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Von Freiheitskämpfern und Friedenswällen

Sie haben sich wieder zu Wort gemeldet. Vor zwei Wochen. Mit ihrem Aufruf, einen Freiheitskampf der Ukraine zu unterstützen. Die, welche bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit betonen, schon hinter der Mauer für die Freiheit gekämpft zu haben. Anscheinend befürchten sie, es würde ihnen sonst keiner glauben.

Und ich erinnere mich:

„Hier, die habe ich eingebüßt in Ihrem faschistischen Kriege!“

Zornig ist der Hauptmann der Volkspolizei vor mir in jenem Herbst 1983. Er hält mir seine rechte Hand vor mein Gesicht. Der Mittel- und der Zeigefinger fehlen ihm.

Ich bin 23 in jenem Jahr und er mag etwa 50 Jahre alt sein. Dann war der Hauptmann vielleicht 16 oder 17 im Jahr 1945. Flakhelfer oder doch noch Soldat der letzten Stunde.

Ich habe ihn erzürnt. Nicht nur, weil ich zu ihm aufs Meldeamt gekommen bin, weil ich meinen „PM 12“ verloren hätte, eine Abkürzung für Paß- und Meldewesen, Dokumentyp 12 (Bild unten).

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Ein Clown im Weißen Haus

Wenn Trump wenigstens ein erfolgreicher brutaler Machtpolitiker wäre. Aber er kann den Krieg gegen die Ukraine nicht einmal für eine halbe Stunde stoppen. Deutschland und Europa erstarren trotzdem vor ihm. Warum?

Ich wäre schon immer gerne Mäuschen gewesen, wenn Große miteinander verhandeln. Worüber haben Trump und Putin bei ihrem zweiten Telefonat seit Trumps Wiederamtsantritt zwei Stunden gesprochen? Über dessen Sieg beim Golfturnier im eigenen Golfclub am Wochenende? Über Putins neueste Geliebte? Über den „Diktator“ Selenskyi, der nach beider Ansicht weg muss? Über die Aufteilung der Beute in der Ukraine und im restlichen Ost- und Mitteleuropa wie einst Hitler und Stalin? Putin jedenfalls hat die von Trump geforderte 30tägige Waffenruhe trotz dessen Liebedienerei und Drohgebärden abgelehnt – eine Niederlage für den selbstverliebten US-Präsidenten, aber immerhin, hieß es, ein Aussetzen der Angriffe auf die ukrainische Infrastruktur zugesagt. Doch selbst das hielt er nicht ein. Weiterlesen

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In der Thüringer Kleinstaaterei (4) – Meiningen

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Meiningen

Auch das Herzogtum Sachsen-Meiningen war eine Erbteilung des Hauses Wettin. Diese Familie, die nach 1247 vom Deutschen König mit den meisten Thüringer Ländereien belehnt worden war, hielt auch nach den Teilungen große Stücke auf sich als Mäzen der Künste. Wie alle Thüringer Zaunkönige gründeten auch die Meininger ein Theater, ein durchaus bemerkenswertes. Weiterlesen

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In der Thüringer Kleinstaaterei (5) – Gera

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Gera und das Haus Reuß

Die Herkunft des Namens der Fürstenfamilie Weiterlesen

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Ein Hoch dem politischen Streit

Nach einer Woche heftiger Auseinandersetzungen haben die Grünen als bald Nicht-mehr-Regierungspartei mehr gegen die künftige schwarz-rote Koalition durchgesetzt als in drei Jahren Ampel-Gewürge. Was zeigt, dass sich demokratischer Disput lohnt, wenn er richtig geführt wird. Auch im Parlament

Angela Merkel hat die Republik 16 Jahren lang eingelullt mit ihrer großkoalitionären angeblich alternativlosen Politik. Offener Streit war ihr zuwider, alles sollte sich nach ihrer rationalen, niedergedimmten, vermeintlich überparteilichen Linie richten. Wer sich querstellte, wurde von ihr und ihren Verbündeten auch in den Medien ausgegrenzt. Das Ergebnis: eine Partei, die als populistische „Alternative“ zu dieser im Grunde anti-demokratischen Politik zur zweitstärksten Kraft geworden ist. Und ein öffentlicher Diskurs, der erst wieder lernen muss, dass Demokratie vom Ringen um die richtigen Ziele und Wege lebt. Weiterlesen

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Angst vor der wilden Frau? Begegnungen mit Beth Hart

Als ich Beth Hart zum ersten Mal treffen sollte, hatte ich richtig Schiss. Ich bin doch nur der kleine Thomas aus der Provinz und kenne mich nicht so aus in der Welt der amerikanischen Stars, dachte es in mir. Ich kannte nur ein paar Videos aus ihren wilden Zeiten, in denen sie sich schreiend auf der Bühne wälzt …. und ich wusste: Die Frau hat so einiges an Drogen eingepfiffen früher. So ereilte mich denn 2012 der Auftrag, ich möge die wilde Sängerin im Hotel gleich um die Ecke am Mendelssohn-Platz in meiner Stadt treffen auf ein Plauderhalbstündchen.

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Mit ’ner Zitrone zur Messerstecherei

Ulf Kubanke mit ein paar spontanen Gedanken zu schlechtem Verlierertum von Sahra Wagenknecht und ihrer verquengelt beantragten Neuauszählung der Wahlstimmen.

Kremlkn….hust… Wagenknechts Begehr der Neuauszählung? Rechtens ist ihr Antrag in formaler Hinsicht. Materiellrechtlich ist das jedoch offensichtlich Zero, Nada, nothing.

Würde nämlich bedeuten, sie müsste mehr als schlüssig darlegen, dass hier Wahlrechtsverstöße – und zwar 13.000 – am Start wären.

Pfff… Weiterlesen

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1985, vom Passahmahl

Aus dem Buch Genesis der Bibel, Kapitel 12, Verse 11 ff.,
„Um eure Lenden sollt ihr gegürtet sein und eure Schuhe an euren Füßen haben und den Stab in der Hand und sollt essen als die, die hinweg eilen; es ist des HERRN Passa. Sieben Tage sollt ihr ungesäuertes Brot essen. Denn eben an diesem Tage habe ich eure Scharen aus Ägyptenland geführt.“

Bild oben: Im vergangenen Jahr in der Gedenkstätte DDR-Abschiebehaftanstalt Chemnitz

Gott, mein Gott, ich will nur noch schlafen. Das mag wohl die Frühjahrsmüdigkeit sein.
Wärmer wird es draußen in diesem März 1985 vor den Fenstern der Justizvollzugsanstalt in Cottbus. Weiterlesen

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Terrorismus für den guten Zweck

Die Idee eines UN-Flüchtlingshilfswerkes ist richtig und gut, auch wenn dadurch gleichzeitig zugegeben wird, wie schwach diese UN ist. Wird damit doch eingestanden, dass man nicht in der Lage war, oder jemals sein wird, Fluchtursachen wirksam zu bekämpfen. Diese Einschätzung betrifft besonders die UNWRA, die keine Lösungen finden will, sondern für eine institutionelle Verlängerung des Nahostkonflikts sorgt. Die Auflösung dieser Organisation ist überfällig. Weiterlesen

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