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Beliebte süddeutsche Sportart: Hauptstadt-Bashing

Während meines Urlaubs im Süden der Republik saß ich des Öfteren  morgens im Café und las die Zeitung. Nicht mein gewohntes Blatt, sondern die Lokalzeitung. Verwundert rieb ich mir die Augen: Ein gehässiger Kommentar warf den armen Bundesländern, allen voran Berlin, vor, sich auf den Transferzahlungen der Geberländer auszuruhen und keine eigenen Sparanstrengungen zu unternehmen.

Der Kommentator fand es deshalb  völlig in Ordnung, dass Bayern in Karlsruhe gegen die gegenwärtige Form des Länderfinanzausgleichs klagen will, weil  das System aus dem Ruder gelaufen sei  und für die Nehmerländer – an der Spitze Berlin – keinen Anreiz bietet, Sparen ernst zu nehmen.

Solche  Aussagen zeugen  von einer  ziemlich großen   Ahnungslosigkeit, vor allem über die Situation in Berlin.  Ich stamme selbst aus Süddeutschland. Als Neuberliner habe ich die Stadt  noch während der Teilung erlebt, danach die Wiedervereinigung und den Stadtumbau, der in seiner Radikalität und hinsichtlich  seiner sozialen Folgen in Deutschland keine Parallele kennt.

Berlins Haushalt wurde bis zum Jahr 1990 zur Hälfte (!) aus dem westdeutschen  Bundeshaushalt  finanziert. Dies war der Preis dafür, dass man die eingemauerte Hälfte der Stadt nicht dem Kommunismus preis geben wollte. Dieser Preis der Freiheit wurde von allen westdeutschen Bundesländern akzeptiert. Nach der Wiedervereinigung fiel diese Subventionierung sukzessive weg, Berlin musste sich auf eigene Beine stellen. Dies war eine Herkulesaufgabe, weil die Abwicklung der maroden Ostberliner Betriebe ein Heer von Arbeitslosen schuf.  Gleichzeitig musste die hohe Zahl der ehemaligen Staatsbediensteten der DDR auf das übliche westdeutsche Maß zurückgeführt werden, was die Zahl der Arbeitslosen noch zusätzlich erhöhte. Berlin hat heute noch über 200 000 Arbeitslose, das entspricht  zweimal der  Einwohnerzahl von Heilbronn.

Die  Berliner Situation kann man  den hasserfüllten Schwaben durch folgendes Gedankenexperiment vergegenwärtigen: Angenommen, ihr  Landesteil  Baden wäre  60 Jahre lang kommunistisch gewesen  und anschließend mit Württemberg wiedervereinigt worden! Welche Kosten hätte das Land zu  schultern, um die Lebensverhältnisse der beiden ungleichen Teile einander anzugleichen! Diese Aufgabe bewältigt Berlin seit 22 Jahren und diese patriotische Verpflichtung kommt in den klugen Kommentaren der auf finanzielle  Gerechtigkeit abonnierten Kommentatoren süddeutscher Zeitungen  nicht vor.

Dass Berlin so wenige große Industriebetriebe aufzuweisen hat (dies ist für eine Hauptstadt völlig atypisch), liegt nicht nur am Versagen des Kommunismus im Ostteil der Stadt. Viele Betriebe im Westteil sind nach dem Mauerbau aus Feigheit in die Bundesrepublik abgewandert (viele nach Bayern!). Sie wollten die Konfrontation mit dem Kommunismus lieber aus sicherer Distanz erleben. Rühmliche Ausnahme ist Axel Springer, der sein Zeitungshaus demonstrativ  direkt  an der Mauer baute. Als dann für die  Standorttreue der in Berlin gebliebenen Unternehmen  Subventionen flossen, ließen viele Firmen reine  Fertigungsabteilungen in Berlin bestehen (Modell „Verlängerte Werkbank“). Die Firmenzentralen sitzen  aber heute noch  in Westdeutschland. Da die Steuern am Standort des Firmensitzes erhoben werden, flossen sie nach dem Wegzug der Firmen in die Kassen der westdeutschen Bundesländer. Siemens, BMW und Daimler haben zwar heute noch Fabriken in Berlin, die Steuern landen aber  in den  Kassen von Bayern und Baden-Württemberg. Zugespitzt könnte man sagen: Berliner Arbeiter und Angestellte schuften auch für den bayerischen  und schwäbischen Wohlstand.

Dass Berlin nicht gespart hätte, ist eine Mär, die immer wieder in der Presse  kolportiert wird. Der Regierende Bürgermeister  Wowereit sagte vor einigen Jahren in seiner flapsigen Art, Berlin werde sparen, „bis es quietscht“ – und es hat gequietscht. Landesbeamte (Lehrer, Richter, Polizisten) verdienen in der Regel 300 € im Monat  weniger als in Baden-Württemberg.  Weihnachtsgeld und Urlaubsgeld wurden ganz oder teilweise gestrichten. Das Lehrer-Schüler-Verhältnis ist das schlechteste aller Bundesländer. Kulturelle Einrichtungen (Theater, Orchester, Museen) mussten schließen. Die Straßen sind in einem erbärmlichen Zustand.

Wenn Berlin vorgeworfen wird, dass es „Wohltaten“ gewähre, die sich andere Länder nicht leisteten (Lieblingsargument von Herrn Seehofer), ist dies reines Stammtischgerede. In dem Vertrag über den Länderfinanzausgleich steht kein einziger Satz  darüber, wie die transferierten Gelder verwendet werden sollen. Berlin darf  sich also auch nicht darüber aufregen, dass der Freistaat Bayern 3,7 Milliarden Euro dafür verwenden muss, die Folgen eines abstrusen Deals seiner Landesbank mit einer österreichischen Bank  aufzufangen. Wie viele Kindergärten hätte man mit diesem Geld  kostenfrei stellen können!

Die Ausgabenhoheit liegt bei den Ländern. Parlamente und Regierungen  müssen sich für die Verwendung  des Geldes  nur vor ihren Wählern rechtfertigen. Dass Berlin die Priorität gesetzt hat, die Kindergartengebühr abzuschaffen, ist eine sehr segensreiche Maßnahme. In Berlin gibt es viele Kinder aus der  Unter-  und der Migrantenschicht, die  in der Schule nicht optimal abschneiden. Ursache sind sprachliche Defizite – auch bei den deutschen Kindern. Diese können nach der Meinung aller Experten am besten im Kindergarten ausgeglichen werden. Der kostenlose Kindergartenplatz ist also eine Investition in Bildung und eine Prävention in Bezug auf Folgekosten für Delinquenz und sozialen Abstieg  (Hartz IV). Dafür haben Berlins Straßen überall Schlaglöcher. Hätten  es die süddeutschen Kommentatoren  lieber umgekehrt?

 

Was mich bei den Kommentaren, die ich im Urlaub las, am meisten ärgerte, war die  respektlose Art, wie  die Autoren  mit unserer Hauptstadt umgehen.  Ich kenne kein Land in Europa, das sich der eigenen Hauptstadt gegenüber so schäbig verhielte wie Deutschland. In den anderen Ländern Stolz und Verehrung – hier Häme und Verachtung. Junge Menschen aus aller Welt, neuerdings verstärkt  aus den krisengeschüttelten Staaten Südeuropas, pilgern  nach Berlin  und lassen  sich hier nieder. Sie  schätzen das Flair, den freien Geist und die Kreativität der deutschen Hauptstadt. Die Deutschen finden an Berlin immer ein Haar in der Suppe: zu laut, zu schrill, zu unbescheiden, zu arm und zu sexy – wie´s  gerade beliebt. Bei Fußball-Weltmeisterschaften stecken sich die Deutschen Wimpel in den Landesfarben an die Autos. Wenn alles vorbei ist, werden die Teilzeit-Patrioten  wieder zu Egoisten.

 

 

 

 

 

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25 Gedanken zu “Beliebte süddeutsche Sportart: Hauptstadt-Bashing;”

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    hallo zusammen. war nett zu lesen euer geplänkel, danke dafür! (bin ein nürnberger der viel im ausland gelebt hat und auch viel in D rumgekommen ist). ich denke berlin tut es gut die hauptstadt zu sein, die anderen städe in D brauchen diesen „Bonus“ nicht wirklich. und nochwas: Seit Berlin Hauptstadt in D ist, haben die Leute erst realisiert, wie wichtig „Lebenskultur“ und Kunst ist. wenn andere großstädte in diesem bereich Berlin etwas nacheinfern wird ganz D davon profitieren. Ganz ehrlich: Erst seitdem Berlin Hauptstadt ist beginnt sich in ganz D ein Wandel zu vollziehen, wegm vom bloßen Schuften hin zu anderen Werten.

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    @ wer auch immer:
    Vielleicht verstehen Sie den Typen (P.)nicht. Es ist durchaus nützlich für die gegenwärtige Berliner Bevölkerung, wenn Berlin nicht gehypet wird.
    Die Immobilienpreise und Mieten in München und Hamburg sind an der Decke. In London und Paris sind sie längst in Sphären, wo kein Enheimischer mehr auch nur in der Nähe der Zentren wohnt.
    In Berlin steigen die Immo-Preise, denn dort ist noch Rendite zu erwarten. Falls Berlin die Olympischen Spiele bekommt, können Sie davon ausgehen, dass ein großer Prozentsatz der gegenwärtigen Bevölkerung ins Umland abgedrängt wird. Es gibt längst Haie, die mit vor Gier roten Augen auf Kreuzberg und Neukölln starren. In anderen Städten ist das längst passiert und passiert weiterhin, z.B. in Altona. Wir bestehen nur noch aus Haussmanns – der Haussmann, der Eliten, Wohlhabenden und Touristen die schönste Stadt Europas (manche sagen London) beschert hat, indem er breite Schneisen in die Stadt schlug, prächtige Gebäude daran errichten ließ und die Bevölkerung an den Rand drängte, wo sie heute, z.B.im Norden, unter unwürdigen baumlosen Hochhausbedingungen lebt. Bedenken Sie das.
    Vielleicht schätzt der Typ Berlin, weil es die einzige Stadt ist, in der man sich gründlich ärgern kann. Die besten und nettesten Taxifahrer von Deutschland, übrigens. ich hoffe, Sie verstehen diese Anspielung, aber ich fürchte eher nicht. Wer so eindimensional denkt, kann auch nicht weiterdenken.

  3. avatar

    Vielen Dank Herr Werner für diesen Artikel. Wie man bei Kommentatoren wie Parisien & Co. feststellen kann, haben sie in vielen Punkten gut ins Schwarze getroffen. Leider gehört die Neidkultur und Überheblichkeit in unserem Land immer mehr zum „guten Ton“. Selbstkritik und Demut hingegen gehen immer weiter verloren – Schade darum.

    Auch sollten sich viele Kommentatoren Fragen, inwieweit sich ihre Leistungsfähigkeit mit der hier dargestellten Selbstreflektion deckt. Oftmals lässt sich schon aus dem kollektivistischen Sprachgebrauch erkennen (z.B. Wir Berliner, wir Bayern)dass es sich um eher schwache Indidviduen handelt.

    Generell kann ich hnur jedem empfehlen, sich nicht im Internet zu radikalisieren und zu glauben eine Mehrheitsmeinung zu vertreten bzw. zu lesen.

    Viele Grüße

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    @Bonner

    Meine Angaben beruhten auf den Wahlkreisen und nicht auf das Wahlverhalten in einzelnen Städten.

    Die unsägliche Rolle der KPD, das Thema Zentrumspartei, Franz von Papen und das Ermächtigungsgesetz lassen wir bei unserer Diskussion besser unter den Tisch fallen.

    Mir ging es lediglich im Zusammenhang, um diesen Satz:

    “Der absolute Gipfel ist, dass die Regierung keine Scheu hatte, in das Reichstagsgebäude zu ziehen.”

    Und da habe ich bisher keine Antwort erhalten.

    Ganz nebenbei:Der Kommentator verwechselt auch Parlament und Regierung 🙂

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    @ Jean-Luc
    Wir konkretisieren das jetzt mal. Wo hätten Sie denn gern die Jeux olympiques 2024, falls in Europa? Ich in Paris.

    derblondehans bringt mich auf eine Idee: Alles von Potsdam bis zum Grunewald, ja, sogar bis zum Zoo, ist recht schön. Aber die Betonwüste in der Mitte, wo sogar die Toten in Form von Beton zwischen Poltiker-, Wirtschafts- und Bahnhofsbeton wohnen müssen?
    Mitte ist das Denkmal für Betonköpfe. Selbst das Flussufer ist zubetoniert.
    Wissen Sie, was in Paris das Beste überhaupt ist?: Der Jardin des Tuileries. Die Leute machten früher einfach bessere Stadtplanung.
    London: Die Schnauze voll, einmal abbiegen, St.James-Park. Oder Hyde-Park. Andere Beispiele: München, New York City.

  6. avatar

    Wahlergebnisse:
    Die niedrigsten NSDAP-Stimmenanteile hatte die Stadt Bonn. Die niedrigen NRW-NSDAP-Werte werden durch die protestantischen Gebiete (Bielefeld, Wuppertal, Ostwestfalen-Lippe, Siegerland) erhöht. Das katholische Deutschland ist nazifreie Zone gewesen.
    Und Berlin: Schwache NSDAP, aber stärkste Partei die KPD!!
    Bonn und Köln hatten 1932 klare Mehrheiten demokratischer Parteien (Zentrum). Berlin nicht!

  7. avatar

    @Parisien

    Da Sie hier ein rein deutsche Diskussion einfordern, frage ich einmal ganz frei rein Deutsch:

    Waum ist es der absolute Gipfel,dass die Regierung keine Scheu hatte in das Reichstagsgebäude zu ziehen?

    Nebenbei:Sie verwechseln wohl hier in diesem Zusammenhang Parlament mit Regierung

    Und wenn ich mir als nicht so in der Geschichte Informierter die Zahl zu den Reichstagswahlen vor der Nazidiktatur anschaue, so hat Berlin meiner Ansicht nach den geringsten Teil an NSDAP Wählern.

    Weit aus geringer als Bayern und den früheren Gebieten des heutigen Baden-Württembergs.

    Und dass Sie mit dem FJS Flughafen MUC auch einen Megaflughafen in Bayern besitzen unterschlagen Sie hier..
    Aber Mega fängt bei Inen vielleicht erst bei >60 Mill. an?

    Und was sagen Sie eigentlich zur Tatsache, dass nahezu die Hälfte aller Berliner Zugereiste sind darunter ein sehr großer Teil die aus Bayern und BW kommen.
    Die müßten es doch eigentlich wissen wie man mit Geld umgeht.

    Oder liergt es daran dass z.B. die Versxchleuderungsmentalität in Bayern bzgl. der Landesbank und in BW bzgl. EnBW ein Exportartikel nach Berlin geworden ist.

    Wenn wir hier schon eine sachliche Auseinandersetzung führen wollen und sollten , daan doch bitte etwas nehr harte Fakten und nicht Befindlichkeiten gegenüber Berlin.

    In dem Zusammenhang hier ein paar Daten zu Berlin:

    http://www.bundeslaenderranking.de/

    Das Berlin oftmals sehr schlecht abschneidet ist historisch bedingt.

    Die ersten Indikatoren für eine positive Veränderung gibt es allerdings bereits.

    Zu meiner Überraschung ist die Zahl der öffentlich Beschäftigten in Berlin auf 100.000 Einwohner nur geringfügig höher als in BW und Bayern.

    Und da war ich immer der Auffassung in Bayern gäbe es nur ein “ lean-government ! !!!

    Über den Standort Berlin als Hauptstadt könnte man sicherlich lange streiten.

    Dennoch Deutschland liegt nicht mehr am Rande von Europa sondern wieder in der Mitte.

    Und so leid es mir tut, geographisch ist London die Peripherie 🙂

    Ich wünsche Ihnen (ganz unsachlich 🙂 eine schöne sonnige deutsche Woche verbunden mit den besten Wünschen für ein Ansteigen des deutschen DAX

  8. avatar

    Rainer Werner hat Recht. Die Berlin-Häme ist im wesentlichen die Rache der Provinz an der Metropole. Übrigens gibt’s diesen Impuls überall. Die Amerikaner hassen New York (verjudet) und Washington (lebensferne Bürokraten), die Franzosen in der Provinz tun alles, um „Paris“ (der Bürokratie) ein Schnippchen zu schlagen, in Großbritannien will ein Großteil der Schotten die Loslösung von „London“, und Nordengland hasst den reichen Süden, vor allem die Hauptstadt. Der Unterschied in all diesen Ländern ist, dass aus den historischen Gründen, die Rainer Werner nennt, Berlin arm ist, während NY, Paris und London reich sind. Berlin muss also bei der Provinz betteln gehen, eine Anomalie.
    Dass aber ausgerechnet Herr Seehofer, der hier eine glückliche Zweitehe unterhielt und seine schwangere Geliebte dann verließ, die nun vermutlich als alleinerziehende Mutter auf die Kita angewiesen ist, dass ausgerechnet dieser Christenmensch sich über kostenlose Kindergärten aufregt, ist schlicht und einfach eine Geschmacklosigkeit.

  9. avatar

    @Parisien
    Schon bemerkenswert Ihre Antwort an Jean-Luc,dass er die Diskussion über Berlin den Deutschen überlassen sollte-das hat die richtige Stammtisch Würze und passt so gut zu Ihrem Blog Namen.
    Vielleicht mal bei Dieter Nuhr reinhören:“ In einer Demokratie kann man eine Meinung haben, muß man aber nicht. Und wenn man die Fakten nicht kennt,(z.B. NS Wahlanteile) einfach mal die Fresse halten“

  10. avatar

    „Berlin … Arbeitslose, … zweimal der Einwohnerzahl von Heilbronn.“ – das ist ja wohl völliger Blödsinn. Möglicherweise liegen auch in Berlin zweimal so viele Äpfel in den Läden als in Hintertupfing.

  11. avatar

    Damit Sie das nicht in den falschen Hals kriegen, Jean-Luc: Berlin ist nicht zu billig, sondern die anderen zu teuer; Paris und London dürften damit durchkommen, aber vermutlich nicht Rom oder Madrid oder gar Athen.

  12. avatar

    @ Jean-Luc
    Sie dürfen nicht Äpfel mit Birnen vergleichen.
    Adlon: Einzelzimmer ab 315,- , Doppelzimmer ab 315,-
    Hassler Rom: Einzelzimmer ab 450,- , Doppelzimmer ab 550,-
    Ich glaube, ich muss das Ritz nicht mitmachen und kann London und New York City ganz auslassen.
    Ich sagte ja, das ist ein Vorteil an Bln. Hoffentlich zerstört die Blasen-, äh, meine IT-Industrie den nicht.

    Angaben leicht veraltet, doch die Relation dürfte sich nicht geändert haben: Main Cities of Europe, Hotels & Restaurants, Michelin 2009

  13. avatar

    @ Jean-Luc
    Ich brauche dasAdlon noch als Vehikel. Eine Suite mit Blick auf das Brandenburger Tor an Sylvester würde sich lohnen. Aber wissen Sie was?:

    Ich bin nicht grundsätzlich gegen Feuerwerke. Doch ist finde, dass verschuldete Kommunen und Staaten Sylvester das Geld nicht in die Luft pumpen sollten. Wenn sie dafür alle Kirchenglocken läuten würden, wie ich das mal in der Schweiz erlebt habe, und die Weihnachtsmärkte nochmal aufmachen würden, die ganze Nacht, könnte man mal anders Sylvester feiern.

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    @ Jean-Luc
    „Nach London entwickelt sich derzeit Berlin zu wichtigsten Stadt in Europa was den IT Bereich betrifft.“

    Ach so.

    „Darum verstehe ich nicht, warum sie so negative Gefuehle fuer Berlin empfinden.“

    Ist mir nicht schön genug, nicht ausgewogen genug, nicht gut genug regiert. Das Adlon ist von innen null-acht-fuffzehn wie alle großen Buden. Empfehle Ihnen Arthotel Luise.

    „Bayern hat in die fifties Geld von Nordrhein Westfalen erhalten!!

    Haben sie das vergessen???“

    Jaaa. Dort lebten meine Eltern. Anscheinend sitzen wir immer dort, wo man Steuergelder zweckentfremdet.
    Vielleicht sollten wir daraus den Schluss ziehen, dass Bayern (und BW) daran ebenso verarmen werden wir NRW?

    Was den Rest betrifft: Ich hatte ja München nicht als Hauptstadtersatz vorgeschlagen und nicht gemeint, dass man statt dessen in die Feldherrnhalle eingezogen wäre.

    Im Prinzip würde sich das hier sofort ausgleichen, wenn Sie mal Ihre Länder (oder Hauptstädte) attackieren würden, denn die mag ich dafür.

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    @Parisien

    Cher Parisien,

    wenn Sie mir als Nichtdeutschen die folgende Saetze erklaeren wuerden:

    „Eine Hauptstadt Bonn/Köln wäre auch weiter möglich gewesen, zumal diese Lokalität bedeutend näher an Brüssel, Paris und London liegt. “

    „Berlin wurde zu Recht zerstört.“

    „Wir haben einen Mega-Flughafen in FaM, und in einem flächenmäßig kleinen Land sollte das eigentlich genügen.“

    Sie kennen nicht den Flughafen München?

    Hier ein paar Fakten:

    Der Flughafen München zählt zu den größten Luftfahrt-Drehkreuzen Europas:
    Gemessen an der Zahl der Reisenden belegt er 2011 den zweiten Platz in Deutschland (nach Frankfurt am Main). 2011 wurden rund 38 Millionen Passagiere abgefertigt.[1] Im internationalen Vergleich liegt der Flughafen nach der Passagierzahl auf dem 6. Platz in Europa und dem 26. Platz weltweit

    „Der absolute Gipfel ist, dass die Regierung keine Scheu hatte, in das Reichstagsgebäude zu ziehen.“

    „Auch unbelastetere Großstädte wie Frankfurt oder Hamburg wären in Frage gekommen.“

    Ich gebe zu es waren einige Café Calva,(der Pastis war mir zu wenig :-)daher auch der Cromagnon, mea culpa, aber das war die Reaktion auf ihren Beitrag.

    Wenn sie von unbelastet sprechen meinen sie sicherlich die Nazivergangenheit.

    Glauben sie tatsaechlich dass Frankfurt und Hamburg unbelasteter als Berlin gewesen.

    Die Ergebnisse der Reichstagswahlen zeigen ein anderes Bild.

    http://de.wikipedia.org/wiki/N…..0_bis_1933

    Und was die New York Romantik betrifft;

    Nach London entwickelt sich derzeit Berlin zu wichtigsten Stadt in Europa was den IT Bereich betrifft.

    Das sind (leider ) harte Fakten.

    Und ob Berlin nur fuer Billigtouristen da ist:

    Haben sie schon einmal vom Hotel de Rome gehoert oder vom Regent oder vom Adlon?

    Dass Berlin im Vergleich zu London und Paris noch sehr guenstig ist habe ich nicht bestritten, nur es gibt bald ein Waldorf Hotel und andere Luxushotelsketten draengen auch nach Berlin.

    Darum fahren sie doch einmal wieder nach Berlin

    Und nebenbei:

    Chapeau vor den Westberliner die bis 1989 in einer Mauerstadt gelebt haben.

    Chapeau auch vor John F. Kennedy und auch vor Ronald Reagan

    Chapeau auch vor Ernst Reuter:

    http://www.berlin.de/rubrik/ha.....rrede.html

    http://www.youtube.com/watch?v=2vCxoJNka9E

    und nicht zu vergessen Chapeau vor Marlène:

    http://www.youtube.com/watch?v=5k91fmvQxRw

    Ich bin auch sehr gerne in München, Stuttgart, Karlsruhe, Hamburg, Oldenburg in Oldenburg und auch in Amerika und Rußland:

    http://www.gemeinde-friedeburg......php?id=75

    Deutschland hat viele sehr schoene Facetten.

    Darum verstehe ich nicht warum sie so negative Gefuehle fuer Berlin empfinden.

    Und was die finanzielle Situation von Berlin und Bayern betrifft.

    Bayern hat in die fifties Geld von Nordrhein Westfalen erhalten!!

    Haben sie das vergessen???

  16. avatar

    Ich selber bin ja „Wahl-Berliner wider Willen“, d.h. jemand, der nur in Ermangelung eines besseren Wohnorts in Berlin lebt. Ich verstehe durchaus, wenn man Berlin „bashen“ will, und wenn Berlin daraufhin an Attraktivität verliert, so dass nicht mehr so viele Schwaben und Bayern nach Berlin ziehen wollen, kann das der Stadt und ihren Mietpreisen nur gut tun.

  17. avatar

    @ Jean-Luc
    Sie zerstören sich Ihren ganzen Nimbus mit Ihren unsachlichen, beleidigenden (Cromagnon) – Attacken auf mich. Haben Sie einen Pastis zuviel getrunken?
    Und überlassen Sie die Diskussion um Bln mal uns Deutschen. Die Pleite mit dem Flughafen interessiert uns derzeit mehr als Ihr Geschwafel oder New Yorker Berlin-Romantik.

  18. avatar

    „Die interessante Verbindung von Kunstsinn und Brutalitaet“ – erwaehnte der „Oestreicher“ in seinem Buch von 1925 – als Gruende wegen welchen er Muenchen bevorzugte, gegenueber dem dekadenten Wien. Trotzdem, verbannte der „Fuehrer“ spaeter den Kronprinz Ruprecht von Wittelbach – zur Festungshaft in einem Schloss in Oestreich. 1948 wollten die Franzosen das Koenigreich Bayern wieder errichten. Die Amis haben das nicht zugelassen – weil dann Bayern ein geopolitisches Protektorat der Franzosen geworden waere. Nach 1989 – habe die Deutschen einen Riesefehler begangen durch den Umzug vom demokratisch-romantischen Bonn nach der ewigen „Reichshautpstadt“ Berlin. Damit hat Deutschland den Weg gewaehlt wieder die „Kernmacht“ im kontinentalen Europas zu werden – eine Last fuer welche der Deutsche am Ende wieder nicht genug „Nerven“ und nicht genug Menschen haben wird!

  19. avatar

    Cher Parisien

    ihre Schwaechen in Geograhie und in histoire werden mit diesem Satz sehr transparent gemachT:

    „Eine Hauptstadt Bonn/Köln wäre auch weiter möglich gewesen, zumal diese Lokalität bedeutend näher an Brüssel, Paris und London liegt.“

    1989 haben sie wohl vergessen:

    London liegt an der Peripherie von Europa und der iron curtain existiert nicht mehr.

    Und wenn ich dies lese:

    „Berlin wurde zu Recht zerstört.“

    Was eigentlich mit ihrem Dorf und ihrer Stadt?

    warum wurde es nicht zu Recht zerstört.

    Oder gab es in ihrer Stadt keine Nazis?

    Waren sie das letzte gallisch-deutsche Dorf das Widerstand gegen die Nazis leistete?

    Wenn sie wuessten wie viele New Yorker an Berlin interessiert sind?

    Aber bei ihnen in Peoria (auf deutsch Hintertupfing)lebt man noch in der Vorwebzeit.

    Gruessen sie ihre Genossen aus Cromagnon

    Und noch zu diesem Satz:

    „Der absolute Gipfel ist, dass die Regierung keine Scheu hatte, in das Reichstagsgebäude zu ziehen.“

    Ich finde es schon beschaemend, wenn ich ihnen als Nichtdeutscher hier die Tabelle der NSDAP Wahlanteile zeigen muss:

    http://de.wikipedia.org/wiki/N.....0_bis_1933

    In Berlin habe ich vor kurzem eine schoenen fuer mich neuen Ausdruck kennengelernt:

    Pieffig, so ist auch ihr Beitrag

    Nebenbei:

    Wann waren sie das letzte Mal in Berlin?

  20. avatar

    @Lieber Parisiene: Ja, es war wirklich eine Frage“des schlechten Geschmacks“ das Parlament im ehemaligen Reichstag zu etablieren.

    Daß Schwaben und Preußen sich nicht besonders grün sind, das ist historisch nachzuvollziehen. Wir sind hier mit den Hohenzollern geschlagen, immer noch.

    Für Respektlosigkeit sind die Württemberger berühmt, ja geradezu berüchtigt. Wir nennen auch unsere Landeshauptstadt – dem Werbeslogan der Stadt Stuttgar nachempfunden nicht „Hauptstadt zwischen Hängen und Reben“, sonder Hauptstadt zwischen „Hängen und Würgen“, Schiller schrieb schon im Prolog zu seinen Räubern „wider den Tyrannen“, womit er den berüchtigten Herzog meinte, der seiner Mätresse eine Salzstraße von Schloß Solitude zum Schloß Ludwigsburg anlegen ließ, damit diese auch im Sommer Schlitten fahren konnte.

    Eben diese „Grävenitz“ wurde bei den Protestanten jeden Sonntag in der Kirche erwähnt, beim Vaterunser.
    Haßerfüllt murmelten die Württemberger beim“und erlöse uns von dem Übel“ „und von der Grävenitz“. In machen abgeschiedenen Landgemeinden hat sich das bis heute erhalten.

    Die Baden-Württemberger akzeptieren nur integere Landesfürsten, so wie einst Graf Eberhard im Barte, Württembergs geliebter Herr, den einst ein alter Schäfer von Urach nach Stuttgart trug, um ihn in Sicherheit zu bringen.
    Und heute könnte Winni Kretschmann zu dessen Nachfolger mutieren.

    Wie kann Herr Werner die Arroganz eines Völkchens verstehen, bei dem schon die Kinderabzählreime sich von anderen deutschen abheben:
    „Der Schiller und der Hegel,
    der Uhland und der Hauff,
    das ist bei uns die Regel,
    das fällt uns gar nicht auf.“

    Ein bißchen mehr Humor, in der Preußischen Angelegenheit, wäre auch bei Herrn Werner angebracht.

    Und, vielleicht zum Nachdenken, als Adolf prunkvoll in Berlin residierte, dachte der schwäbische Kommunist und Tischler Elser in der schwäbischen Provinz schon an ein Attentat.
    Während der Generalstab in Berlin noch stramm „Heil“ abließ.

    Ja, die schwäbischen Ressentiments gegenüber Berlin sind auch heute noch gehaltvoll. Man hat es hier gerne eine Nummer kleiner.

  21. avatar

    Sehr geehrter Herr Werner!
    Es ist anerkennenswert, wie Sie die Stadt verteidigen und gute Argumente bringen. Andererseits versteht kein vernünftiger Mensch, wie die Regierung nach Berlin umziehen konnte und derartig viel Geld dafür verschwendet hat. Eine Hauptstadt Bonn/Köln wäre auch weiter möglich gewesen, zumal diese Lokalität bedeutend näher an Brüssel, Paris und London liegt. Es ist durchaus vorstellbar, dass Berlin sich ohne diesen Umzug besser entwickelt hätte.
    Es ist auch nicht nachvollziehbar, wie man das gesamte Geld in Prachtbauten in Mitte versenkt und den Rest, z.B. Charlottenburg, ignoriert hat. Ohne diese Ausgaben wäre Geld für Schulen und Straßen da.
    Zu diesem Absatz:
    „Was mich bei den Kommentaren, die ich im Urlaub las, am meisten ärgerte, war die respektlose Art, wie die Autoren mit unserer Hauptstadt umgehen. Ich kenne kein Land in Europa, das sich der eigenen Hauptstadt gegenüber so schäbig verhielte wie Deutschland. In den anderen Ländern Stolz und Verehrung – hier Häme und Verachtung.“

    Berlin wird niemals die Ausstrahlung von Paris, London, Madrid oder Rom haben. Alle diese Städte haben eine längere Geschichte, aber vor allem eine ungebrochene Geschichte. Berlin wurde zu Recht zerstört. Der absolute Gipfel ist, dass die Regierung keine Scheu hatte, in das Reichstagsgebäude zu ziehen. Auch unbelastetere Großstädte wie Frankfurt oder Hamburg wären in Frage gekommen. Jetzt sitzt man da, und hyped das auf. Sexy? Abartig. London ist sexy oder New York City. Berlin ist ein Schatten seiner selbst, zerstört 1933-1945. Die Touristen, die Sie dort haben, können sich andere Städte oft nicht leisten. Das ist der einzige Vorteil an Berlin- relativ günstig.
    Hinzu kommt, dass viele Deutsche, außer bei Fußball-WM’s, nicht die geringste Lust haben, sich mit Deutschland zu identifizieren. Weder unsere Geschichte noch unsere Politiker (durch alle Parteien) laden dazu ein. Man identifiziert sich aber mit seinem Bundesland. Und hat nicht die geringste Lust, Berlin zu supportieren.
    Es ist auch nicht verständlich, warum zwei Flughäfen aufgelöst und ein Mega-Flughafen gebaut werden musste.
    Wir haben einen Mega-Flughafen in FaM, und in einem flächenmäßig kleinen Land sollte das eigentlich genügen.
    Herr Wowereit, der alles schön shiny will, will die Olympischen Spiele. Gut. Er soll London nachmachen und unsere Geschichte zeigen, so wie U.K. und ich finde auch, wir sollten sie mal kriegen: 2036. Das wäre dann eine diffizile Aufgabe. Nein, mal ernst: Die Olympischen Spiele kosten. Sie werden Berlin noch mehr in die roten Zahlen treiben. Eines Ihrer Probleme in Berlin ist Herr Wowereit, lieber Schein als Sein. Und da wir Bayern den nicht gewählt haben, wollen wir dem keine Rubel hinterherrollen.

  22. avatar

    @Rainer Werner

    „hasserfüllten Schwaben“

    „Viele Betriebe im Westteil sind nach dem Mauerbau aus Feigheit in die Bundesrepublik abgewandert (viele nach Bayern!)“

    Sorry Mr. Werner,

    wenn Sie sonst sehr viele sachliche Argumente bringen,

    aber dass ist doch wohl bullshit !!

    Haben Sie uns nicht eine Lektion in Sachen Marktwirtschaft und supply and demand erteilt.

    Und jetzt sprechen Sie von Feigheit 🙂

    Und was die Schwaben betrifft:

    Es gibt doch wohl in Berlin allerhand
    “ Schwabennester “ und einen kontinuierlichen schwäbischen Migrantenstrom.:-)

    Und was die Klage wegen des Länderfinanzausgleichs betrifft:

    Bevor Sie hier …..Parolen verbreiten, sollten Sie vielleicht einmal Aussagen überprüfen:

    http://www.n24.de/news/newsitem_8119239.html

    Auch zu einem Blog gehört eine gute Recherche.

    P.S. Wo bleiben bei Ihnen eigentlich die hasserfüllten Gelbfüssler und nicht zu vergessen die Hessen:-)

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