Ein Begriff macht die Runde, und zwar ein solcher, der bis dato dem medizinischen Betrieb vorbehalten war: „Vorerkrankt“. Im Zuge der Corona-Krise wird er zunehmend zu einem semantischen Abgrund.
In jener Zeit, als es das Corona-Virus noch nicht gab, diente der Befund „vorerkrankt“ Haus- und Spezialärzten dazu, Patienten durch regelmäßige Termine in der Praxis oder bei Hausbesuchen engmaschig zu überwachen, also zu checken, ob die jeweilige Medikation weiterhin ausreichend war. Auch galt es, weitere Erkrankungen des oder der „Vorerkrankten“ zu verhindern. Also etwa Schlaganfälle und Herzinfarkte bei Diabetikern oder Menschen, die bereits einen Schlaganfall oder Herzinfarkt erlitten hatten. All diese drei Krankheiten kamen und kommen zwar vorwiegend, nicht aber ausschließlich bei älteren Menschen vor. Auch Jüngere können also „vorerkrankt“ sein.
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