In der empörten Republik arbeiten Ideologen von links und rechts fleißig an der Demontage der Demokratie.
Die Rechten behaupten, uns fehle es am völkischen Selbstbehauptungswillen; die von einer linksgrün versifften Politmafia kontrollierte Regierung besorge die Selbstabschaffung Deutschlands und die Islamisierung des Abendlands. In erwartbaren Nuancen anders, im Kern aber ähnlich klingt die Anklage, die Jakob Augstein nun von links erhebt.
Faschismus
Rot gleich Braun? Anmerkungen zu einer alten Debatte
Mit nichts kann man kommunistische und sozialistische Politiker mehr erzürnen, als wenn man behauptet, die Herrschaftsmethode kommunistischer Staaten gleiche denen faschistischer Regime. Sie halten diese Gleichsetzung für eine üble antikommunistische Verleumdung, geboren in der Zeit des Kalten Krieges. Fakten, die man ihnen entgegenhält, werden entweder nicht zur Kenntnis genommen oder kühn uminterpretiert.
Eine Pressemeldung dürfte zur Irritation der Gutgläubigen beigetragen haben. Jüngst wurde bekannt, dass Fidel Castro auf dem Höhepunkt der sog. Cuba-Krise 1962 ehemalige SS-Offiziere Adolf Hitlers anwerben ließ, weil er sich von ihnen militärisches Knowhow versprach. Weiterlesen
Ernst Nolte, Thilo Sarrazin und die Struktur des Vorurteils
Aus Gründen, die hier zunächst nicht interessieren, habe ich mir wieder Ernst Noltes „Der Faschismus in seiner Epoche“ hervorgekramt; das Buch begründete bei seinem Erscheinen 1963 Noltes Ruf als Ausnahmehistoriker und ist nach wie vor lesenswert. Verstörend freilich ist das Vorwort zur Ausgabe von 1995, in dem Nolte den Versuch macht, das Werk sozusagen in eine Gesamtschau seines Schaffens einzuordnen. Insbesondere versucht er hier noch einmal, die Genese jener Thesen vom „kausalen Nexus“ zwischen Gulag und Auschwitz und von der Nachvollziehbarkeit der eliminatorischen Juden-Phobie der Nazis nachvollziehbar zu machen, die im Zentrum des „Historikerstreits“ standen. Weiterlesen
„Tadellöser & Wolff“: Eine Kritik des deutschen Bürgertums
Am letzten Sonntag schrieb mein Kollege Harald Martenstein im „Tagesspiegel“ über die „Hysterie der Kulturbeobachter“ in Sachen Helene Hegemann. (Sie wissen schon, die Plagiatsvorwürfe gegen ihren Roman „Axolotl Roadkill“.) Martenstein schaffte es, seine ganze Kolumne diesem Phänomen zu widmen, obwohl er, wie er freimütig erklärte, den Roman nicht kennt und keine Absicht habe, ihn zu lesen: „Ich lese zurzeit Walter Kempowski“.
Das war, wie soll ich sagen, hintergründig – denn Kempowski wurden ja auch Plagiatsvorwürfe gemacht, weil er in seinem Roman „Aus großer Zeit“ ganze Passagen aus einem Rostock-Heimatbuch von Werner Tschirch abgeschrieben habe. Im Kern lautete die Verteidigung damals wie heute: Ein Künstler darf das. Weiterlesen