avatar

Frank Schirrmachers Ego

Diese Kolumne erscheint am ersten Weihnachtsfeiertag. Eigentlich hatte ich vor, wie vor zwei Wochen, ein bisschen feierlich-weihnachtlich zu werden, aber dann fiel mir eine Verlagsankündigung in die Hand. Beworben wurde das neue Buch von Frank Schirrmacher. Es heißt „Ego“ und ist eine Abrechnung mit dem Kapitalismus.

Überraschend kommt das Buch nicht. Seit Monaten spielt das Feuilleton der „FAZ“, das Schirrmacher als Herausgeber inhaltlich bestimmt und personell mit seinen Kreaturen bestückt hat, auf der Klaviatur der linken Fundamentalopposition. Weiterlesen

avatar

Die Europäische Bankenunion: Merkels neueste Niederlage

Wie ein Spiralnebel, der in sich zusammenfällt, angezogen durch das schwarze Loch in seinem Mittelpunkt, driftet die Europäische Union immer enger zusammen. Die neueste Stufe dieser Entwicklung hin zur Supernova – oder zum Roten Zwerg – ist die Europäische Bankenunion.

Als sie dem schläfrigen Bundestag am vergangenen Donnerstagmorgen die Ergebnisse des Treffens der Eurozonen-Finanzminister erläuterte, ließ sich die Kanzlerin zu einem für sie ungewöhnlichen Pathos hinreißen: „Wir arbeiten, um unseren Kindern und Kindeskindern ein besseres Europa zu hinterlassen“.

Bullshit. Weiterlesen

avatar

Rot gleich Braun? Anmerkungen zu einer alten Debatte

Mit nichts kann man kommunistische und sozialistische Politiker mehr erzürnen, als wenn man behauptet, die Herrschaftsmethode  kommunistischer Staaten gleiche denen faschistischer Regime. Sie halten diese Gleichsetzung für eine  üble antikommunistische Verleumdung, geboren in der Zeit des Kalten Krieges. Fakten, die man ihnen entgegenhält, werden entweder nicht zur Kenntnis genommen oder kühn uminterpretiert.

Eine  Pressemeldung dürfte   zur  Irritation der Gutgläubigen  beigetragen haben. Jüngst wurde bekannt, dass Fidel Castro auf dem Höhepunkt der sog. Cuba-Krise 1962 ehemalige SS-Offiziere Adolf Hitlers anwerben ließ, weil er sich von ihnen militärisches Knowhow versprach. Weiterlesen

avatar

Advent

Es gibt viele Gründe für den Aufstieg des Christentums zur beherrschenden Konfession auf diesem Planeten, und nicht alle lassen die Christen in einem guten Licht erscheinen. Aber selbst Gegner des Christentums – und Atheisten, denen konfessionelle Streitigkeiten wurst sind, sowieso – müssen zugeben, dass das Christentum mit dem Bild des Kindes in der Krippe etwas einmalig Anrührendes und Wahres in die Welt gesetzt hat.

Natürlich sind Muttergottheiten und Götter, die als Kinder geboren werden, um als Erwachsene für die Gemeinschaft der Gläubigen zu sterben, im Mittelmeerraum keine Seltenheit. Weiterlesen

avatar

Eine Morphologie der Revolutionen

Angesichts der Ereignisse in Ägypten stellt sich wieder einmal die Frage, ob Islam und Demokratie vereinbar seien. Gäbe es nicht Länder wie Indonesien und Malaysia, Indien und Albanien, den Irak (!) und die Türkei, wäre man versucht, das zu verneinen.

Was aber bei näherer Betrachtung der Phasen der ägyptischen Revolution auffällt, ist weniger ihr spezifisch islamischer Charakter, als vielmehr ihre Ähnlichkeit mit anderen Revolutionen, die in anderen Kulturkreisen stattfanden. Weiterlesen

avatar

Keynes hat ausgedient

In seiner wirtschaftstheoretischen Schrift  „General Theory“ formuliert  John Maynard Keynes seine klassisch gewordene Auffassung von der antizyklischen Steuerung der Wirtschaft. Aus den falschen Rezepten, die die Industriestaaten nach der Weltwirtschaftskrise zwischen 1929 und 1932 angewandt hatten, zog er die Schlussfolgerung, dass der Zustand der Unterbeschäftigung nur überwunden werden könne, wenn die gesamtwirtschaftliche Nachfrage durch staatliche Konjunkturprogramme stimuliert wird. Weiterlesen

avatar

Na toll, Netanyahu! Na super, Obama! – Wie man der Hamas einen Sieg schenkt

Nun hat die terroristische Hamas schon dreimal Israel gedemütigt. Erstens, als das erklärte Ziel der Operation „Cast Lead“, die Hamas auszuschalten, nicht erreicht wurde. Zweitens, als Israel 1000 Terroristen freiließ, um Gilad Shalit zurückzubekommen. Und nun, da Israel als Ergebnis des Dauerbeschusses der Hamas und anderer radikalislamischer Gruppierungen auf den Süden des Landes und nach einem halbherzigen und offensichtlich wenig effektiven Luftbombardement faktisch die Hamas-Herrschaft in Gaza anerkennt und „Erleichterungen“ verspricht. In Gaza wurde der „Waffenstillstand“ als Sieg gefeiert. Zu Recht. Weiterlesen

avatar

Nicht Gaza ist das Problem – Damaskus und Teheran sind das Problem

Wahrscheinlich erwarten meine Leser, dass ich die israelische Aktion gegen die Hamas verteidige. Das kann ich nicht. Sie geht nämlich nicht weit genug.

Dass Israel das Recht hat, sich militärisch gegen die ständigen Terrorangriffe aus dem Gaza-Streifen zu wehren, haben die Kanzlerin und der Außenminister mit ausreichender Deutlichkeit festgestellt. Dass Israel die Fähigkeit dazu hat, versteht sich von selbst.

Die Frage ist aber, warum die Hamas gerade in den letzten Wochen ihre Angriffe verstärkt hat und was passieren muss, damit sie dies in Zukunft unterlässt.

Reden wir kurz über Israels Fehler. Weiterlesen

avatar

Die Türkei in die EU? Lieber nicht!

Bei seinem jüngsten Besuch in der Bundesrepublik hat der türkische Premierminister Erdogan den Wunsch seines Landes bekräftigt, die Verhandlungen über den Beitritt seines Landes in die EU erfolgreich zu Ende führen zu wollen. Er sehe die Perspektive der Türkei in Europa, ja er brüstete sich damit, dass die Türkei wirtschaftlich so stark sei, dass sie für Europa „Lasten übernehmen“ könne.

Wahrscheinlich träumt er davon, den klammen EU-Krisenstaaten mit türkischen Krediten unter die Arme zu greifen. Dieses neuerliche Bekenntnis zu Europa überraschte, zumal Erdogan in den letzten Jahren zu erkennen gegeben hatte, dass sich die Türkei auch von Europa abwenden und stattdessen im Nahen Osten die Rolle einer regionalen Führungsmacht übernehmen könne. Das offensive Verhalten der Türkei in der Syrien-Krise scheint das Streben nach einer Hegemonial-Rolle zu bestätigen. Weiterlesen

avatar

Wie Europa Obama in den Rücken fiel

Wäre es nach den Deutschen gegangen, hätte Barack Obama mit über 90 Prozent der Stimmen gewonnen, nicht mit knapp der Hälfte, wie in Amerika. Um diesen Sachverhalt zu erklären, fehlte es hierzulande nicht an Erklärungen, die größtenteils –wie bei Kommentatoren üblich – mit der Repetiertaste geschrieben wurden.

Konservative Kommentatoren nutzten die Gelegenheit zum Deutschen-Bashing, was – im Wechsel mit Forderungen nach mehr Patriotismus – zu ihren Lieblingsbeschäftigungen gehört. Weiterlesen

avatar

It’s the demographics, stupid

Barack Obama hat also überraschend deutlich gewonnen. Und mit ihm die „Regenbogenkoalition“, die zuerst vor einem halben Jahrhundert für John F. Kennedy gestimmt hat. Obama war der Kandidat aller Minderheiten. Mitt Romney, der mindestens die Hälfte der abgegebenen Stimmen erhalten hat, war der Kandidat der weißen Männer und – nicht ganz so deutlich – der weißen Frauen. Man kann auch sagen: Obama war der Kandidat der Zukunft der Vereinigten Staaten, die bunter, weiblicher und jünger wird; Romney war der Kandidat der Vergangenheit. Weiterlesen

Scroll To Top