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Wenn das der Führer wüsste!

Ein Whistleblower hat es herausgefunden: Der amerikanische Geheimdienst hat europäische Diplomaten ausspioniert. Obwohl wir doch die treuesten Verbündeten sind. Na ja, so ganz alt ist diese transatlantische Allianz mit uns Deutschen und den Italienern noch nicht. Es könnte sein, dass wir im letzten Weltkrieg auf der anderen Seite waren.

Aber seit dem Tag, an dem John F. Kennedy bekannt hat, er sei ein Schöneberger, ist das ja vergeben und vergessen. Und wir haben dieser Kontraktion aus Martin Luther King und Michael Jackson namens Barack Hussein Obama doch an der Siegessäule zugejubelt. Und neulich ein Essen von Sternekoch Tim Raue spendiert, als er mit seiner Familie in Tegel zwischengelandet ist. Und jetzt lässt ihn sein Geheimdienst alt aussehen. Politik kann so gemein sein.

Vom Russen hätten wir das erwartet. Immer. Weiterlesen

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Nelson Mandela- kein Held?

Hat sie Mandela noch alle? Vor drei Jahren traf ich einen britischen Journalisten, der mir von einer Audienz bei Nelson Mandela erzählte. Der ältere Herr habe ihn, den Motorredakteur der BBC, allen Ernstes gefragt, ob er ein Astronaut sei. Und wie es denn so wäre auf dem Mond? Mein Freund Jeremy erzählt solche Geschichten nicht ohne Absicht. Er hat Zweifel am Heiligenstatus des südafrikanischen Politikers. Ich glaube, er verachtet ihn. Als Engländer kennt er sich mit Eingeborenen in Kolonien aus.

Ist Mandela sauber? Hatten seine Gegner, die Buren der Rassentrennung, doch Recht, da sie ihn als Kriminellen schmähten? Man kann weit in die Geschichte gehen und sich den Revolutionär Mandela und seine Anwälte ansehen. Und nach der Herkunft dieses oder jenes Vermögens fragen. Da mag es Meineide gegeben haben und regelrechte Verbrechen. Es war Bürgerkrieg. Und Networking, to say the least. Weiterlesen

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Berlin – deine Schwaben

Als ich im Jahre 1969 die Universität Tübingen und meine schwäbische Heimat verließ, um mich im damaligen ummauerten Westberlin niederzulassen, schlug mir in der neuen Heimat, als man mein schwäbisches Idiom vernahm,  durchaus  Sympathie entgegen.Die Schwaben galten  als klug („Cleverle“), als pfiffige Erfinder („Tüftele“) und als Schnelldenker („Käpsele“). In den studentischen Wohngemeinschaften waren sie gerne gelitten, galten sie doch als  gesellig, aber auch als  diszipliniert.

Vierzig Jahre später hat sich die Stimmung gedreht. Weiterlesen

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Was ich der KPD verdanke (1)

Es bleibt nicht aus,  wenn irgendjemand meint, mir eins auswischen zu müssen, dass er oder sie nach einem kurzen Blick in Wikipedia mir meine maoistische Vergangenheit um die Ohren haut. Das ist auch ganz OK so, und die Tatsache, dass ich selbst nie den Versuch gemacht habe, diese Vergangenheit zu verschweigen oder kleinzureden, dass ich mir selbst vielmehr nach meinem Austritt aus der KPD vor nunmehr 36 Jahren eine über zehnjährige Politik- und Publikationsabstinenz verordnet und als Lehrer gearbeitet habe, entkräftet nicht unbedingt die Argumente derjenigen, die meinen, im Herzen sei ich immer noch Kommunist, oder dass ich mit meinem Hang zu politischen Fehden immer noch, wie es ein Freund, Kollege und intellektueller Sparringpartner neulich im Zorn ausdrückte, ein „maoistischer Platzanweiser“ geblieben bin. Weiterlesen

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Es gibt sie noch, die guten alten Dinge

Der Flaneur durchstreift Berlin, die Hauptstadt. Am Ernst-Reuter-Platz neben der Technischen Universität hat das ManuFactum sein Edelwarenhaus mit der wunderbaren Dependance Brot & Butter. Das herrliche Sommerwetter lädt auf Gartenstühlen vor dem Geschäft zum Verweilen ein. Ein kräftige Brotzeit mit deutscher Wurst und krossem Bauernbrot wird von einer zuvorkommenden Bedienung im Dirndl gereicht.

So kann ein Tag beginnen. Das Motto des Hauses: Es gibt sie noch, die guten alten Dinge. Ein wunderbarer Laden, wäre da nicht diese Binnenmajuskel. Aber das kriegen wir erst später. Man muss auch mal die positiven Seiten des Lebens sehen. Sonst wird man noch zum larmoyanten SeeleFant. Weiterlesen

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George Orwell lesen!

Im Zusammenhang mit der nicht sehr überraschenden Meldung, dass ein US-Geheimdienst auch auf die Verbindungsdaten von Telefongesellschaften und auf die Datenbanken bestimmter Social Media und Suchmaschinen zugreift, wird immer wieder George Orwell beschworen. „1984“ und „Big Brother“ würden nun Wirklichkeit, heißt es.

Nun freue ich mich einerseits immer, wenn George Orwell im Gespräch ist. Leider muss ich immer wieder feststellen, dass Orwell meistens von Leuten beschworen wird, die offensichtlich sein Werk, und insbesondere den Roman „1984“ nicht kennen. Das letzte Mal war das 1987 – „drei Jahre nach dem Orwell-Jahr“ – der Fall, als in der Bundesrepublik eine Volkszählung anstand. Weiterlesen

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Israel in die EU und in die NATO

Am 29. 11. 1947 beschloss die Vollversammlung  der Vereinten Nationen mit Zweidrittelmehrheit die Teilung Palästinas und die Errichtung eines jüdischen und eines arabischen Staates. Die arabischen Staaten stimmten gegen diesen Beschluss, weil  sie das ganze Palästina   beanspruchten.

Unmittelbar nach dem Teilungsbeschluss begannen palästinensische Milizen, unterstützt durch reguläre Truppen arabischer Länder, kriegerische Auseinandersetzungen mit den jüdischen Siedlungen. Einen Tag vor dem Ende des britischen Mandats, am 14. 5. 1948, rief David Ben Gurion, der Führer des jüdischen Siedlungswerkes, die Gründung des  jüdischen Staates  Israel aus.  Weiterlesen

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Gott grüß die Kunst!

So war die selbstbewusste Ansage, wenn Drucker sich trafen. Gott grüß die Kunst! Ein Imperativ, keine Fürbitte. Gemeint war das Schriftsetzen und Drucken mit beweglichen Lettern.

Jetzt aber lamentieren die „chatting classes“ über das Zeitungssterben. Web-zwei-null, Twitter, Fratzenbuch…Geheimwörter werden geraunt. Was ist passiert? Die neue Welt erklärt sich für die Alten nur aus der alten. Was also ist anders? Wenn früher die Alsbecker Neuesten Nachrichten dem pfeifeschmauchenden Hausvater zum Tagesausklang davon berichteten, dass in China ein Sack Reis umgefallen war, so bestand die Sensation weniger in dem umgefallenen Sack als in der raumzeitlichen Differenz. Man konnte in Alsbeck etwas wissen, das auf der anderen Seite des Erdballs passiert war, eine Weltreise entfernt. Weiterlesen

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Linke Antisemiten: Zur „Kritischen Theorie des Zionismus“

Obwohl Linke nach eigenem Selbstverständnis Antirassisten und Internationalisten sind, also „gar nicht antisemitisch sein können“, gab es innerhalb der Linken immer schon eine starke antisemitische Strömung.

Die Traditionslinie reicht von Karl Marx, der den Wucher als Wesen des Judentums ausmachte und die kapitalistische Gesellschaft darum als „jüdisch“ bezeichnete – eine nicht sehr originelle Idee, die er von Martin Luther geklaut hatte – über die 68er, deren antisemitisch-antizionistische Verstrickungen etwa Götz Aly und Wolfgang Kraushaar bloßgelegt haben, bis hin zu Teilen der Linkspartei, der Grünen und der SPD in unseren Tagen. Weiterlesen

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Gebt Berlin seine historische Mitte zurück!

Wenn Berlin-Touristen – die historischen Altstädte  Madrids, Prags oder Lissabons vor Augen – nach dem historischen Stadtkern Berlins fragen, kann es durchaus passieren, dass sie von unkundigen Stadtführern durch das Quartier um den Hackeschen Markt oder durch die Friedrichsstadt geführt werden.

Beides ist gleichermaßen falsch, befinden sich doch diese Areale außerhalb der Mauern der beiden Gründungsstädte Berlin und Cölln. Allenfalls das Nikolaiviertel kann noch als Überbleibsel des alten Stadtkerns gelten. Es wurde von der DDR ab 1981 in Anmutung an das mittelalterliche Vorbild rekonstruiert. Alle anderen Quartiere des historischen Stadtkerns, die Luisenstadt, das Viertel Heiliggeist, das Klosterviertel und Alt-Cölln, sind von der Bildfläche verschwunden. Weiterlesen

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Vorgetäuschter Wahlkampf

Einen Orgasmus, habe ich gelernt, kann man vortäuschen. Nicht, dass ich dies als Junge überhaupt verstehe, aber eine Nachwuchspolitikerin wurde dies vor Jahren bei einem Besuch von Radio Freibier gefragt und sie hat bejaht. Damit stand das Stigma. Jetzt sitzt sie im Zug nach Stuttgart im gleichen Wagen. Ich schaue auf die erwachsen gewordene Frau und denke: Ach, Mädchen, da hast Du den Wulff gemacht.
Männer heucheln, wenn sie sagen, dass sie das überhaupt interessiert, was ein vorgetäuschter oder ein richtiger Orgasmus bei einer Frau ist; Leser von Charlotte Roche und die Warmduscherfraktion vielleicht ausgenommen. Fragt man erfahrene Frauen, so wissen sie zu berichten, dass ihnen viel daran liegt, gerade im Bett als authentisch zu erscheinen. Weiterlesen

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