And the winner is: Guido Westerwelle and the FDP. Noch nie war seine Partei dem Traumziel 18 Prozent so nah wie heute. Noch nie war die FDP so glaubwürdig wie heute. Aber gerade dieser Erfolg und dieses Kapital könnte sich in kürzester Zeit aufzehren, wenn die großmundigen Versprechungen von Guido Westerwelle nicht Politik werden. Die Gefahr ist groß.
Angela Merkel, die mit einem blauen Auge davongekommen ist, aber trotzdem ihr Ziel strategisch optimal erreicht hat, hat bereits angekündigt, sie wolle die Kanzlerin aller Deutschen und nicht nur ihrer Partei sein.
Damit hat sie die Melodie der Koalitionsverhandlungen vorgegeben. Marktradikalismus, Neoliberalismus, zu große Ungerechtigkeiten zwischen Arm und Reich wird sie weder hinnehmen noch als Kanzlerin mitspielen. Das verspricht spannendere Koalitionsverhandlungen als sich Guido Westerwelle erhofft haben dürfte.
Das mediokre Ergebnis der Union hat zwei Gründe: Erstens ein schlechtes Wahlergebnis der CSU in Bayern trotz dem Jungstar von Guttenberg. Und zweitens der Preis, der von Merkel zu zahlen war für die Modernieiserung am konservativen Teil ihrer Partei und Deutschlands.
Das Drama des Abends heißt SPD: Von Volkspartei kann bei knapp über 20 Prozent keine Rede sein. Verantwortlich sind Frank-Walter Steinmeier und der als begabtester Wahlkämpfer aller SPD-Zeiten gerühmte Franz Müntefering. Von wegen! Fast ein Drittel der Stimmen sind verloren gegangen. Und Konsequenzen? Frank-Walter Steinmeier erklärt unverdrossen dem erstaunten Publikum, wie ein Verlierer sich selbst zum Parteisieger ernennt und kurzerhand sich selbst zum zukünftigen Fraktionsvorsitzenden. Und auch für Franz Müntefering gilt: Die Partei braucht mich – anstatt zu gestehen: Ich brauche die Partei und ihre Ämter.
Ob dieses „Nur-weiter-so“ gut gehen wird und ob die linken Sozialdemokraten dies einfach hinnehmen, ist zweifelhaft.
Die Grünen sind trotzt Stimmengewinnen erst einmal auf dem Abstellgleis der Macht angelangt. Sackgasse!
Und ob Oskar Lafontaine und Gregor Gysi die Linke in den nächsten vier Jahren weiter treiben können oder sich erschöpfen, hängt davon ab, ob die SPD personell und inhaltlich den linken politischen Markt wieder ernsthaft besetzen wird können.
Angela Merkel hat uns überraschenderweise gestanden, sie will heute viel lächeln, glücklich sein und feiern. Für diesen Wahlabend sei ihr das gegönnt. Bei den Koalitionsverhandlungen könnte ihr das Lächeln gefrieren.
Michel Friedman kommentiert am Wahlabend bei N24
Lieber Nospam,
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Vielen Dank
Na Hurra, wer wählt: Atomstrom, keine Mindestlöhne, Abschaffung der Kündigungfristen… Es lebe das Kapital…