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„Wie der Markt die Moral zerstört“ oder: Wie man bei Versuchen das beweist, was man ohnehin glaubt

Kürzlich berichtete ein Artikel in der „Zeit“, dem Zentralorgan deutscher Studienrätinnen, über einen Versuch, der angeblich beweise, dass der Markt die Moral zerstöre.

Hier ist der Link, und es erleichtert die Lektüre und Diskussion meines Beitrags, wenn Sie zunächst den „Zeit“-Artikel lesen:

http://www.zeit.de/2013/21/wirtschaft-markt-moral-experiment/seite-1

Um dennoch kurz den Versuch zusammenzufassen:

Es ging um „überflüssige“ Mäuse, die bei Genversuchen anfallen und danach von den Labors vergast werden. Weiterlesen

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Warum geht es uns so gut?

Warum ist Deutschland verhältnismäßig gut durch die Finanzkrise gekommen, während fast alle anderen europäischen Länder immer noch mit deren Auswirkungen zu kämpfen haben? Wieso bewegt sich die Arbeitslosigkeit hierzulande auf einen Rekordtief zu, während sie anderswo in der Eurozone Ausmaße erreicht hat, die man zuletzt in der Großen Depression der Jahre 1929 ff gesehen hat? Warum scheinen die Deutschen und die Bevölkerungen der anderen Länder der Eurozone „auf verschiedenen Kontinenten zu leben“, wie es neulich in einem Bericht des Pew Research Center hieß?

Das Märchen, das sich die Deutschen erzählen (und das sie auch den anderen mit erhobenem Zeigefinger vorlesen), lautet: Mit der Agenda 2010 haben wir die Reformen durchgezogen, die nötig waren, um uns fit für die Zukunft zu machen. Weiterlesen

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Europa: Eine Supermacht, kein Superstaat

Klaus Kocks hat hier in einem Pfingst-Beitrag Visionen für Europa eingefordert. Der Aufforderung möchte ich mich nicht entziehen. Zumal ich darüber 2007 in meinem Buch „Imperium der Zukunft“ etwas geschrieben habe. Hier ist die Einleitung aus jenem Buch, in dem ich eine Begegnung mit dem damaligen Erweiterungskommissar Olli Rehn schildere:

Der Kommissar entwirft gerade eine Zukunft für Europas schmuddeligen Hinterhof. Wir sitzen in seinem bescheidenen, hellen Büro im zehnten Stock des Berlaymont-Gebäudes in Brüssel, das die Brüsseler „Berlaymonstre“ nennen. Weiterlesen

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Die Freien Demokraten und Europa

Vor einigen Wochen habe ich hier das Europa-Programm der SPD einer kritischen Untersuchung unterzogen:

https://starke-meinungen.de/blog/2013/04/16/die-sozialdemokraten-und-europa/#more-3862

Da nun die FDP ihr Wahlprogramm verabschiedet hat, will ich mich mit den Europa -Vorstellungen der Liberalen beschäftigen.  Weiterlesen

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Wozu Religion gut sein soll

Jan Ross hat ein Buch geschrieben, Hannes Stein hat es rezensiert:

http://www.welt.de/print/die_welt/literatur/article115869097/Etwas-ist-aelter-und-staerker-als-Kreons-Gesetz.html

Ross hatte mir das Buch geschickt und gefragt, ob ich es rezensieren möchte; ich hatte, weil ich die zentrale These des Buches unhaltbar finde, es aber nicht verreißen wollte, ihn an Hannes weiterempfohlen, und ich freue mich, dass Hannes nun das Buch rezensiert, und so schön rezensiert hat. Weiterlesen

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Wer ist das Volk? Was ist ein Volk? Und überhaupt Palästina

Zu den rührigsten Vertretern der arabischen Sache im Nahen Osten gehört eine Dr. Gabi Weber aus Freiburg, von deren „Café Palestine“ auch ich als Medienvertreter immer wieder Erklärungen und Ankündigungen erhalte. So auch am Freitag letzter Woche. Weiterlesen

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Neulich in Kreuzberg

Wie die meisten Großstadtbewohner kenne ich meine Stadt nicht wirklich. Mein alltägliches Leben spielt sich ab zwischen meinem Wohnquartier im gutbürgerlichen Südwesten der Stadt, meinem Arbeitsplatz an der Grenze Kreuzberg und Mitte, der Wohnung meiner Tochter in der Nähe des Kottbusser Tors in Kreuzberg, und den diversen Kinos, Museen, Galerien, Cafés und Restaurants, hauptsächlich in Charlottenburg, Mitte und Kreuzberg, in denen ich einen Teil meiner Freizeit verbringe. (Und natürlich dem Gartencenter um die Ecke.)

Selten verirre ich mich in Neubau-Bezirke wie Marzahn oder Hellersdorf im Osten; in die Gropiusstadt oder das Märkische Viertel im Westen. Weiterlesen

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Die Sozialdemokraten und Europa

Die SPD hat  nun ihr Regierungsprogramm für die Jahre 2013 bis 2017 vorgelegt. Man könnte darüber mit einem Achselzucken vorübergehen, da es nach der Bundestagswahl im Herbst vermutlich eine Große Koalition unter Angela Merkels Führung geben wird, in der die SPD als Juniorpartner brav die Merkel’sche Politik des Stocherns im Nebel – „Fahren auf Sicht“ nennt sie es – mitträgt.

Andererseits zeigt das Programm, wie jedes Parteiprogramm, wes Geistes Kind diejenigen sind, die es verabschiedet haben. Und in so fern verdient es Beachtung. Weiterlesen

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Obamas Sexismus

Ja, es gibt wichtigere Dinge: Nordkorea, der Iran, die Desintegration Europas, der islamische Radikalismus und meinetwegen die Frage, ob ausgerechnet Journalisten aus einem Land, in dem die Pressefreiheit nur dem Namen nach existiert, so einen Tanz aufführen sollten, weil sie nicht einer vermutlich auf weite Strecken langweiligen Gerichtsverhandlung beiwohnen dürfen.

Trotzdem.

US-Präsident Barack Obama hat in Amerika einen Mini-Shitstorm geerntet, weil er über die Justizministerin von Kalifornien gesagt hat, sie sei „the best-looking attorney general in the country“. (Man kann das schwer übersetzen, weil die Amtsbezeichnung „attorney general“ im Englischen geschlechtsneutral ist. Auf Deutsch klingt das noch sexistischer als im Original.) Weiterlesen

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Keine Angst vor dem Mainstream!

Das Verbieten von Wörtern halte ich für albern. Aber es gibt Wörter, die man meiden sollte. Dazu gehören meines Erachtens „Querdenker“ und „Mainstream“. Auf der Linken ist der Querdenker einer, der genau so denkt wie ich, einschließlich der Einbildung, originell zu sein. Auf der Rechten ist der Mainstream alles, was nicht so originell denkt wie ich.

So weit, so simpel. Jetzt wird es kompliziert: Der Querdenker meint, die Bild-Zeitung verkörpere den Mainstream. Der Rechte weiß, dass der Mainstream links und von der „Süddeutschen“ verkörpert wird. Weiterlesen

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Zypern ist ein Menetekel

Wenn Sie das lesen, bin ich – wenn alles nach Plan geht – in einem Kibbuz in der Wüste Negev und beobachte die Zugvögel, die sich in der letzten Märzwoche  Woche von Afrika kommend zu Hunderttausenden Israel Richtung Norden überqueren. Diesen Beitrag habe ich vorgeschrieben, Deshalb mag das eine oder andere veraltet oder ungenau sein; ich bitte, das zu entschuldigen.

Während ich schreibe, verhandelt Zypern mit Russland um die Hilfen, die es benötigt, um seine Banken zu retten. Russland dürfte an drei Dingen interessiert sein: an den Banken selbst; an den Gasquellen vor Zypern; und an einem Kriegshafen, der seinen Marinestützpunkt in Syrien ersetzen könnte. Weiterlesen

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