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Warum ein Freitod so erschüttert – und doch jeder ein Recht darauf hat

Robert Enke soll Selbstmord verübt haben. Schon das Wort „Selbst-Mord“ beeinhaltet eine ungeheuerliche moralische Bewertung. Jeder Mensch hat ein Recht auf Leben. Auf sein Leben. Und jeder Mensch sollte ein Recht haben, sein Leben zu beenden, ohne dass die Gesellschaft ein Recht haben sollte, dies zu bewerten.

Die Einordnung ist oft Ausfluss der eigenen existentiellen Angst. Die monotheistischen Weltreligionen haben sich diese Angst zu nutze gemacht und wollen – scheinbar – den Menschen helfen, indem sie die Beendung des eigenen Lebens als Sünde charakterisieren – nach dem Motto „Gott hat das Leben gegeben und nur Gott kann das Leben wieder nehmen“.

Besonders erschüttert ein Freitot dann, wenn ein Vorbild, ein scheinbar starker Mensch, sich dafür entscheidet. Weiterlesen

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Zu Guttenberg, das K-Wort und die nun notwendige Debatte

Deutschland befindet sich in Afghanistan in einem Kriegseinsatz. Tausende von Soldaten wussten das schon lange, Millionen von Bürger sowieso. Nur die Politik wollte nach dem Drei-Affen-Prinzip nichts davon hören, nichts davon sehen, nichts davon wissen. Der ehemalige Verteidigungsminister Franz-Josef  Jung wollte das Volk verblöden, indem er sprachsemantische Pirouetten schlugm um uns ja nicht reinen Wein einzuscheinen. Er merkte gar nicht dabei, dass er mit dieser Taktik sich selbst verblödete.

Nun endlich – während die Demokratie in Kabul durch einen koruppten, geschwächten Pseudo-Präsidenten Karsai in Gefahr ist – spricht der neue Verteidigungsminister zu Guttenberg endlich das K-Wort aus. Das hat Folgen. Weiterlesen

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Warum ich die FDP nicht mehr für voll nehme

Er ist wirklich der größte, der glaubwürdigste, der konsequenteste aller Politiker in Deutschland.

Sie wollen wissen, wie er heißt? Ganz einfach, denn es gibt nur einen wie ihn – Guido Westerwelle. Wenn er sagt, Deutschland muss sparen, dann geht er vorbildhaft mit seinem eigenen Anspruch um.

Die FDP fordert im Wahlkampf Abschaffung des Entwicklungsfhilfeministeriums. Unnöig, überflüssig, sinnlos. Und vor allen Dingen: Es kostet zuviel Geld.

Natürlich nicht die Hilfe in den Entwicklungsländern, sondern der aufgeblähte Angestellten- und Beamtenapparat, den es abzuschaffen gilt. Und wie macht das ein Guido Westerwelle? Weiterlesen

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Die Ver-Pudelisierung des Herrn W.

Was ist nur aus dem stolzen, vor Kraft kaum noch gehenden, marktschreienden Guido Westerwelle geworden? Ein zahmes, liebes, kleines Pudelchen, das sich von „Mutti“ Merkel an der Leine spazieren führen lässt. Da kann man nur sagen, als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet.

Große Steuerreform, sonst gibt es nicht meine Unterschrift, brüllte der gezähmt Löwe. Ergebnis: Keine große Steuerreform, aber trotzdem Unterschrift. Weiterlesen

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Radikal, einfältig, eindimensional – Warum Thilo Sarrazins Äußerungen so sehr schaden

Thilo Sarrazin, der ehemalige Finanzsenator Berlins und jetzige Bundesbank-Vorstand hat sich um seinen eigenen Kopf geredet. Schade! Zu Recht wird er von allen Seiten kritisiert. Zu Recht wird sein Rücktritt gefordert. Nimmt man alle seine Äußerungen zusammen, und wüsste man nicht, wer der Urheber ist, müsste man denken, ein Rechtsradikaler, ein Rassist hätte diese Worte gesprochen. Das übliche Argument „Ich bin mißverstanden worden“ ist hier schwer als Entlastungsbegründung heranzuziehen.

Zu radikal, zu einfältig und eindimensional sind zu viele dieser Bemerkungen angehäuft worden. Auch die Schutzbehauptung, man dürfe solche Gedanken nicht mehr aussprechen, weil sie nicht „politically correct“ seien, ist falsch, hilf- und sinnlos. Erstens kann in Deutschland jeder sagen, was er denkt. Zweitens muss er dafür die Konsequenzen tragen. Weiterlesen

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Vor spannenden Koalitionsverhandlungen – wann gefriert Angela Merkel ihr Lächeln?

And the winner is: Guido Westerwelle and the FDP. Noch nie war seine Partei dem Traumziel 18 Prozent so nah wie heute. Noch nie war die FDP so glaubwürdig wie heute. Aber gerade dieser Erfolg und dieses Kapital könnte sich in kürzester Zeit aufzehren, wenn die großmundigen Versprechungen von Guido Westerwelle nicht Politik werden. Die Gefahr ist groß.

Angela Merkel, die mit einem blauen Auge davongekommen ist, aber trotzdem ihr Ziel strategisch optimal erreicht hat, hat bereits angekündigt, sie wolle die Kanzlerin aller Deutschen und nicht nur ihrer Partei sein. Weiterlesen

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Einigt Euch Politiker – sonst drehen Euch die Banker wieder eine Nase

Die Banker sind sich einig. Sie wollen Geld, noch mehr Geld und am besten noch sehr viel mehr Geld verdienen. Sie wollen hohe Grundgehälter, noch höhere Boni und unendlich hohe Abfindungen. Von den Pensionsregelungen ganz zu schweigen.

Wären sich doch nur die 20 Staatsoberhäupter in Pittsburgh, die sich kurz G20 nennen, genauso einig wie die Banker, dann wäre die wichtigste Voraussetzung geschaffen, ein kluges und verantwortungsbewusstes Regelungswerk zur Bekämpfung der Gier und damit zur Bekämpfung einer zukünftigen Wirtschafts- und Finanzkrise zu entwickeln.

Sind sie aber nicht. Sie tun nur so als ob. Weiterlesen

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Kinder werden nicht als Kriminelle geboren – sie haben es bei uns, den Erwachsenen, gelernt

Da schreien sie wieder auf, die Populisten. Diejenigen, die Rache mit Gerechtigkeit verwechseln. E s ist wieder einmal soweit. Ein krimineller Fall – erschütternd, erbärmlich, brutal, unverständlich, gnadenlos – sorgt dafür, dass die Hardliner der Republik einen Vorwand finden, um sich auszutoben. Junge Menschen haben einen mutigen Bürger zu Tode gebracht. Einen Bürger, der sich für Kinder in einer S-Bahn eingesetzt hat, die von diesen Totschlägern bedroht war. Und schon geht die Debatte wieder los. Erhöht die Jugendstrafen von zehn auf 15 Jahre! Die CSU verlangt harte Strafen. Man fragt sich, wieso nicht 18, 22 Jahre. Die Volksmeinung brüllt: Sperrt „dieses Gesocks“ lebenslang hinter Gitter!

Hinter all diesen Äußerungen versteckt sich eine Hilflosigkeit gegenüber einer seit Jahren steigenden Entwicklung. Eine Brutalisierung in der Jugendkriminalität. Wiederholungstäter in der Gewaltszene. Und eine Bevölkerung, die scheinbar hilflos diesem Phänomen gegenüber steht.

Wenn selbst der Vorsitzende des Richterbundes sagt, dass es nichts bringen wird, das Strafmaß zu erhöhen, muss man hellhörig werden. Ein kurzer Blick zur Wissenschaft bringt folgendes zu Tage: Die Hirnforschung beweist, dass gerade im Bereich der jugendlichen  Gewaltwiederholungstäter Strafen keine pädagogischen oder gar  Resozialisierungs-Erfolge ergeben. Weiterlesen

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Märchentante Merkel, Märchenonkel Steinmeier – und zwei, die nicht mitspielen

Die DDR-Planwirtschaft ist in Deutschland wieder angekommen. Die sich selbst rühmende Große Koalition unter Leitung von Angela Merkel hat ihren eigenen Erhard  und die Marktwirtschaft für einige Stunden außer Kraft gesetzt. Nur um des kurzfristigen politischen Scheinerfolges wurde ein scheinwirtschaftlicher Erfolg inszeniert. Opel geht an Magna, die Arbeitsplätze sind sicher, das Leben ist schön. Gut, dass wir die Märchentante Merkel und den Märchenonkel Steinmeier haben. Und wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie noch heute.

Aber wie in jedem Märchen gibt es auch den, der nicht mitspielt. Weiterlesen

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Franz Josef Jung und seine verklemmte Haltung zum Afghanistan-Einsatz

Franz Josef Jung ist eindeutig überfordert.  Fragwürdig ist schon die Entscheidung, ob es verhältnismäßig ist, wegen zwei Benzinlastkraftwagen die gesammelte Macht der ISAF mit ihrem höchst umstrittenen Instrument des  Flugzeugbeschusses anzuwenden. Eine mindestens ebenso so große Katastrophe ist der seltsame Umgang des Verteidigungsministers mit dieser schwierigen Situation.

Wie ein Autist betet er mehrere Tage der deutschen Öffentlichkeit vor, es gäbe keine Opfer in der Zivilbevölkerung, obwohl er das nicht wissen kann. Dieser Versuch ist aber auch gleichzeitig der Ausdruck einer  verklemmten grundsätzlichen Haltung gegenüber dem Afghanistan-Einsatz. Weiterlesen

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Was Dieter Althaus nun zu wünschen ist

Weg ist er. Dieter Althaus ist zurückgetreten. Endlich. Eigentlich viel zu spät. Damit ist nicht der Zeitpunkt des Skiunfalls gemeint, der nur oberflächlich als der Wendepunkt seiner Berufskarriere angesehen wird. Der Unfall war und ist eine persönliche Tragödie. Ein zusätzlicher Mosaikstein, der ihm im Wahlkampf völlig entglitten ist, aber nur eine Teilursache seines schlechten Wahlergebnisses darstellt.

Dieter Althaus war schon davor politisch unsensibel und autistisch aufgetreten. Seine Politik wurde von vielen nicht mehr verstanden, seine Umfragewerte sanken bereits im letzten Jahr. Um so angreifbarer hat er seinen Wahlkampf gestaltet, in dem er seine persönliche Lebenstragödie als doppelten Schutzmantel auch zur Verdeckung seiner schlechten Politikwerte mißbrauchte. Weiterlesen

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