnitt zu verlangen, wog schwerer als die abgrundtiefen Differenzen in gesellschaftspolitischen Fragen. Weiterlesen

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Bekenntnisse eines ehemaligen Neocon

Der typische Neokonservative, sagte Irving Kristol einmal, ist ein Linker, den die Realität hinterrücks überfallen hat. Was aber wird aus einem Neocon, den die Realität abermals überfallen hat?

Kristols Bemerkung war durchaus treffend. Die Neocons waren – zumindest in der Gründergeneration – größtenteils ehemalige Linke, insbesondere Trotzkisten. Also Renegaten. Und wie viele Renegaten – man denke etwa an das Personal der „Achse des Guten“ – wurden sie nach ihrer unangenehmen Begegnung mit der Realität nicht einfach stinknormale Konservative, sondern oft besonders penetrante Reaktionäre.

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Über Satire

(Aus irgendeinem Grund wurde dieser vorbereitete Beitrag während meiner Abwesenheit in Ägypten nicht online gestellt. Ich sitze nun – Samstag Abend – in einer Hotelbar in Kairo, wo es WLAN gibt, und stelle den Beitrag verspätet und mit Entschuldigung ein.)

Wie es der Zufall will, fielen mir die Notizen zu einem Vortrag über „Satire“ in die Hände, den ich auf Einladung des Karikaturisten Heiko Sakurai im Frühjahr 2007 an der Uni Münster hielt. Ich habe mich entschlossen, sie unverändert hier abzudrucken. In erster Linie, weil ich sie größtenteils immer noch für richtig halte.

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Muslimische Mädchen starten durch

„Wie hoch ist an Ihrer Schule der Ausländeranteil?“ – Diese Frage an den Direktor eines renommierten Gymnasiums im Berliner Bezirk Mitte richtete keinesfalls ein besorgter bildungsbeflissener Vater aus dem Bildungsbürgertum. Nein, sie kam von einem türkischen Vater, der seine 13-jährige Tochter zum Schulbesuch anmelden wollte. Die Tochter sei klug und wolle unbedingt das Abitur machen und er habe vom guten Ruf des Gymnasiums gehört. Dem Wunsch stand nichts entgegen. Der verblüffte Direktor stellte allerdings die Gegenfrage: „Sind Sie denn nicht selbst Ausländer?“ Der Vater antwortete nicht ohne Stolz, mit den „Türken in Neukölln“ wolle er nichts zu tun haben, mit den Schulen dort schon gar nichts. Sein Mädchen könne nur vernünftig lernen, wenn an der Schule – auch in den Pausen – Deutsch gesprochen werde.

Dieses Beispiel belegt einen Trend, den Soziologen schon seit geraumer Zeit feststellen. Weiterlesen

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Die Protokolle der Weisen von Mekka

Leider nicht von mir, diese Überschrift, sondern vom Verschwörungstheoretiker Matthias Bröckers. Er meint damit das vom christlichen Terroristen Anders Breivik hinterlassene Manifest.
Wie Bröckers zu Recht sagt: „Verschwörungstheoretiker sind immer die anderen.“ Für ihn sind Menschen, die eine muslimische Weltverschwörung ausmachen, Verschwörungstheoretiker, er selbst sieht da eher Juden am Werk.
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