OK, irgendwann muss ich doch ran. Es ist ja DER Stones-Song. Und sicher der Song meiner Generation, mehr als „My Generation“ von The Who oder gar „The Times, They Are A-Changin‘“ von Bob Dylan. Und musikalisch wie textlich so gut wie, wenn nicht besser als, diese beiden Songs.
68er
Orwells Schafe
Ich hatte hier Rainer Werners Kritik an Willi Jaspers Buch über 68 und die Folgen meinerseits kritisiert. Darauf antwortete Rainer ausführlich in einem Kommentar. Auch dieser Beitrag kann nicht unwidersprochen stehen bleiben.
Lieber Rainer,
1. Herr Keuner ist ein Weiser. Er weiß, dass nicht nur Linke sich irren, sondern dass Irren menschlich ist. Vielleicht kann man die Welt sogar einteilen in solche, die demütig wie Herr Keuner sind und solche, die glauben, ihre politische Position – links, rechts, grün, liberal, feministisch, antiimperialistisch – mache sie für Fehler immun.
Kritik im Selbstschongang
Der Beitrag meines Freunds und Ex-Genossen Rainer Werner kann nicht unwiderprochen bleiben.
Lieber Rainer,
du wirfst vielen ehemaligen 68ern zu Recht vor, Ihre Jugend zu verklären.
Genau dagegen richtet sich Jaspers Buch. Erstaunlich, dass du das nicht erkennst. Jasper macht klar, dass 68 mitnichten eine frohes antiautoritäres Fest der Fantasie war, sondern eben schon voller Gewalt steckte; dass Mao lange vor Gründung der K-Gruppen Säulenheiliger des 68er Establishments war.
Thomas Wagner liefert der Querfront Argumente
Vor 12 Jahren kritisierte ich den Vorschlag, die Kochstraße in Rudi-Dutschke-Straße umzubenennen. (Und nein, ich tat das nicht, um irgendjemandem im Hause Springer einen Gefallen zu tun. Die Linie des Hauses lautete, sich möglichst gar nicht in die Entscheidungsfindung einzumischen.) Meine Argumentation war, kurzgefasst, dass Dutschke mit seiner Verachtung für die liberale Gesellschaft des Westens und seiner ästhetischen Begeisterung für die Gewalt am Ende den Faschisten, die er zu bekämpfen meinte, näher war, als ihm selbst lieb sein konnte. „Es ist kein Zufall, dass (Dutschkes) Weggefährte Horst Mahler bei der NPD gelandet ist“, schrieb ich. „Und sein Genosse Bernd Rabehl wäre vermutlich auch dort, hätte er nicht Angst um seine Professorenpension.“
Zornige Alte
Vor einiger Zeit bekam ich von einem alten Freund eine Mail, die mich verstörte. Er bat mich, die angehängte Petition gegen CETA und TTIP zu unterzeichnen. Als ich den Text las, wurde mir klar, dass hier politische Geisterfahrer unterwegs sind. Es wimmelte nur so von Halbwahrheiten, Verleumdungen und Verschwörungstheorien. Die amerikanischen Konzerne wurden pauschal beschuldigt, alle sozialen und ökologischen Errungenschaften Europas ihren Profitinteressen opfern zu wollen. Meine Erinnerung schweifte zurück: Mit dem alten Freund hatte ich in den rebellischen 68er Jahren an Demonstrationen teilgenommen, bei denen die dümmliche Parole „USA: SA – SS“ skandiert wurde. Der Freund ist nun auch schon im Rentenalter, steht aber immer noch fest in der alten Kampffront. Antiamerikanismus kann einen ein Leben lang begleiten. Es ist offenbar ein wärmendes Gefühl. Weiterlesen
Die Deutschlandhasser
In der „Neuen Rechten“ und dem von ihr beeinflussten vorpolitischen Raum der Blogs, Facebook-Gruppen, Pegida-Sympathisanten und Bürgerbewegungen gegen Asylantenheime und dergleichen wird unterstellt, die „linksgrünen Gutmenschen“ seien von allem vom Hass auf Deutschland und die Deutschen motiviert. Wer mir nicht glaubt, sollte mal „Deutschlandhass“ oder „Deutschlandhasser“ in seine Suchmaschine eingeben.
Wie stimmig ist dieser Vorwurf?
Die Ohrfeige
Mein Kollege und Freund Harald Martenstein fühlt sich vom Zentralrat der Juden geohrfeigt. Angeblich habe dessen Vorsitzender Dieter Graumann der britischen Zeitung „The Guardian“ ein Interview gegeben, in dem er „über das heutige Deutschland“ gesagt habe, das sei „die schlimmste Zeit seit der Nazi-Ära“.