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Der Schwanengesang des Imperiums, Teil 1

Von Sonja Margolina:

Der Aufruf der 60 Russland-Versteher „Wieder Krieg in Europa? Nicht in unserem Namen!“ ist in der Öffentlichkeit auf scharfe Kritik gestoßen. Zahlreiche Medien und inzwischen auch eine überwältigende Mehrheit der Osteuropa-Experten monieren einseitige Schuldzuweisungen an die Adresse des Westens und eine deprimierende Ahnungslosigkeit bezogen auf Russland und Osteuropa. Die inzwischen gewonnenen Erkenntnisse über den asymmetrischen Krieg Russlands gegen die Ukraine und über die subversiven Aktivitäten des Kremls in den europäischen Staaten erlauben es nicht mehr, Russland zum Opfer des imperialistischen Westens zu stilisieren.

Allmählich wird der Öffentlichkeit bewusst, dass besonders am Anfang des Konflikts in den deutschen Medien der Standpunkt der russischen Propaganda unreflektiert wiedergegeben wurde. Weiterlesen

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Der Ostausschuss und seine nützlichen Idioten

Zuweilen wird unterstellt, der Assoziierungsvertrag zwischen der Europäischen Union und der Ukraine sei Ausdruck der imperialen Interessen westlicher Kapitalisten. Mein Freund und Sparringpartner Henryk M. Broder bringt es sogar fertig, einerseits diese Sicht der Dinge zu unterstellen, andererseits die Assoziierung abzulehnen, weil sich die EU damit einen Versorgungsempfänger aufbürden würde:

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Atemberaubend, schockierend, erschütternd

Man hätte gedacht und gehofft, dass die luftschnappende Hyperbole mit dem Tod Frank Schirrmachers nach und nach aus dem Repertoire Frankfurter Allgemeiner FeuilletonistInnen verschwinden würde. Leider nicht.
In einem Text für die „Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung“ berichtet die Feuilletonistin Julia Encke von einem „atemberaubenden und schockierenden“ Text über die „deutschen Hauptstadtjournalisten“, den sie gerade gelesen hat.

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Kartell der guten Absichten

Von Sonja Margolina:

Vor einem Jahr erhob Ioane Teitiota Klage gegen seine Abschiebung aus Neuseeland. Der Migrant wollte als Klimaflüchtling anerkannt werden. Seine Heimat, die pazifische Insel Kiribati, sei durch den Klimawandel bedroht. Der steigende Meeresspiegel und die Versalzung des Trinkwassers schadeten der Gesundheit seiner Kinder. Da sauberes Trinkwasser ein Menschenrecht sei, argumentierten seine Anwälte, sei  Ioane Teitiota nach der UN-Menschenrechtskonvention als Flüchtling anzuerkennen. Der Oberste Gerichtshof Neuseelands wies  die Klage jedoch zurück: „Jemand, der ein besseres Leben sucht, indem er den empfundenen Folgen des Klimawandels entflieht, ist keine Person auf die die Konvention zutrifft.“

Das Narrativ des Klimawandels ist inzwischen so allgemein üblich geworden, dass es keinen Bezug zu irgendwelchen wissenschaftlichen Nachweisen und  Theorien mehr braucht. Weiterlesen

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Wolf Biermann hat Recht

Autobahnen sind in Deutschland ein schwieriges Thema. In den Jahren vor der Studentenbewegung war die Redewendung „… aber Hitler hat doch die Autobahnen gebaut“ eine Art Code für Haltungen, die sich zusammenfassen lassen als „Alles war ja nicht schlecht …“ an der Nazi-Diktatur: Alle hatten Arbeit, auch die Faulen und Asozialen, die Jugend lernte Disziplin, Anstand und Abenteuer, Frauen konnten nachts allein durch den Park, es gab KdF-Dampfer für Arbeiter und KZ für Kommunisten, und endlich wurde richtige Kunst gefördert, nicht der abstrakte Schund, der heute wieder die Museen vollstopft.

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Der Klimawandel taugt nicht zum Glaubenskrieg

 

Manche Leser dieses Blogs waren etwas verstört, als sie den Beitrag von Sonja Margolina zum Klimawandel lasen. Es gab Kommentare und Zuschriften des Inhalts, dass man die Leugnung des von Menschen gemachten Klimawandels doch lieber Blogs wie „AchGut“ überlassen sollte, und dass sich der Liberalismus, dessen sich „Starke Meinungen“ rühmt, nicht auf die „Verbreitung von Lügen“ erstrecken dürfe.
Ich möchte hier betonen, dass ich Sonja Margolina für eine exzellente Autorin halte; und dass ich ihre Meinung über den Klimawandel nicht teile.

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Ein neuer Realismus – Plädoyer gegen eine Vorreiterrolle

Von Sonja Margolina

Der Hype um die globale Klimaerwärmung scheint weltweit vorbei zu sein. Staaten wie Japan, Kanada und Australien sind aus dem Kyoto-Prozess ausgestiegen. Auf den Klimakonferenzen bleiben die Plätze für Journalisten leer. Die wiederkehrenden Panikmeldungen über den bevorstehenden Hitzetod des Planeten verhallen ungehört. Lediglich die EU setzt ihre Verhandlungen über die Klimaziele – die Reduzierung der CO2-Emissionen – unbeirrt fort.

Der Glaube an den anthropogenen Klimawandel war ein Produkt der postindustriellen Schönwetterperiode, als die Gewinner des kapitalistischen Fortschritts anfingen, sich vor der Sintflut zu fürchten. Sie lebten, so hiess es, im Überfluss und auf Kosten der übrigen Welt und seien im Begriff, die Erde zu vernichten. Es galt, das Unheil abzuwenden.  Weiterlesen

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Ups, Europa kaputtgespart. Sorry. Der IWF übt Selbstkritik.

Von der deutschen Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, hat der Internationale Währungsfonds (IWF) eine politische Bombe gezündet. In einem Bericht an die Direktorin hat die Unabhängige Evaluierungsbehörde des IWF die Politik der IWF-Leitung in der so genannten europäischen Währungskrise scharf kritisiert. In einer Stellungnahme hat die Direktorin, Christine Lagarde, diese Kritik akzeptiert.

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Von der Bescheidenheit eines Christenmenschen

Zu den beständigsten Vorurteilen christlicher Ideologie gehört die Unterstellung, das „Neue Testament“ enthalte eine neue Moral. Das alte – jüdische – Gesetz der Rache sei abgelöst worden durch das neue Gesetz der Vergebung und der Liebe.
Das ist Unsinn.

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Wo Dieter Nuhr Recht hat …

Dieter Nuhr ist ein mäßig lustiger Komiker, aber das will in Deutschland schon viel heißen. Für Comedy sei er nicht blöd genug, für Kabarett zu lustig, meint er selbst, aber dass Comedy blöd und Kabarett ernst sein müsse, ist ja das eigentliche Problem. Egal, anderes Thema. Zu Nuhrs bevorzugten Gegenständen gehört die Religion. Hier zum Beispiel macht er sich über die Schöpfungsgeschichte des „Alten“ und die Verkündigungsgeschichte des „Neuen“ Testaments lustig.

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Der Marshmallow-Test

In den 1960er Jahren entwickelte Walter Mischel einen Test, mit dem er die Fähigkeit von Kindern messen konnte, auf die unmittelbare Erfüllung von Bedürfnissen im Interesse späterer, größerer Bedürfniserfüllung zu verzichten. Er nannte seine Versuchsanordnung den „Marshmallow-Test“.

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