Ich danke Martin Jander für seinen Beitrag. Er zeigt beispielhaft, mit welchen Ausblendungen, Halbwahrheiten und sprachlichen Tricks selbst hoch gebildete und seriöse Menschen arbeiten müssen, um bestimmte Positionen von vornherein aus der Debatte um den Umgang mit der Neuen Rechten auszuschließen.
NSDAP
Die Gotik, das Deutsche und der Opportunismus
Gelegentlich blättere ich gern in alten Büchern. Man lernt fast immer mehr als beim Surfen im Internet. So zum Beispiel über die Gotik, das Identitäre und die wundersame Wandlung eines Nazi-Akademikers.
WeiterlesenWar die DDR ein Unrechtsstaat?
Ein Mitdiskutant dieses Blogs hat mich gebeten, die Frage aufzugreifen, ob die DDR ein „Unrechtsstaat“ gewesen sei. Um die Antwort vorwegzunehmen: Klar war sie das. Aber ob ein Streit über Begriffe weiterhilft, ist sehr die Frage.
WeiterlesenVersöhnung mit den Tätern?
Es gibt Zeitungsartikel, bei denen man schon nach der Lektüre weniger Zeilen das Gefühl hat, dass an der Argumentation des Autors etwas nicht stimmt. So ging es mir mit einem Artikel des SPIEGEL-Redakteurs Jochen-Martin Gutsch, der sich mit dem – wie er fand – unbarmherzigen Umgang der Öffentlichkeit mit dem ehemaligen Stasi-Offizier Andrej Holm auseinandersetzt. Die moralische Schieflage der Argumentation erkannte ich, als ich ein kleines sprachliches Experiment durchführte. Ich datierte den Artikel in das Jahr 1966 zurück (ich machte damals gerade das Abitur) und ersetzte die Begriffe DDR durch „Drittes Reich“, SED durch NSDAP und Stasi durch Gestapo. Der Text, der dadurch entsteht, ist schaurig. Hier eine Kostprobe:
„Das Erstaunliche aber ist, dass die alten Frontverläufe noch immer da sind.“
„Es gab in den vergangen fünf Wochen von allem zu wenig: zu wenig historische Kenntnis, zu wenig Bereitschaft zuzuhören, zu wenig Versöhnung.“
„Noch ist schwer zu sagen, wer den Staffelstab im Aufarbeitungsbusiness übernehmen könnte.“
„Und man kann nur beten, dass jetzt niemand ernsthaft die Frage stellt, ob man über die Gestapo lachen darf. Also, historisch und aufarbeitungspolitisch gesehen.“ Weiterlesen
Vom Versagen der Eliten: Was uns „Das Amt“ zu sagen hat
Wieso gibt es eine solche Aufregung um den Bericht der Unabhängigen Historikerkommission zur Geschichte des Auswärtigen Amts (AA) in der Nazi-Zeit? Die Antwort lautet zunächst: Einmal mehr entlarvt dieser Bericht jenen Mythos der Bundesrepublik als Lebenslüge, demzufolge die alten Eliten und Institutionen des Reichs trotz der Usurpierung der Macht durch Hitler im Kern „anständig“ blieben – weshalb es ja auch unnötig war, nach dem Krieg jene Institutionen zu zerschlagen und die Eliten auszutauschen, wie es die amerikanischen Besatzer mit der „Re-Education“ zunächst wollten. Weiterlesen