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Das Jagger-Richards-Songbuch (5): Lady Jane

In welcher Sprache soll man singen? Vor diesem Dilemma standen die ersten britische Rock-Gruppen, die sämtlich als Cover-Bands begannen. Ihre Vorbilder, Elvis und die Everlys, Chuck Berry und die Chicagoer Bluesmänner, sangen in diversen amerikanischen Dialekten, die zu unterscheiden wahrscheinlich die Engländer – die ihrerseits sehr wohl zwischen sechs oder sieben heimatlichen Dialekten und Soziolekten unterscheiden konnten – überfordert hätte.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (4): Mother’s Little Helper

Dieser Song ist ein Protestsong. Einer der besseren. Es geht hier um die Doppelmoral des Kleinbürgertums. Als das Album „Aftermath“ herauskam, im Frühjahr 1966, war die Boulevardpresse voll mit Skandalgeschichten über den Drogengebrauch diverser Rock- und Popstars. So war es ein offenes Geheimnis, dass Bob Dylan bei seiner England-Tournee 1964 die Beatles mit Cannabis bekannt gemacht hatte, und dass der Einfluss der Droge im Film „Help!“ und auf dem Album „Rubber Soul“ zu spüren ist. Die Wächter der öffentlichen Moral gaben sich empört; darauf antwortet dieser Song, der die Abhängigkeit vieler „Desperate Housewives“ von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln beschreibt und damit auch die Opioid-Krise in den USA vorwegnahm.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (3): Paint It, Black

Man stelle sich eine Sitzung der Marketing-Leute bei Decca Mitte der 1960er Jahre, als es um die neuen Singles geht. „Und hier haben wir einen Song der Rolling Stones. Es geht um eine durch den plötzlichen Tod einer geliebten Frau hervorgerufene tiefe Depression.“ Nicht gerade der Stoff, aus dem  die kommerziellen Erfolge sind.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (2): Far Away Eyes

Zum 60. Bühnenjubiläum der Rolling Stones ist ein ganz schönes Tribute-Album erschienen, „Stoned Cold Country“. Wie der Titel andeutet, sind die Interpreten sämtlich Country-Musiker. Mir fiel auf, wie originalgetreu sie die Stücke gecovert haben, die – außer „Honky Tonk Women“ und „Dead Flowers“, zwei Stücke übrigens, die auch ich mit meiner Band singe – nicht zum eigentlichen Country-Repertoire der Stones gehören. Das ist durchaus ansehnlich, man denke etwa an „High And Dry“, „Dear Doctor“, „Prodigal Son“ und überhaupt viele Stücke des Albums „Beggars Banquet“, an „Sweet Virginia“ und „All Down The Line“, an ihr Cover von Waylon Jennings‘ „Bob Wills Is Still The King“, und natürlich an dieses wunderschöne Stück: „Far Away Eyes“.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (1): No Expectations

Als Songwriter werden Mick Jagger und Keith Richards oft unterschätzt. Das ist ein Fehler. Ihre Songs sind vielleicht nicht immer so sorgfältig gebaut wie die von John Lennon und Paul McCartney. Jagger und Richards lassen zum Beispiel oft die „middle eight“ weg, den manche „bridge“ nennen, und den die Beatles meisterhaft einsetzten, man denke an Lennons „Life is very short …“-Einschub bei „We Can Work It Out“. Jagger und Richards begnügen sich meistens mit Strophe und Refrain. In diesem Lied verzichten sie sogar auf einen Refrain.

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„Rolling Stone“, Charles Manson, und die Beatles (Teil 2 und Schluss)

Die Botschaft des Weißen Albums war zwar Charles Manson klar; allein die Schwarzen, die 1968 nach dem Mord an Martin Luther King ganze Stadtteile – auch in Los Angeles – abgefackelt hatten, schienen 1969 merkwürdig unentschieden. Könnte es sein, dass sie selbst für ihr Werk der Zerstörung der Führung des „weißen Mannes“ bedürften?

So reifte in Mansons Hirn die Idee, eine Mordserie zu initiieren, eine Terrorwelle gegen das weiße Establishment, die den Schwarzen in die Schuhe geschoben und einen weißen Backlash provozieren, der wiederum den Rassenkrieg – „Helter Skelter“ – auslösen würde. Weiterlesen

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Beatles vs. Stones

Die letzte Ausgabe des „Spiegel“ (22. 5. 2010) war den Beatles gewidmet. Dagegen kann keiner wirklich etwas haben, und es wäre undankbar, darauf hinzuweisen, dass die Überschrift „50 Jahre Beatles“ Blödsinn ist, weil die Gruppe nicht 1960 in Hamburg, sondern 1957 in Liverpool gegründet wurde, oder zu nölen, weil der Untertitel lautet: „Ringo Starr und Paul McCartney über eine unsterbliche Band“, während der Artikel eigentlich heißen müsste: „Philipp Oehmke und Tobias Rapp erzählen Altbekanntes über die Beatles und haben aus Paul und Ringo auch nicht mehr herausbekommen als alle anderen Journalisten vor ihnen“.

Nein, das ist alles ganz hübsch, wenn auch wie gesagt kein bisschen neu, und – kurz und gut –  warum nicht? Besser als die periodischen Hitler-Homestories, mit denen das Leitmedium immer wieder Auflage zu machen versucht, ist das allemal. Eins aber hat mich richtig geärgert. Weiterlesen

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Wohlfeile Gedenktage, die abgenudelt werden – und einen wichtigen, der vergessen scheint

So, so, lieber Helmut Kohl, die Wiedervereinigung des deutschen Vaterlands haben die Menschen im Osten gewollt. Der alte deutschnationale Traum fand durch Sie, Gorbatschow und Bush sen. seine Erfüllung?  Das ist eine billige Geschichtsklitterung. Die Wahrheit ist: Die maroden postkommunistischen Diktaturen sind in ganz Mittel- und Osteuropa aus Altersschwäche in sich selbst zusammengefallen. Und die Deutschen waren nicht vorne weg. Weiterlesen

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