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Das Jagger-Richards-Songbuch (4): Mother’s Little Helper

Dieser Song ist ein Protestsong. Einer der besseren. Es geht hier um die Doppelmoral des Kleinbürgertums. Als das Album „Aftermath“ herauskam, im Frühjahr 1966, war die Boulevardpresse voll mit Skandalgeschichten über den Drogengebrauch diverser Rock- und Popstars. So war es ein offenes Geheimnis, dass Bob Dylan bei seiner England-Tournee 1964 die Beatles mit Cannabis bekannt gemacht hatte, und dass der Einfluss der Droge im Film „Help!“ und auf dem Album „Rubber Soul“ zu spüren ist. Die Wächter der öffentlichen Moral gaben sich empört; darauf antwortet dieser Song, der die Abhängigkeit vieler „Desperate Housewives“ von verschreibungspflichtigen Beruhigungsmitteln beschreibt und damit auch die Opioid-Krise in den USA vorwegnahm.

Im Zentrum steht „every mother“, die mit den Kindern, der Küche, den Ansprüchen der Männer und überhaupt der Jagd nach dem Glück erfordert ist und sich Valium verschreiben lässt, „Muttis kleine Helferin“, um durch den Tag und die Nacht zu kommen, und an dem sie schließlich sterben wird.

Natürlich ist der Song auch extrem frauenfeindlich. Na, vielleicht ist das nicht „natürlich“, aber der Frauenhass waberte damals durch viele Songs nicht nur der Rolling Stones, die allerdings mit „Stupid Girl“ und „Under My Thumb“ Klassiker des Genres lieferten. Da gab es aber auch „Girl“ und das üble „Run For Your Life“ von den Beatles, „It Ain’t Me, Babe“, „Don’t Think Twice, „Just Like A Woman“ und „Like A Rolling Stone“ von Bob Dylan und „Semi-Detached Suburban Mr James“ von Manfred Mann, um nur die bekanntesten zu nennen. Meistens geht es entweder um weibliche Untreue und männliche Rache („Under My Thumb“, „Run For Your Life“ oder Jimi Hendrix‘ „Hey Joe“) oder darum, dass die Frau den Mann zähmen, kastrieren, zum braven Ernährer und Vater domestizieren wolle: „Girl“, „Itr Ain’t Me. Babe“, „Semi-Detched Suburban …“). Hier hat die Frau alles erreicht, was sie angeblich will: Ehemann, Kinder, Reihenhaus. Und kommt damit nicht klar.

Die frechen Kinder überfordern sie, kochen kann oder will sie nicht, der Sex nachts ist nur noch eine Qual, und kurzum das Semi-Detached Suburban Mittelschichtleben ist für sie so langweilig wie für dessen Produkte wie die Beatles oder Rolling Stones, die über die Rockmusik – und den Cannabis, LSD und andere Drogen – den Ausbruch versuchten. Wäre da nicht dieses mitfühlende „the pursuit of happiness just seems a bore“, der Song wäre unerträglich; doch ein gewisses Mit-Gefühl – Sympathy for the Housewife – rettet ihn.

„What a drag it is getting old“: Wie blöd ist das Altwerden, zumal wenn man erst Anfang Dreißig ist. Das ist ein bitterböses Lied. Und weil es auch gegen den Strich gelesen kann – „Woman is the nigger of the world“, wird der Erz-Macho John Lennon von Yoko Ono lernen, aber das rettet die Ehrenmordfantasie von „Run For Your Life“ eben nicht: Weil „Mother’s Little Helper“ Lied so misogynistisch ist, dass es auch protofeministisch gelesen werden kann, weil es das ganze Massenelend thematisiert, auf das Valium und diverse Opiate, Opioide und Alkohol eine Nichtantwort sind, bleibt es auch heute ein Protestsong. Einer der besseren.

Schade um das blöde Sitar-Arrangement. Die Middle Eight – „doctor pleeeeze, some more of theeeeze…“ – zeigt, dass hier ein Country-Song drinsteckt. Ginny Mitchell hat das in ihrer Cover-Version schön herausgearbeitet. Aber ich will hier nicht von der Musik reden, sondern nur vom Text.

 

„Kids are different today,“ I hear every mother say
Mother needs something today to calm her down
And though she′s not really ill, there’s a little yellow pill
She goes running for the shelter of her mother′s little helper
And it helps her on her way, gets her through her busy day

„Things are different today,“ I hear every mother say
Cooking fresh food for her husband’s just a drag
So she buys an instant cake, and she burns a frozen steak
And goes running for the shelter of her mother’s little helper
And two help her on her way, get her through her busy day

Doctor, please, some more of these
Outside the door, she took four more
What a drag it is getting old

„Men just aren′t the same today,“ I hear every mother say
They just don′t appreciate that you get tired
They’re so hard to satisfy, you can tranquilize your mind
So go running for the shelter of a mother′s little helper
And four help you through the night, help to minimize your plight

Doctor, please, some more of these
Outside the door, she took four more
What a drag it is getting old

„Life’s just much too hard today,“ I hear every mother say
The pursuit of happiness just seems a bore
And if you take more of those, you will get an overdose
No more running for the shelter of a mother′s little helper
They just helped you on your way, through your busy dying day

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41 Gedanken zu “Das Jagger-Richards-Songbuch (4): Mother’s Little Helper;”

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    In erster Linie geht es bei Pop- oder Rocksongs doch wohl um die Musik, um den Sound einer Produktion. Einen intelligenten Text kann man dabei billigend in Kauf nehmen. Aber sollte man es nicht bei den eigentlichen Texten belassen? Braucht die Welt wirklich Exegeten, die ihre Version nachreichen?
    Und was, wenn Dylan oder Jagger Ihre Auslegungen, Herr Posener, demnächst über den Haufen werfen und lennonesk verkünden: Well, here’s another clue for you all, the walrus was Paul?

    1. avatar

      Lieber Wolfgang Schäfer, braucht die Welt Leute, die Blogs kommentieren? Natürlich nicht. Braucht die Welt Blogs? natürlich nicht. Braucht die Welt Text-Exegeten? Natürlich nicht. Braucht die Welt kluge Liedtexte? Natürlich nicht. Braucht die Welt den Rock’n’Roll? Natürlich nicht.
      Und: Selbstverständlich ist z.B. „Louie Louie“ von The Kingsmen ein toller Song, obwohl damals niemand den Text verstanden hat; selbstverständlich ist „You Really Got Me“ von The Kinks ein toller Song, obwohl der Text im Wesentlichen aus der Aussage besteht, „Girl you really got me oh yeah you really got me oh yeah“ ad lib. Und irgendwo schreibt Greil Marcus, dass Bob Dylans Stimme revolutionärer gewesen sei als John Lennons Revolutionssongs wie „Power To The People“. Auch richtig, und umgekehrt gilt, dass Lennons Stimme 1963 revolutionärer war als als die Protestsongs, die Dylan und andere schrieben und sangen.
      Aber wenn Bob Dylan eine „Philosophie des modernen Songs“ schreiben kann, bei der es wesentlich um die Textanalyse geht, dann kann ich das auch.
      Und selbstverständlich war Paul nicht das Walross.

  2. avatar

    Es geht nicht um das Recht auf Selbstbetrug, es geht um das Recht auf Betrug. Weit höher als die Schäden durch Drogen sind die Folgen von Herzkreislauf-Erkrankungen und letztlich Krebs. Obwohl die Medizin ein längeres Leben ermöglicht, ist der fitte Senior nach wie vor eine Ausnahme. Follow the science. Unser Essen macht uns krank. Hausaufgabe: finde eine Thommy Soße, in die kein Zucker zugesetzt wurde. Diabetes 2 geht durch die Decke. Jedoch den Produzenten die Zugabe von Dreck zu verbieten, wäre ein Verstoß gegen die Freiheit. Mothers Little Helper wurde in den 60ern geschrieben. Seit 50 Jahren wissen wir, dass Opioide süchtig machen. Trotzdem wurde im Namen der unternehmerischen Freiheit zugelassen, dass die klügsten Menschen der US (Unternehmensberater, Akademiker, Agenturen) über nichts anderes nachdenken, als wie sie noch mehr von dem Müll immer mehr Menschen andrehen. Schon mal einen Tag ohne Coca-Cola Werbung erlebt?

    Wenn der Unternehmer die Freiheit hat, süchtig machenden Müll zu verkaufen, braucht es jemanden, der die Verantwortung übernimmt. Und so kommen wir zum Konsumenten, der die Freiheit besitzt, zu entscheiden. Und auf ihm lastet nun, im Namen der Freiheit, die ganze Verantwortung. Es ist nicht die Firma, die Drogen herstellt. Nochmal, für die arbeiten die klügsten Köpfe. Es ist nicht der Arzt, der den Müll verschreibt. Er hat ja nur ein Jahrzehnt studiert. Es ist Uschi. Sie ist schuld, dass ihre Kinder fett sind. Sie ist schuld, dass ihr Mann auf der Heimfahrt zwei Snickers frisst, sie ist schuld, dass Abends alle vor der Glotze (heute am Smartphone) hängen. Die ganze Wirtschaft gegen Uschi. Und die Lösung aller Probleme wäre Nancy Reagans: Just say no. Nicht etwa der Unternehmer, das Labor, der Arzt….nein, nein…die genießen Freiheit, es liegt an Uschi, die nicht weiß, wie man Freiheit richtig genießt.

    Es gab diese Rede von Al Pacino in „The Devils Advokate“ :
    God? Well, I tell ya, let me give you a little inside information about God. God likes to watch. He’s a prankster. Think about it. He gives man instincts. He gives you this extraordinary gift, and then what does He do? I swear, for His own amusement, His own private cosmic gag reel, He sets the rules in opposition. It’s the goof of all time. Look, but don’t touch. Touch, but don’t taste. Taste, don’t swallow. Aha ha ha. And while you’re jumpin‘ from one foot to the next, what is He doin‘? He’s laughin‘ His sick, f*ckin‘ *ss off.

    Ersetzen wir das Wort God durch Freedom.

    Und darum geht es. Es geht nicht um Selbstbetrug. Jeder mit hohem Zuckerspiegel weiß, dass er sich umbringt. Jeder, der Pillen schluckt weiß, dass mit ihm etwas nicht stimmt. Jeder Drogenkonsument träumt davon, einfach in den Urlaub fahren zu können.

    Es geht darum, die Freiheit der Anbieter nicht zu beschneiden. Und weil das nur funktioniert, wenn die Verantwortung beim Konsumenten liegt, muss der auch die Freiheit haben zu konsumieren . Je mehr Freiheit der Konsument hat, desto weniger Verantwortung trägt der Anbieter. So geht es nie darum, dass kein Müll in den Regalen steht, es geht angeblich stets darum, die Freiheit des Konsumenten zu verteidigen. Was aber die Verantwortungslosigkeit des Produzenten beinhaltet. Das ist der Kern der Opioid -Krise. Und deswegen wird Cannabis legalisiert. Nicht, weil irgendjemand glaubt, dass kiffen gut für die kognitiven Fähigkeiten junger Menschen ist oder Schizophrenie vor Einsamkeit schützt. Wenn der Konsument die alleinige Verantwortung trägt, warum ihm nicht auch noch THC in die Birne pumpen? Just say no. Taste, don´t swallow.

    Aber das Beste kommt noch zum Schluss, wenn Uschi es tatsächlich geschafft haben sollte, dass sie keine Pillen schluckt, ihr Mann kein Zucker frisst und die Kids um 9 noch gerade aus schauen können. Dann ist die Atmosphäre in Haus verklemmt, kleinbürgerlich und overprotected. Dann ist es irgendwie zu eng. Spießig, mit all diesen Regeln und Vorschriften. Für kreative Menschen irgendwie zu muffig.

    Und dann singt Westernhagen:

    Der Mensch ist leider nicht naiv
    Der Mensch ist leider primitiv
    Freiheit, freiheit
    Wurde wieder abbestellt

    F…you, Marius.

    Deswegen ist Mothers Little Helper, sollte es als Protestsong gegen kleinbürgerliche Doppelmoral angelegt sein, schon echt dreist. Denn was soll Uschi in dem Lied alles verantworten:
    – Die Kids, die von Werbung zugemüllt werden, bei der Stange halten
    – Mit dem Ehemann eine Beziehung nach Feng-Shui Harmonie führen
    – Einen Job haben und gesundes Essen kochen
    – Und dabei das Lied des ausgefüllten, selbstbestimmten Lebens singen

    Und sich eben nicht anstellen. Die Muttis früherer Generationen haben das ja auch hinbekommen. Die Muttis, vor denen unsere Musikanten unbedingt auf die großen Bühnen weglaufen wollten. Weil Freiheit bei denen garantiert abbestellt wurde.

    Deswegen mag ich Thatcher Spruch: There is no such thing as society.
    Niemand, wirklich niemand, wird zur Hilfe kommen. Alle arbeiten gegen dich. Der Produzent, der Zucker in das Brot beimischt. Die Pharmaindustrie, die Blutzucker-Senker verkauft, damit du es weiter essen kannst. Der Arzt, der in zwei Minuten nicht über Ernährung spricht, sondern einfach den Senker verschreibt. Keiner ist der Freund. Niemand ist da, um dir zu Helfen. Du bist alleine. Wenn du es Freiheit nennen willst, it`s fine. Selten war jemand so klar und ehrlich.

    Ich habe keine Lösung und finde andere Gesellschaften nicht besser. Es ist kein revolutionärer Aufruf, denn ich wüsste nicht, wie es besser geht. Whatabout dem Iran und Venezuela, ist mir schon klar. Mich hat das Thema Selbstbetrug und Doppelmoral getriggert. Es gibt Doppelmoral, die Stones hätten sie mit diesem Lied glänzend vorgeführt. Ja, es gibt ein Recht auf Selbstbetrug und jeder macht davon auf seine Art ausgiebig gebrauch.

    1. avatar

      Oh, es ging um die Farge der Doppelmoral und der Rolle des Kleinbürgertums und mir um einen Vergleich, wem der Pokal der Doppelmoral zu überreichen ist. Ich bin kein Musikant, der sich einbildet mit seinen 9x klugen Texten die Welt formen zu können, oder gar ihr auch nur zu erzählen, was sie nicht schon lange selbst wüsste. Deswegen kann ich auch nicht sagen, wie eine Welt ohne Doppelmoral aussehen soll. Wenn ich es wüsste, hätte ich schon längst eine Band gegründet. Meine Favoriten sind die, die erzählen, es würde auf das schwächste Glied in der Kette ankommen, den einzelnen, in seinen verschiedenen Formen, sei es als Konsument oder mündiger Bürger. Freiheit ist, wenn die Leute, die was ändern könnten, es nicht tun und die Verantwortung auf die schieben, die die wenigsten Möglichkeiten haben, weil ja im Grunde alle gleich sind. Echt? Ob ich mit Milliarden Opioide in den Markt drücke oder schwarz was einbaue ist irgendwie gleich? Ne, klar, wir haben alle Dreck am Stecken. Ist der Dreck wirklich bei allen der gleiche?
      „Life’s just much too hard today,“ I hear every mother say
      The pursuit of happiness just seems a bore
      Ja, klar ist es das. The pursuit of happiness, Freiheit, ist eine anstrengende Sache. Und oft genug kippt sie ins brutale, erbarmungslose. Kinder großziehen oder den Geist veredeln? Gasheizung rein oder raus? Miete erhöhen oder mehr für Miete abzwacken? Kinder maßregeln oder nicht? Das ist Freiheit für die meisten Menschen, eine Abfolge von banalen Entscheidungen, die jeden Tag zu treffen sind. Und jeden Tag höheren und lesen, dass man wieder zu doof war. „Freiheit ist die einzige die fehlt.“ Ich hasse dieses Lied. Das Leben ist kein Film, in dem man ewig 17 ist und über die Freiheit nachdenkt, Musiker oder doch Zahnarzt zu werden. Und dann endet das Leben nicht wie bei Mel Gibson in Braveheart „Freedom“ schreiend, sondern neben einer Batterie Tabletten, nach Wochentagen sortiert. 10 Millionen mit Diabetes 2, alt, aber krank. Und wissen sie was? Trotzdem hauen die Leute nicht ab und schließen sich einem Kinderkreuzzug oder einer Band an. Die einen lassen ihr Kind nur mit Kevlar-Weste auf den Spielplatz und werden wahnsinnig vor Sorge, die anderen:
      So she buys an instant cake, and she burns a frozen steak

      und sie nehmen Mothers Little Helper. Denn mit den großen Helpern, die sich die Stones mit der Saugkraft eines neuen Dyson Staubsaugers durch die Nüstern gezogen haben, hätte es keinen Mann und kein frozen steak gegeben. Ja, es ist beides Doppelmoral, aber es hat wie Fußball und Kricket nur einen Ball als Gemeinsamkeit. Es ist nicht die gleiche Sportart.
      Solange die Leute ihre tägliche Freiheit leben, d.h. sich der Abfolge unendlicher Banalitäten stellen und dabei es auch noch schaffen, Kinder groß zu ziehen und für andere da zu sein, dann ist das ein gutes Leben. So ein Leben ist wertvoll und erfüllend und spannend ist es für den, der es selbst lebt. Meine 15 minutes of fame kann gerne ein anderer haben und ich mache gerne Platz für jeden der glaubt, eine Spur hinterlassen zu müssen. There is no such thing as society, jeder lebt sein Leben. Und wenn das mit Doppelmoral besser und leichter geht…nur zu. Selbstbetrug? Sicherlich. Aber um wie viel größer ist der Selbstbetrug zu glauben die Welt zu verstehen, wenn man diesen Leuten die Verantwortung für Klimawandel, die Lage der Frauen im Iran oder die Zusammensetzung ihrer Cornflakes anhängt? Was ist denn der Unterschied zwischen dem Klagen, dass die Arbeiterklasse einfach nicht das richtige Klassenbewusstsein annehmen will, einerseits und dem Mokieren darüber, dass der Bürger seine Freiheit nicht richtig lebt andererseits? Beides Ideen, die der Bürger nur nicht richtig umgesetzt hat? Bei dem einen gab es marxistisch/leninistische Selbstkritik und bei dem anderen gab es Westernhagen 24/7. Wenn die Stones das Lied so gemeint haben, dann hätte es auch der Chor der Schwarzmeerflotte singen können.

      Ich mache mir jetzt ein Bier auf und höre Lady Jane.

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        „Freiheit ist, wenn die Leute, die was ändern könnten, es nicht tun und die Verantwortung auf die schieben, die die wenigsten Möglichkeiten haben, weil ja im Grunde alle gleich sind. Echt? Ob ich mit Milliarden Opioide in den Markt drücke oder schwarz was einbaue ist irgendwie gleich? Ne, klar, wir haben alle Dreck am Stecken. Ist der Dreck wirklich bei allen der gleiche?“
        Das behauptet wer?
        „„Freiheit ist die einzige die fehlt.“ Ich hasse dieses Lied.“
        Jo. Westernhagen. Maurenbrecher verspottet ihn im „Invalidentank“. Was habe ich damit zu schaffen? Ich habe Maurenbrechers Text ja gelobt.
        Und bei aller Sympathie für Ihre Parteinahme für die „kleinen Leute“, zu denen Sie sich selbstverständlich nicht zählen: Die „kleinen Leute“ wählen auch AfD und schimpfen auf „die Ausländer“, die „Kuschelpädagogik“, die „Klimalüge“ usw.; und sie haben damals auf meine langen Haare und das bisschen Cannabis geschimpft, das die Stones, die Beatles, Dylan usw. konsumiert haben. Und das war verlogen, wie das Lied zeigt. Ist das Lied die ulitmative Stevanovic’sche Analyse unserer schrecklich unmenschlichen Leistungs- und Profitgesellschaft? Nö. Hat jemand das behauptet? Nö.

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        Jetzt musste ich wirklich herzhaft lachen. Mit wem habe ich da geredet? Mit Ihnen jetzt? Mit einem Ihrer älteren Artikel? Mit der Drogenbeauftragten? Mit Parteifreunden ? Mit meinem jüngeren ich? Mit Jagger und Westernhagen? Mit einem bestimmten Freund? Das geht aus meinem Text nicht hervor und ich weiß es an einigen Stellen selbst nicht mehr so genau. Ich hatte da mehrere Unterhaltungen im Sinn, die ich zu diesem Thema in letzter Zeit geführt habe und die hier eingeflossen sind. Daher kommt auch so ein leicht gereizter grundsätzlicher Ton in diesen Text. Wenn ich etwas grundsätzlich zu sagen habe, sollte ich einen Text über Grundsätze schreiben und es nicht in eine Liedinterpretation packen. Thema verfehlt. Ja, schreiben ist gar nicht so einfach.
        An Sie habe ich es nicht geschrieben, zumindest das Meiste. Denn das alles haben Sie so nicht gesagt und so nicht behauptet. Das ist der Fluch der Online-Kommunikation, in einem persönlichem Gespräch hätten Sie es sofort gemerkt. Ich kommuniziere mit viel Körpersprache. Das merke ich mir das fürs nächste Mal, Bezugspunkte und Adressaten genau zu benennen.

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        Lieber Stevanovic, das ist in der Tat der „Fluch der Online-Kommunikation“. Danke für die Aufklärung.

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    Machen Sie es sich mit den Konsument:innen der Chemikalien nicht auch ein bisschen zu einfach? https://www.deutschlandfunkkultur.de/patrick-radden-keefe-imperium-der-schmerzen-100.html Sicher, wer heute Cannabis konsumiert, sollte um die Gefahren wissen. Ich kann mich noch gut an die Diskussionen über Ritalin hier im Blog erinnern.
    Zunächst stellte sich für mich die Frage: Wie kann man den Text verstehen? Als Schmähung, Ironie, Whataboutismus, Warnung. Wahrscheinlich alles zusammen. Umso länger ich mich mit dem Song und dem Kontext beschäftige, umso mehr verstehe ich den Song als Warnung.

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      Eigentlich sollte mein voriger Kommentar weiter unten als Antwort auf das Wort „Selbstbetrug“ stehen. Ja, Drogen sind eine Nichtantwort auf Stress, trotzdem werden diese oft als „Selbstmedikation“ verwandt. Schon in der DDR interessierte ich mich für das Thema Drogenmissbrauch. Damals las ich auch das Buch »Schlussstrich« von Hildgard Rauchfuss, die den Alkoholmissbrauch einer jungen Mutter beschrieb. Ich bin nicht zwingend für Verbote, denn diese haben den enormen Medikamenten- und Alkoholmissbrauch in der DDR auch nicht verhindert. https://www.mdr.de/geschichte/ddr/politik-gesellschaft/gesundheit/illegale-drogen-tabletten-faustan-alkohol-100.html Ein weitestgehendes schmerzfreies Leben, das ist die menschenfreundliche Seite des Januskopfes (frei nach Arnold Künzli aus dem Buch »Menschenmarkt«) wurde durch Werbung und Gier pervertiert. Bei der Entgiftung der Süchtigen kehren die Schmerzen zurück. Ich verdamme auch nicht die Segnungen der modernen Medizin, nur sollten sie in diesen Bereich verbleiben und verantwortungsvoll Anwendung finden. Nach der Wende verfolgte ich, wie die Pharmakonzerne um die Gunst der Ärzte buhlten. Dabei ging es meist nicht um Drogen, doch um ähnliche Marketingkonzepte. Im Studium hatten wir uns einmal mit K. Marxs Theorie der Bedürfnisschaffung beschäftigt. Mein Interesse war geweckt. Freiheit ist ein hohes Gut, doch bedarf es dafür aufgeklärte Menschen. Wie bereits Stevanovic hier in seinen Kommentaren schrieb, wird der Begriff der »Freiheit« oft als Abwehrstrategie missbraucht. Im coca-cola-Report von foodwatch – kann frau googeln – wird es als 4. Abwehrstrategie genannt.
      1. Zweifel an wissenschaftlicher Evidenz säen
      2. andere Risikofaktoren in den Vordergrund spielen
      3. freiwillige Selbstverpflichtungen eingehen
      4. Partikular-Interessen als Gemeinwohl-Interessen
      Das beobachtete ich auch bei achgut als ich dort noch las. Zwar hat jeder Mensch ein recht auf Selbstbetrug und Betrug – gegen Werbung kann man sich und seine Kinder weitestgehend immunisieren –, doch die Mütter und Schmerzpatienten suchten Hilfe bei Ärzten. Ich finde, das hat noch einmal eine andere Dimension als zu viel Zucker im Ketchup. Auf Seiten der Pharmaindustrie wurde viel Vertrauen verspielt und solche Skandale wirken m. E. auch auf die Impfakzeptanz der Menschen zurück.

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        Ich warte immer noch, Kerstin, auf einen Beitrag von Ihnen, in dem die Wörter „DDR“ und „AchGut“ nicht vorkommen.
        Und weiter: Hier geht es um einen Songtext. Er thematisiert den Missbrauch legaler Drogen durch frustrierte Hausfrauen. Die Diskussion hier gerät leicht außer Kontrolle.

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        @Alan Posener: Genau. Die Rolling Stones saßen ausschließlich in Mutters englischem Wohnzimmer, frei von Fernsehen, Radio und Zeitungen und machten ihre Feldstudien an Müttern, Schwestern und Freundinnen. Ich konnte in dem Text keinen direkten Hinweis auf »gelangweilte Hausfrauen« finden, sondern nur „her busy day“. Auch berufstätige Frauen müssen sich noch um Kinder, Mann und Haushalt kümmern und einen arbeitsreichen Tag überstehen. Sie haben recht. Ich habe keine Ahnung, keine von Müttern, keine von der Verbreitung von Ideen und Nachrichten, aber ganz sicher keine von der Interpretation von Songtexten.

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        C’mon…wegen ihrer deformation professionelle als Lehrer. Sie können es auch schlecht gelaunten nicht lassen, den Leuten noch was auf den Weg mit zu geben. Wegen ihrem überschwänglichen Applaus ist bestimmt niemand hier

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        Rein grammatikalisch habe ich Ihren Beitrag nicht verstanden, lieber Stevanovic. Auf wen bezieht sich Ihr „ihr“? Auf welches Substantiv bezieht sich „schlecht gelaunten“?

        Und grundsätzlich: Ich habe von Ihren Beiträgen zu „Paint It Black“ etwas gelernt: Der Song als Hymne auf den Selbstmordattentäter und Amokläufer. Auch Ihre – schlecht gelaunte – Kritik an der Doppelmoral von „MLH“ enthält einen wahren Kern, den ich ja auch angesprochen hatte: „Natürlich ist der Song auch extrem frauenfeindlich … Wäre da nicht dieses mitfühlende „the pursuit of happiness just seems a bore“, der Song wäre unerträglich; doch ein gewisses Mit-Gefühl – Sympathy for the Housewife – rettet ihn.“ usw.
        Aber wenn man / frau diese Kommentarfunktion nur nutzt, um irgendwie laut zu geben und seinen privaten Obsessionen zu frönen, dann weiß ich nicht, warum ich dafür bezahlen soll. Denn dieses Organ zu unterhalten kostet auch Geld, und weder Sie noch Kerstin noch Hans bezahlen das, sondern Frau Bednarz und ich.

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        Lieber Herr Posener,
        Ok, off topic, aber möchte ich Ihnen sagen.
        Wir unterhalten uns nun über diese Seite seit 9 Jahren, ich bin wohl 2014 dazugestoßen. Wir kennen uns ja auch nur hier. Ich hatte kurz davor die Online-Kommentare entdeckt und habe mich unter Pseudonymen von meiner schlechtesten Seite gezeigt. Ich kann und will mich gar nicht genau erinnern, ich glaube aber auch meine Laufbahn hier so begonnen zu haben. Das schönste Kompliment seit langem habe ich von 68er bekommen: „ein altender serbischer Punk im Stuhlkreis, so könnte ein Film von Kosturica anfangen oder auch eine schlechte deutsche Komödie von Til Schweiger. Entschuldigen Sie, das waren meine Assoziationen und die kommen eben so wie sie kommen, dagegen kann man nichts machen.“ Sollten Sie jemals mir nahestehende Personen treffen, würden die mich genau so beschreiben. Was überwiegt, hängt von meiner Tagesform ab. Ich bin mit meiner Online-Identität im Einklang und schreibe unter meinem wirklichen Namen. Vielleicht schreibe ich manchmal zu blumig, aber alle Geschichten, die ich ja gerne von mir gebe, sind echt. Und auch die Kollegen hier haben sich auf eine Weise verhalten und geöffnet, dass ich diese Seite als einzige authentische Insel im Netz erlebt habe (ok, Irren immer möglich, aber das passiert hier draußen ja auch und ständig). Sie hatte einen persönlichen Nährwert für mich. Was mein Dasein als Punk ausgemacht hat, war weniger die Plattensammlung der großen Namen, sondern die Konzerte meiner Kumpels von Noise Slaughter. Das mag für einen Musiker nicht nach einem Kompliment klingen, aber ich glaube, dass Ihre Moderation der starken meinungen für viele Kollegen das Noise Slaughter Konzert für den politischen Diskurs war. Und so wie die Konzerte meinen Musikgeschmack und mein Verständnis von einem gelungenen Abend für immer geprägt haben, haben Sie viele hier geprägt, wie man eine gesittete Unterhaltung führt, zumindest online. Das haben Sie nicht erreicht, indem Sie gutgelaunt verbale Bonbons verteilt haben, sondern korrigiert und widersprochen haben, mitunter auch recht ruppig. Und gerade wenn Sie ruppig (schlechtgelaunt) waren, haben Sie die Kommentatoren gezwungen besser zu werden und viele wurden es hier. Ich war dabei, habe es selbst gesehen. Wenn ich Ihre Agitpropzeit, die Zeit in der Schule und ihre Zeitungskommentare aneinanderreihe, dann sind sie wirklich Lehrer. Deswegen bezahlen Sie für diese Seite. So wie ich, wie jetzt, dass Till Schweiger Gedusel nicht lassen kann. „Aber wenn man / frau diese Kommentarfunktion nur nutzt, um irgendwie laut zu geben und seinen privaten Obsessionen zu frönen, dann weiß ich nicht, warum ich dafür bezahlen soll.“ Wenn Sie noch Zeit und Lust haben sich darauf einzulassen, wird es bei vielen nicht dabei bleiben und das wissen Sie. Als Lehrer waren Sie vielleicht erfolgreicher, denn als politischer Kommentator, zumindest hier bestimmt. Bis auf meine Kommentare hier bin ich aus dem Netz raus und schalte auch meine Apps bald ab, weil ich Sie beruflich nicht mehr brauche. Krieg und der Versuch, mich mit Lyrik zu beschäftigen, haben mich zum digitalen Rückfall verführt. Ich habe keine Zeit und auch keine Lust mehr auf Internet. Ich bin weg, wenn es nicht klappt, lesen Sie es als erster. Ist schon mal schief gegangen, aber der Versuchsaufbau ist dieses Jahr anders. Sollte ich meine Memoiren schreiben, gehört ein Kapitel den starken meinungen. Kerstin ist dran. Ich glaube, ich rühre mich gerade selber.
        PS: Sie kennen meine Neigung zum Gruppenkuscheln. Nach paar Schnaps besonders bei der Familie in Serbien. Blut, Boden, Hoden, da konnte ich schon mal im Angesicht der Ewigkeit weich werden. Nach „Benedikts Kreuzzug“ war ich dafür nicht mehr zu gebrauchen. Danke.

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        Lieber Stevanovic, danke für die Blumen. Es stimmt natürlich, dass ich etwas Lehrerhaftes habe – in dem Sinn vor allem, dass ich gern Dinge teile, die mir wichtig sind. Also, ich finde z.B. die Texte der Rolling Stones wurden bisher zu wenig gewürdigt, also schreibe ich dazu etwas. Und wie jeder Lehrer freue ich mich, wenn das bei den „Schülern“ verfängt und anregt. Und ärgere mich über die Typen, die nur ablenken. In der Klasse habe ich Verständnis dafür. Sie sind nicht freiwillig da, und „Kabale und Liebe“ ist nicht jedermanns Sache. Aber hier ist jede freiwillig dabei, und da erwarte ich – hoffe ich doch stark – auf Mitmachen, im optimalen Fall so, dass ich davon lernen kann.

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        Erbitte höflichst Zensur! Ironie off. Ich weiß, egal was ich schreibe, ich kann Ihnen über die Rolling Stones, Bob Dylan und deren Texte nichts Neues erzählen. Für mich ist auch der Rock´n´Roll nicht per se progressiv. In all den Jahren, da ich hier im Blog oder auf Ihrer Facebook-Seite ungebeten kommentierte, hätte ich einmal direkt fragen sollen, ob Sie mich bei der Realisierung von »Kerstin in Ossiland« von der DDR bis in die Gegenwart unterstützen könnten. Stattdessen habe ich gehofft und mich demütigen lassen. Es war dumm von mir, überhaupt so etwas anzunehmen. Zwar habe ich viel von Ihnen gelernt, doch das beste Wissen nützt nichts, wenn es nicht kommuniziert werden kann. Blockierung und Zensur sind in einer Kommunikation nicht hilfreich, auch wenn ich viel Verständnis dafür habe, dass Sie gerade keine Ablenkung beim Schreiben Ihres eigenen Buches brauchen. Mit besten Wünschen für Ihr Buch verabschiede ich mich nun.

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    … Mick Jagger hat etwa 50 Jahre gebraucht, um zu erkennen, dass ‚Mother’s Little Helper‘ und Selbstbetrug – eins sind. Fragt sich – nicht wirklich – warum die ‚BRD‘-Genossen Cannabis 2024 legalisieren wollen.

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      Weil jeder ein Recht auf Selbstbetrug hat. Für die einen ist es die Illusion, dass sie nach dem Tod weiterleben werden, für die anderen, dass es Chemikalien gibt, die das Leben vor dem Tod besser machen.

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        .. nun, lieber Alan Posener, es kein Recht auf Betrug. Auch nicht auf Selbstbetrug. Und ob Leben nach dem Tod eine Illusion ist, können Sie nicht wissen. Und das Leben vor dem Tod mit Chemikalien ‚besser‘ machen – das hatten wir schon zu Bob Dylan. Ich wiederhole mein Posting aus bekannten Gründen 😉

        … war klar. Keine Ideologie mag Dylans Blowin‘ In The Wind. Die Ideologen haben auf alles eine Antwort; sie wissen wie lange cannonballs in der Kokaine fliegen müssen, wozu KZ, Gulag und 150’000’000 (150 Millionen) ermordete Menschen, allein im 20. Jahrhundert, ‚gut‘ waren.

        … ich wünsche mir im 21. Jahrhundert mehr Bob Dylan. Der Mensch nicht dem Cyborg weicht, sich nicht Schwab, dem sich selbst erhöhten ‚Superhirni‘ vom WEF und seinem Chefberater Harari; ‚… wenn wir Erfolg haben, und die Chancen stehen gut, werden wir bald über den Gott der Bibel hinaus sein …‘ und andere unterwirft.

        Harari will Menschen in dem vom ihm propagierten ‚Transhumanismus‘ – das ist eine seelenlose ‚Mischung aus Computerchips und Hackfleisch‘ – nicht mehr brauchen; ‚… ‚wir‘ brauchen die große Mehrheit der Bevölkerung nicht … die größte Frage ist, was man mit diesen nutzlosen Menschen machen soll. Das Problem ist eher die Langeweile und was man mit ihnen macht, wenn sie wertlos sind. Mein bester Tipp ist eine Kombination aus Drogen und Computerspielen … die meisten Menschen werden wirtschaftlich nutzlos und politisch machtlos sein … wir beginnen, eine neue Klasse von Menschen zu sehen. Die nutzlose Klasse‘.

        … geht ’s noch?

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        Hans, das ist der neue Antisemitismus: Die Feinde sind Soros und Harari, dem man Dinge unterstellt, die er nie gesagt hat – oder als Warnung gesagt hat, eben damit sie nicht eintreffen. Aber auch hier freut es mich, den Rechtskatholiken Hans mit dem Linkssozialdemokraten Stevanovic vereint in ihrer Ablehnung der Freiheit des Angebots und der Wahl zu sehen.

      3. avatar

        … ooops? ich korrigiere meine ersten Satz; … nun, lieber Alan Posener, es gibt kein Recht auf Betrug.

      4. avatar

        … nein, werter APo, ich habe keine Feinde. Über Soros habe ich hier im thread nix geschrieben. Müßig seine Israelfeindlichkeit immerfort nachzuweisen. Den ignoriere ich nicht einmal mehr. Ja und Schwab und seine Entourage sind nicht der Rede wert.

        Hören Sie Harari selber.

        Und wenn Sie mehr über Hararie lesen, merken Sie, dass er von Religion, die Beziehung des Menschen zu Gott, nix versteht. Er propagiert einen Transhumanismus. Den Cyborg.

        … und wenn Sie schreiben; ‚… für die anderen, dass es Chemikalien gibt, die das Leben vor dem Tod besser machen. – dann sind Sie auf Schwab und Hararis Linie.

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        Lieber Hans, ich bin ein Liberaler und auf niemandes „Linie“. Außer Alkohol nehme ich seit an die 50 Jahren keine bewusstseinsverändernden Substanzen zu mir. Weder Schwab noch Harari wollen Cyborgs. Und der Mensch hat keine Beziehung zu Gott, weil es keinen Gott gibt. Manche Leute reden freilich mit sich selbst und glauben, sie sprächen mit Gott. Sie kennen das ja, denn in Ihren Augen gilt das für Muslime und Hindus, Buddhisten und Anhänger des Zarathustra sowie der diversen Naturreligionen. Und für die gilt das für Sie. Der Unterschied zwischen mir und Ihnen ist: Ich komme nicht ständig mit meinem Atheismus um die Ecke. Ich lasse Ihnen Ihren Glauben. Sie aber machen anderen Leuten einen Vorwurf daraus, dass sie nicht Ihre Illusionen teilen.

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        … ooops? Sie, APo, haben zuerst von ‚Illusionen‘ geschrieben. Darauf bin ich eingegangen. Schwer vorstellbar, dass Sie noch nie von Schwabs Hirngespinsten gelesen haben.

        Die ‚Erleuchteten‘ vom WEF haben nicht weniger vor, als Gott zu spielen.

        Im Übrigen habe ich Ihnen kein Vorwurf zum persönlichen Konsum ‚bewusstseinsverändernder Substanzen‘ getan. Das liegt ohnehin in Ihrer Verantwortung. Ich habe nur geschrieben, es gibt kein Recht auf Betrug oder Selbstbetrug.

        Ich habe auch nicht die Absicht Sie irgendwie, von irgendwas, zu bekehren. Fakt ist, ob ein Leben nach dem Tod eine Illusion ist, können Sie nicht wissen. Sie können nicht einmal wissen, dass es, nach Ihrer Meinung, keinen Gott gibt. Und ja, ich spreche mit IHM jeden Abend; das Vaterunser zum Beispiel.

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        Natürlich gibt es ein Recht auf Betrug. sonst müsste man die Katholische Kirche verbieten. Und ditto ein Recht auf Selbstbetrug. Man nennt es „Religionsfreiheit“. Freilich für Sie als gelernter DDR-Bürger mag das schwer zu verstehen sein: Die Partei hat immer Recht, gell – früher die SED, jetzt das Bodenpersonal Gottes, wie sich die Funzionäre der hl. kath Kirche gern und mit strafwürdiger Überheblichkeit nennen. Aber ja, sie (und Sie) dürfen betrügen und sich selbst betrügen. Dem Grundgesetz sei Dank.

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        … noch einmal ganz langsam; es gibt kein Recht auf Betrug. Übrigens auch schon ohne Vorgabe von ganz oben verständlich.

        Was ein ‚Recht auf Betrug‘ (APo) mit ‚Religionsfreiheit‘ oder aber der ‚Kirche Christie‘ zu tun haben soll, kann ich nicht erkennen. Betrug ist menschengemacht. Denn von ‚ganz oben‘ guckst 3.Mose 19,11 – Ihr sollt nicht stehlen noch lügen noch betrügerisch handeln einer mit dem andern.

        … tja, und wenn die ‚Partei‘, egal welcher Couleur, immer Recht haben will, was um aller Welt hat das mit Recht zu tun? Sie schreiben, u.a., ich darf betrügen. Können Sie das näher erläutern? … uuund zum wiederholten Hinweis für mich als ‚gelernter OSSI‘ – ganz ernsthaft, ich bringe in dieser Zeit sehr viel Verständnis für die ‚WESSIS‘ auf – die ‚BRD‘ ist ja schließlich ihre Diktatur. 😉

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        Es gibt ein Recht auf Betrug. Caveat emptor. Religionen dürfen das ewige Leben versprechen und dafür sogar Geld nehmen. Verkäufer anderer glücksverheißender Produkte dürfen zwar nicht ganz so frech lügen, aber immerhin suggerieren, dass man mit dem Kauf der Waren auch ein besserer, attraktiverer, begehrenswerterer, zufriedenerer Mensch sein wird.
        Casinos sind legal. Lotterien sind legal. Scientology ist legal. Homöopathie ist legal. Die AfD ist legal. Es ist legal, den Klimawandel und die Wirksamkeit von mRNA-Impfstoffen zu leugnen und zu behaupten, der World Economic Forum wäre eine Art heimliche Weltregierung und die Bundesrepublik eine Diktatur. Lug und Betrug sind legal, und nur wer totalitär denkt, will, dass nur die Wahrheit legal wäre.
        So, und nun zurück zu den Rolling Stones.

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        Nun, Hans, Herr Döpfner vertritt ansonsten in diesen Chats so ziemlich das, was Sie so denken. Glauben Sie, dass Ihre sonstigen Helden wie Herr Tichy oder die führenden Leute von der „Achse“ anders über Ihre Ex-Landsleute denken? Auch für meinen halben Freund Alexander Gauland waren die Ossis in der AfD, mit Ausnahme von Frauke Petry, eher verachtenswerte Wesen, die man halt brauchte, um in den Bundestag zu kommen.
        Tatsächlich muss man sich fragen, warum die Ex-DDR keine nach innen gerichtete Protestbewegung analog 68 hervorgebracht hat, sondern nur gegen „Fremde“ gerichtete Massenbewegungen wie Pegida.

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        … lieber Alan Posener. Die 68er als demokratische Massenbewegung nach innen? … puuuh? Trotz gewisser Empathie für die 68er-Figuren, eine Empathie die aaaber eher einer Musikhistorie über Chuck Berry, Muddy Waters, den Stones, Beatles, Led Zeppelin, usw. geschuldet war, ist die ’68er-Bewegung‘ selbstzerstörerisch, selbstbetrügerisch und demokratiefeindlich. Immer noch.

        Mehr Demokratie in Deutschland, als der Wille ein ‚Sozialistisches Regime‘ friedlich zu beenden, gab es in der Historie noch nie. ( … ähm, ich klopfe mir dabei, nicht einmal verschämt, auf die Schulter.)

        Und ja, ohne Vaterland keine Demokratie … und um beim Thema zu bleiben; der ‚Große Engländer‘ Mick Jagger denkt wie ein ‚Ossi‘ – oder?

        Tichy und AchGut habe ich überbewertet. Kommt nicht mehr vor.

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        @Hans @A. Posener:
        Die geleakten Kommentare von M. Döpfner waren für mich wenig überraschend, da ich seine öffentlichen Texten bereits länger verfolge und die darin enthaltenen »Maximalmetaphern« bereits mehrmals kritisierte. M. Döpfner ist nicht der einzige, der so denkt. Das habe ich selbst oft genug erfahren. Seit Jahren betätige ich mich als „Ossi-Erklärer“, nun bin ich raus. Ich finde nicht nur die Kommentare fragwürdig, sondern auch, warum sie jetzt veröffentlicht wurden.

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        Liebe Kerstin, wenn Sie die Kommentarfunktion hier missbrauchen, um Ihre Probleme mit anderen Autoren und Autorinnen zu ventilieren oder wie hier sachfremd zu kommentieren, werde ich Ihre Beiträge nicht – wie vorliegend – zensieren, sondern gleich in den Papierkorb werfen. Und ja, ich darf das. Ich finanziere diesen Blog mit. So, und wenn Sie etwas zu „Mother’s Little Helper“ zu sagen haben: bitte sehr.

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        Zu diesen Chemikalien zähle ich Ethanol, Tetrahydrocannabinol und möglicherweise Lysergsäurediethylamid.

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    Das Lied mag ich sehr, habe mich aber nie tiefer damit beschäftigt. Interessant es als Protestsong erfolgreicher und reicher Jünglinge gegen die ordinary people zu sehen. Sex, Drogen, Alkohol (von der teuersten Sorte, alle drei), Hotelzimmer, erste Klasse Flüge, das Gesicht in der Zeitung…und eine Halle voll von fruchtbaren jungen Weibchen, bedingungslos ergeben hysterisch schreiend. Aber…schluchz…eigentlich wollen sie doch nur verstanden werden. Ja, auch von Uschi. Und weil Uschi sich die Freiheit nimmt ihr Leben (ohne Sex, Drogen, Alkohol, von der teuersten Sorte, alle drei, Hotelzimmer, erste Klasse Flüge, das Gesicht in der Zeitung…und eine Halle voll von fruchtbaren jungen Männchen, bedingungslos ergeben hysterisch schreiend) mit ein paar Pillen bunter zu machen, ist Uschi doch im Grunde genommen nicht besser als sie. Was Uschi nie gesagt hat. Sondern Zeitungen geschrieben haben. Das Verhältnis von den Jünglingen zu den Zeitungen ist ein eigenes Thema, aber das eigentliche Problem ist Uschi. Klar. Wenn das Lied so zu verstehen ist, dann ein herzliches f…you, Mr Jagger, in Liebe, dein Kleinbürgertum.

    Ich habe das Lied bis jetzt wie Ian Durys Sex&Drugs&Rock&Roll gehört:
    They will try their tricky device
    Trap you with the ordinary
    Get your teeth into a small slice
    The cake of liberty

    Die Frau in dem Lied Little Helper zieht ihr Ding durch und hält die Stellung. Sie weiß, dass es no fun ist und nimmt sich a small slice of liberty. “the pursuit of happiness just seems a bore”…ja, so ist das Leben. Little Helper habe ich als Respekt vor dem Durchhalten verstanden. Vielleicht liege ich daneben. Ich glaube, die Variante gefällt mir trotzdem besser.

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