avatar

Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (12 und Schluss)

Am 8ten April (1857) habe ich Haag verlassen, und den 9ten nach Berlin angelangt, sogleich einen Brief an meine Braut verabfolgen lassen. – Heute den 12ten April. Welchen Grahm und welche Angst habe ich bis jetzt überwinden müßen, drey Tage ohne Nachricht von Ihr zu haben, das ist nicht zum Aushalten, ich kann nicht mehr Ruhig bleiben, und beeile mich heute wieder einen Brief zu schreiben. –

Weiterlesen

avatar

Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (10): „Im betrübten Greis erkannte ich meinen Vater.“

Das Bild zeigt das ehemalige Geschäft Joseph Samuel Poseners im alten Zentrum von Rio de Janeiro, rua Carioca 10. Laut Handelsregister von 1899 sind Joseph Posener und Julio Posener – das ist sein ältester Sohn – als „socios“, also Teilhaber, eingetragen.

Den 18ten May 1856 um 8 Uhr morgens habe ich Rio de Janeiro verlassen, mit dem französischen Dampfer Lionnais, kam nach Bahia d. 23, nach Pernambuco d. 25., nach S. Vicente den 4ten Juni, nach Tennerife d 8ten, nach Madeira den 10ten, nach Lissabon den 13ten und nach L’Havre d 18ten Juni, kam nach Paris d 19 Juni an. In Paris habe ich mich 20 Tage aufgehalten, mehrere Monumente und Merkwürdigkeiten gesehen. Reiste den 12 July 1856 von Paris ab und kahm am 14ten am Abend 10 Uhr in Berlin an.

Weiterlesen

avatar

Nicole Anderl

Nicole Anderl – in den 70er-Jahren in Wust-Fischbeck in Brandenburg geboren, im VEB-Exquisit zur Schneiderin ausgebildet, ging in den 90er-Jahren nach Berlin und hat sich im Laufe der wilden Nachwendejahre zu einer autonomen Friedensaktivistin entwickelt, sie nennt sich seither DAFNE B.  Weiterlesen

avatar

Achtsamkeit und Besonnenheit – Gedanken zum Anschlag in Berlin

Achtsamkeit und Besonnenheit sind die einzig richtigen Haltungen im Lichte des Terrors. Beschönigungen von links und Scharfmacherei von rechts helfen nicht weiter. Im Gegenteil.

Im Herzen Deutschlands ist er nun angekommen, der Terror. Noch weiß man wenig, es steht sogar in Frage, ob der gefasste Mann in Berlin tatsächlich der Täter ist. Der Terroranschlag als solcher ist allerdings ein Faktum. Deutschland erlebt das, was in Paris und Brüssel schon längst passiert ist, und was Madrid, London und – damit fing es an – New York erlebt, nein erlitten haben. Weiterlesen

avatar

Cigdem Toprak: Folklore und Klischees statt Würdigung der Zuwanderung

Cigdem Toprak hat in der Berliner Lokalzeitung „Tagesspiegel“ die „Welt“ kritisiert. Das Blatt habe in einer Berlin-Sonderausgabe angeblich die Bedeutung von Migranten für die Stadt unterschlagen. Das ist erstens Unsinn. Zweitens aber ist Topraks Artikel im „Tagesspiegel“ selbst ein Beispiel für einen folkloristischen, ja fast rassistischen Blick auf Zuwanderung.
Weiterlesen

avatar

Was will Berlin architektonisch?

„Ich denke mir in der Gegend zwischen Potsdamer Platz und Alexanderplatz jede Baubeschränkung aufgehoben. Hier entstehen mächtige Bautenreihen aus Glas, Stein und Eisen, so hoch, wie das Bedürfnis es verlangt und der Baugrund es zulässt…“ So träumte sich Walter Rathenau 1902 ein Geschäftszentrum Berlins herbei, das er schon damals mit dem englischen Wort City bezeichnete.

Weiterlesen

avatar

Deutschlands Hauptstadt: unter Wert regiert

  1. Teil

Erinnert sich noch jemand an Klaus Wowereit? Seit seinem unrühmlichen Abgang als Regierender Bürgermeister Ende 2014 ist er in der Versenkung verschwunden. Kein Berliner weint ihm eine Träne nach, auch die notorischen Partygänger, die in Wowereit einen Gleichgesinnten sahen, sind zur Tagesordnung übergegangen. Heute weiß man, was hinter seinen kessen Sprüchen und seinem lockeren Auftreten stand: eine bestenfalls mittelmäßige Regierungsführung. Mehr Schein als Sein. Weiterlesen

avatar

Der „Tagesspiegel“ und der „Mittelhof“

Als im Sommer 1975 der „Mittelhof“ an der Rehwiese in Berlin auf den „freien Immobilienmarkt“ gelangte, bedurfte es des entschiedenen staatsbürgerlichen Einsatzes vieler Menschen im damaligen West-Berlin, und letztlich des Kaufs durch eine staatliche Institution, die Historische Kommission zu Berlin, um den Abriss dieses einmaligen Zeugnisses bürgerlicher Wohnkultur zu verhindern. So viel zu Ayn Rand, aber das nur nebenbei.
Weiterlesen

avatar

Aus Neukölln wird Prenzelberg

Neukölln ist, so lange ich denken kann, immer der etwas andere Bezirk gewesen. Immer etwas prolliger, gefährlicher, ärmer und darum sozialdemokratischer als Kreuzberg, wo die Grünen nach wie vor den Ton angeben. Langsam wird das anders. Und ich weiß nicht, ob ich das gut finde.

Weiterlesen

avatar

Gebt Berlin seine historische Mitte zurück!

Wenn Berlin-Touristen – die historischen Altstädte  Madrids, Prags oder Lissabons vor Augen – nach dem historischen Stadtkern Berlins fragen, kann es durchaus passieren, dass sie von unkundigen Stadtführern durch das Quartier um den Hackeschen Markt oder durch die Friedrichsstadt geführt werden.

Beides ist gleichermaßen falsch, befinden sich doch diese Areale außerhalb der Mauern der beiden Gründungsstädte Berlin und Cölln. Allenfalls das Nikolaiviertel kann noch als Überbleibsel des alten Stadtkerns gelten. Es wurde von der DDR ab 1981 in Anmutung an das mittelalterliche Vorbild rekonstruiert. Alle anderen Quartiere des historischen Stadtkerns, die Luisenstadt, das Viertel Heiliggeist, das Klosterviertel und Alt-Cölln, sind von der Bildfläche verschwunden. Weiterlesen

Scroll To Top