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Weil es nicht um Juden geht – Die syrische Tragödie

Wie kurz mittlerweile das kollektive Gedächtnis der Welt ist, könnte einen beängstigen. In Wahrheit ist es aber nur allzu logisch. Denn solange es nicht um Juden respektive Israel geht, reagiert die Welt eher mit Gleichgültigkeit auf solche Ereignisse wie das Wiederaufflammen des Krieges in Syrien. Wen soll man beschuldigen, wenn man keine Juden beschuldigen kann?

Kein Bürgerkrieg.

Dass der Krieg in Syrien kein Bürgerkrieg ist, sollte mittlerweile klar sein. Oberflächlich geht es um handfeste wirtschaftliche und geostrategische Interessen und Einflusszonen, darunter liegt der ideologische Kampf zweier islamischer Glaubensschulen. Die Akteure – Assat, Putin, Erdogan, das klerikal-faschistische Regime in Teheran und seine zahlreichen Terrorproxys – scheren sich einen Teufel um die Opfer. Denn sie sind nur Verfügungsmasse, Kanonenfutter für den Todeskult der Ideologie. Weiterlesen

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Nicole Anderl

Nicole Anderl – in den 70er-Jahren in Wust-Fischbeck in Brandenburg geboren, im VEB-Exquisit zur Schneiderin ausgebildet, ging in den 90er-Jahren nach Berlin und hat sich im Laufe der wilden Nachwendejahre zu einer autonomen Friedensaktivistin entwickelt, sie nennt sich seither DAFNE B.  Weiterlesen

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Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (9): Wilde Flüsse, wilde Menschen, wilde Tiere

Rio de Janeiro den 14ten Dezember 1849. Lieber Vater! Seit einigen Tagen bin ich hier angelangt und beeile mich dir zu Schreiben, auch wirst Du inliegendem Brief ein Wechsel über die Summe von 200 Thaler finden. Sehe zu, daß du eine gute Partie für Pauline findest, ich will Sorgen daß ich Ihr eine gute Mitgift schikken kann.

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Keine Auskunft unter dieser Nummer

Die analoge Ära geht unwiederbringlich zu Ende. Nun hat die Telekom die Telefonauskunft eingestellt. Für uns Ältere eine wehmütige Nachricht. Was aber machen die Menschen, die nicht vernetzt und digital fit sind?

In meinen sehr jungen Jahren war es ein beliebter Zeitvertreib, vom elterlichen Telefon (für Jüngere: ein schwarzes Ungetüm mit Wählscheibe, in das man einen Finger stecken musste, um sie zu drehen, was oft schief ging) die 110 oder 112 anzurufen und einen vermeintlichen Notfall durchzugeben. Was einen wohligen Nervenkitzel hervorrief und risikolos war, weil damals Anruf ja noch nicht zurückverfolgt werden konnten. Oder die 116 für die Zeitansage. Oder die 118 für die Telefonauskunft, um mit einer mehr oder weniger freundlichen „Dame vom Amt“ eine sinnlose Konversation zu betreiben. Was man so machte, wenn man nichts besseres zu tun hatte. Manchmal riefen wir auch Nachbarn an, um sie mit irgendwas zu erschrecken, und hofften, dass sie unsere Stimme nicht erkennen würden. Weiterlesen

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Für Ukrainefrieden!

 

Alles begann mit Zorn auf Vladimir Putins vermeintliche „Spezialoperation“ seines Ukraineüberfalls am 24. Februar 2022.

Mich überraschte, dass die Menschen um mich nicht verstanden, was weltpolitisch geschah. Der Beginn des Dritten Weltkrieges und Anfang des Endes der Menschheit. Ich war wenig erfreut, die Statements meiner Mit-Menschen darüber zu hören, die innerhalb meiner zweimal wöchentlichen Physiotherapie willkommene Opfer meiner Fragen waren. Sie hörten doch gerade im Radio, was dort geschah. Ich sprach mit „normalen Menschen“, keinen Außenpolitik-Experten. Alle hatten Abitur. Weiterlesen

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Unser jährlicher Lumumba

Weihnachtsmarkt.

In seiner Abhandlung „Phänomene,“ in der Vorgänge und Orte der Moderne eine kritisch-huldigende Würdigung erfahren, hat der Philosoph Walter Benjamin beschrieben, wie der moderne, aufgeklärte Mensch Alltag wahrnimmt, oder besser gesagt, wahrnehmen könnte. Es findet sich in diesem Werk kein Kapitel über den Weihnachtsmarkt. Gäbe es eins, würde es vielleicht mit den Worten eingeleitet: „Der Augenblick der Konstruktion, chaotisch und sehnsuchtsnah, unter dem immer gleichen Gestank nach Verbranntem und dem Funkeln eines toten Baumes.“

Ambrose Bierce hat in seinem „Wörterbuch des Teufels“ leider auch keinen Eintrag dazu verfasst, obwohl ein solcher Artikel sich nahezu aufdrängen würde: „Weihnachtsmarkt, der –  Tempel der Völlerei und des Konsumrausches unter dem Vorwand der Vorbereitung auf die Völlerei und den Konsumrausch anlässlich der Geburt eines jüdischen Kindes, von dem niemand weiß, wie es in den Mutterleib gekommen ist.“ Weiterlesen

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Kampf gegen rechts? Ach was!

Die Parole wird gerne im Munde geführt. Doch als der frühere Ostbeauftragte Marko Wanderwitz jetzt wegen ständiger Angriffe von rechtsaußen aufgab, bekam er wenig Unterstützung. Schon gar nicht aus seiner CDU. Die kuschelt in Thüringen und Sachsen lieber wie Brandenburgs SPD mit dem BSW, das genauso extremistisch ist wie die AfD.

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Der Tag, an dem die Bundesrepublik aufhörte zu existieren.

Eine Dystopie.

Nach mehreren Anschlägen in den letzten 10 Jahren im gesamten Bundesgebiet, von Schleswig-Holstein bis Bayern, verursacht durch Raketeneinschläge und Autobomben, erhält ein Deutscher Geheimdienst mit dem Kürzel “Ω” die Gelegenheit, die Urheber “auszuschalten”. Der Dienst schlägt hart und präzise zu. Die gesamte IT-Struktur der Terrorgruppe wird eliminiert, der Kommandeur der „Liechtensteiner Befreiungsbewegung“ Laurin Büchel, stirbt durch ein “Ω”-Kommandounternehmen. Kurz darauf gibt es einen Massenangriff mit Drohnen und Raketen am Nordufer des Bodensees. Noch ist niemand verletzt, aber der Sachschaden beträchtlich. Weiterlesen

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Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (8): Verliebt in eine Christin

Seit dem letzten Eintrag sind drei Jahre vergangen, in denen Joseph es offensichtlich geschafft hat, sich wieder nach oben zu arbeiten.

Heute den 12ten Juny 1849. Ein sehr betrübter Tag ist der Heutige, der Erste meines Lebens in dieser art, alle anderen Unglüksfälle sind kein vergleich zu solch einer Trauer, alle Unglücksfälle die mich überkamen, sie haben mir nichts weiter als eine trübe Erinnerung hinterlassen, aber der heutige kostet mir bittere Trähnen, keine Mutter mehr!  Oh! diese Nachricht die ich Heute erhalten ist Schräklich, arme Mutter, ihr ganzer Lebens-Wandel war eine unaufhörliche Quahl, sie hätte noch Freuden gehabt, jetzt da ich ein bischen im stande gekommen Sie ihr Leben zu erleichtern, nimt Sie der liebe Gott sich hin; jetzt bin ich Waise.

Joseph ist nicht Waise. Der Vater lebt noch und ist zu der Tochter in die Nähe von Berlin gezogen. Joseph übertreibt wieder einmal. In seinen Memoiren spricht mein Vater – aus anderem Anlass – vom „Selbstmitleid der Poseners“.

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Die Abenteuer des Joseph Samuel Posener (7): Von Zollbeamten ausgeraubt

Seit Vierzehn Tage verfolgt mir das Unglükk immer noch mit einer fatalen Hartnäkigkeit; sehr gerne hätte ich für mich Selbst dieses traurige Bewustsein erspaart, nur allein, ich Notiere es hier an, um es einst in freudigen Tagen, vielleicht, durchzulesen wie groß meine Leiden waren.

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