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Leistung als Makel

Im Unterricht  kann es passieren, dass der Lehrer einen begabten Schüler, der sich schon zu Beginn der Stunde eifrig meldet, mit den Worten bremst: „Dich kann ich erst am Ende der Stunde dran nehmen, du nimmst mir ja  das Stundenziel vorweg!“ – Verkehrte Welt.

Da gibt es in einer Schulklasse einen Überflieger, der  in Windeseile alles  kapiert, der aber ruhig gestellt werden muss, damit er den schön austarierten Stundenentwurf des Lehrers nicht durcheinander bringt. Solche leistungsstarken Schüler, die mit einer hohen Intelligenz und einer flinken Auffassungsgabe ausgestattet sind, gibt es zu Hauf. Im normalen Unterricht  werden sie  nicht gefördert. Der Gründe sind viele. Weiterlesen

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Keine Angst vor Gentrifizierung!

Wenn man in den  Berliner Szene-Vierteln   Prenzlauer Berg oder Friedrichshain durch die Straßen flaniert, kann man an die Hausfassaden  geschmierte Parolen lesen, die  eine bestimmte Gruppe von  Zuzüglern aufs Korn nehmen: „Verpisst euch, Schwaben!“ oder: „Nach Stuttgart 600 km!“.

Was hat den Angehörigen dieses doch so tüchtigen Volksstammes den Zorn der einheimischen Berliner zugezogen? Unter den Alt-Bewohnern  der Stadtquartiere geht die Angst um, sie könnten durch die zugezogenen Schwaben, die sie zu den „Besserverdienenden“ zählen, verdrängt werden. Die Reichen aus Deutschlands Süden kaufen Eigentumswohnungen, manchmal auch ganze Häuser, die sie dann aufwändig   ökologisch korrekt sanieren. Weiterlesen

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Die SPD und die Freiheit

 Befragte man sozialdemokratische Funktionäre, welchen gesellschaftlichen Wert sie am höchsten schätzen, würden sie ohne zu zögern der  sozialen Gerechtigkeit den Vorzug geben.  Die Freiheit steht bei ihnen nicht so hoch im Kurs. Diese Priorität führt zu einer zwiespältigen Haltung  gegenüber Diktatoren.

Legendär wurde der Spruch des letzten sozialdemokratischen Bundeskanzlers Gerhard Schröder, bei Wladimir Putin handele es sich um einen „lupenreinen Demokraten“. Die SPD als Partei hat dieser fatalen Fehleinschätzung nie widersprochen. Weiterlesen

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Beliebte süddeutsche Sportart: Hauptstadt-Bashing

Während meines Urlaubs im Süden der Republik saß ich des Öfteren  morgens im Café und las die Zeitung. Nicht mein gewohntes Blatt, sondern die Lokalzeitung. Verwundert rieb ich mir die Augen: Ein gehässiger Kommentar warf den armen Bundesländern, allen voran Berlin, vor, sich auf den Transferzahlungen der Geberländer auszuruhen und keine eigenen Sparanstrengungen zu unternehmen.

Der Kommentator fand es deshalb  völlig in Ordnung, dass Bayern in Karlsruhe gegen die gegenwärtige Form des Länderfinanzausgleichs klagen will, weil  das System aus dem Ruder gelaufen sei  und für die Nehmerländer – an der Spitze Berlin – keinen Anreiz bietet, Sparen ernst zu nehmen.

Solche  Aussagen zeugen  von einer  ziemlich großen   Ahnungslosigkeit, vor allem über die Situation in Berlin.   Weiterlesen

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Die Politik hat´s vermasselt: Über die Irrtümer der neuesten Empörungsliteratur

Gegenwärtig haben Empörungsschriften Hochkonjunktur. Den Anfang machte die  Streitschrift „Empört Euch!“  des 95jährigen deutsch-französischen Schriftstellers Stéphane Hessel. Sie wurde in alle europäischen Sprachen übersetzt und diente der Occupy-Bewegung als Erweckungs-Evangelium. Darin geißelt Hessel die „Diktatur der Finanzmärkte, die […] Frieden und Demokratie […] gefährden.“ Für ihn ist die Marktwirtschaft zu einem „Tanz um das goldene Kalb“ geworden.

Dem Leser der Schrift erschließt sich freilich nicht, warum er seiner Suada gegen die „Macht des Geldes“ eine hasserfüllte Kritik an der Politik Israels gegenüber den Palästinensern beimengt („Verbrechen gegen die Menschlichkeit“). Sollten ihn dabei antisemitische Reflexe   umtreiben? Weiterlesen

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Dogma oder Barmherzigkeit

In der Schule liebe ich  Vertretungsstunden. In ihnen kann man  Dinge ausprobieren, für die sonst kein Raum ist. So versetzte ich eine 7. Klasse an einem Gymnasium im Osten Berlins in Aufregung, als ich ihr zu Beginn der Stunde mitteilte, die Schulverwaltung habe beschlossen, dass künftig nur noch die Schüler in den Genuss der kirchlichen Feiertage kommen könnten, die Mitglied in einer christlichen Kirche sind.

„Gemein“ und „unfair“ schallte es mir aus der Klasse entgegen. Ich fragte zurück, ob sie denn wüssten, welche Feiertage denn dann wegfielen. Allgemeines Kopfschütteln.  Ich nutzte die Gunst des Augenblicks,  um mit ihnen alle kirchlichen Feiertage des Jahres durchzugehen und ihren historisch-theologischen  Ursprung zu erklären. Dabei konnten mich nur vier Kinder unterstützen, die christlich getauft waren. Weiterlesen

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Der Club der Guten. Oder: Die Neuerfindung der Vereinten Nationen

In den regnerischen Morgenstunden  des  24. Mai 2014,  im zweiten  Jahr nach seiner Wiederwahl,  hat  Präsident Barack Obama    beim Joggen im Park des Weißen Hauses  ein Erweckungserlebnis. Es ist  keine christliche Wiedergeburt in der Art seines  Vorgängers Georg W. Bush.

Nein, Obama hat eine Vision, die die Welt, wie wir sie bisher  kannten, von Grund auf  verändern sollte. Nach dem Duschen  ruft er sofort seinen engsten Mitarbeiterstab zusammen, um den Vertrauten der Macht  seine grandiose Idee zu unterbreiten. Noch am selben Tag werden wichtige  Schritte in die Wege geleitet. Eine hektische Geheimdiplomatie mit  Vertretern der befreundeten Staaten beginnt. Weiterlesen

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Wissen ist Macht – Nichtwissen ist schick

Der  Berliner Spitzen-Pirat  Andreas Baum  wurde berühmt, weil er vor den Abgeordnetenhaus-Wahlen in Berlin in einer Talkshow  im RBB  mit unschuldiger Miene sein abgrundtiefes Nichtwissen zur Schau stellte. Gefragt, ob er wisse, wie hoch die Schulen  Berlins seien, antwortete er: „Viele, viele Millionen“.

Die Diskussionsteilnehmer waren fassungslos:  Berlin steht mit über 63 Milliarden € in der Kreide. Irren ist menschlich. Doch:  Die Piraten schickten sich nicht an, die Quizkönige Deutschlands zu werden, sie kandierten für ein Parlament, das Gesetze beschließt und dessen vornehmstes Recht das Budgetrecht ist. Darf da irren auch noch menschlich sein?

Von Wladimir I. Lenin ist der Spruch überliefert: „Lernen, lernen und nochmals lernen!“ Weiterlesen

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Düstere Nachrichten aus dem Keller der Gesellschaft

Die Präsentation des  nationalen   Bildungsberichtes, den die Kultusministerkonferenz (KMK) und das Bundesbildungsministerium   alle zwei Jahre vorstellen, ging dieses Jahr recht geräuschlos über die Bühne. Für einen kurzen Aufreger im politischen Berlin sorgte lediglich der verklausulierte Hinweis darauf, dass das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld nicht hilfreich sei, weil es dazu führe könne, dass Kinder  die frühen Bildungsangebote in der Kita nicht annehmen.

In der Kita betreute Kinder – so der Befund des Berichts – starten  besser  in der Schule,  weil sie in der Kommunikation  mit anderen Kindern  ihr Deutsch verbessern. Der in den letzten Jahren verstärkt erfolgte  Ausbau der Kinderbetreuung ist   einer der Hauptgründe für das allgemein gestiegene Bildungsniveau unserer Schüler. Eine positive Zahl belegt dies: Zwischen 2006 und 2010  verringerte sich die Zahl der Schulabbrecher  pro Jahrgang von 8 %  auf 6,5 %. Weiterlesen

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Gesicht zeigen! Wider die Kultur des Anonymen im Netz

Vor einem Jahr veröffentlichte ich in der „Welt am Sonntag“ einen harmlosen Artikel über die Stuttgarter Wutbürger, die den geplanten unterirdischen Bahnhof zum Teil mit rabiaten   Mitteln bekämpften. Ich riet ihnen zu mehr Gelassenheit und legte  ihnen als Vorbild ihren schwäbischen Landsmann, Dichter und Pfarrer Eduard Mörike („Doch in der Mitten / Liegt holdes Bescheiden“) ans Herz.

Es gab die üblichen Leserbriefe, die in der Printausgabe der Zeitung abgedruckt wurden.  Pro und Kontra, schön ausgewogen, argumentativ und gemäßigt  im Ton. Ganz anders in den Kommentareinträgen der Online-Ausgabe. Die Spalten quollen über vor Hasstiraden, wüsten Beschimpfungen. Ein Leser drohte mir Schläge an, sollte ich jemals wieder Stuttgarter Boden betreten. Weiterlesen

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Die Migrantenkinder ermutigen!

Von Rainer Werner

Wenn die Schüler einer Gesamtschule in Duisburg, Bremen  oder Berlin für ein multiethnisches Fest  die Flaggen ihrer Herkunftsländer malen, kann es vorkommen, dass  anschließend über 100 Fahnen vom Dach des Schulgebäudes flattern.

Daran kann man ablesen: Die Schule ist ein außergewöhnlicher Ort multikultureller Begegnung, an dem sich jeden Tag  Schüler unterschiedlicher ethnischer Herkunft versammeln, um gemeinsam zu lernen.  Weiterlesen

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