Ich bekomme ja als gelegentlicher Buchrezensent regelmäßig Werbematerial von den Verlagen. Das meiste werfe ich ungelesen weg. Ab und zu jedoch sind Perlen darunter, zum Beispiel diese Ankündigung: „Es ist wissenschaftlich betrachtet methodisch richtig, an die Existenz von (Weihnachts)-Engeln zu glauben. Ungewöhnlich klingt das nur beim ersten Hinhören. Denn Johannes Huber, Leiter der Abteilung für gynäkologische Endokrinologie und Reproduktionsmedizin am Allgemeinen Krankenhaus Wien, zieht diesen Schluss in seinem Buch ‚Es existiert – Die Wissenschaft entdeckt das Unsichtbare‘ aus modernen Forschungsergebnissen.
Alan Posener
Kann man den Osten integrieren?
Ich gestehe: ich habe Vorurteile gegen bestimmte Menschengruppen. Zum Beispiel gegen Ostdeutsche. Interessanterweise bin ich noch nie mit anderen Wessis zusammengekommen, die solche Vorurteile nicht hätten. Das liegt entweder daran, dann man sich gegenseitig in seinen Vorurteilen bestätigt, oder daran, dass irgendetwas an diesen Vorurteilen dran ist. Die sind nämlich je ausgeprägter, desto mehr tatsächliche Erfahrungen – zum Beispiel bei der Arbeit im Osten und mit Ostdeutschen im Westen – diese Leute hatten.
Haben die Medien bei Donald Trump versagt?
Gerade nahm ich an einer Talkshow teil. Der Moderator zitierte Quellen, die den Sieg Donald Trumps als größtes Medienversagen seit einem halben Jahrhundert bezeichneten. Schließlich habe keines der Mainstream-Medien in den USA oder Deutschland dieses Ereignis vorhergesehen. Na und? Wir sind Journalisten, keine Propheten.
Donald Trump und seine deutschen Freunde
Ich finde es einigermaßen typisch, dass hierzulande weniger darüber diskutiert wird, was ein Präsident Donald Trump für Deutschland und Europa bedeutet, sondern vielmehr darüber, ob die medialen Reaktionen auf seine Wahl angemessen seien oder nicht.
Honecker-Schergen
Es ist für kleine Lichter wie unsereinen immer schön, von Bestsellerautoren zitiert zu werden. Mir hat neulich Jan Fleischhauer fast eine ganze Kolumne auf SPON gewidmet. „Ich kenne ihn nur flüchtig“, schreibt Fleischhauer, „aber nach dem, was ich bislang von ihm gelesen habe, hatte ich den Eindruck gewonnen, dass auch er eher zu den Leuten gehört, die gegen die Radikalisierung der Gesellschaft sind. Wer zum ersten Mal seine Facebook-Seite besucht, käme nie auf die Idee, dass es sich um die Seite eines Wutjournalisten handeln könnte. Das Profilbild zeigt einen freundlich lächelnden Herren über 60, der Blues und malerische Landschaften mag.“
Was ist konservativ? Und was nicht?
Was ist konservativ? Ich gebe zu, dass ich in der Regel Diskussionen über Begriffe aus dem Weg gehe, weil es wichtiger ist, über die Wirklichkeit zu diskutieren; eine typisch angelsächsische Haltung, die bereits im mittelalterlichen Realienstreit zum Ausdruck kommt. Dennoch meine ich, dass man gelegentlich der Vereinnahmung von Begriffen etwas entgegensetzen muss. Ich selbst, obwohl im lebensweltlichen Habitus eher konservativ (42 Jahre verheiratet, Reihenhaus, Garten, sorgsame Pflege bestimmter Vorlieben und -urteile), bin vom geistigen Habitus her eher ein Freund der Veränderung. Vielleicht kann man sagen: ich bin mit mir nicht einverstanden. Was wiederum eine konservative Haltung ist, weil schon mein Vater ähnlich tickte.
Warum die „Junge Freiheit“ kein konservatives Organ ist
Als ich in einem Artikel für die „Welt“ Bob Dylan den „großen Konservativen unserer Zeit“ nannte, twitterte Dieter Stein, Chefredakteur der „Jungen Freiheit“ (JF): „Ich dachte, das wäre ich.“ Nice try. Aber die JF ist nicht konservativ, sie ist reaktionär. Über diese Charakterisierung ärgerte sich Stein und schickte mir zum Beweis das „Leitbild“ der JF. Was daran reaktionär sei, fragte er rhetorisch. Die Antwort soll nicht rhetorisch ausfallen, sondern argumentativ.
Wo Donald Trump Recht hat: Männer sind Schweine
Die Empörung über Donald Trumps sexistische Äußerungen ist groß. Man könnte meinen, er stünde mit seiner Einstellung allein da. Dem ist nicht so, wie jeder Mann und jede Frau weiß. Doch weil das nicht gesagt wird, bleibt die Diskussion verlogen.
O Tempora! O Morus! Oder: Wie man Shakespeare verfälscht
Da glaubt man, als Shakespeare-Biograph das Werk des Dichters zu kennen, und muss sich nun eines Besseren belehren lassen. Denn der Deutsche Taschenbuchverlag hat ein 65-seitiges Buch herausgegeben: „Die Fremden. Für mehr Mitgefühl“. Autor: William Shakespeare. Der Einband ist mit einem roten Aufkleber versehen: „Weckruf aus einer anderen Zeit. VON ERSCHÜTTERNDER AKTUALITÄT“. Anders als die nicht erschütternden, nicht aktuellen sonstigen Produktionen dieses Dramatikers „aus einer anderen Zeit“ wie „Hamlet“, „Der Kaufmann von Venedig“, „Romeo und Julia“ usw., muss man annehmen. Also: kaufen! Weiterlesen
Selbstauskunft
Im Sommer 2012 führte die Vertreterin eines Markenunternehmens ein Interview mit mir zum Thema „Qualität“. Ich gebe es hier wieder, weil ich es immer noch interessant finde und weil ich die meisten Aussagen heute noch unterschreiben würde.
Weg mit dem Verbot der Holocaustleugnung!
In Deutschland, Österreich und einigen anderen Länder ist die Leugnung des Holocausts eine Straftat. Zu Unrecht. Demokratien sollten Meinungen nicht unter Strafe stellen.