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Songs von Leonard Cohen (12): The Law

So, mit dieser Besprechung arbeite ich den Auftrag von Axel Reitel ab, der mich bat, „My Country“ von Randy Newman, „Ventilator Blues“ von den Rolling Stones und eben diesen Song zu interpretieren.

Ich muss zugeben, dass mir das schwer fiel, weil mir beim Anhören wieder meine Vorbehalte gegen Cohens routinierte Art, Lieder zu machen, hochkamen: Die bedeutungsschwangere, dunkle Stimme, ergänzt durch die hellen Stimmen der Sängerinnen im Refrain, das Formelhafte der Melodieführung, die, wie Bob Dylan anmerkte, eigentlich mit zwei Akkorden auskommt, auch wenn Dylan weiter anmerkt, dass Cohen auch hier jene  „kontrapunktischen Linien“ setze, die jedem Cohen-Song einen „himmlischen Charakter“ und „melodischen Auftrieb“ geben.

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Randy Newmans Lieder (11): My Country

Noch ein Leser-Wunsch. Wieder von Axel Reitel. Und wieder danke ich dafür, denn „My Country“ ist ein wunderbarer Song, einer der besten von Randy Newman, der viele tolle Songs geschrieben hat. Der Titel suggeriert Patriotisches. Oder, da wir es hier mit Randy Newman zu tun haben, eine Patriotismus-Parodie. Schließlich war „My Country, Tis of Thee“ – gesungen zur Melodie von „God Save the King“- lange Zeit so etwas wie die Nationalhymne der Vereinigten Staaten von Amerika: „My country, ’tis of thee / Sweet land of liberty / Of thee I sing …“

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Das Jagger-Richards-Songbuch (20): Moonlight Mile

Christian Böß bat mich, etwas zu „Moonlight Mile“ zu schreiben, „weil ich das Stück liebe, obwohl es in meinen Ohren so Stones-untypisch ist“, wie er mir auf Facebook schrieb. Nun gut, mit den Ohren und dem Typischen ist das so eine Sache. Wie ist es etwa mit dem Album „Their Satanic Majesties Request“ von 1967? Oder mit dem Vorgänger-Album „Between the Buttons“ aus dem gleichen Jahr, mit Songs wie „Something Happened to Me Yesterday“: Stones-typisch? Wie Stones-typisch sind Songs wie „Lady Jane“ vom Album „Aftermath“ (1966), „No Expectations“ und „Prodigal Son“ von „Beggar’s Banquet“ (1968), oder auch „Girl With Far Away Eyes“ von „Some Girls“ (1978)? Was ist mit dem Disco-beeinflussten Titeltrack von „Emotional Rescue“ (1980) oder die punkigen Songs „Neighbours“ vom gleichen Album und „Hang Fire“ von „Tattoo You“? Na, und so weiter und so fort bis zur neuesten Single im Zydeco-Sound.

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Das Jagger-Richards Songbuch (19): Gimme Shelter

Karsten Schroeder bat mich, etwas über „Gimme Shelter“ zu schreiben. Das ist schwer. Einmal, weil Greil Marcus in seiner damaligen Besprechung des Albums „Let It Bleed“ und da besonders dieses Songs – Dezember1969 – das meiste schon gesagt hat (aber wenn man danach geht, worüber soll man noch schreiben?), dann aber, weil der Song vor allem musikalisch wirkt, nicht textlich, und ich mir vorgenommen habe, generell nicht über die Musik zu schreiben, weil man sich ja doch nicht einigen kann. Wer Mick  Jagger nicht mag, wird nicht anfangen, ihn zu mögen, weil ich sage, er spiele hier wunderbar Harp; so wie ich immer noch nicht Punk mag, auch wenn ich intellektuell nachvollziehen kann, was die Bewegung damals wollte.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (18): Ventilator Blues

Axel Reitel, Bürgerrechtler, Schriftsteller, gelegentlich auch Dichter, Musiker und Textdichter, bat mich, etwas über „Ventilator Blues“ von den Rolling Stones zu schreiben. Und obwohl mir – anders als vielen Blues- und Rockmusikern, besonders in Deutschland – die „Exile On Main Street“-Phase ihres Schaffens nicht besonders imponiert und ich überhaupt Mick Taylor – der die Musik für diesen Song mitschrieb – bei allem Respekt für eine Fehlbesetzung bei den Stones hielt, soll mir Axel Reitels Wunsch Befehl sein.

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Das Jagger-Richards-Songbuch (17): Honky Tonk Women

Songs über junge und alte Mädchen in Bars, die aus beruflichen oder sonstigen Gründen Männer abschleppen, sind in der Rockmusik nicht selten; wahrscheinlich nicht zuletzt deshalb, weil Rockmusiker auf Tour oft mit ihnen zu tun haben. Wie ich in „Backstage Blues“ einer meiner – ähem! – gelungeneren Kompositionen, nach einer Tournee mit der „Berlin Blues Band“ schrieb:

„Show is over and the lights are out / Sitting here all by myself / Drank a lot of wine, sang a lot of songs / Women all went off – with someone else …“

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Songs von Leonard Cohen (11): First We Take Manhattan

Als dieser Song 1986 herauskam, fand ich ihn ziemlich doof, vor allem wegen des Refrains: „Zuerst nehmen wir Manhattan ein, dann Berlin“. Ähm, nein, dachte ich angesichts der Pläne der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten, umgekehrt wird eine Strategie daraus: „We gotta take Manhattan; but first we‘ll take Berlin.“ Den Rest des Textes finde ich inzwischen ziemlich großartig; aber den Refrain finde ich auch 40 Jahre später problematisch. Gehen wir dem Problem also nach.

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Terroristenzähmen leicht gemacht oder: Greta und der Rote Tod

In den nächsten Tagen hat die Live-Action-Variante des Films „Drachenzähmen leicht gemacht“ Premiere. Ob die aufwändige Produktion besser ist als der klassische Animationsfilm von 2010, und ob der besser ist als die Buchvorlage von Cressida Crowell, ist Ansichtssache. Egal. Sie werden vermutlich von Ihren Kindern sowieso gezwungen, sich den Film anzusehen.

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Branwell Brontë: Ein schwarzes Schaf

In dem berühmten Bild, das die drei Schwestern Brontë im Wohnzimmer des Pfarrhauses zu Haworth zeigt, leuchtet zwischen Charlotte auf der rechten Seite und Emily und Anne links ein länglicher Fleck, den ihre erste Biographin Elizabeth Gaskell, die Schöpferin der Brontë-Legende, als „helle Säule“ beschrieb. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Selbstbildnis des Malers, das dieser später selbst entfernte – auslöschte, wie er sein eigenes, verpfuschtes Leben mit Whisky und Opium ausgelöscht hat. Der Maler ist Branwell Brontë.

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Songs von Leonard Cohen (10): Everybody Knows

Ich habe vergessen, wer mir riet oder mich bat, „Everybody Knows“ zu besprechen. Egal. Der Song (den Text findet man, wie immer, unten) ist schon lustig. Lustig? Moment. Schrieb nicht Stephen Holden in „The New York Times“, der Song sei „a bleak prophecy about the end of the world as we know it“? Was ist am Weltuntergang schon lustig?

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Songs von Leonard Cohen (9): Memories

Martin Schaefer meinte, „Memories“ sei der einzige brauchbare Song auf dem Album „Death of a Ladies‘ Man“. Der Meinung bin ich bekanntlich nicht. Aber „Memories“ ist kein schlechter Song.

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