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Die Ver-Pudelisierung des Herrn W.

Was ist nur aus dem stolzen, vor Kraft kaum noch gehenden, marktschreienden Guido Westerwelle geworden? Ein zahmes, liebes, kleines Pudelchen, das sich von „Mutti“ Merkel an der Leine spazieren führen lässt. Da kann man nur sagen, als Tiger gestartet, als Bettvorleger gelandet.

Große Steuerreform, sonst gibt es nicht meine Unterschrift, brüllte der gezähmt Löwe. Ergebnis: Keine große Steuerreform, aber trotzdem Unterschrift.

Kündigungsschutz lockern, Arbeitgeberrechte stärken, um der Wirtschaft endlich Impulse zu geben. Sonst gibt es keine Unterschrift von Herr W. .

Ergebnis: Alles bleibt beim alten. Und trotzdem wird unterschrieben.

Eine Abkehr von der linken Politik mit einer sozialdemokratisierten Angela Merkel, brüllte Herr W..

Ergebnis: Eine sozialdemokratisierte Merkel mit dem braven Alibi-Hündchen Guido W..

Viele Wähler werden zutiefst enttäuscht sein, weil sie wahrscheinlich erstmals FDP gewählt haben in der Hoffnung, die linkswirtschaftliche Politik der SPD durch eine marktwirtschaftliche Politik der FDP zu ersetzen. Sie zu enttäuschen bedeutet sowohl für Merkel als auch für Westerwelle eine große Gefahr bei den Wahlen in Nordrhein-Westfalen.

Wenn die Liberalen dort die Quittung für ihr Prinzip „Teilhabe-an-der-Macht-ist-wichtiger-als-Glaubwürdigkeit“ bekommen, ist die bürgerliche Mehrheit unter Jürgen Rüttgers genauso gefährdet wie das CDU-Argument, würde man jetzt zu marktliberal sein, würden Wechselwähler, die den Arbeiterführer Rüttgers wählen, auch vergrätzt.

Wie auch immer: Es ist wie immer. Hauptsache, an der Macht!

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5 Gedanken zu “Die Ver-Pudelisierung des Herrn W.;”

  1. avatar

    Das passt zwar überhaupt nicht hier hin, aber Herr Friedman, Sie haben vor Jahren eine wunderbare Rede in Ehringshausen bei Wetzlar gehalten, eine Rede die mir immer noch im Ohr schwingt und die ich gerne noch einmal lesen würde, aber die gibt es nicht oder?
    Jedenfalls alles was Sie dort sagten war wahr und das findet man selten und das war wunderbar.

  2. avatar

    Herr Friedmann ich finde Sie sagen mal wieder wahre Worte. Frau Merkel hat in kürzester Zeit einen zahnlosen Tiger an ihrer Seite; der nicht nur Probleme mit dem Gespräch in englischer Sprache hat sondern auch immer mehr realisieren muss, dass Politik nicht mit einem Spaßmobil gemacht wird.

    Wo kommen wir hin wenn der Außenminister bei englischen Sätzen stammelt?

    Alles was bis jetzt aus den Verhandlungen zu hören war sind entweder Dinge die die breite Bevölkerung nicht bevorteilen oder sie sind so formuliert das man es nicht greifen kann. Letze Woche kam leise die Aussage das man die PKW-Maut einfügen könnte und schnell wieder weg. Ich finde die Menschen sind zu recht von der Politik enttäuscht.

    Wo sind die Politiker die ihr Wort halten?

    P.s. Die Stromdebatte und die Laufzeit für Atomkraftwerke hat mich dazu gebracht heute Green-Peace Strom zu bestellen.

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    Lieber Herr Friedmann,

    sie schreiben von „enttäuschten Wählern“. Ich selbst bin ein enttäuschter Leser – ihres Blogbeitrages. Da hätte ich mir schon kreativere Bilder als die Phrase vom Tiger und Bettvorleger erhofft.

    Jeder hat das Recht, die Ergebnisse der Koalitionsverhandlungen zu beurteilen und zu kritisieren. Nur: Es gibt ja noch keine fixierten Ergebnisse. Klar ist: Auch diese Koalition wird die Welt und das Steuersystem nicht neu erfinden. Aber es zeichnet sich ab: Es kommt eine Entlastung der Steuerzahler und zu einer Vereinfachung des Systems. Selbst Unionspolitiker haben heute von 20 Mrd. Euro und einem Stufentarif gesprochen. Alles andere als eine schlechte Perspektive. Klar, wäre schöner. Aber scheinbar läuft die Debatte in die richtige Richtung.

    Nichts bleibt beim alten, viele Steine werden hochgehoben und geschaut, was verändert werden kann. Bereits jetzt das Klischee „Hauptsache an der Macht“ weiter zu kultivieren, ist für meinen Geschmack viel zu undifferenziert. Wer immer nur mit der rhetorischen Keule auf Politik einschlägt, macht sie nicht besser. Im Gegenteil: viele wenden sich ab. Und dann?

  4. avatar

    Sehr geehrter Herr Friedmann,
    sehr geehrte Leser,

    wie naiv muss man sein, um zu glauben, dass sich mit einer neuen Regierung, gleich welcher Konstellation, innhalb kuerzester Zeit etwas aendern wird, wenn ueberhaupt!
    Dazu braucht man weder Politologe noch Journalist zu sein. Es genuegt schon einfach mal den gesunden Menschenverstand zu aktivieren und die Gehirnschmalzschleuder zu benuetzen und schon wird einem klar, dass man festgefahrene Strukturen nicht von heute auf morgen aendern kann. Wie Sie ja selbst erfahren mussten, bedarf es dazu nicht nur eigenen Willen, sondern auch einen gewissen Druck von außen und sind wir doch mal ehrlich, wer kann schon aus seiner wohl gepflegten Haut raus?

    Politik „labern“ ist eines, Politik machen etwas ganz anderes…

    …auch das duerfte Ihnen ja bestens bekannt sein.

    Beste Grueße
    Angelika Deutsch

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