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Den Imperialismus in seinem Lauf…

Trumps auch militärischer Griff nach Grönland und dem Panamakanal mag zunächst skuril erscheinen – als hätte die Welt nicht schon genug Probleme. Aber wenn er es nur halbwegs ernst meint, wäre das eine noch weit größere Gefahr als das angedrohte Einstellen der Militärhilfe für die Ukraine. Denn es würde die internationale Ordnung endgültig aushebeln. Und es stärkt besonders Linke und viele im Globalen Süden in ihrer Ansicht, dass nicht Putin-Russland die aktuell größte Bedrohung ist, sondern der alte Feind: die USA. Weiterlesen

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„Rockpalast“: German Television Proudly Presents. Eine Hommage

„Der letzte Mohikaner, der sich am Leben reibt/Ein Gürtel voll Geschichten, die die Leber schreibt/Einmal Vollbedienung, Alkohol und Rock/Siebentausend Geißlein, und ich der Blaue Bock“ Hier irrt Heinz Rudolf Kunze. Das hat er 1985 gesungen, und inzwischen hat er sich noch öfter geirrt. Oder war es wirklich so, hieß es wirklich Mitte der Siebziger bis Mitte der achtziger „Guten Abend Grugahalle, fühlt Ihr euch im Recht?“ wie der weise Kunze zu insinuieren trachtete? Da war plötzlich ein Mann im Fernsehen, der kam nachts auf die Bühne und sagte die magischen vier Worte: „Dschörmän Televischn praudli presents…“. Albrecht Metzger hieß er. Weiterlesen

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„The Substance“ mit Demi Moore – feministischer Horror?

Der Body-Horrorfilm „The Substance“ ist seit seiner Weltpremiere bei den 2024er Filmfestspielen in Cannes, wo die Regisseurin Coralie Fargea den Preis fürs beste Drehbuch bekam, in aller Munde. Nun hat Demi Moore für ihre Rolle den Golden Globe als beste Hauptdarstellerin gewonnen – den ersten ihrer Karriere – und wird als Oscar-Kandidatin gehandelt. Worum geht`s? Weiterlesen

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Robert Habeck – Die Renaissance des Personenkults

Auf dem Münchener Siegestor erstrahlt eine Projektion – siehe Titelbild – die den Kanzlerkandidaten der Partei „Bündnis 90 / Die Grünen“ als Heilsbringer glorifiziert. Die totalitäre Tradition des Personenkults feiert in der lauwarmen Phase des Bundestagswahlkampfes eine erstaunliche Renaissance. Die Verknüpfung der Person Robert Habecks mit dem Text des Tores – „Dem Sieg geweiht. Vom Krieg zerstört. Zum Frieden mahnend“ – stellt diese Aktion als Tool einer Propaganda bloß, die eigentlich überwunden zu sein schien. Bei genauerem Hinsehen ist der Personenkult aber nie überwunden worden, auch nicht in der deutschen Politik. Der Anspruch auf die Deutungshoheit über die deutsche Vergangenheit ausgerechnet mit einer Person zu verknüpfen, die, der eigenen Aussage nach, „mit Deutschland nie etwas anfangen konnte,“ könnte als zynisch bewertet werde. Weiterlesen

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Wiener Menetekel

Ein Rechtsextremist wird in Österreich Kanzler – fast 100 Jahre, nachdem dort schon einmal Austrofaschisten regierten: Kann so etwas auch bei uns wieder passieren? Ja, wenn wir alle, vor allem die demokratischen Parteien nicht aufpassen.

Drei Parteien der Mitte, die sich nicht zusammenraufen und beschimpfen, statt die gewaltigen Probleme gemeinsam entschlossen anzugehen; die Rechtsextremen frohlocken, dem Land drohen Unregierbarkeit und echte Gefahren für die Demokratie. Das bekommt einem bekannt vor. Es spielt aber so (noch) nicht in Deutschland, sondern im Nachbarland. Doch wenn Union, SPD, Grüne und FDP keine Lehren aus den Ereignissen dort und dem Ampel-Aus ziehen, könnte es hierzulande nach der Neuwahl ähnlich kommen. Weiterlesen

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Meinungsaustausch statt Meinungsmacht: Wir müssen wieder lernen, auszuhalten. Und wir müssen es aushalten, zu lernen.

Wer schreit, hört nichts - Grafik von Frank Vollmer

Neulich hatte ich eine dieser Diskussionen, die man eigentlich nur führen sollte, wenn man ausreichend Nerven und Humor mitbringt. Mein Gegenüber war eine dieser Personen, die nicht diskutieren, um zu verstehen, sondern um zu gewinnen. Schon nach den ersten Minuten war klar: Fakten hatten in seinem Universum denselben Stellenwert wie Horoskope – nett anzusehen, aber bitte keine Bedeutung hineininterpretieren. Als ich versuchte, sachlich ein paar Punkte zu erklären, die ich für unstrittig hielt – Dinge, bei denen man mittlerweile mit einem Augenzwinkern sagt: „Leute, das haben wir mittlerweile wirklich durchgekaut!“ – bekam ich nur ein abfälliges Lächeln und ein bestimmtes „Das sind doch alles Lügen.“

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Es reicht, X! Komm Schatz, wir gehen.

Auch das Redaktionsnetzwerk Deutschland reiht sich in die Karawane derjenigen ein, die X verlassen. Warum eigentlich?

Auch RND zieht sich von der Plattform X zurück. Das ist ja gerade in Mode. Solche Abschiede bekommen Beifall von Leuten, die meinen, Twitter hätte sich unter Leitung von Elon Musk in das blutrünstige Urzeitmonster X verwandelt, das sich von „Hass und Hetze™️“, „Russen-Bots“, irgendwas mit „rechts“ und „Desinformation“ ernährt. RND (Redaktionsnetzwerk Deutschland) hatte uns auf X „Exklusive News, interessante Hintergründe und fundierte Meinungen“ versprochen. Darauf müssen X-User also in Zukunft verzichten. Schade! Zum Zeitpunkt der Erstellung dieses Artikels waren die Inhalte von RND aber noch abrufbar. Puh. Das war knapp.

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Dr. Mabuse im 21. Jahrhundert – die Herrschaft des Verbrechens durch Terror

„Die Seele der Menschen muss in ihren tiefsten Tiefen verängstigt werden durch unerforschliche und scheinbar sinnlose Verbrechen. Verbrechen die scheinbar niemandem Nutzen bringen, die nur den einen Sinn haben, Angst und Schrecken zu verbreiten. Denn der letzte Sieg des Verbrechens ist, ein unbestreitbare Herrschaft des Verbrechens aufzurichten. Einen Zustand vollkommener Unsicherheit und Anarchie! Aufgebaut auf den zerschellenden Idealen einer Welt, die zum Untergang verurteilt ist. Wenn die Menschen, vom Terror des Verbrechens beherrscht, vom Grauen und Entsetzen toll geworden sind, wenn das Chaos zum obersten Gesetz erhoben, dann ist die Stunde der Herrschaft des Verbrechens da.“

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Spessart-Winter. Nach Bad Orb und Aschaffenburg

Spessart-Winter. Nach Bad Orb und Aschaffenburg

In den Spessart geht es diesmal – wir haben es gar nicht weit. Von Süden kommend hinein in den großen Wald, ein Wald der Superlative sogar, ist er doch der größte zusammenhängende Laubmischwald Deutschlands. Seit der Kindheit kennen wir ihn. Unweit von hier, in Hanau, wurden die Brüder Grimm geboren, die Märchensammler – und wie sie haben wir in all den Jahren Erinnerungen gesammelt: Der Spessart, dieser Naturraum zwischen Odenwald, Rhön und Vogelsberg, ist für die Menschen des Rhein-Main-Gebietes bis in den Würzburger Raum immer der Ort kleiner Fluchten gewesen – ein Blättermeer, ein Naturpark mit lieblichen Tälern, Bächen und Flüssen. Saale, Main, Kinzig und Sinn. Wie geht er noch, der alte Reim? Kinzig, Sinn und Main schließen rings den Spessart ein: das Mainviereck. Weiterlesen

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Randy Newmans Lieder (6): Suzanne

Ray Charles gehört zu meinen Lieblingssängern, und ich habe irgendwo gelesen, dass er auch Randy Newman inspiriert hat. Zu den schönsten Songs, die Ray Charles aufgenommen hat, gehört seine Version von Eddy Arnolds Country-Nummer „You Don’t Know Me“. Der Sänger ist hoffnungslos verliebt in eine Frau, die einem anderen gehört, doch so „allein und schüchtern“, so „unbeholfen in der Liebeskunst“, dass er kein Wort herausbringt, wenn er sie trifft, sondern ihr am Ende des Songs hoffnungslos hinterherschaut, wie sie mit dem anderen weggeht, „und nie den Einen kennen wird, der sie so sehr liebt.“

Ich habe den Song immer geliebt, aber Bob Dylan hat ihn mir gründlich verdorben. In seiner „Philosophie des modernen Songs“ schreibt er: „Ein Serienmörder würde diesen Song singen. Darauf deutet der Text. Serienmörder haben eine merkwürdig formale Sprachauffassung und könnten den Sex als Liebeskunst bezeichnen. Sting hätte das schreiben können, statt ‚Every Breath You Take‘.“

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