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Helden im Sport und Schufte in den Banken: Wir messen mit zweierlei Maß

Für Millionen und Abermillionen Euro wechseln junge Fußballer von einem Verein zum anderen. Die Gehälter sind in der Größenordnung, die sonst nur Investmentbanker ihr Eigen nennen können. Und die Vereine sind gewaltige Wirtschaftsunternehmen, die sich die Unsummen für die Stargagen leisten können.

Wer Tore schießt, soll es ruhig zum Slumdog-Millionär bringen. Da sind wir großzügig. Ja, es ist unsere Großzügigkeit, Ihre und meine. Das Geld der Vereine  stammt aus Werbe-Einnahmen und TV-Lizenzen. Damit ist klar, wer es am Ende zahlt: wir, die Fernsehzuschauer und Verbraucher. Weiterlesen

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Sind wir alle Feministen?

Ein bizarrer, aber wichtiger Streit, den sich diese Tage Bundesministerin Schröder und Frauenrechtlerin Schwarzer liefern. Es geht um die Frage nach der vielleicht letzten Ideologie: Was wird aus dem Feminismus? Die Frauen, die sich offen zu ihm bekennen, sind überschaubar geworden. Die Familienministerin erklärt dieses fehlende Bekenntnis mit der verblüffenden Einsicht sinngemäß: „Wir brauchen den Feminismus heute nicht mehr, aber ohne ihn wäre ich nicht Ministerin geworden“.

Danke und Tschüs? Damit wäre ein wichtiges Thema beerdigt. Die Grundfrage bleibt: Wieso gibt es trotz Gleichberechtigung in der Verfassung keine Gleichstellung in der Wirklichkeit? Weiterlesen

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Deutsche Moral und die Mehr-Ehe

Sarrazin hat es uns schriftlich gegeben. Das christliche Abendland, die westliche Kultur, unsere Grundwerte: Wir müssen sie hochhalten, um uns nicht vom Islam verführen zu lassen. Wunderbar gebrüllt, Löwe. Übrigens inzwischen ein ganzer Zirkus voller Löwen, die ihm hinterhertrotteln. Auch viele Politiker, auch viele Konservative.

Also ganz klar, und ohne wenn und aber: Die Mehr-Ehe ist ein Skandal. Zu Recht empört es viele Männer, aber auch viele Frauen, dies in Deutschland hinnehmen zu sollen. Weiterlesen

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Krise vorbei, Aufschwung bleibt

Nun freuen wir uns doch einfach einmal: Um 3,7 Prozent und damit so stark wie noch nie seit der Wiedervereinigung wird die deutsche Wirtschaft 2010 wachsen. Auch für die nächsten Jahre sind die wirtschaftlichen Aussichten so gut wie seit langer Zeit nicht mehr. Doch statt einmal durchzuatmen und sich auf Zeiten langfristig sinkender Arbeitslosigkeit einzustellen, mäkeln wir schon wieder: Weite Teile der Bevölkerung würden den Aufschwung gar nicht spüren. Und die Zahl der Leiharbeiter steige wieder. Und die Geringverdiener hätten auch nichts vom Boom. Und. Und. Und.

Tatsächlich ist die strukturelle Lage der deutschen Wirtschaft so gut, dass die Aussichten für die nächsten Jahre sehr positiv sind. Weiterlesen

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Brauchen wir ein politisches Streikrecht?

Der Vorsitzende der Dienstleistungsgewerkschaft Ver.di, Frank Bsirske, hat sich dafür ausgesprochen, den Generalstreik als Mittel der politischen Auseinandersetzung zuzulassen. Auch in Deutschland werde ein politisches Streikrecht gebraucht, sagte Bsirske dem „Hamburger Abendblatt“. Das geltende Verbot stamme aus dem Jahr 1955. Heute habe man aber eine vollkommen andere Situation. Bsirske verwies auf den Widerstand der Franzosen gegen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit. Von der Protestkultur in Frankreich könnten sich die Deutschen eine Scheibe abschneiden, meinte er.

Es liegt nahe, sich an den Kopf zu fassen. Wer den Widerstand der Franzosen gegen eine maßvolle Anhebung des Renteneintrittsalters von 60 auf 62 Jahre als Vorbild hinstellt, scheint nicht ganz bei Trost zu sein. Weiterlesen

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Die Körnerfresser greifen nach der Macht – wer hätte das gedacht?

Sind die Grünen eine Volkspartei? Gar die einzig erfolgreiche? Es reiben sich Politiker, Journalisten und Meinungsforscher die Augen. Ein Umbruch im Zeitgeist wird prophezeit – die Bio-Republik breche an.

Mich plagen Zweifel. Dem genialen Publizisten Vijai Sapre („Effilee“, eine Zeitschrift für Kulinaristik, mit einem Journalismus, den man ansonsten nur im „New Yorker“ findet) verdanke ich die kühne Frage: „Wie braun ist bio?“ Der Hamburger Kulinarist bezieht das natürlich nur auf den kleinbäuerlichen Lebensmittelkult der Bio-Fans, aber die Frage hat etwas. Weiterlesen

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Er-Lösung? Die Medien und der Ruf nach dem Messias oder: Obama, Guttenberg und Co können vieles, aber nicht alles

Hochmut kommt vor dem Fall. Im Fall Obama war es auch der Hochmut der Medien und Wähler. Aus dem „Yes, we can“ sollte ein „Yes, he can“ werden. Jetzt haben sich die Wähler, voran Frauen und Jüngere, enttäuscht abgewandt und so zum Triumph der erzkonservativen Republikaner beigetragen. Der „Messias“ muss seine Mission bereits nach zwei Jahren abbrechen und das übliche Verhandeln mit dem Gegner beginnen.

Die Medien haben Obama hoch- und zuletzt runter geschrieben. Zu spät hat der amerikanische Präsident erkannt, was auf dem Spiel steht. Und zu wenig hat er die konkreten Chancen seiner Wähler – Schwarze, Frauen und die Jungen – verbessert. Mit einer noch so wichtigen Gesundheitsreform ist auch in den USA kein politischer Blumentopf zu gewinnen. Gefehlt hat bis zuletzt ein übergreifendes Projekt, das seine Wähler anspricht und sie überzeugt.

In Deutschland soll der junge zu Guttenberg die Bürger vom Politalltag erlösen. Weiterlesen

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Obama: Yes, he can!

So schnell fallen Helden. Gerade mal zwei Jahre sind vergangen, seit Barack Obama in den Olymp der Heilserwartungen entrückt wurde. Amerika freute sich damals auf den Gegenentwurf zum dumpfbackig und verschroben wirkenden George W. Bush. Mehr noch. Land und Leute sehnten etwas Neues herbei. Endlich ein Intellektueller mit rhetorischen Fähigkeiten und gewinnendem Auftreten. Ein charmanter Liberaler, der sich einst als Anwalt für sozial Schwächere einsetzte. Yes, he can.

Dass viele US-Bürger so dachten – verständlich. Aber dass gerade Europa, vor allem Deutschland, der Obamania verfiel, hatte schon etwas merkwürdig Entrücktes. Es schien, als sei ein Polit-Messias erschienen, mindestens. Der neue Mann im Weißen Haus würde im Handumdrehen die Welt zum Besseren bekehren. Glaube, Liebe, Hoffnung. Ein Held eben. Weiterlesen

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Auch Opa war ein Nazi

Es muss doch mal Schluss sein. Lasst uns endlich nach vorne schauen. Die Vergangenheit ist schon so lange her, da können wir sie doch getrost hinter uns lassen. Und hat die Bundesrepublik, dieser rechtschaffene, demokratische Staat, nicht alles getan, um Licht ins Dunkel der Nazizeit zu bringen? Sind wir nicht die weltbesten Geschichtsaufklärer und Geschichtsaufarbeiter? Wohl wahr. Aber auch, wenn es vielen reicht – es reicht noch lange nicht. Weiterlesen

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Das Bürgergeld – ein tödliches Antidepressivum

Je grauer der Himmel, je politikverdrossener der Bürger, je verdrießlicher die Diskussion um Hartz IV, desto sicherer taucht das „Bürgergeld“ aus der Versenkung auf. Es ist wieder einmal soweit – die Anhänger eines „bedingungslosen Grundeinkommens“ machen die ersten Novembertage 2010 zur „Aktionswoche“. Teures Werbematerial wird verteilt, „Die Linke“ trommelt, neue Bücher der Bürgergeldwerber Götz Werner und Dieter Althaus erscheinen, Unterschriften werden gesammelt und natürlich gibt es, wie anders im bürgerbewegten Herbst, eine Demo.

Der Preis klingt heiß, die Aussicht wärmt das Herz: Je nach Modell zwischen 600 und 1000 Euro pro Monat soll jeder Bürger lebenslänglich überwiesen bekommen. Weiterlesen

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Wie erschreckend ist unsere Naivität im Umgang mit dem Terrorismus

Wer es immer noch nicht kapiert hat: Spätestens seit den Bombenfunden aus Jemen oder aus Griechenland – der Terror ist mitten unter uns. Die Gewalt und der Haß sindn grenzenlos, die radikalen Fundamentalisten sind bereit, Kinder, Frauen und unschuldige Männer zu ermorden.

Pakistan besitzt bereits Atombomben, Iran ist kurz davor. Libyen und Syrien und auch Saudi-Arabien finanzieren mittelbar und unmittelbar terroristische Extremisten und destabilisieren damit den Frieden in der Welt. Weiterlesen

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