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There are places I’ll remember: Ort und Zeit in der Popmusik (2)

Die Rede war im letzten Beitrag von englischen Popsongs, die bestimmte Orte evozieren, und die These war, dass Lieder wie „Penny Lane“ vorauseilende Nostalgie evozieren: die Sehnsucht nach etwas, das gerade noch da, aber im Schwinden begriffen ist.

In den USA ist das auf bezeichnende Weise anders. Dort wird die gute alte Zeit auf den Raum projiziert: das Land, die Ranch, die Kleinstadt verkörpern das gefährdete Gute; die Stadt die Gefahr und das Böse. Es gibt darum nur wenige Songs, die das hohe Lied der Großstadt singen. Jeder kennt zwar „New York, New York“ von Fred Ebb und John Kander aus dem Jahr 1977, aber dort wird weniger die Stadt selbst thematisiert als die Ambition der Sängerin (der Song wurde für Liza Minelli geschrieben):

These little-town blues / Are melting away
I′ll make a brand new start of it / In old New York

If I can make it there / I′ll make it anywhere
It’s up to you, New York, New York

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Songs von Leonard Cohen (11): First We Take Manhattan

Als dieser Song 1986 herauskam, fand ich ihn ziemlich doof, vor allem wegen des Refrains: „Zuerst nehmen wir Manhattan ein, dann Berlin“. Ähm, nein, dachte ich angesichts der Pläne der Sowjetunion und ihrer Satellitenstaaten, umgekehrt wird eine Strategie daraus: „We gotta take Manhattan; but first we‘ll take Berlin.“ Den Rest des Textes finde ich inzwischen ziemlich großartig; aber den Refrain finde ich auch 40 Jahre später problematisch. Gehen wir dem Problem also nach.

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Terroristenzähmen leicht gemacht oder: Greta und der Rote Tod

In den nächsten Tagen hat die Live-Action-Variante des Films „Drachenzähmen leicht gemacht“ Premiere. Ob die aufwändige Produktion besser ist als der klassische Animationsfilm von 2010, und ob der besser ist als die Buchvorlage von Cressida Crowell, ist Ansichtssache. Egal. Sie werden vermutlich von Ihren Kindern sowieso gezwungen, sich den Film anzusehen.

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Germans to the front

 

Die feierlich gestartete Litauen-Brigade der Bundeswehr ist keine Garantie, das kleine baltische Land gegen einen russischen Angriff auf die Nato zu verteidigen. Aber sie stellt sicher, dass sich Deutschland dann nicht mehr drücken kann.

Die Deutschen haben einen weiten Weg zurückgelegt von der Niederlage am Ende des Zweiten Weltkriegs, dem Nie-Wieder und Widerstand gegen die Wiederbewaffnung, der Friedensbewegung, den ersten Kriegsbeteiligungen nach 1945 im Kosovo und in Afghanistan bis zu den Bemühungen, das Land nun wieder kriegstüchtig (Pistorius) zu machen. Nicht nur für sich, sondern auch für die Nato-Verbündeten und europäischen Nachbarn. Viele fremdeln damit noch. Aber Deutschland nimmt endlich seine auch militärische Rolle an – in einer Zeit, in der womöglich schon bald ein noch größerer Krieg in Europa droht. Weiterlesen

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Trumps schändlicher Diktat-Deal

Der US-Präsident unterwirft sich Putin auf ganzer Linie. Er will die Ukraine zur Kapitulation zwingen und zerstört damit die europäische und internationale Sicherheitsordnung. Europa und Deutschland müssen an ihrer Seite bleiben und sie weiter voll unterstützen.

Über Trumps von ihm selbst in allerhöchsten Tönen gelobte Fähigkeiten als Dealmaker ist wegen seines Zoll- und sonstigen auch innenpolitischen Chaos schon viel gelästert worden. Doch was nun nach wochenlangen Verhandlungen von ihm und seiner Gesandten mit Putin und dessen Leuten als sein vermeintlicher Friedensplan für die Ukraine bekannt wurde, übertrifft die allerschlimmsten Befürchtungen. Weiterlesen

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GroKo in Klein

Der schwarz-rote Koalitionsvertrag ist nicht der große Wumms. Das war bei der Konstellation auch nicht zu erwarten. Immerhin haben sich CDU/CSU und SPD auf Richtungswechsel in wichtigen Feldern verständigt. Man sollte ihnen eine Chance geben statt alles gleich wieder zu zerhäckseln. Eine andere haben wir nicht.

Es ist ein beliebtes Spiel von uns Journalisten, neue Regierungen gleich nach ihrem Start in den Boden zu rammen, weit vor der früher üblichen 100-Tage-Frist. Neu war diesmal, dass die noch gar nicht gebildete schwarz-rote Koalition, vor allem ihr künftiger Kanzler Friedrich Merz, aber auch die SPD schon während ihrer Verhandlungen abgewatscht wurden – obwohl noch gar nicht klar war, was sie am Ende vereinbaren würden. Gemessen an dieser Fundamentalkritik, ausgelöst durch die Schuldenpakete, ist der Koalitionsvertrag zwar leider wieder viel zu spiegelstrich-lang, aber weit besser als angesichts der schwierigen Ausgangslage zu befürchten war. Weiterlesen

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Jesus und der Zöllner Trump

Der MAWA-megaverrückte US-Präsident belegt Waren aus aller Welt mit hohen Zöllen. Da er supereinfache Sprüche liebt, für ihn und seine Fans die Geschichte von Zachäus in leichter Sprache nach Lukas 19,1-10. Die ging für Zachäus gut aus, weil er umkehrte, seine Sünden einsah und das geraubte Geld zurückgab. Für Trump und die USA wird es böse enden. Weiterlesen

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It’s the economy, stupid. Version Musk

Nach einem politischen Plan oder einer Strategie hinter Trumps Vorgehen zu suchen, von seinem Zollkrieg gegen Europa und den Rest der Welt, der Unterstützung Putins bis zum Griff nach Grönland, ist vergebens. Er handelt wie ein Kaufmann auf dem Basar, im Auftrag der Tech-Oligarchen hinter ihm. Mit zweifelhaftem Erfolg. Weiterlesen

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Frühling im Irrenhaus

Obwohl seit heute angeblich sogar Sommerzeit herrscht, fühlt es sich wetter- wie trump-mäßig recht winterlich an. Nicht nur gegen diesen Blues hilft Jazz & Fusion des Altmeisters Herbie Mann, empfiehlt Musikus Ulf Kubanke. Weiterlesen

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Irrsinn regiert (2)

Trumps Stümperregierung chattet ihre Krieg&Friedenpläne mit Journalisten. Den Bundestag präsidiert nun eine Ex-Weinkönigin. Und in Celle steht eine RAF-Rentnerin als Bonnie-and-Clyde-Verschnitt vor dem Kadi. Kannste Dir alles nicht ausdenken.

Kabarettisten, Satiriker, selbst Zyniker und Verschwörungsheinis können einem echt leid tun. Was die Chaos-Truppe des Möchte-gern-Diktatorchen in Washington aufführt, aber auch das Führungspersonal der noch gar nicht amtierenden neuen Regierung in Berlin, spottet jedem Spott. Dahinter einen finsteren großen Plan zu vermuten, wäre viel zu hoch gegriffen. Sie machen es einfach, weil sie es nicht können. Weiterlesen

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Bämm! 😁🏴‍☠️

Schon klar, diese Wannabe Herrenmenschen-Clique in Washington ist zu doof, sich von den Russen nicht über den Verhandlungstisch ziehen zu lassen. Zu doof, militärische Geheimoperationen nicht selbst zu leaken. Zu doof, den eigenen Ast per AggroZöllen nicht mit zu pulverisieren.

Aber noble Künstler wie die UK Subs, Musiker mit intaktem Moralkompass und Teil der europäischen Rockgeschichte vor deren Tourstart drangsalieren und ausweisen. Echt jetzt?

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