avatar

Berlin – deine Schwaben

Als ich im Jahre 1969 die Universität Tübingen und meine schwäbische Heimat verließ, um mich im damaligen ummauerten Westberlin niederzulassen, schlug mir in der neuen Heimat, als man mein schwäbisches Idiom vernahm,  durchaus  Sympathie entgegen.Die Schwaben galten  als klug („Cleverle“), als pfiffige Erfinder („Tüftele“) und als Schnelldenker („Käpsele“). In den studentischen Wohngemeinschaften waren sie gerne gelitten, galten sie doch als  gesellig, aber auch als  diszipliniert.

Vierzig Jahre später hat sich die Stimmung gedreht. Weiterlesen

avatar

Was ich der KPD verdanke (1)

Es bleibt nicht aus,  wenn irgendjemand meint, mir eins auswischen zu müssen, dass er oder sie nach einem kurzen Blick in Wikipedia mir meine maoistische Vergangenheit um die Ohren haut. Das ist auch ganz OK so, und die Tatsache, dass ich selbst nie den Versuch gemacht habe, diese Vergangenheit zu verschweigen oder kleinzureden, dass ich mir selbst vielmehr nach meinem Austritt aus der KPD vor nunmehr 36 Jahren eine über zehnjährige Politik- und Publikationsabstinenz verordnet und als Lehrer gearbeitet habe, entkräftet nicht unbedingt die Argumente derjenigen, die meinen, im Herzen sei ich immer noch Kommunist, oder dass ich mit meinem Hang zu politischen Fehden immer noch, wie es ein Freund, Kollege und intellektueller Sparringpartner neulich im Zorn ausdrückte, ein „maoistischer Platzanweiser“ geblieben bin. Weiterlesen

avatar

George Orwell lesen!

Im Zusammenhang mit der nicht sehr überraschenden Meldung, dass ein US-Geheimdienst auch auf die Verbindungsdaten von Telefongesellschaften und auf die Datenbanken bestimmter Social Media und Suchmaschinen zugreift, wird immer wieder George Orwell beschworen. „1984“ und „Big Brother“ würden nun Wirklichkeit, heißt es.

Nun freue ich mich einerseits immer, wenn George Orwell im Gespräch ist. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass Orwell meistens von Leuten beschworen wird, die offensichtlich sein Werk, und insbesondere den Roman „1984“ nicht kennen. Das letzte Mal war das 1987 – „drei Jahre nach dem Orwell-Jahr“ – der Fall, als in der Bundesrepublik eine Volkszählung anstand. Weiterlesen

avatar

Israel in die EU und in die NATO

Am 29. 11. 1947 beschloss die Vollversammlung  der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit die Teilung Palästinas und die Errichtung eines jüdischen und eines arabischen Staates. Die arabischen Staaten stimmten gegen diesen Beschluss, weil  sie das ganze Palästina   beanspruchten.

Unmittelbar nach dem Teilungsbeschluss begannen palästinensische Milizen, unterstützt durch reguläre Truppen arabischer Länder, kriegerische Auseinandersetzungen mit den jüdischen Siedlungen. Einen Tag vor dem Ende des britischen Mandats, am 14. 5. 1948, rief David Ben Gurion, der Führer des jüdischen Siedlungswerkes, die Gründung des  jüdischen Staates  Israel aus.  Weiterlesen

avatar

Linke Antisemiten: Zur „Kritischen Theorie des Zionismus“

Obwohl Linke nach eigenem Selbstverständnis Antirassisten und Internationalisten sind, also „gar nicht antisemitisch sein können“, gab es innerhalb der Linken immer schon eine starke antisemitische Strömung.

Die Traditionslinie reicht von Karl Marx, der den Wucher als Wesen des Judentums ausmachte und die kapitalistische Gesellschaft darum als „jüdisch“ bezeichnete – eine nicht sehr originelle Idee, die er von Martin Luther geklaut hatte – über die 68er, deren antisemitisch-antizionistische Verstrickungen etwa Götz Aly und Wolfgang Kraushaar bloßgelegt haben, bis hin zu Teilen der Linkspartei, der Grünen und der SPD in unseren Tagen. Weiterlesen

avatar

Gebt Berlin seine historische Mitte zurück!

Wenn Berlin-Touristen – die historischen Altstädte  Madrids, Prags oder Lissabons vor Augen – nach dem historischen Stadtkern Berlins fragen, kann es durchaus passieren, dass sie von unkundigen Stadtführern durch das Quartier um den Hackeschen Markt oder durch die Friedrichsstadt geführt werden.

Beides ist gleichermaßen falsch, befinden sich doch diese Areale außerhalb der Mauern der beiden Gründungsstädte Berlin und Cölln. Allenfalls das Nikolaiviertel kann noch als Überbleibsel des alten Stadtkerns gelten. Es wurde von der DDR ab 1981 in Anmutung an das mittelalterliche Vorbild rekonstruiert. Alle anderen Quartiere des historischen Stadtkerns, die Luisenstadt, das Viertel Heiliggeist, das Klosterviertel und Alt-Cölln, sind von der Bildfläche verschwunden. Weiterlesen

avatar

„Wie der Markt die Moral zerstört“ oder: Wie man bei Versuchen das beweist, was man ohnehin glaubt

Kürzlich berichtete ein Artikel in der „Zeit“, dem Zentralorgan deutscher Studienrätinnen, über einen Versuch, der angeblich beweise, dass der Markt die Moral zerstöre.

Hier ist der Link, und es erleichtert die Lektüre und Diskussion meines Beitrags, wenn Sie zunächst den „Zeit“-Artikel lesen:

http://www.zeit.de/2013/21/wirtschaft-markt-moral-experiment/seite-1

Um dennoch kurz den Versuch zusammenzufassen:

Es ging um „überflüssige“ Mäuse, die bei Genversuchen anfallen und danach von den Labors vergast werden. Weiterlesen

Scroll To Top