Dass es ganz oben einsam wird, ist ein Gemeinplatz. Es verwundert also nicht, dass es mehrere Songs mit dem Titel „Lonely At the Top“ gibt. Aber warum ist es oben einsam? Alle lieben dich, alle wollen dein Freund sein. Doch für den Rapper Chamillionaire ist das gerade das Problem: „Du hast viel Zeit zum Nachdenken / Für dich allein / Weil du keine Lust hast / Dich abzugeben mit Leuten, die dir ein Messer in den Rücken jagen / Dich abzugeben mit Leuten, die niedrige Beweggründe haben / Die du gar nicht bemerkst / Die immer die Hand aufhalten und dich um Geld anbetteln, / als würdest du ihnen die Welt schulden, verstehst du, was ich meine?“
Vom Sinn des Soldatseins – Erinnerungen an den Wehrdienst in der DDR (Teil 6/9)
Kapitel 6
Aber das war alles noch sehr ferne Zukunftsmusik. Ende Februar rückten wir wieder in die Potsdamer Kaserne ein, wo uns ein meist unerträglich langweiliger, schier endloser Alltag aus militärischer Ausbildung, diversen Wach- und Bereitschaftsdiensten und hoffentlich nur wenigen Einsätzen erwartete. Wieder und wieder und wieder hetzten wir über die Sturmbahn, stürmten Häuserattrappen, schippten Kohlen, exerzierten, reinigten das Revier, standen bei Appellen herum, putzten die Kalaschnikow, waren GUvD (Gehilfe des Unteroffiziers vom Dienst), dösten im Politunterricht, kloppten Skat. Einmal hatte ich sechsundfünfzig Stunden lang die Felddienstuniform nicht ausziehen können, das war unangenehm, aber entscheidend war, dass jede Stunde, die wie auch immer verging, »gediente Zeit« war und mich dem am fernen Horizont vage schimmernden Entlassungstag ein kleines Stück näherbrachte. Weiterlesen
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (19), auf der Rückreise
MOSKAU, 10. März 1989
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Ich glaub‘ es nicht ! Da vorn steht tatsächlich Kolja und wartet auf mich und Tanja ist auch da. „Was machst du denn in Moskau ?“ will ich wissen. Weiterlesen
Hilfe, ich werde feindmarkiert! Wie sich die extreme Linke Haltungsjournalismus wünscht
Wenn Volkswagen hustet, dann hat Niedersachsen Fieber, sagte vor einigen Jahren ein Kollege. Damals fand ich diese Aussage stark übertrieben. Allerdings war ich damals noch bei einer Redaktion beschäftigt, in deren Umfeld es keinen VW-Standort gab. Heute weiß ich, dass der Kollege recht hatte. Und es ist vielleicht sogar noch viel schlimmer.
Seit Montag liefen im Wyndham-Hotel am Weidetor in Hannover die Tarifverhandlungen zwischen Volkswagen und der IG Metall. Es waren, so ließen die spärlichen Berichte durchblicken, außerordentlich schwere, zähe Verhandlungen.
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (18), auf der Rückreise
CHABAROWSK – MOSKAU, 5. – 10. März 1989 – Dritter Teil: Vom Baikal nach Moskau
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Als in Irkutsk 30 Japaner einsteigen und der Matrose Juri mit ihnen bekannt wird, möchte er nicht, dass sie von seiner Tätigkeit erfahren. Er ist Matrose … sagen wir mal … auf einem Fischereifahrzeug. Weiterlesen
Vom Sinn des Soldatseins – Erinnerungen an den Wehrdienst in der DDR (Teil 5/9)
Kapitel 5
Nach vier Wochen endete die Grundausbildung – eine wichtige Zäsur. Das erste, das härteste Achtzehntel, war abgedient. Für die EK’s, die Entlassungskandidaten aus dem dritten Diensthalbjahr, war das natürlich ein Nichts. Soeben hatten sie mit viel Tamtam und Schnaps den Anschnitt ihres zuvor sorgfältig präparierten und bemalten, 150 Zentimeter langen Schneiderbandmaßes zelebriert. Von nun an würden sie Tag für Tag einen Ein-Zentimeter-Schnipsel entfernen und sich an der immer deutlicher abnehmenden Länge erfreuen. Unter all den Ritualen des Armistenalltags war dies das zentrale. Weiterlesen
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (17), auf der Rückreise
CHABAROWSK – MOSKAU, 5. – 10. März 1989 – Zweiter Teil: Von Birobidshan zum Baikal
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Die Schaffnerin hat mir eine Tabelle gegeben, auf der ich ersehen kann, wann der Zug wo ist. Hier, in der übernächsten Station kann ich in das achte Abteil. Moment mal, werden wir wirklich schon am 10. März in Moskau sein ? Die Schaffnerin nickt.
Ich mache mich auf den Weg durch die Waggons. Finde ich jemanden, der in Birobidshan aussteigt ? Weiterlesen
Rückkehr nach Syrien? Vielleicht
Der Vater dieser befreundeten Familie überlegt, nach dem Sturz des Assad-Regimes in ihre zerstörte Heimatstadt Aleppo zu fahren, um beim Wiederaufbau zu helfen. Ganz zurückgehen wollen sie vorerst nicht. Sie haben wie viele Flüchtlinge auch hier genug zu kämpfen.
Gleich nach dem Umsturz in Syrien habe ich hier die die sofort einsetzenden Forderungen nach Rückweisung der 800.000 Flüchtlinge aus dem Land kommentiert. Die Reaktionen in den Kommentare waren gemischt. Die Familie al-Gaber betreue ich seit einem Jahr. Ihr Jubel war zunächst riesig. „Wir Syrer sind neugeboren“, sagte mir der Vater Muhamad. Doch inzwischen kommen auch ihm Zweifel, ob es unter den neuen Herrschern besser wird. Darüber habe ich für die Zeitschrift „Publik-Forum“ geschrieben. Hier nur etwas zu den alltäglichen Problemen, vor denen sie wie so viele Flüchtlinge ständig stehen. Welche die Behauptungen, sie seien für unseren Arbeitsmarkt unverzichtbar, genauso lächerlich erscheinen lassen wie das Gerede über Abschieben. Weiterlesen
„Wir wählen die Freiheit“
Wer „Einigkeit und Recht und Freiheit“ im Wappen führt, muss sich damit auseinandersetzen können, dass diese Begriffe auch vom politischen Gegner okkupiert oder von der Regierung umgedeutet werden können.
10.000 km ostwärts – eine Reise durch das beginnende 1989 (16), auf der Rückreise
CHABAROWSK – MOSKAU, 5. – 10. März 1989 – Erster Teil: Chabarowsk – Birobidshan
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Der Schaffner ist ein Schlitzohr, das mich schon beim Einsteigen fragt, ob ich ein Geschenk für ihn habe. Aber ich kann auf einmal ganz schlecht russisch und ihn überhaupt nicht verstehen. Weiterlesen
Randy Newmans Lieder (1): Short People
Zu sagen, Juden hätten den Rock’n’Roll erfunden, wäre vielleicht etwas übertrieben. Aber ohne den jüdischen Beitrag wäre die populäre Musik erheblich ärmer. Die Welt ohne Beatles, die der Film „Yesterday“ schildert, wäre ohne Brian Epstein Wirklichkeit. Und das ist nur der Anfang.