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Trumps schändlicher Diktat-Deal

Der US-Präsident unterwirft sich Putin auf ganzer Linie. Er will die Ukraine zur Kapitulation zwingen und zerstört damit die europäische und internationale Sicherheitsordnung. Die Ukraine wird sich dem niemals beugen. Europa und Deutschland dürfen es auch nicht.

Über Trumps von ihm selbst in allerhöchsten Tönen gelobte Fähigkeiten als Dealmaker ist wegen seines Zoll- und sonstigen auch innenpolitischen Chaos schon viel gelästert worden. Doch was nun nach wochenlangen Verhandlungen von ihm und seiner Gesandten mit Putin und dessen Leuten als sein vermeintlicher Friedensplan für die Ukraine bekannt wurde, übertrifft die allerschlimmsten Befürchtungen. Weiterlesen

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Wenn Journalismus zur Ersatzjustiz wird: Eine Replik auf Leyla Roos‘ gefährliche Entgleisung

Boateng und Lindemann sind keine verurteilten Straftäter. Komm' damit klar, Leyla!

Was sich Leyla Roos in der taz mit dem Satz „Allerdings spielt die Verdachtsberichterstattung eine große Rolle bei der Aufarbeitung von Straftaten, die juristisch meistens nicht nachweisbar sind“ leistet, ist brandgefährlich – und eine rhetorische Abrissbirne gegen das Fundament eines jeden Rechtsstaats: die Unschuldsvermutung. In zivilisierten Gesellschaften gilt ein klarer Grundsatz: Niemand ist schuldig, solange seine Schuld nicht bewiesen ist – nicht gefühlt, nicht vermutet, sondern bewiesen. Punkt.

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Was wäre, wenn es 1938 Facebook gegeben hätte?

Ein würdiger Nachfolger Hitlers: Wladimir Putin. Grafik: stablediffusionweb.com

Es ist ein düsteres Gedankenexperiment – und doch ein aufschlussreiches: Was wäre gewesen, wenn es 1938 Facebook, TikTok, Telegram und YouTube gegeben hätte? Wenn der „Anschluss“ Österreichs an das Deutsche Reich live als patriotisch unterlegte Story auf dem Reichs-Instagram-Kanal erschienen wäre, mit jubelnden Massen, dramatischer Musik und Kommentaren wie „Endlich wieder vereint!“ versehen? Wenn Hashtags wie #HeimInsReich oder #EinVolkEinReich getrendet hätten – verstärkt durch Bots, Algorithmen und staatlich orchestrierte „Influencer“, die sich für Klicks und Reichweite in den Dienst der Propaganda gestellt hätten?

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Musse feiffe inne Wind. Dylan, Niedecken, Metal, meine Schwiegermutter, Alan Posener und ich

„Star struck“ bin ich eigentlich nicht. Aber ab und an empfinde ich ein wohliges Kribbeln, wenn ich im gleichen Raum bin wie irgendein „bedeutender“ Mensch. Dabei muss ich diesen Menschen gar nicht besonders verehren. Es könnten auch Orte sein, die dieses undefinierbare Gefühl auslösen. Ein Freund wollte unbedingt mal auf der Wiese von Yasgurs Farm stehen. Sie wissen schon, der Acker der berühmtesten Schlammschlacht des 20. Jahrhunderts. Ein anderer hat im Abbey Road Studio mit dem Paul McCartneys Toningenieur eine CD aufgenommen. Ich wollte vor einigen Jahren mal unbedingt in der Arena von Verona stehen. An der Stelle, an der Jahre zuvor Ian Paice am Schlagzeug gesessen hatte. Aber die Arena war just an diesem Tag wegen Soundcheck von Al Bano und Romina Power geschlossen.

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East Of Omaho. Coming Of Age mit Luftgitarren und Kopf-Rock

Unser Punk war im übrigen Progressive Rock. Das hiess aber damals noch progressive Rockmusik, nur mal so nebenbei. Es nahte also brummend das Ende der 70er Jahre, und wir seinerzeit 20- bis 25jährigen standen zum ersten Mal vor dem Problem einer rasend sich auffaltenden Blüte verschiedenster Musikstile, die alle irgendwie den Anspruch erhoben, die allein seligmachende Rock´n´Roll Kirche zu vertreten. Wer das bildungsbürgerliche Zwangsklavier genossen hatte, hielt wahlweise „Tales from Topograhic Oceans“ von Yes oder „The Lamb Lies Down on Broadway“ von Genesis für der Weisheit letzen Schluß.

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Unterwegs in der DDR im Frühjahr der Anarchie 1990. Abenteuer Rockband-Tour. Teil 1

Vor 35 Jahren: Eine Amateurband aus der Kurpfalz sucht das Abenteuer – eine Tor un der untergehenden DDR. Ich bin und war der Drummer dieser Band. Vier Konzerte um Mai und Juni, dem Frühling der Anarchie. 2024 sind wir, unser Keyboarder Uwe und unsere Gattinen zu einer Reise in die Vergangenheit aufgebrochen, um das zu rekonstruieren. Schwierige Sache, da wir damals nicht wirklich erkannten, was für ein historischer Moment das war – und wir uns nun mühsam auf der Suche nach „Zeitzeugen“ machen mussten. Die erste Station war Halle, wo wir am 25. 5. 1990 beim Bürgerfest in der Pauluskirche auftraten, bei neun (!) Sekunden Nachhall. Aber noch waren wir nicht dort.

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Songs von Leonard Cohen (7): Who By Fire

Es ist leicht, diesen Song zu lieben. Deshalb muss er nicht schlecht sein. Da ist die Melodie, diese in Moll gesetzte Version des unheimlichen englischen Kinderreims „Three Blind Mice“, und da ist, in der Album-Fassung, das Duett mit Janis Ian; aber von der Musik will ich ja bei diesen Exegesen nicht reden, hier geht es immer um die Texte.

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Zwischenreich – Skizzen des Hallenser Künstlers Thomas Trebstein

Die von Neo Rauch stammende Definition, dass Malerei die Fortsetzung des Träumens mit anderen Mitteln sei, trifft wahrscheinlich auf den ersten Blick auf das Werk Thomas Trebsteins nicht wirklich zu. Auf den zweiten und dritten Blick beschreibt diese Definition aber exakt das, was man erlebt, wenn man entdeckt, dass in Trebsteins Kunst das Zwischenreich eine bedingende Rolle spielt. Weiterlesen

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Songs von Leonard Cohen (6): Bird on the Wire

Vorneweg: Dieser Song ist geklaut. Das kommt bei den besten Musikern vor. George Harrison klaute die Melodie von „My Sweet Lord“ Note für Note von „He’s So Fine“, einem Song, den Ronnie Mack für die Girlgroup The Chiffons schrieb. John Lennon klaute die erste Zeile von „Come Together“ von Chuck Berrys „You Can’t Catch Me“, dem sein Song auch musikalisch ähnelt. In beiden Fällen ist das Original besser, musikalisch und textlich („Doo lang doo lang doo lang“ ist doch viel, viel schöner als „Hare Krishna“, und Chuck Berrys Song über sein neues Auto, mit dem er allen davonfahren kann, ist viel besser als Lennons prätentiöse Nonsensverse, auch wenn „He got feet down below his knees“ zugegebenermaßen ziemlich geil ist.).

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Rothenburg – ein Gesamtkunstwerk

Eine Sonderausstellung im örtlichen Museum zeigt die Zerstörung und den Wiederaufbau der historischen fränkischen Stadt an der Tauber.

Rothenburg ob der Tauber: Der Name klingt, bis heute. Aber es ist schwierig, über die Stadt zu schreiben. So viel wurde schon geschrieben. „Eine Stadt, deren Gesicht auf eine Postkarte gepresst wurde“, so Hans Dieter Schmidt in seinem sehr lesenswerten Taubertal-Buch „Melusine und schwarze Wasser“. Oder der Kunsthistoriker Georg Dehio: Die Stadt sei „als Ganzes ein Kunstwerk“ schreibt er. Und Herbert Schindler in seinem Buch über die Romantische Straße, an der Rothenburg liegt: Rothenburg, das sei schlichtweg die „Lieblingsstadt der Welt“. Weiterlesen

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