Es ist doch erstaunlich, was ein Nebensatz alles bewirken kann. Insbesondere ein weggelassener.
WeiterlesenÜber Textverdrehungen und Taschenspielertricks
Es ist doch erstaunlich, was ein Nebensatz alles bewirken kann. Insbesondere ein weggelassener.
Weiterlesen
Wie so oft bei deutschen Debatten, gibt es auch bei der Debatte um Achille Mbembe die Neigung, statt über die Sache – die antizionistischen Äußerungen und Handlungen des Philosophen – zu diskutieren, sich über Begriffe zu echauffieren.
Weiterlesen
Darf man in Deutschland – oder überhaupt – den Holocaust mit anderen Verbrechen vergleichen? Selbstverständlich. Freilich wird von interessierter Seite so getan, als sei das verboten.
Weiterlesen
Hannes Heer ist ein verdienstvoller Publizist. Was er zu Adolf Eichmann zu sagen hat, ist weniger verdienstvoll.
Weiterlesen
Rainer Bielings heftige, beleidigte und völlig argumentationsfreie Kritik an meiner Auseinandersetzung mit seiner – sagen wir: eigenwilligen – Interpretation der nationalsozialistischen Judenverfolgung hat mich neugierig gemacht. Nun ist mir klar geworden, warum der ehemalige „Zitty“-Redakteur mit dem Nationalsozialismus nicht klarkommt.

Die neue Ausstellung des Jüdischen Museums, „A wie jüdisch“, habe ich noch nicht gesehen. Zufällig aber – nein, nicht zufällig: sie wurde mir zugeschickt – las ich folgende Besprechung von Rainer Bieling in dem „Hauptstadtbrief“ der Berliner Morgenpost. Sie ist in mehrfacher Hinsicht skandalös.
Mit “Babylon Berlin” glauben deutsche Filmemacher, endlich den Anschluss an US-Serien gefunden zu haben. Jedoch bleibt auch “Babylon“ in einem fatalen Muster befangen. Deutsche Serienmacher scheitern bei Stoffen aus der jüngeren Vergangenheit an ihren eigenen didaktischen Ansprüchen und impliziten Vorurteilen. Ich möchte zum Beleg einige deutsche Serien und Mehrteiler anführen: „Unsere Mütter, unsere Väter“ (2013), „Dresden“ (2006), „Die Flucht“ (2007), „Weißensee“ (2010 bis 2018), „Tannbach“ (2015/2018), „Deutschland 83“ (2015), und „Berlin Babylon“ (2018).
Lange Zeit galt die Relativierung und „Historisierung“ des Holocausts als Phänomen der Rechten. Dafür mag die Debatte um Ernst Nolte als Beispiel dienen. Innerhalb des „Kyffhäuser“-Flügels der AfD um Björn Höcke ist dieses Denken noch – oder wieder – virulent. Gleichzeitig aber ist seit Jahrzehnten innerhalb der „antiimperialistischen“ Linken eine ähnliche Historisierung und Relativierung im Gange. Dafür haben Jürgen Zimmerer – den ich hier wiederholt kritisiert habe – und Jakob Augstein wieder einmal ein Beispiel geliefert.
In einem Beitrag für „Starke Meinungen“ hatte ich dem Hamburger Historiker Jürgen Zimmerer „Geschcihtsfälschung in exkulpatorischer Absicht“ vorgeworfen, weil er eine „Genealogie des Genozidgedankens“ vom Massaker an den Herero und Nama zum Holocaust konstruiert. Zimmerer fühlt sich von mir missverstanden. Zur Klärung seiner Ansichten verweist er in einem Tweet auf ein Interview, das mein Kollege Sven-Felix Kellerhoff mit ihm vor nicht ganz einem Jahr geführt hat. Jedoch wird in diesem Interview erst recht klar, dass Zimmerer den Holocaust lediglich als Fortsetzung der Kolonialverbrechen ansieht und sich die elementare Frage nicht stellt, die Götz Aly so formulierte: „Warum die Deutschen? Warum die Juden?“
Der Historiker Jürgen Zimmerer stellt die Auslöschung des europäischen Judentums in die Tradition des europäischen Kolonialismus. Dadurch missversteht er den Holocaust und relativiert ihn; und das alles nur deshalb, weil er den Kolonialismus im Sinne der modischen Ideologie des Antiimperialismus – der „postkolonialen Studien“, wie man sich akademisch ausdrückt – verteufeln will.
In Deutschland, Österreich und einigen anderen Länder ist die Leugnung des Holocausts eine Straftat. Zu Unrecht. Demokratien sollten Meinungen nicht unter Strafe stellen.