Kürzlich veröffentlichte die FAZ einen Beitrag ihres Kulturkorrespondenten Patrick Bahners unter der Überschrift: „Die Angst vor dem A-Wort“. Die wichtigste – wenn auch nicht belegte – Aussage des Beitrags lautete: „Nichts müssen Amtsträger in Deutschland mehr fürchten als das A-Wort.“ Unsinn natürlich. Würde man einen x-beliebigen deutschen Amtsträger – sagen wir: einen Finanzminister, Bürgermeister, Schulleiter oder General – fragen, wovor er sich am meisten fürchtet, wären die Antworten so vielfältig wie die Aufgaben: vom Ausbruch einer neuen Griechenlandkrise über rechtsextreme Gewalt gegen das geplante Asylantenheim, die nächste Bildungsreform bis hin zu einem russischen Angriff auf die Truppe in Litauen. Mit ziemlicher Sicherheit aber würde keiner sagen: „Davor, als Antisemit bezeichnet zu werden“. Das zu unterstellen, ist an sich schon antisemitisch.
Patrick Bahners
Denkschablonen statt Analyse – Trumps Wahlsieg im Zeichen des Postfaktischen
Nach dem Trump-„Schock“ verrennt sich die deutsche Debatte in Eliten-Bashing. Die Engführung der Wahlanalyse zeigt, wie sehr sich der rechte Wertekanon – allen Unterdrückungsvorwürfen zum Trotz – in der Mitte des öffentlichen Diskurses etabliert hat
Vielleicht ist es typisch deutsch, aus allem sofort „Lehren“ ziehen zu wollen. Vielleicht liegt es auch an der Medienbeschleunigung im digitalen Zeitalter, die kein Deutungsvakuum mehr aushält, sondern auf der Stelle Sinn liefern muss. Dennoch wirkt es befremdlich, wie schnell sich die deutsche Debatte nach dem Präsidentschaftswahlsieg von Donald Trump auf eine alles dominierende Erzählung eingeschworen hat: Das Versagen einer sowohl in Amerika, aber auch in Merkel-Deutschland tonangebenden „liberalen“ Meinungs-„Elite“, die „die da unten und ihre Sorgen“ seit langem verachte. So schrieb es Elisabeth Raether in der ZEIT, flankiert von zahlreichen ähnlich lautenden Kommentaren in anderen deutschen Zeitungen. Inzwischen ist die Deutung von der Anti-Establishment-Revolte der „Abgehängten“ offenbar so sehr common sense, dass Anne Will sie zum Ausgangspunkt ihres Fernseh-Interviews mit der wieder kandidierenden Kanzlerin Angela Merkel machte. Die „Modernisierungsverlierer“ müssten auch hierzulande schnellstmöglich adressiert und ernstgenommen werden, so die Forderung. Andernfalls drohe auch in Deutschland ein Sieg der Rechtspopulisten.
Patrick Bahners und Andreas Wirsching: Worum es geht und warum es wichtig ist
Bei der Auseinandersetzung zwischen Patrick Bahners und Andreas Wirsching geht es mitnichten um „semantische Spitzfindigkeiten“, wie Liane Bednarz hier auf „Starke Meinungen“ behauptet hat. Es geht um unser Verständnis von Demokratie, Liberalismus und Freiheit. Darüber hinaus geht es um die Einschätzung der gegenwärtigen politischen Situation in Deutschland und Europa. Ist die heutige Lage mit jener vergleichbar, in der die herrschende Elite Adolf Hitler zur Macht verhalf? Oder ist eine solche Einschätzung ahistorische Panikmache? Weiterlesen
Semantische Spitzfindigkeiten
Patrick Bahners hat sich im Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ über einen Essay von Andreas Wirsching mit dem Titel „Der latente Bürgerkrieg“ echauffiert, der zuvor im Feuilleton der „Süddeutschen Zeitung“ erschienen war. Eine Gegenrede.
Wer am letzten Dienstag das Feuilleton der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ las, erblickte auf dessen erster Seite einen Text des Kulturkorrespondenten Patrick Bahners. Der Titel klang interessant: „Wir haben die Demokratie von unseren Lehrern nur geborgt“. Der Untertitel ließ keinen Zweifel daran, dass es sich bei Bahners‘ Artikel um eine scharfe Gegenrede zu einem Essay von Andreas Wirsching handelt, der tags zuvor ebenfalls auf der ersten Seite eines Feuilletons erschienen war, nämlich dem der „Süddeutschen Zeitung“. Wirsching ist Direktor des „Instituts für Zeitgeschichte“ in München. Weiterlesen
Antwort an die Kritiker – Eine Replik auf Alan Poseners und Patrick Bahners‘ Besprechungen von „Gefährliche Bürger“
Was könnten sich Autoren eines Buchs, das wie „Gefährliche Bürger – Die neue Rechte greift nach der Mitte“ als Debattenbeitrag gedacht ist, mehr wünschen als eine schnell einsetzende und kontroverse Rezeption, die das eigene Anliegen in den Fokus der Öffentlichkeit rückt? So gesehen ist jede Besprechung in den Leitmedien ein Gewinn, und zwar auch dann, wenn sich darunter ein Verriss befindet. Ein solcher kann sich vor allem dann als besonders wertvoll herausstellen, wenn er bzw. sein Autor im Jargon und Inhalt zum Teil genau die Thesen bestätigt, die die Streitschrift aufstellt. Aber der Reihe nach. Weiterlesen