Ein Gastbeitrag von Bruno Heidlberger
„Die urbane Akademikerklasse ist der neue Lieblingsfeind der Gegenwart“, notierte Adam Soboczysnki in der Zeit vom 15. November 2018. Die Dämonisierung der an der Globalisierung partizipierenden urbanen, akademischen und nicht mehr nationalgebundenen Mittelschicht hat Anhänger links wie rechts. Der Vorwurf: Der linksliberale Moralismus sei weltfremd. Er vergifte in seiner Hysterie die politische Diskussion. „Realismus“, sei so der Grundsatzreferent der SPD und Autor Nils Heisterhagen, „in Teilen der Linken, genauer in Teilen der Linksliberalen, nicht gewünscht“. Für die Darmstädter Soziologin Cornelia Koppetsch, bezeichnet die akademische Mittelschicht, also das Wählermilieu der Grünen, gar als „Mittäter“ des Neoliberalismus und setzt sich mit Alexander Gauland und Sahra Wagenknecht ungewollt in ein Boot, wenn sie „die“ Kosmopoliten en passant als Hypermoralisten verurteilt und zu Sündenböcken für die neoliberale Entwicklung und damit zu Wegbereitern für die Rechtsnationalisten erklärt. Robert Habeck, ein weltfremder Hypermoralist und abgehobener Kosmopolit? Ist da was dran?
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