In den 1960er Jahren entwickelte Walter Mischel einen Test, mit dem er die Fähigkeit von Kindern messen konnte, auf die unmittelbare Erfüllung von Bedürfnissen im Interesse späterer, größerer Bedürfniserfüllung zu verzichten. Er nannte seine Versuchsanordnung den „Marshmallow-Test“.
Allgemein
When I’m 65
Vor einigen Tagen bin ich 65 geworden. Das ist eine entscheidende Wendemarke im Leben. Wie 18, 30, 35 („Hälfte des Lebens“), 50. Wie das Abitur, der erste echte Job, Heiraten, Tod der Eltern, das erste Kind, das erste Enkelkind. (Ich bin verheiratet, meine Eltern sind tot, ich habe eine Enkeltochter.) Jedoch nur das 18. Lebensjahr hat eine vergleichbare juristische und – sagen wir – verwaltungstechnische Bedeutung.
Was tun gegen den Islamischen Staat?
Wer ist schuld am Aufstieg des „Islamischen Staats“? George W. Bush, sagen die einen. Er hat durch den Sturz Saddam Husseins und die Auflösung der Baath-Partei und der irakischen Armee den Irak nachhaltig destabilisiert. Barack Obama, sagen die anderen. Er hat zu lange gezögert, die gemäßigte Opposition gegen Baschar al-Assad in Syrien wirksam, auch durch militärische Aktionen gegen Assad, zu unterstützen. Dadurch wurden die radikalen Kräfte in Syrien gestärkt.
Anders ausgedrückt: Bush ist schuld, weil er regime change im Irak, Obama, weil er in Syrien kein regime change betrieben hat.
Woher kommen die Täter?
Ein schwuler Freund wurde vor mittlerweile einem Vierteljahrhundert in Berlin-Wedding von sieben arabischen Jugendlichen überfallen und zusammengeschlagen. Die Folgen: zwei gebrochene Rippen, ein Riss in der Milz, und jahrelang eine Angst vor leeren, dunklen Straßen. Die Täter wurden nie gefasst.
Mittlerweile, sagt der Freund, sei es in Berlin mit den Arabern und Türken etwas besser geworden; wobei die Betonung auf „etwas“ liegt. Beim Schwulenklatschen hätten mittlerweile die Russendeutschen eindeutig die Nase vorn.
Die Antideutschen und Israel
Wer sich – wie ich – publizistisch für Israel engagiert, wird früher oder später mit Organisationen wie „Stop the Bomb“, „Café Critique“ oder bestimmten Untergliederungen der „Deutsch-israelischen Gesellschaft“ zu tun haben, die mehr oder weniger stark von der Sekte der „Antideutschen“ unterwandert oder Frontorganisationen der Sekte sind. Der wohl eloquenteste Kopf dieser Sekte ist Stephan Grigat, „wissenschaftlicher Direktor“ von „Stop the Bomb“ in Österreich.
Das Ende von etwas
Nein, kein Nachruf. Zu sagen, dass ich von dem, was ich an seinen Artikeln und Büchern kritisiert habe, nichts zurückzunehmen hätte, wäre vermessen; zu betonen, dass er ein großer Publizist gewesen ist, unnötig und auf eine gewisse Weise auch vermessen. So viel Selbsterkenntnis muss sein. Mathias Döpfner hat es in seinem Nachruf auf den Punkt gebracht: Frank Schirrmacher hatte Einfluss; das, wonach jeder Journalist strebt. Da gerät jede Kritik in den Verdacht des Neids. Und um es klar zu sagen: dieser Verdacht ist begründet.
1984 contra Google
Warum ausgerechnet Google zum Feindbild so vieler Menschen avanciert ist, verstehe ich nicht. Niemand wird gezwungen, mit Google das Internet zu durchsuchen, ein Android-Gerät zu kaufen, dem sozialen Netwerk Google+ beizutreten oder sich Videos auf Youtube anzuschauen. Die meisten Leute tun jedoch eines oder mehrere dieser Dinge (ich zum Beispiel verwende Google als bevorzugte Suchmaschine und schaue oft bei Youtube vorbei), weil sie die Dienstleistung schätzen. Vielleicht liegt darin das Problem. Google ist einfach zu gut.
Thomas Weber und die „Essenz von Nationalstaaten“
Ob man als seriöser Historiker dem Blog „Die Freie Welt“ ein Interview geben sollte, lasse ich dahin gestellt; merke nur an, dass sich der Blog immer deutlicher gegen das richtet, was die „Freie Welt“ historisch ausmachte und heute ausmacht: das Bekenntnis zu pluralistischer Demokratie, kapitalistischer Marktwirtschaft, der Einheit Europas und dem Atlantischen Bündnis. Der Historiker Thomas Weber hat es trotzdem getan: Weiterlesen
Nur keine Japanik
Die Strumpfhose gilt gemeinhin als das wirksamste Anti-Aphrodisiakum seit Erfindung des Kondoms. Was mich als Pubertierenden natürlich nicht von dem Versuch abhielt, möglichst weit hinaufzuschauen unter die in den 1960er Jahren kürzer gewordenen Kleider und Röcke der Mitschülerinnen. Damals hätte ich mir nicht träumen lassen, dass es einmal Mode werden würde, Strumpfhosen ohne Rock oder Kleid zu tragen. Ist aber jetzt der Fall. Und ich muss sagen: Eine bessere Methode, unerwünschte Männerblicke abzuwehren, hätte den Frauen nicht einfallen können.
Es ist ein Gemeinplatz, aber trotzdem wahr, dass die Kunst der Erotik nicht so sehr in der Enthüllung als vielmehr in der Verhüllung des Frauenkörpers liegt. (Was Männer sexy macht, außer Geld und Macht und Status und ein Mikrofonständer, kann ich nicht sagen.) Weiterlesen
Russland spricht
Aus aktuellem Anlass gebe ich hier ein Gespräch wieder, das ich 2005 oder 2006 in Jerusalem mit einem Mitglied der neu-alten russischen Nomenklatura geführt und in meinem Buch „Imperium der Zukunft“ 2007 abgedruckt habe.
Wjatscheslaw Nikonow ist der Enkel des alten Stalin-Vertrauten Wjatscheslaw Molotow. Ein derart intimes Familienverhältnis zu einem Bürokraten des Todes würde man in Deutschland vermutlich eher vergessen machen wollen. Es ist kaum vorstellbar, dass sich etwa der Enkel Joachim von Ribbentrops, der mit Molotow den Hitler-Stalin-Pakt aushandelte, mit einer solchen Verwandtschaft hausieren ginge. Weiterlesen
Deutsche Arbeitgeber begehren gegen den Totalitarismus auf
Je weiter Nationalsozialismus und real existierender Sozialismus zurück liegen, desto heftiger wird der Widerstand dagegen. Das gilt natürlich auch für die deutschen „Arbeitgeber“ sprich Besitzer von Produktionsmitteln.
Dass nicht wenige Unternehmer Adolf Hitler unterstützt; dass selbst die skeptischeren unter ihnen sich mit dem Dritten Reich arrangiert und dass so gut wie alle von Zwangsarbeitern profitiert haben: das ist zur Genüge belegt.
Dass die deutsche Industrie auch gegenüber dem real existierenden Sozialismus – also dem Poststalinismus etwa in der UdSSR und der DDR – keine Berührungsängste hatte, ist auch bekannt. Ich erinnere an das umstrittene deutsch-sowjetische Erdgas-Röhrengeschäft oder an die Herstellung von Billig-Möbeln und Autoteilen in DDR-Gefängnissen.