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Herz der Finsternis

Foto: „Silver Shade“ by Peter Murphy – PYM

Peter Murphy, Urvater des Postpunk, muss man auch heute noch lieben. Mit seinem Comeback-Album „Silver Shade“ zieht er sich am eigenen Schopf aus dem Sud

„There is no middle ground
Or that’s how it seems
For us to walk or to take
Instead we tumble down
Either side left or right
To love or to hate“
(Peter Murphy: „A Strange Kind of Love“)

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In der Thüringer Kleinstaaterei (11) – Mühlhausen in der preußischen Provinz Sachsen

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Die Reichsstadt Mühlhausen

„Freie Reichsstädte“ entstanden im Hochmittelalter durch Anerkennung ihrer Stellung als nur dem deutschen König, dem „Römischen Kaiser“ unterstehend. Der Kaiser suchte in ihnen Verbündete gegen die Territorialfürsten.

Wie die Karte unten aus Wikipedia zeigt, ist die 1290 gewordene Reichsstadt Mühlhausen in Neufünfland die einzige mit dieser Geschichte.
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Branwell Brontë: Ein schwarzes Schaf

In dem berühmten Bild, das die drei Schwestern Brontë im Wohnzimmer des Pfarrhauses zu Haworth zeigt, leuchtet zwischen Charlotte auf der rechten Seite und Emily und Anne links ein länglicher Fleck, den ihre erste Biographin Elizabeth Gaskell, die Schöpferin der Brontë-Legende, als „helle Säule“ beschrieb. Tatsächlich aber handelt es sich um ein Selbstbildnis des Malers, das dieser später selbst entfernte – auslöschte, wie er sein eigenes, verpfuschtes Leben mit Whisky und Opium ausgelöscht hat. Der Maler ist Branwell Brontë.

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In der Thüringer Kleinstaaterei (1 bis 11) – Die „Nachwirkungen“, die Landeskirche…

Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen Thüringens von 1910 auf.

Und: cuius regio, eius religio („Wes der Fürst, des der Glaub“), sagt der Augsburger Religionsfrieden von 1555. Der Landesfürst gibt die Konfession der Untertanen vor. Er ist im Protestantismus bis 1918 in Deutschland sogar das Kirchenoberhaupt. Für Thüringen hieß das weniger eine Zersplitterung zwischen römisch-katholisch und protestantisch, sondern mehr eine Zersplitterung der Protestanten untereinander: Mindestens vier verschiedene Versionen von „lutherisch“ und dann gab es noch die Calvinisten (Reformierte).

Konfessionsfreiheit galt nach Willen der Augsburger Übereinkunft nur in den Freien Reichsstädten, also in Mühlhausen, was diese Thüringer Stadt besonders macht.. Weiterlesen

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German Television Proudly Presents: Der „Rockpalast“ – eine Hommage

„Der letzte Mohikaner, der sich am Leben reibt/Ein Gürtel voll Geschichten, die die Leber schreibt/Einmal Vollbedienung, Alkohol und Rock/Siebentausend Geißlein, und ich der Blaue Bock“ Hier irrt Heinz Rudolf Kunze. Das hat er 1985 gesungen, und inzwischen hat er sich noch öfter geirrt. Oder war es wirklich so, hieß es wirklich Mitte der Siebziger bis Mitte der achtziger „Guten Abend Grugahalle, fühlt Ihr euch im Recht?“ wie der weise Kunze zu insinuieren trachtete? Da war plötzlich ein Mann im Fernsehen, der kam nachts auf die Bühne und sagte die magischen vier Worte: „Dschörmän Televischn praudli presents…“. Albrecht Metzger hieß er.

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In der Thüringer Kleinstaaterei (8) – Schwarzburg-Sondershausen

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Sondershausen

In Sondershausen war mein Urgroßvater mal Weiterlesen

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Germans to the front

 

Die feierlich gestartete Litauen-Brigade der Bundeswehr ist keine Garantie, das kleine baltische Land gegen einen russischen Angriff auf die Nato zu verteidigen. Aber sie stellt sicher, dass sich Deutschland dann nicht mehr drücken kann.

Die Deutschen haben einen weiten Weg zurückgelegt von der Niederlage am Ende des Zweiten Weltkriegs, dem Nie-Wieder und Widerstand gegen die Wiederbewaffnung, der Friedensbewegung, den ersten Kriegsbeteiligungen nach 1945 im Kosovo und in Afghanistan bis zu den Bemühungen, das Land nun wieder kriegstüchtig (Pistorius) zu machen. Nicht nur für sich, sondern auch für die Nato-Verbündeten und europäischen Nachbarn. Viele fremdeln damit noch. Aber Deutschland nimmt endlich seine auch militärische Rolle an – in einer Zeit, in der womöglich schon bald ein noch größerer Krieg in Europa droht. Weiterlesen

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Mai 1990 in der DDR: Eine Amateur-Band aus dem Westen auf Abenteuerreise. Teil 4

Vor 35 Jahren war ich mit meiner Heidelberger Band Purple Haze in der DDR auf Tour. Vier Konzerte um Mai und Juni, dem Frühling der Anarchie. 2024 sind wir (Unser Keyboarder Uwe, ich und unsere Gattinen) zu einer Reise in die Vergangenheit aufgebrochen, um das zu rekonstruieren. Schwierige Sache, da wir damals nicht wirklich erkannten, was für ein historischer Moment das war – und wir mühsam auf der Suche nach „Zeitzeugen“ sind. Am 25. Mai 1990 spielten wir in Halle in der Pauluskirche beim Bürgerfest.

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Songs von Leonard Cohen (10): Everybody Knows

Ich habe vergessen, wer mir riet oder mich bat, „Everybody Knows“ zu besprechen. Egal. Der Song (den Text findet man, wie immer, unten) ist schon lustig. Lustig? Moment. Schrieb nicht Stephen Holden in „The New York Times“, der Song sei „a bleak prophecy about the end of the world as we know it“? Was ist am Weltuntergang schon lustig?

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Die nette Shoa-Uroma

Nach ihrem Tod wurde Margot Friedländer noch einmal das ganze Mitgefühl der Deutschen zuteil – wunderbare Entlastung von der Verstrickung der eigenen Eltern und (Ur)Großeltern in die Nazi-Barbarei. Während der Judenhass fröhlich Urständ feiert. Eine Polemik

Margot Friedländer war eine faszinierende Frau. Sie ist 103 geworden – allein das ein Sieg über die Nazis, die sie als junges Mädchen umbringen wollten wie sechs Millionen andere Jüdinnen und Juden. Im biblischen Alter von 88 Jahren ist sie dennoch ins Land der Täter zurückgekehrt, um sich in den Dienst einer überaus wichtigen Sache zu stellen: der Aufklärung als Zeugin über die Verbrechen, die Deutsche vor allem Juden angetan haben. Und sie machte ihnen keinen schlechtes, sondern ein gutes Gewissen: „Menschen bleiben“ – ja, wer möchte das nicht gerne? Weiterlesen

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Sind Gitarrensoli sexistisch? Ein Polemikchen

Vor Jahr und Tag wurde mir die unangenehme Aufgabe zugeteilt, mich rezensierend dem neuesten Werk eines sogenannten Poptheoretikers widmen zu dürfen, und dummerweise beschied ich das Ansinnen des Chefredakteurs, eben jenes zu tun, nicht abschlägig. Dummerweise deshalb, weil mir schwante, dass es zwischen den Ansichten des Autors und meiner Wahrnehmung der Welt doch erhebliche Differenzen geben könnte. Anders gesagt: ich fürchtete, ich könne der Versuchung nur schwer widerstehen, das Werk vorsätzlich in Bausch und Bogen zu verdammen. So etwas tue ich nicht, auch eine Medienhure hat einen Ehrenkodex. Aber für die genannte Befürchtung gibt es Gründe. Wenn der Autor eines Buches ein Redakteur der deutschen Ausgabe des Rolling Stone ist, ist immer Vorsicht geboten.

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