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Als ich mal ein dummarroganter Wessi war …

1993, Dezember. Den schriftlichen Teil des 2. Juristischen Staatsexamens habe ich bestanden. Im Januar muss ich noch zur mündlichen Prüfung nach München. „Schaffen Sie schon!“ sagt mein Ausbildungsrichter im Oberlandesgerichtsbezirk Nürnberg.

In der Neuen Juristischen Wochenschrift, NJW, habe ich eine Ausschreibung gelesen. Sie suchen Mitarbeiter und Sachgebietsleiter zum Aufbau einer Wiedergutmachungsbehörde zum „SED-Unrecht“ in Leipzig, Weiterlesen

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Das historische Versagen von Rotgrün

SPD und Grüne verweigern in einer dramatischen Bundestagssitzung einen Kompromiss mit Union und FDP zur Begrenzung der Immigration. Die Quittung werden sie und das Land bei der Wahl erhalten: Die AfD wird weiter zulegen, eine Regierung der Mitteparteien scheint kaum noch möglich. Am Ende werden die Rechtsextremen womöglich stärkste Partei.

Obwohl Olaf Scholz die FDP aus der Ampelregierung geworfen hat, hat sie an diesem Freitag alles versucht, SPD und Grünen eine Brücke zu bauen, um doch noch einen gemeinsamen Weg der Parteien der Mitte ohne die AfD für eines der drängendsten Probleme des Landes zu finden: die Eingrenzung der irregulären Einwanderung. Doch SPD und Grüne wollten sie nicht beschreiten. Sie wollten ganz offensichtlich die Union und ihren Kanzlerkandidaten Friedrich Merz um jeden Preis in die rechte Ecke drängen, eines billigen Wahlkampfeffekts wegen. Der sich für sie nicht auszahlen wird. Weiterlesen

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Der Spielplatz bleibt gesperrt – oder: Warum Merz bereits jetzt die Wahl gewonnen hat.

Von der Ex-Linken Sahra Wagenknecht wird immer wieder der Satz zitiert: “ Wenn die AfD sagt, die Sonne geht im Westen unter, muss ich doch nicht sagen, sie geht im Osten unter.“ Auf die Realität in einer Gemeinde in Thüringen heruntergebrochen heißt das, wenn die AfD Mittel bewilligen will, um den verotteten Spielplatz in der Dorfmittel zu sanieren, wird dieser Antrag abgelehnt, weil er von der AfD kommt. Der Spielplatz bleibt gesperrt. Weiterlesen

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Zeitenwende 2.0

Das Bundestagsvotum der Union mit der AfD für eine Umkehr der fatalen Migrationspolitik seit 2015 und der bevorstehende Regierungswechsel beenden ein Vierteljahrhundert rotgrüner politisch-kultureller Dominanz. Und ihre Realitätsverleugnung. Ob das zu Gutem oder Schlechtem, mehr Sicherheit oder Unsicherheit führt, wird man erst später sehen. Aber es war unausweichlich.

Mit historischen Überhöhungen sollte man immer vorsichtig sein. Dieser 29. Januar 2025 markiert jedoch ohne Zweifel eine weitere Zäsur der bundesdeutschen Geschichte. Weil SPD und Grüne ein Zusammenwirken mit der wieder konservativeren Kraft der Mitte verweigerten, stimmten die Abgeordneten von CDU und CSU erstmals bewusst mit denen einer in großen Teilen rechtsextremen Partei – die ohne die von der Merkel-CDU mit der SPD und tatkräftiger Hilfe der Grünen herbeigeführte Flüchtlingskrise, um die es ging, nie so entsetzlich stark geworden wäre. Und die genau dadurch wieder geschwächt werden könnte. Eine wahrlich dialektische Entwicklung. Weiterlesen

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Von Aushalten, Hoffnung und Dagegenhalten!

Manche Dinge, über die man liest, bekommen erst im Lauf der Zeit einen Sinn. Dazu gehört auch das im Dezember 2021 im österreichischen STANDARD veröffentlichte Interview mit der Psychiaterin Heidi Kastner. Es trug den Titel „Man muss nicht jede Meinung wertschätzen“. Sein Inhalt ist aktueller denn je.

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Auf Tour in der DDR im Frühjahr der Anarchie 1990. Eine kleine West-Band bereist den Osten

Unterwegs in der DDR im Frühjahr der Anarchie. Eine kleine West-Band im Osten.

Vor 34 Jahren war ich mit meiner Heidelberger Band Purple Haze in der DDR auf Tour. Vier Konzerte um Mai und Juni, dem Frühling der Anarchie. 2024 sind wir, unser Keyboarder Uwe und unsere Gattinen zu einer Reise in die Vergangenheit aufgebrochen, um das zu rekonstruieren. Schwierige Sache, da wir damals nicht wirklich erkannten, was für ein historischer Moment das war – und wir mühsam auf der Suche nach „Zeitzeugen“ sind. Die erste Station war Halle, wo wir am 25. 5. 1990 beim Bürgerfest in der Pauluskirche auftraten, bei 9 Sekunden Nachhall. Aber noch waren wir nicht dort. Erstmal galt es, bürokratische Hürden zu überwinden

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Merz hat recht

Das chaotische, Menschenleben gefährdende deutsche Asylsystem muss umgekrempelt werden, um den Vormarsch der Völkischen zu stoppen, den inneren Frieden zu wahren und die Gesellschaft, die Kommunen und das Asylrecht vor weiterer Überforderung zu schützen. Damit wir tatsächlich Schutzbedürftige weiterhin aufnehmen können.

Vor 30 Jahren hat die frisch wiedervereinte Bundesrepublik schon einmal eine hitzige Asyldebatte erlebt. Auch damals strömten nach dem Fall des Eisernen Vorhangs Millionen ins Land. Es kam zu fremdenfeindlichen Anschlägen. Unter dem Druck dieser Ereignisse und des wachsenden Widerstands in der Bevölkerung stimmte die SPD schließlich einer Änderung des Grundgesetz-Artikels 16 zu. Anspruch auf Asyl hat seitdem nur, wer nicht aus einem sicheren Drittstaat kommt und Verfolgung nachweisen kann. Diesen Zustand wollen die Union und ihr Kanzlerkandidat wiederherstellen. Und das ist, trotz aller wahlkampfbedingten Aufgeregtheit, dringend notwendig. Weiterlesen

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Die kognitive Dissonanz der Linken

Stehen zwei kognitive Elemente zueinander im Widerspruch, eines drückt das Gegenteil des  anderen aus, entsteht daraus Dissonanz. Dieser Zustand des Widerspruchs, der entstandenen Spannung verlangt nach einer Lösung, die allerdings nur erreicht werden kann, wenn man den Widerspruch zu Gunsten einer Seite auflöst. Das ist mit Schmerz verbunden, vor allem dann, wenn der Schmerz die Grundfesten der ideologischen DNA zu erschüttern vermag. Allerlei Linke in der Bundesrepublik der 70er und 80er Jahre waren in dieser Dissonanz gefangen und suchten nach Ersatzhandlungen, um die Dissonanz zu überwinden – so wie Linke und Grüne heute auch. Weiterlesen

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Die garnicht so hilflosen Helfer – oder: Sind wir nicht alle ein bisschen Anya?

Anya rackert 16 Stunden am Tag. Die ehemalige Maklerin lebt in einem Badeort nahe Odesa, der im September 2022 fast vollständig zerstört wurde. Anya hat 2022 eine NGO gegründet, die seitdem direkt an der Front agiert: Menschen retten, Alte und Kranke versorgen – ohne Einkommen, ohne Rücksicht auf Verluste. Und ja, Verluste gibt es. Drei Menschen aus ihrem Netzwerk von Helfern wurden von russischen Soldaten getötet.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Anya im Einsatz: Ein älteres Ehepaar an der Front wird versorgt. Weiterlesen

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