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Songs von Leonard Cohen (3): Hallelujah. Erste Annäherung

Ich dachte, ich könnte es langsam angehen, die Spannung steigern, den Höhepunkt hinauszögern – aber diese beim Sex durchaus empfehlenswerte Taktik funktioniert hier nicht – schlicht, weil mir der Song nicht aus dem Kopf geht und mir ständig neue Ideen dazu einfallen. „Hallelujah“ also. Leonard Cohens erfolgreichster Song, und leider aus den falschen Gründen erfolgreich.

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Israel – ein Land zwischen Alltag und Ausnahmezustand

Die Familie Bibas – der neun Monate alte Kfir, sein vierjähriger Bruder Ariel sowie die Eltern Schiri, geborene Silberman, und Jarden – wurde am 7. Oktober 2023 während des Angriffs der Hamas auf Israel aus dem Kibbuz Nir Oz verschleppt. Kfir war an diesem Tag die jüngste Geisel. Schiris Eltern, die ebenfalls in Nir Oz lebten, wurden später ermordet aufgefunden. Die rothaarigen Brüder Kfir und Ariel wurden in Israel zu einem Symbol für den Terror der Hamas. Jarden Bibas wurde am 1. Februar 2025 im Rahmen eines Geiselabkommens freigelassen. Am 20. Februar übergab die Hamas die Leichen von Kfir und Ariel an das Rote Kreuz, das sie anschließend nach Israel brachte. Nach Angaben der israelischen Armee waren die beiden Kinder bereits kurz nach ihrer Entführung ermordet worden. Am darauffolgenden Tag folgte die Übergabe der Leiche von Schiri Bibas. Eine am Vortag übergebene Leiche, die zunächst für die von Schiri gehalten wurde, konnte keiner bekannten Geisel zugeordnet werden. Fotos: Till Oliver Becker

Knapp eineinhalb Jahre nach dem Terrorangriff der Hamas befindet sich Israel, obwohl noch immer im Schockzustand, auf der Suche nach der Normalität.

Seit dem 7. Oktober 2023 ist in Israel nichts mehr, wie es vorher war. Der brutale Terrorangriff der Hamas hat nicht nur unzählige Leben gefordert, hauptsächlich Zivilisten, sondern auch das Sicherheitsgefühl der Menschen erschüttert. Und doch geht das Leben weiter – weil es weitergehen muss.

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Songs von Leonard Cohen (2): You Want It Darker

Dass ich ein anderer sei, das wissen wir; aber wer ist Du? Wer will es dunkler? „You Want It Darker“, so heißt das letzte zu Lebzeiten Leonard Cohens veröffentlichte Album. Als ich den Titel las, dachte ich, der Mann gestatte sich einen letzten Scherz mit seinen Fans: Ihr wollt es noch dunkler. Die Stimme tiefer, die Stimmung düsterer. Bitte sehr.

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Der Gott des Todes trägt Birkenstock. 20 Jahre in einer Newcomer-Wettbewerbs-Jury.

Mit 50 habe ich beschlossen, kein Jugendlicher mehr zu sein. Das merkte ich unter anderem daran, das ich nicht mehr willens war, mich in Jurys für sogenannten „Nachwuchswettbewerbe“ berufen zu lassen. Es ist ja auch nicht ganz leicht, sich den Anforderungen einer solchen Jury zu unterwerfen, wenn man selbst Musik irgendwie unsortiert empfindet. Denn wie soll ich mich in einem solchen Gremium allgemein verständlich machen, wenn ich beim sogenannten analytischen Hören von Musik gelegentlich ausrufen möchte: „Die Gitarre klingt wie ein belegtes Schwartenmagen-Brötchen, aber mit viel Senf, davon füge man bitte mehr hinzu.“ Oder auch: „Ich hätte da an dieser Stelle, gleich hinter dem zweiten Refrain, gerne einen grünlichen Keyboardsound etwas angemessener empfunden. Vielleicht sollten Sie auch etwas mehr vom Geräusch ertrinkender Jungfrauen Ihrem Klanggebilde beimischen, werter Herr!“. So rauschte es mir doch gelegentlich durch den Kopf, und das machte die Arbeit als Juror nicht eben leichter.

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Nichts darf man mehr: Jetzt soll auch das Lügen verboten werden

Der BILD entnehme ich, dass die Rot-Schwarze Koalition „das Lügen verbieten“ wolle. Viel Glück damit, möchte man den Koalitionären zurufen. Verwunderlich ist allerdings die Empörung in manchen Kreisen. Mir war nicht klar, wie heilig manchen Leuten das Lügen ist. Dabei sind es oft dieselben Leute, die meinen, Deutschland müsse ein christliches Land bleiben; was ja hieße, dass hier auch das Achte Gebot gilt, Meinungsfreiheit hin oder her.

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Verkehrsplanungen: Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?

Niemand mag Schilderwälder! Grafik: Frank Vollmer

Eine gerade Linie verbindet zwei Punkte, und je weniger Kurven, desto schneller und einfacher kommt man ans Ziel. Doch in der Praxis wird das zunehmend schwieriger. Der Grund dafür ist die Verkehrslenkung, bei der jede Kommune mitreden will. Wer einen Vergleich zwischen zwei Karten desselben Ortes – eine aus 1975 und eine aus 2025 – zieht, sieht sofort: Die Straßenführung ist komplizierter geworden. Das gilt für fast jeden Ort.

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In der Thüringer Kleinstaaterei (9) – Schmalkalden, preußisch Hessen

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Schmalkalden

Im Deutschen Krieg, also dem Aufbegehren des Norddeutschen Bundes unter Preußens Führung gegen den Wiener Kaiser, fand Kurhessen 1866 sein jähes Ende.

Der Kurfürst hatte auf des Kaisers Seite für den Deutschen Bund und gegen Preußen gekämpft und alles verloren.

Seitdem gab es die preußische Provinz Hessen-Nassau mit dem damals in Preußen üblichen Provinzial-Landtag und den beiden Regierungsbezirken Wiesbaden und Kassel. Weiterlesen

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In der Thüringer Kleinstaaterei (7) – Schwarzburg-Rudolstadt

Nirgendwo in Deutschland währte die Kleinstaaterei so lange wie in Thüringen. Die Grafik unten (aus Wikipedia) zeigt die politischen Grenzen von 1910 auf. Erst mit dem (Reichs-)Gesetz vom 30. April 1920 wurde zum Folgetag das Land Thüringen aus 7 Einzelstaaten gebildet. Als „kleinthüringer Lösung“. Preußen war nicht bereit gewesen, auch nur einen Quadratzentimenter beizusteuern. Das geschah erst nach 1945. 7 plus 1 Sterne zieren deshalb heute das Thüringer Landeswappen. Thüringen – das Land mit den vielen Residenzen.

Doch, Rudolstadt ist ein schmuckes Städtchen.

Hoch daüber thront das Residenzschloss, die prächtige spätbarocke Heidecksburg Weiterlesen

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Osnabrücker Unfrieden – Giftpfeile aus Liliput

Weniger Mauern, auch im Kopf! Grafik: Frank Vollmer, www.frank-vollmer.de

Ich mag die taz! Gäbe es sie nicht, müsste man sie erfinden. Das meine ich ernst: Ich lese die Artikel der Redaktion und ihrer freien Mitarbeiter gern. Nicht, weil ich ihre Positionen teile, sondern weil ich gute Argumentationen und andere Sichtweisen schätze. Schließlich gibt es nichts Schlimmeres, als nur in der eigenen Blase zu bleiben. Das macht träge und blind.

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Panzerkleber statt Klimakleber: Die „Erste Generation“ macht Deutschland kriegsresilient

Klimawandel oder Geopolitik – was wird uns zuerst töten? Dieser Text ist ein Aufruf, die Zeichen der Zeit zu erkennen und sich geistig der „Ersten Generation“ anzuschließen: für mehr Vorsorge, Wehrhaftigkeit und Resilienz in einer neuen Realität des Hybriden Krieges.

Was wird uns Europäer töten? Die Geopolitik oder der Klimawandel? Meine Antwort: Beides, wenn wir jetzt nicht sehr schnell handeln. Die für mich persönlich allerdings wichtigere Frage ist: Was wird uns zuerst töten? Und da ist meine Antwort sehr eindeutig: Die Geopolitik.

Wir befinden uns schon nicht mehr im Frieden, aber auch noch nicht in einem heißen Krieg, bei dem Truppen mit Panzern und Artillerie unser Land malträtieren, wie wir es im Fernsehen jeden Tag in der Ukraine sehen. Russland hat seine imperialen Ambitionen längst als Hybriden Krieg in unser Land getragen. Täglich werden wir auf unserem eigenen Territorium angegriffen: durch Cyberattacken gegen unsere Unternehmen, durch Delegitimierungsangriffe auf unsere Behörden, durch Desinformationsoffensiven gegen unsere Zivilgesellschaft.

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