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Gauck und der Graben zwischen Israel-Gegnern und Israel-Freunden

Israel. Schon das Wort allein reicht aus, um Deutschland zu spalten. Auf der einen Seite des abgrundtiefen Grabens stehen diejenigen, denen eine bloße Erwähnung des jüdischen Staates die Zornesröte ins Gesicht treibt. Für sie ist Israel ein Synonym für das Böse schlechthin. Dort treiben Besatzer, Menschenschinder und Kriegstreiber ihr Unwesen.

Auf der anderen Seite befinden sich die Apologeten, die mit glänzenden Augen und Jubelrufen Israel hochleben lassen. Für sie ist das Land ein Ort der Sehnsucht, ein Hort des Guten, der Demokratie. Und zwischen diesen Fronten? Gähnendes Nichts!

Wie gut, dass es in dieser vertrackten Situation einen wie Joachim Gauck gibt. Weiterlesen

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Warum man Sarrazin nicht zum Opfer machen sollte

Als Thilo Sarrazin ankündigte, sein nächstes Buch werde sich mit dem Euro befassen, war ich nicht überrascht. Denn auch andere europäische Rechtspopulisten, allen voran Geerd Wilders, haben seit Beginn der Krise ihre ideologische Basis zu erweitern versucht und die Europäische Union  ins Visier genommen Weiterlesen

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Das Griechische Schicksal: Staatenlos

Griechenland ist eine edle Nation, beheimatet ein sympathisches Volk und hat keinen Staat. Daran gehen jetzt Nation und Volk zugrunde. Und Europa wird das Problem durch Amputation zu lösen suchen.

Kann das denn sein? Wo doch das Heil für die einen, die Linken, aus der Gesellschaft kommt, für die anderen, die Liberalen, aus dem Markt. Da soll es an so etwas Hässlichem fehlen wie dem Staat? Und das gefährdet die anderen Länder in Europa mit schwachen Staaten? Darf man da von fatalem Krebs reden? Ja, man muss. Darf ich erzählen? Weiterlesen

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Sarrazin sells

Eines muss man Thilo Sarrazin einfach lassen: Er versteht das Verkaufshandwerk. Sein neues Werk „Europa braucht den Euro nicht“ war schon vor dem Erscheinen ein Bestseller. Das muss ihm erst einmal jemand nachmachen.

Wahrscheinlich liegt das zum einen daran, dass sich der Mann als ehemaliger Banker und einstiger Berliner Finanzsenator offenkundig mit Geld auskennt. Sarrazin weiß also, was zu tun ist, um aus wenig Substanziellem das Optimale herauszuholen. Da wird mit Zahlen und Statistiken hantiert, bis dem lesenden Bürger der Kopf raucht und das Ergebnis für den Verfasser stimmt.  Weiterlesen

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Fliegen, nicht shoppen, fressen und anstehen. Gegen die Fantasielosigkeit beim Flughafenbau.

Über den neuen „Groß“Flughafen Berlins lässt sich viel Negatives sagen, beginnend mit der  Anwohnertäuschung hinsichtlich der An- und Abflugrouten und dem völligen Versagen des so genannten „Aufsichtsrats“ (und damit sind wir erst beim Buchstaben „A“). Wenige Tage, bevor jener Augen-zu-und-durch-Rat die Verschiebung der Eröffnung bekannt gab, habe ich die  Baustelle besucht, und es war selbst einem Laien wie mir klar, dass der Termin nicht zu halten sein würde. Nach der Eröffnung im März 2013 dürfte ziemlich schnell klar werden, dass der neue Flughafen schon jetzt zu klein ist und dass insbesondere die zentrale Check-in-Halle fürs Chaos vorprogrammiert ist.

You read it here first.

Eine Sache aber haben Gerkan, Marg und Partner in BER richtig gemacht, und zwar bei den Billig-Airlines Easyjet, Germanwings und Co., und auf deren ausdrücklichen Wunsch hin: Es gibt keine Fluggastbrücken. Weiterlesen

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Der übermütige Ikarus

Lange galt er in der Union als politischer Überflieger. Sogar als möglicher Kanzler wurde Norbert Röttgen zeitweise gehandelt. Nun ist Angela Merkels einstiger Musterschüler jäh abgestürzt. Erst der Rücktritt als CDU-Chef in Nordrhein-Westfalen und nun auch noch das Ende als Bundesumweltminister. Der übermütige Ikarus wollte möglichst hoch hinaus, doch dabei sind ihm die Flügel abhandengekommen. Gescheitert ist der 46-Jährige an den Gegebenheiten – und sich selbst.

Röttgen wollte immer viel, oft zu viel. Bis zum Schluss. Weiterlesen

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Allons enfants: Europa in der Krise

Die Wahl von Francois Hollande bedeutet einen Wendepunkt in der europäischen Politik. Flankiert wird er von der Wahl in Griechenland, die anti-europäischen Populisten von links und rechts eine Mehrheit im Parlament gab, dem Sturz der Regierung in den Niederlanden durch den antieuropäischen Rechtspopulisten Geert Wilders, von zornigen Demonstrationen in Spanien, wo die Jugendarbeitslosigkeit 40 Prozent beträgt, von einem neuen Buch Thilo Sarrazins in Deutschland, der die Abschaffung des Euro fordert, und anderen Anzeichen einer ernsthaften Krise der Europäischen Union.

In Deutschland sind Politik und Medien noch in einer Phase der Realitätsverweigerung, die sie ihrerseits den anderen Europäern vorwerfen. Aber die Krise ist da, und sie geht nicht weg. Und Krise bedeutet: Entscheidung. Weiterlesen

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Hurra: Rot-Grün wieder da. Hurra?

Schwarz-Gelb ist endgültig abgewählt. Rot-Grün kommt bald wieder, auch im Bund. Die schwarze Angela und die gelben Boys an ihrer Seite haben fertig. Das ist die Lehre aus dem Desaster der Union bei der Landtagswahl in NRW.

Von den Borussen lernen, heißt siegen lernen. Das gilt nicht nur für den Fusseck aus Dortmund, sondern alle Preußen. An deren Wesen soll das Reich genesen: gloria borussia. Was an Rhein, Ruhr und Lippe gilt, das gilt für das Land. Nun also Rot-Grün.

Fanfarenstöße? Hosianna-Rufe? Frühlingserwachen? Vom Eise befreit… Ein Ruck geht durch’s Land? Hurra-Schreie auf allen Plätzen? Kollektiver Orgasmus? Alles falsch. Nein, der Souverän gähnt. Und das liegt nicht an letzten Unwägbarkeiten. Weiterlesen

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Abstieg mit links

Wagen wir mal ein kleines Gedankenexperiment. Sonntag, kurz nach 18 Uhr. Die Wahllokale in Nordrhein-Westfalen haben seit an paar Minuten geschlossen, die Prognosen werden bekannt gegeben. Ein wenig später dann die ersten Hochrechnungen.

Und siehe da: fast nur strahlende Gesichter. Rot-Grün hat es geschafft, die FDP dank Christian Lindner auch. Fünf Prozent, immerhin. Die Piraten bringen es fast aus dem Stand auf acht. Freibeuter-Lachen allenthalben. Die CDU dagegen ist enttäuscht. Gerade mal 30 Prozent. Tja, lieber Herr Röttgen, ist halt bedauerlich, dass immer noch der Wähler entscheidet.

Und die Linkspartei? Dort gibt es richtig lange Gesichter. Weiterlesen

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Norbert Röttgen oder das Drama des begabten Kindes

Wie so viele meiner Kollegen war ich auch fasziniert, als ich zum ersten Mal das Büro von Norbert Röttgen verlassen hatte. Was für eine analytische Schärfe und Präzision, welch rhetorischer Schliff. Dazwischen immer mal ein Rollgriff ins gut gefüllte Gummibärchen-Glas. Und dann noch rasch eine Spitze gegen einen nicht ganz so schnellen und schlauen Kollegen. Dargeboten mit einem kaum wahrnehmbaren, aber doch maliziösem Lächeln, in etwa dem Tonfall, „ach, der Arme, er weiß es einfach nicht besser“.

Schon in diesem ersten Gespräch, dieser ersten Kontaktaufnahme wurde für jeden deutlich, dass Dr. Norbert Röttgen sich zu Höherem, und eigentlich nur dem Höchsten, berufen fühlt. Niemals hätte er das offen gesagt, immer sofort dementiert. Weiterlesen

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