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Christian Lindner und das nationale Netz

Vor zwei Wochen habe ich an dieser Stelle die Thesen des EU-Parlamentspräsidenten Martin Schulz zur Regulierung des Internets einer Kritik unterzogen:

https://starke-meinungen.de/blog/2014/03/11/martin-schulz-und-der-technologische-totalitarismus/

Der Kern meiner Kritik war, dass Schulz im Internet und den mit ihm verbundenen neuen Technologien vor allem die alten Feinde erkennt: Die USA, den Neoliberalismus, das Kapital. Darauf antwortet Schulz ebenfalls mit alten Reflexen: Regulieren! Einschränken! Weiterlesen

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Vom Kosovo zur Krim

Ich will nicht behaupten, dass ich die Krim-Krise vorhergesehen hätte. Das habe ich sogar, im Nebensatz eines Kommentars zu Georgien 2008, wie ich unten nachweise, aber darum geht es mir nicht. Und: Anders als viele Kommentatoren habe ich sogar die Ukraine vor einigen Jahren bereist; dennoch erkläre ich mich hiermit zum Nicht-Experten in Sachen Russland und Ukraine, anders als alle möglichen Leute einschließlich, neuerdings, Alice Schwarzer.

Mir ist dennoch wichtig zu zeigen, dass man die jetzige Krise kommen sehen konnte; und dass die Europäische Union und die Vereinigten Staaten durch Tun und Unterlassen ihren Teil dazu beigetragen haben. Was Putins Okkupation und Abtrennung der Krim in keiner Weise rechtfertigt. Weiterlesen

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Martin Schulz und der technologische Totalitarismus

Das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ hat sich unter der Leitung Frank Schirrmachers zu einem monothematisch bestimmten Propaganda-Organ gegen einen angeblich drohenden „Technologischen Totalitarismus“ entwickelt. Was darunter zu verstehen ist, hat neulich Martin Schulz, Präsident des Europäischen Parlament und Kandidat für das Amt des Präsidenten der Europäischen Kommission, in einem Gastbeitrag dargelegt Weiterlesen

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Die Welt des Burkhard Mohr

Der Karikaturist Burkhard Mohr nahm den Kauf von WhatsApp durch Facebook zum Anlass, eine antisemitische Karikatur zu veröffentlichen:

 http://www.welt.de/kultur/article125185286/Wenn-der-wuetende-Spiesser-den-Diskurs-bestimmt.html

Mittlerweise hat Mohr die Karikatur verändert:

http://www.burkhard-mohr.de/B._Mohr/cartoon.show.php?id=5527

Außerdem hat er eine Erklärung abgegeben:

„Antisemitismus und Rassismus sind Ideologien, die mir völlig fremd sind. Weiterlesen

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Ich bin ein Wutbürger, holt mich hier raus

Erst wenn alle etwas gesagt haben, ist es auch wirklich gesagt worden. In diesem Sinne muss man wohl den Essay von Hans-Dieter Radecke und Lorenz Teufel (eben: who the fuck …?) gegen die in Deutschland angeblich herrschende Diktatur der politischen Korrektheit verstehen, der kürzlich im „Cicero“ erschien:

 

http://www.cicero.de/salon/politisch-korrekt-die-gleichschritt-gesellschaft/57080

 

Zunächst hielt ich den Text für eine Satire; für den gelungenen Versuch, sagen wir, die die Grundhaltung von Thilo Sarrazin oder der „Achse des Guten“ auf den Begriff zu bringen.  Tatsächlich ist der Text aber ernst gemeint. Weiterlesen

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Tugendterror: Sarrazin und Edathy

Als Thilo Sarrazin mit seinem Buch „Deutschland schafft sich ab“ einen primitiven Biologismus und eine rassistisch grundierte Eugenik wieder salonfähig machte, wollte ihn die SPD-Führung ausschließen. Das klappte nicht: schnell wurde den SPD-Oberen klar, dass viele Genossen an der Basis so ticken wie der ehemalige Bundesbanker. Das Wir entschied, Sarrazin blieb. Mehr Glück dürfte man im Falle Sebastian Edathy haben. Der ist schon so gut wie draußen. Das Wir will mit solchen Schweinigeleien nichts zu tun haben.

Wie es der Zufall will, warnt  Thilo Sarrazin in seinem neuen Buch vor dem „neuen Tugendterror“, der angeblich in Deutschland herrsche. Weiterlesen

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Matthias Matussek und die Schwulen: Eine Verteidigung

Kürzlich hat Matthias Matussek auf „welt.de“ eine Glosse veröffentlicht:  „Ich bin wohl homophob. Und das ist gut so.“

http://www.welt.de/debatte/kommentare/article124792188/Ich-bin-wohl-homophob-Und-das-ist-auch-gut-so.html

Das Meinungsstück hat unfassbare 27.600 „Likes“ auf Facebook bekommen, Tendenz steigend. (2.500 gelten schon als bemerkenswert.) Es hat aber auch heftige Diskussionen in der „Welt“-Redaktion ausgelöst. Weiterlesen

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Zehn Punkte für Europa

Am 23. Januar nahm ich an einer Debatte teil, die in der Bibliothek des Europäischen Parlaments in Brüssel stattfand. Auf dem Panel saßen außer mir Richard Corbett, Berater des Ratspräsidenten Herman von Rompuy, und Silvana Koch-Mehrin, MdEP. Das Thema der von der Parlamentariergruppe „EU 40“ organisierten Diskussion war „Dream Europe: What to keep and what to cut“.

Zur Vorbereitung – und zur Einstimmung – hatte ich im Vorfeld zehn Punkte – die Zahl ist, zugegeben, etwas willkürlich – aufgestellt. Hier sind si

First: keep the dream – cut the crap. Weiterlesen

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Die Abenteuer des braven Soldaten Karl

Mein Onkel Karl, nach dem ich benannt wurde – mein voller Name lautet Alan Carl Posener (meine Mutter bestand auf dem „C“) – wurde 1898 in Berlin geboren und starb 1946 in Adelaide, Australien.

1915, mit knapp siebzehn Jahren, meldete sich Karl freiwillig. Mein Vater schreibt in seinen Memoiren, „Heimliche Erinnerungen“ (Siedler 2004), aus denen ich auch im folgenden zitiere: „ Mit dem Gefühl, dass das geliebte Vaterland jede Hand bräuchte, die ein Gewehr halten könnte, war auch der Glaube verbreitet, dass nach dem Sieg das deutsche Volk, wenn es einmal gesehen hätte, wie seine Juden zu den Waffen geeilt waren, endlich vom Antisemitismus geheilt sein würde.“

Es kam bekanntlich anders, und zwar gründlich. Aber ich greife vor. Weiterlesen

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Die Außenpolitik der AfD

Will die „Alternative für Deutschland“ jene Leerstelle im politischen Spektrum ausfüllen, die durch Angela Merkels Modernisierung der CDU entstanden ist, muss sie auf allen Feldern der Politik Konzepte entwickeln und darf keine Ein-Thema-Partei bleiben. Ein solcher Versuch birgt zugleich das Risiko der Spaltung, da die Partei gerade wegen der Unbestimmtheit ihrer programmatischen Aussagen bislang Menschen mit ganz verschiedenen Vorstellungen angezogen hat, für die der Anti-Euro-Kurs der Partei eine Art Kristallisationskern gebildet hat. Weiterlesen

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Die Lehren aus dem Großen Krieg

Wenige Sätze sind dümmer als jenes Diktum des amerikanischen Philosophen George Santayana, wer sich an die Vergangenheit nicht erinnere, sei dazu verdammt, sie zu wiederholen. Genau so gut könnte man sagen: Wer sich von der Vergangenheit nicht befreien kann, ist dazu verdammt, sie zu wiederholen. 

Das sah man zum Beispiel auf dem Balkan, wo noch im letzten Jahrzehnt des 20. Jahrhunderts christliche Serben zum Massaker an den Muslimen von Srebrenica mit dem Schlachtruf angestachelt wurden, es gelte, Rache für die Schlacht auf dem Amselfeld zu nehmen, bei der 1389 ein serbisches Heer den Türken unterlag. Weiterlesen

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