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Woher kommt der „Islamische Staat“? Wohin treibt die arabische Welt?

Der qualvolle Mord an einem jordanischen Piloten durch Terroristen des „Islamischen Staates“ (IS) und die brutale Reaktion Jordaniens werfen ein grelles Licht auf die Widersprüche des Landes. Möglich ist, dass der IS mit diesem Mord, der sogar von den sonst nicht zimperlichen Terroristen der Al Qaida im Jemen verurteilt wurde, am Ende das pro-westliche Königshaus und die beduinische Elite stärkt, die den Sicherheitsapparat kontrolliert. Möglich ist aber auch, dass sich die anti-westlichen Kräfte in der mehrheitlich palästinensischen Bevölkerung mit ihrem Argument durchsetzen, Jordanien zahle für sein Engagement in der Koalition gegen den IS einen zu hohen Preis.

Aber nicht nur in Jordanien hat der Aufstieg des IS die Widersprüche in der arabischen Welt bloßgelegt. Mag sein, dass die Vertreibung des „Islamischen Staats“ (IS) aus Kobane, die Etablierung einer inklusiveren Regierung in Bagdad, die Herstellung einer breiten Front pro-westlicher arabischer Staaten unter Führung der USA (und im stillschweigenden Bündnis mit Israel) zur Bekämpfung des IS sowie die Hubris der Organisation selbst den Anfang vom Ende dieser neuesten Inkarnation des terroristischen sunnitischen Islam signalisieren Doch die entscheidenden Bedingungen für die Entstehung und Ausbreitung weiterer Mutationen dieser Pest bleiben bestehen. Der IS ist nicht aus dem Nichts entstanden, wie manche Kommentatoren meinen. Sondern aus der Krankheit der arabischen Gesellschaft.

Die erste und grundsätzliche Bedingung ist die fragile Staatlichkeit der arabischen Welt.
Nach dem Jom Kippur-Krieg 1973 konnte Israel einen Frieden mit seinen Feinden Ägypten und Jordanien schließen, der noch heute hält, weil er diktiert war und wird von dem, was alle Seiten als raison d’état begriffen haben. Heute gibt es in vielen Teilen der arabischen Welt keine staatliche Autorität, mit der verhandelt werden könnte. Stattdessen bestimmen nichtstaatliche Akteure die Agenda, die nicht von Interessen, sondern von Ideologien getrieben sind.
Libyen und Syrien haben faktisch aufgehört, Staaten zu sein; auch der Libanon ist nur dem Namen nach ein Staat, das gilt auch für den Jemen; der Irak kontrolliert nur einen Teil seines Staatsgebiets; Ägypten kontrolliert nicht den Sinai; Jordanien ist gefährdet. Terrororganisationen kontrollieren große Teile früherer Staaten: die schiitische Hizbollah den Südlibanon, die sunnitische Hamas den Gazastreifen, die sunnitische Al Qaida Teile Jemens und Somalias, der sunnitische IS Teile Syriens und des Irak. Der Zerfall frisst sich südwärts nach Afrika hinein –Mali, Somalia, Südsudan. In Nigeria kontrolliert Boko Haram ein Gebiet, das größer ist als manche europäischen Staaten.

Die Entstehung des „Islamischen Staates“ ist bedingt durch verschiedene Faktoren. Statt diese Faktoren systematisch aufzulisten, will ich von einigen Meldungen der letzten 14 Tage ausgehen, um zu zeigen, welches Licht diese Ereignisse auf die Entstehung des IS werfen.

1. Ende Januar wurde der Chemiewaffenexperte des IS, Abu Malik, durch alliierte Luftschläge in der Nähe von Mosul getötet.
2. Am 18. Januar wurde der iranische General Mohammed Ali Allah-Dadi durch einen israelischen Luftangriff getötet. Der General befand sich in Quneitra in den Golan-Höhen, unmittelbar an der Grenze Syriens zu Israel wo er nach Angaben der Hisbollah als Berater „im Kampf gegen die salafistischen Takfir-Terroristen“ tätig war. Gemeint sind die Terroristen der Al-Nusra-Front, einer mit Al Qaida verbündeten Gruppe. Mit ihm starben sechs Hisbollah-Kämpfer
3. Zehn Tage später führte die Hisbollah einen Vergeltungsschlag, bei dem zwei israelische Soldaten getötet wurden.
4. Um den 25. Januar herum, den Jahrestag der ägyptischen Revolution, töteten IS-Kämpfer im Nordsinai mindestens 32 ägyptische Soldaten und Polizisten in koordinierten Angriffen.
5. Am 27. Januar verübten IS-Kämpfer einen Anschlag auf das von Ausländern bevorzugte Corinthia Hotel in Tripoli (Libyen). Bewaffnete Männer stürmten in die Hotel-Lobby; als die Gäste flohen, explodierte vor dem Hotel eine Autobombe.
Wie hängen diese Ereignisse zusammen? Beginnen wir mit Abu Malik. Unter Saddam Hussein arbeitete er in Saddam Husseins Chemiewaffenkomplex Al Muthanna, wo unter anderem Senfgas, Sarin und VX-Nervengift hergestellt wurden. Vor etwa vier Monaten fiel der Komplex – etwa 50 km nördlich von Bagdad – in die Hände des IS. Die erstaunte Welt erfuhr, dass dort immer noch Chemiewaffen gelagert waren – man erinnert sich: angeblich besaß Saddam ja gar keine Massenvernichtungswaffen. In ersten Stellungnahmen nach der Eroberung Al Muthannas durch den IS erklärten die CIA und das US-Außenministerium, es handele sich um unbrauchbare Waffen. Offensichtlich haben sie sich das inzwischen anders überlegt – weil offensichtlich auch der IS das anders sah und Abu Malik den Auftrag gegeben hatte, Saddams Rest-Arsenal zu recyceln.
Abu Maliks politische Karriere ist bezeichnend. Bekanntlich versuchte Al Qaida nach der US-Invasion 2003 mit einigem Erfolg, den arabisch-sunnitischen Widerstand gegen die Besatzungsmacht USA und den zunehmenden politischen Einfluss der schiitischen Mehrheit zu instrumentalisieren, insbesondere in der an Syrien angrenzenden Provinz Anbar. Jedoch hat die Brutalität von Al Qaida im Irak die irakischen Sunniten schockiert. Es gelang den USA mit der „Surge“ von George W. Bush und der neuen „Counterinsurgency“-Strategie von General David Petraeus, einen großen Teil der Sunniten für den Kampf gegen Al Qaida zu gewinnen. Seit dem Sommer 2007 gingen Gewalt und Terror im Irak zurück.
Das Scheitern von Al Qaida im Irak aufgrund der so genannten „Sunni Awakening“ waren Ereignisse von historischer Bedeutung – oder hätten es sein können, wenn die neue Regierung Barack Obamas es nicht so eilig gehabt hätte, die Truppen, wie im Wahlkampf versprochen, nach Hause zu bringen. Nachdem die Amerikaner abgezogen waren, wurde die Regierung in Bagdad faktisch zu einem Klienten des Iran. Sunniten wurden aus Regierung und Verwaltung gedrängt, politisch und sozial marginalisiert, diskriminiert und teilweise terrorisiert. So konnten die bereits diskreditierten Al Qaida-Kämpfer, nun unter dem Banner des IS, wieder Zulauf erhalten, so verlor die iranisch kontrollierte (und amerikanisch militärisch ausgerüstete) Regierung in Bagdad die Kontrolle über fast alle arabisch-sunnitischen Gebiete des Landes, einschließlich der Ölquellen von Mosul.
Das Beispiel des Irak zeigt:
Will man das Phänomen IS begreifen, so muss man die Organisation vor allem im Kontext des Glaubenskriegs zwischen Sunniten und Schiiten sehen. Auf den Westen hat er zwar Eindruck gemacht durch brutale Morde an Geiseln; jedoch ist der Westen für den IS – anders als für Al Qaida – nicht der Hauptfeind. Auch Israel nicht. Was der IS will, ist die Errichtung eines Kalifats, der alle Rechtgläubigen umfasst, um das seit der iranischen Revolution an die Schiiten verlorene Terrain wiederzugewinnen.
Womit wir beim zweiten Vorfall wären: der Tötung des iranischen Generals Mohammed Ali Allah-Dadi auf den Golan-Höhen. Für den Iran bilden – oder bildeten – Syrien und der bis vor wenigen Jahren von Syrien besetzte und kontrollierte Libanon eine Einflusszone, die bis ans Mittelmeer reichte. Die schiitische Hisbollah verfügt ja über Raketen, die nicht nur Tel Aviv treffen könnten, sondern das gesamte östliche Mittelmeer bedrohen.
Das Regime von Baschar al-Assad wiederum bildete ein Machtzentrum, von wo aus die sunnitische Türkei, die sunnitischen Kurden im Norden Iraks, das sunnitische Königreich Jordanien und natürlich auch der jüdische Staat bedroht werden konnten. 2007 zerstörte Israel mit einem Luftschlag einen Atomreaktor, den nordkoreanische Techniker im Osten Syriens bauten. Nach Angaben Hans Rühles, vormals Chef des Planungsstabs im Verteidigungsministerium, wurde der Bau des Reaktors, der militärischen Zwecken dienen sollte, vom Iran finanziert, vermutlich von den Revolutionären Garden, die den militärisch-industriellen Komplex im Iran kontrollieren.
Will man begreifen, weshalb Baschar al-Assad auf die Demonstrationen im Gefolge des „arabischen Frühlings“ so brutal reagierte, trotz türkischer Bitten, sich konziliant zu geben und eine inklusive Regierung der nationalen Einheit zu bilden, so ist – wie im Falle der Regierung in Bagdad – vor allem der Iran zu nennen.
(Dass Russland wiederum den Iranern die Technik für ihr Atomprogramm liefert und mit Teheran ein Verteidigungsabkommen abgeschlossen hat, ist mehr als nur eine Fußnote dieser Geschichte. Russland unterhält außerdem im syrischen Tartus seinen einzigen Kriegshafen am Mittelmeer.)
In den Augen des Iran und der Hisbollah waren die Proteste gegen Assad Teil eines von den Golfstaaten und Saudi-Arabien gesteuerten sunnitischen Komplotts – eine Einschätzung, die mit der Eskalierung der Gewalt im Land durch das Assad-Regime – man denke an den Einsatz von Chemiewaffen gegen die Zivilbevölkerung – zur selbsterfüllenden Prophezeiung wurde. (Daher die Bezeichnung der Al-Nusra Front als „Salafisten und Takfir-Terroristen“ durch die Hisbollah. „Takfir“ bedeutet die Ermunterung zum Abfall vom wahren Glauben.) Assad hat den Prozess der Radikalisierung der Sunniten beschleunigt und gefördert, indem er inhaftierte Al Qaida- und andere Terroristen freigelassen hat, um sich anschließend vor der Weltöffentlichkeit als Kämpfer gegen den Terror zu präsentieren.
An solchen Beispielen kann man sehen, wie absurd Spekulationen sind, die von einem „China-Moment“ der Annäherung zwischen den Iranern und den USA im Kampf gegen IS ausgehen. Vielmehr ist es so, dass sich eine Annäherung zwischen den so genannten gemäßigten arabischen Regimes und Israel abzeichnet, zwischen deren Positionen im Hinblick auf die von Teheran, dem Assad-Regime, der Hisbollah, aber auch von sunnitischen Terroristen wie IS, Al Qaida, Hamas und Extremisten wie den Muslimbrüdern ausgehende Gefahr nach Auskunft diplomatischer kreise in Jerusalem „kein Blatt Papier passt“.
Im Zusammenhang des inner-islamischen Bürgerkriegs ist auch die Reaktion der Hisbollah auf den israelischen Angriff zu begreifen. Die Terrorgruppe verfügt dank der lächerlichen Kontrolle der UN, die (unter deutscher Beteiligung) eigentlich ihre Wiederaufrüstung verhindern sollte, inzwischen über ein Arsenal hochmoderner Raketen, mit denen sie Nordisrael unbewohnbar machen könnte, womit ihr Chef Nasrallah schon gedroht hat. Dass die Reaktion dann aber zwar mit hochentwickelten Waffen, aber in einem unbewohnten Gebiet erfolgte, soll Israel signalisieren, dass die Hisbollah trotz ihrer militärischen Fähigkeiten zurzeit kein Interesse an einer Wiederholung des Kriegs von 2006 hat, weil ihr Hauptgegner die Sunniten sind.
Nun zu den Angriffen im Sinai und in Libyen. Sie offenbaren die Taktik, das Geschäftsmodell, wenn man so will, des IS. Bereits vor einigen Monaten hat die IS-Führung verkündet, dass sie Gebiete in Ägypten, Algerien, Libyen, Saudi-Arabien und dem Jemen annektiert habe. Diese Gebiete oder Untergliederungen des Kalifats nennt der IS „Wilayat“. Auch in Pakistan und Afghanistan, also dem Kerngebiet der Al Qaida, will der IS ein Wilayat schaffen. Die Praxis erinnert an die Taktik Al Qaidas, die man im Westen als „Franchising“ bezeichnet hat. Jedoch gibt es zwischen der Art und Weise, wie Al Qaida vorging, und dem Vorgehen von IS erhebliche Unterschiede.
Hauptmotiv für lokale Terrorgruppen, sich Al Qaida anzuschließen, war oft ihr eigenes Versagen. Durch die Übernahme der Marke Al Qaida hofften sie auf Geld, Waffen, Expertise, und Publicity. In den meisten Fällen jedoch waren die Gruppen für Al Qaida eher eine Belastung. Im Irak etwa, wie wir gesehen haben, aber auch in Somalia und anderswo.
Der IS kooptiert zwar auch Gruppen, unter ihnen, wie im Irak, ehemalige Al Qaida-Terroristen. Aber sie hat andere Prioritäten. Al Qaida wollte vor allem den Westen angreifen, um ihn davon abzubringen, gemäßigte sunnitische Staaten zu unterstützen. Diese könnten dann, so die Logik, leicht von Al Qaida überrannt werden. Bekanntlich hat diese Taktik nicht funktioniert.
Der „Islamische Staat“ hat darum die taktische Priorität umgedreht: Ihre Strategie heißt „baqiya wa tatamaddad“ – bleiben und ausdehnen. Die Hauptsache ist die Konsolidierung des Kalifats; der Angriff auf den Westen kann warten.
In gewisser Weise ist dieser Wechsel der Strategie ein Spiegelbild des Strategiewechsels, den die USA vornehmen, um Al Qaida im Irak zu schlagen. General Petraeus betonte, dass es keinen Sinn machte, die Terroristen zu treffen und sich dann zurückzuziehen: die Terroristen würden wiederkommen, Kollaborateure bestrafen und ihre Kontrolle wiederaufrichten. Auf Dauer würden die betroffenen Zivilisten lieber mit den einheimischen Terroristen zusammenarbeiten als mit den fremden Militärs, schon um des eigenen Schutzes Willen. Die Armee müsse daher bleiben und die Zivilbevölkerung schützen, nach und nach die von Terroristen gesäuberten Gebiete ausdehnen und die gesäuberten Gebiete halten.
Der IS praktiziert diese Taktik vor allem dort, wo – hier kommen wir zum Ausgangspunkt zurück – prekäre oder fehlende Staatlichkeit ihnen die entsprechenden Bedingungen liefert. Im Sinai etwa. Oder in Libyen.
Im Sinai zum Beispiel hat der IS Anfang Januar eine Reihe von Drogendealern festgenommen und vermutlich hingerichtet (in Ägypten ist der Drogenkonsum weit verbreitet) und eine öffentliche Marihuana-Verbrennung inszeniert. Außerdem haben Vertreter des IS Geld an Menschen in Rafah verteilt, deren Häuser vom ägyptischen Militär abgerissen wurden, um ein Niemandsland zwischen Ägypten und dem Gazastreifen zu schaffen.
In ihren libyschen Stützpunkten Derna und Sirte hat der IS eine Art Scharia-Polizei eingerichtet, die auf den Märkten das Einhalten der islamischen Moral überwacht. In Bengasi wurden Gelder an die Armen und Süßigkeiten an die Kinder verteilt.
Jedoch fehlen den IS-Organisationen vor Ort bisher die Mittel, größere Gebiete unter ihre Kontrolle zu bringen, wie ihnen das in Mesopotamien und Syrien gelungen ist. Dort legt der IS eine eigentümliche Mischung aus Wohlfahrtsstaat und Terror an den Tag, der mehr mit dem politischen Totalitarismus europäischer Prägung als mit dem traditionellen Islam zu tun hat. Anders als Al Qaida hat der IS nichts gegen Impfkampagnen oder Schulen für Frauen. Gleichzeitig werden Gegner oder potenzielle Gegner nicht eingeschüchtert oder unterworfen, sondern schlicht und einfach ausgerottet, wie wir das vom Wüten der Bolschewiken und der Nazis etwa in der Ukraine kennen.
Wenn wir also die Entstehungsbedingungen des IS zusammenfassen sollen, wären zu nennen:
– Der Zusammenbruch staatlicher Ordnung in weiten Teilen der Region;
– Das totale Versagen der arabischen Eliten, inklusive Staatswesen zu schaffen, die Korruption und Vetternwirtschaft in den Griff zu bekommen, anders zu regieren als durch Gewalt;
– Der innerislamische Bürgerkrieg zwischen Schiiten und Sunniten; insbesondere das Agieren des Iran;
– Der Niedergang von Al Qaida und der mit ihr liierten Terrorgruppen;
– Der überhastete Abzug der USA aus dem Irak und die Unfähigkeit des Westens, Assad rechtzeitig in den Arm zu fallen – Ergebnis einer isolationistischen Stimmung in den USA und der Beschäftigung zuerst mit der Euro- dann mit der Ukraine-Krise in Europa;
– Die stillschweigende Unterstützung Assads und des Iran durch Russland.

Die militärische Zurückdrängung des IS wäre erst der Anfang. Die Regierungen im Irak und Ägypten müssen vom IS lernen: „baqiya wa tatamaddad“. In Libyen muss sich überhaupt erst eine Regierung bilden und die Loyalität der Bürger gewinnen. Wie aber das Elend Syriens zu überwinden und eine Regierung der nationalen Einheit geschaffen werden könnte, die das Land befrieden könnte, weiß ich nicht, zumal der Iran und Russland nach wie vor den Schlächter Assad stützen. Für alle arabischen Regierungen aber gilt: Wenn sie sich nicht reformieren, wird der IS in anderer Form wiederkehren.
Um einen Witz zu zitieren, der in Ägypten zirkuliert: „Was ist der Unterschied zwischen Saudi-Arabien und dem Islamischen Staat?“ „Die Saudis haben mehr Erdöl.“

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39 Gedanken zu “Woher kommt der „Islamische Staat“? Wohin treibt die arabische Welt?;”

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    Lieber Herr Posener,

    ich hatte in der letzten Zeit nicht die Gelegenheit, immer und überall zu lesen, was Sie schreiben. Den Artikel von Herrn Werner hier bei SM habe ich schon nach dem ersten Absatz wieder weggeklickt und so auch nicht Ihre Kommentare zu Syriza und Tsipras gelesen. Wo wir uns einigermaßen einig zu sein scheinen.

    1. avatar

      Lieber 68er, Sie haben gesagt: Wer Fukuyama sagt, muss auch Syriza sagen. Ich habe das als Vorwurf verstanden, weil ich Fukuyama verlinkt habe, als Beispiel für einen Neocon-Ideologen, der um- und weiterdenkt, aber nicht Syriza gesagt habe…

  2. avatar

    @ Alan Posener

    Wer Fukuyama sagt muss auch Syriza sagen.

    In den letzen beiden Absätzen des von Ihnen verlinkten Artikels erklärt Fukuyama uns nämlich, wieso in Griechenland die Samaras, Papandreu, Karamanlis und wie sie alle heißen, die glauben Griechenland gehöre ihnen, gescheitert sind und wieso eine von aussen auferlegtes Spardiktat, dass die soziale Sicherheit der Menschen bedroht, zum Scheitern verurteilt ist.

    Tsipras und Varoufakis versuchen jetzt genau das zu machen, was die Demokratie in Griechenland retten könnte. Eine soziale Restrukturierung der Gesellschaft und des Staates.

    1. avatar

      Lieber 68er, ich habe mehrfach die Politik des „Ayatollah der Austerität“ (The Economist), Wolfgang Schäuble, und seiner Kanzlerin kritisiert. Hier, in der „Welt“, und anderswo. Googeln Sie mal bitte, bevor Sie mich belehren.

  3. avatar

    Zu Fukuyama: Irgendwo hat mal jemand gefragt, ob jemals jemand mehr seiner eigenen Worte habe fressen müssen als Fukuyama. Ich würde antworten: Und es waren noch nicht genug.

    Soll heißen: Auch jetzt noch ist bei Fukuyama die Geschichte in gewisser Weise zu Ende. Die Modernisierungs-Defizite, die er aufzeigt, gibt es ganz gewiss. Wenn er aber über deren „Aufzählung“ hinaus so tut, als könne man diese Defizite – unabhängig von den Bedingungen, die sie geschaffen haben – irgendwie durch die „richtige“ Auswahl aus einem geschichtlich hervorgebrachten und jetzt für jedermann verfügbaren Verhaltensarsenal ausgleichen, reproduziert er wieder bzw. noch immer nur seine alte Denke. Was bei uns Jahrhunderte gebraucht hat, soll anderswo (im Prinzip) von jetzt auf gleich wirklich werden? So einfach funktioniert das nicht! (Wenn es überhaupt „funktioniert“.)

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    Caruso ./.Parisien: ‘ Bin ganz Ihrer Meinung. Ohne Ungehorsam wäre mensch nicht entstanden. Weil die Hebräer (Israeliten) das wußten oder zumindest ahnten, gibt es in der jüdischen Religion keine Erbsünde. Lg caruso‘

    … mit Bekenntnis zu Jesus Christus und Taufe ist die Erbsünde, für wen wer will, auf Widerruf, ad acta. Als Christ kann ich, ohne Ungehorsam sein und den Zorn Gottes fürchten zu müssen, Wiener Würstchen und ’ne Molle mit Korn, oder ähnliches, genießen.

    Die Frage wie der Mensch entstanden, ist auch anders be/geschrieben, aber bestimmt nicht als Ergebnis von ‚Ungehorsam‘.

    Problematisch dürfte eher sein, dass Mensch seit Adam glaubt ‚Mut‘, ‚Ungehorsam‘, immer wieder beweisen zu müssen. Nur, gegenüber wen eigentlich?

    Daher!

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    @Parisien
    „Der plötzliche Ungehorsam von Pegida-Spaziergängern war daher eigentlich erfrischend, die Reaktionen von politischer Seite geradezu erschreckend.“
    Ich meine mitbekommen zu haben, daß die ca. 3000 Gegendemonstranten auf der 300-Personen-BOGIDA-Kundgebung „Nazis-Nazis“ skandiert hätten und in der Folge die BOGIDA-Spaziergänger „Nazis-Nazis“ zurück. Dieses Monthy-Python-Szenarium in der Nähe eines Platzes der mal „Adolf-Hitler-Platz“ hieß, heute „Friedensplatz“, erscheint zumindest mir irgendwie unnatürlich. Und ich muss wohl gestehen, daß mir eine dermaßen oberflächlich erzogene Gesellschaft vielleicht nicht das Gefühl von (nunja) Geborgenheit vermittelt, das – so kann ich allerdings auch nur vermuten – wohl ’normal‘ wäre.
    Ein wirklicher inhaltlicher Diskurs wird durch dieses Gebrüll jedenfalls verhindert. Man wirft sich Versatzstücke an den Kopf, das ist alles. Was dahinter steht, wo man Stellung beziehen könnte – z.B. aufgrund des Menschenbildes – bleibt im Unklaren. Von daher stimme ich Ihnen auch in diesem Punkt zu: Das Niederschreien von PEGIDA ist weder ein Ausdruck von Freiheitswillen, noch von Humanität.

    1. avatar

      Gute Frage, lucas. Die Zahl müsste man in Verhältnis setzen zu den Opfern christlicher Missionierung, christlicher Eroberungen, der innerchristlichen Kriege und des europäischen Kolonialismus sowie der aus der Aufklärung hervorgegangenen modernen Ideologien, von der Französischen Revolution bis zum Nationalsozialismus, sowie des Kalten Krieges.

  6. avatar

    o.T.
    eine Fundsache:

    „Die Ökonomen dachten, wenn die Menschen durch den Kapitalismus zu Wohlstand gekommen sind, könnten sie sich ausruhen, tanzen, sich den schönen Künsten widmen, anderen helfen. Heute ist uns diese Idee verloren gegangen.“

  7. avatar

    @Parisien – Bin ganz Ihrer Meinung. Ohne Ungehorsam wäre mensch nicht entstanden. Weil die Hebräer (Israeliten) das wußten oder zumindest ahnten,
    gibt es in der jüdischen Religion keine Erbsünde.
    lg
    caruso

  8. avatar

    „Es muss außerdem eine langfristige Perspektive für die Region geben, eine Art Marshall-Plan.“

    Ordentlicher arabischer Baath-Sozialismus war noch chaotischer als chaotisch-ordentlicher Kapitalismus und Demokratie.

    Vielleicht stehen Syrienreisende auch einfach masochistisch auf Autoritarismus?

    Die Reaktion von De Maiziere und Gabriel auf „ich will einfach mal so irgendwie mehr Polizei!“-Pegida ist wahrlich erschreckend. Deshalb Sicherheitsmärkte, damit klar wird, ob überhaupt mehr Polizisten gebraucht, und dafür nicht nur u.a. die Polizeigewerkschaften befragt werden. Ob mehr Polizei oder nicht ist keine politische, oder eine ob der Innenminister mehr Truppen haben will, sondern eine sicherheitsökonomische Frage. Die günstigste Sicherheit herstellende Dienstleistung ist vorzuziehen. Wir leben doch schließlich im Kapitalismus, oder nicht? 🙂 ProPegida Horst41 mag den z.B. nicht.
    Leipzig machts genauaua richtig.

    Hoffentlich sind sie nicht zu ungehorsam, nicht wahr?

    Der olle Kalle hats ja mit dem heute ultimativ unpopulären „Kopf ab“ probiert. Fällt also wohl schon mal weg.
    Wie wärs mit der Ullivariante?
    Die Linke-Sachsen-SED-Nachfolgepartei ist da voll meiner Meinung und spricht sich nun für LEGIDA aus: for eternal reciprocal self containment. Auf alte preußisch-morgenländische eingemauerte Zeiten! Daher!

  9. avatar

    @ KJN
    Es ist vermutlich das Autoritätsgläubige, das Gehorsame, das im Islam erzeugt wird. Dabei gehorcht man erst Vater und dann einem Abu aus Bagdad und macht alles, was der vorgibt, blinder Gehorsam. Bei Einspruch geht es einem schlecht, Berichte aus Rakka bezeugen das.

    Hier liegt der große Unterschied zum Judentum von Beginn an: Moses kommt vom Berg, alle machen Halli-Galli, Moses zertrümmert nicht etwa Menschen, sondern die Gesetzestafeln. Jonas will nicht nach Ninive, Hiob gehorcht nicht blind, das ganze AT ist voll von Ungehorsam, auch unter den Frauen, man nehme Ruth.

    Jesus war extrem ungehorsam. Die Christen, die blind gehorsam sind, sind weit entfernt von ihm.

    Gehorsam ist Fundamentalismus und Terrorherrschaft eigen. Die Deutschen neigten immer dazu, die Franzosen bedeutend weniger.

    Muslime, die jetzt wild diskutieren, online angeblich sichtbar, möchten vermutlich aus diesem Gehorsam ausbrechen. Vielleicht wollten das auch junge Leute, die nach Syrien „gereist“ sind und nicht wussten, dass sie in viel rigidere Hörigkeitsstrukturen geraten würden.

    Der plötzliche Ungehorsam von Pegida-Spaziergängern war daher eigentlich erfrischend, die Reaktionen von politischer Seite geradezu erschreckend.
    Kurz: Eine lebendige Gesellschaft braucht Ungehorsam, und Religionen brauchen das im Grunde auch.

  10. avatar

    Winston Churchill: ‚Die Demokratie ist die schlechteste aller Staatsformen, ausgenommen
    alle anderen.‘

    oder so: … alle Ideologien bauen auf Selbstüberhöhung, ausgenommen das Christentum.

    Daher!

  11. avatar

    @ EJ

    Ich kann Ihnen in vielem nur beipflichten. Ich glaube die USA haben den Fehler gemacht zu glauben, die „guten Erfahrungen“ wie sie z.B. beim Wiederaufbau Deutschlands nach 1945 gemacht wurden könne man auf Afghanistan oder den Irak übertragen. Das ist aber mehr als naiv. Wenn man sich anschaut mit welchem intellektuellen Aufwand damals der Wiederaufbau geplant wurde und wie tief die Kontrolle ging, erkennt man schnell, dass allein schon die sprachlichen Barrieren zu groß waren, um das Projekt Nation Building zu einem Erfolg zu führen.

    Der zweite Weltkrieg hatte Millionen von Exilanten aus Deutschland getrieben und auch eine große Zahl von Kriegsgefangenen wurden in den Reeducation Programmen geschult, um eine im Vergleich zu Afghanistan oder dem Irak rudimentär demokratierprobte aber hoch entwickelte Industriegesellschaft in sichere Bahnen zu lenken.

    Wenn man sich z.B. anschaut, wie eng an der Leine anfangs und zum Teil noch bis in die heutigen Tage sensible Gesellschaftsbereiche wie die Gewerkschaften, die Parteien, das Militär, die Medien und vor allem die Geheimdienste von den westlichen Alliierten überwacht, geschult, geführt und durch Gewährsmänner gesteuert wurden bzw. werden, erkennt man, dass vergleichbare Programme im Irak oder in Afghanistan schon personell und finanziell gar nicht möglich wären.

    Der Glaube, dass Demokratie und Menschenrechte naturgesetzlich entstehen, wenn man nur gehörig Chaos verbreitet und dann einen ordentlichen Kapitalismus mit ein paar demokratischen Institutionen verbindet, ist so naiv wie der Glaube an den Osterhasen.

  12. avatar

    @ Alan Posener: Das totale Versagen der arabischen Eliten, inklusive Staatswesen zu schaffen, die Korruption und Vetternwirtschaft in den Griff zu bekommen, anders zu regieren als durch Gewalt;

    Das ist zu vorschnell an europäischen Maßstäben gemessen und setzt eine Wirtschaftsentwicklung (und eine entsprechende gesellschaftliche Ausdifferenzierung) voraus, die es in den arabischen Ländern nicht oder nur rudimentär gibt.

    Anders gesagt: Wir sollten aufhören, vorschnell von „Korruption“ zu sprechen. Das macht uns blind. Es unterstellt, dass es eine autonom (eigengesetzlich!) rationale, gerechte … was auch immer, jedenfalls alternative Einkommensgenerierung und Einkommensverteilung geben könnte. Mangels Voraussetzungen – Industrialisierung etwa – gibt es in den fraglichen Ländern aber nicht mal die Möglichkeit zu solcher autonomen (eigengesetzlichen!) Einkommensgenerierung in einem auch nur halbwegs zureichenden Maße. Was wir bezogen auf die fraglichen Länder „Staat“ nennen und die Gewalt und Gegengewalt, die in ihnen (in welcher ideologischen Einkleidung auch immer) herrscht, sind nichts anderes als Formen der Einkommensgenerierung und Einkommensverteilung.

    Entsprechend war es war weniger die materielle als vielmehr die ideologische Überforderung der USA, die Obama „vorzeitig“ die amerikanischen Truppen aus dem Irak und Afghanistan hat abziehen lassen. Angesichts der gegebenen Voraussetzungen hätte nation building nur über eine Agrar- bzw. Landreform, also über Enteignungen und Umverteilungen in großem Stil, und über – gelenkte! – Industrialisierung und die Schaffung eines (riesigen) autonomen Wirtschaftssektors funktioniert. Nur unter solcher grundstürzenden Schaffung der materiellen Voraussetzungen wäre ein „progressiver Imperialismus“ oder (besser gesagt) „demokratischer Kolonialismus“ denkbar (gewesen).

    Unabhängiges Einkommen, Einkommen unabhängig von überkommen Loyalitäten, ist Voraussetzung für Demokratie.

    Statt dafür zu sorgen, haben die Amerikaner (und ihre Verbündeten) genau das Gegenteil getan, nämlich – erstens – nichts, heißt: die „Eigentumsverhältnisse“ genau so belassen, wie sie waren, und – zweitens – die daraus resultierenden Herrschafts- bzw. Stammes- und Clanstrukturen auch noch bestätigt. Die „demokratischen“ Akte sowohl in Afghanistan als auch im Irak waren in diesem Sinne immer nur die ersten und die letzten „demokratischen“ Akte. Sie dienten wesentlich der Re-Etablierung der überkommenen Strukturen. Und mangels geeigneter anderer Voraussetzungen war das auch gar nicht anders möglich. In Afghanistan wurde der zuvor von den Großen des Landes ausgehandelte Kandidat per Wahlfälschung in’s Amt gehoben. Und General David Petraeus mit seiner hoch gelobten „Counterinsurgency“ beispielweise hat sich die Loyalität sunnitischer Clanchefs schlicht und einfach erkauft, damit die „klassischen“ Strukturen kurzerhand bedient: Und Ruhe war. Aber eben auch Kolonialismus ohne Demokratie.

    Usw. usf.

    Wenn wir begreifen wollen, was in den arabischen Ländern geschieht, und wenn wir uns klar darüber werden wollen, wie wir darauf regieren wollen und darauf reagieren können, sollten wir – mindestens auch – in obigem Sinne untersuchen, worum es in diesen Ländern geht. Sonst bleiben wir, wie gesagt, blind, denke ich.

  13. avatar

    @Parisien
    „Welche Mentalität ist es, die enthaupten und kreuzigen lässt oder plötzlich die Verbrennung eines Piloten durchführt?“
    Das ist eine Mentalität, die erst dann auf den Gedanken kommt, mit dem (den) bestialisch ermordeten Opfer(n) so etwas wie Ansätze von Mitgefühl zu entwickeln, wenn eine Autorität das erlaubt indem sie beginnt, den Koran anders zu interpretieren.

    Ich denke der Islam hat ein Problem, wenn sich diese Bestien auf ihn beziehen und in der Folge muslimische Kinder, die noch Mitgefühl haben, eben weil sie Kinder sind, in solche Seelennot geraten, daß sie in der Schule von sich aus beteuern, daß ihre Religion doch nicht so sei. (So wurde es mir soeben erzählt.)

    Und die muslimische Welt darf Religionskriege erwarten, die höchstwahrscheinlich auch uns Probleme machen werden.

    Achja, wir (Neo)liberalen wollen ja Freiheit offensiv verteidigen.. vielleicht sollten wir erstmal damit aufhören, andere bei diesem Freiheitskampf zu behindern:

    „Viele Muslime haben inzwischen begriffen, dass die Formel “Es hat mit dem Islam nichts zu tun” niemandem mehr hilft, sondern die Probleme eher verschlimmert. Ein inner-islamische Kampf der Kulturen ist voll im Gange. Man sollte jene Kräfte unterstützen, die eine Veränderung herbeiführen wollen, statt die Islamverbände politisch aufzuwerten, die jede kritische Diskussion und somit jede Veränderung im Keime ersticken möchten!
    Auch eine Anerkennung des Islam im Sinne von Wulff und Merkel – “Der Islam gehört zu Deutschland” – noch bevor solche Prozesse die nötigen Veränderungen bringen, sind eher kontraproduktiv!“

  14. avatar

    Man ist die Hussein-Tochter masochistisch oder ist das ihre Selbsttherapie?: von Papi und dem von Papi ermordeten Ehemann inspiriertes Juwelendesign.
    Und auf ISIS steht sie auch.
    Die Kumpels ihres Papis sowieso: „Veterans of Saddam’s Baathist party are said to see the militants as allies of sorts, and Raghad would very much like to follow in her father’s footsteps. Baathists have even been helping ISIS take control of towns in northern Iraq.“
    http://www.dailymail.co.uk/new.....illed.html

  15. avatar

    @ Alan Posener
    Ausführlich. Sehr gut. Was fehlt, ist die Türkei. Fragen: Sie haben genannt auf der einen Seite Iran, Syrien und evtl. („stillschweigend“) Russland, auf der anderen Seite IS, dessen Vorgehensweise Sie erläutern.
    Nichts aber, wenn ich richtig gelesen habe, über die Financiers von IS und die Rolle der Türkei, die Terroristen durchreisen lässt. Haben wir also zu tun mit zwei Akteuren (Fronten) oder drei? Oder gar fünf?: 1. Schiiten, unterstützt von Russland, 2. IS, 3. Sunniten generell unter Führung der Türkei, 4. Wahhabiten=Al Qaida, 5. Allianz unter Führung der USA.
    Das Prinzip also – recht vielen Dank – brillant erklärt, die Hintermannschaften aber bleiben im Dunkeln.
    Außerdem die Frage: Was treibt diese Leute an? Welche Mentalität ist es, die enthaupten und kreuzigen lässt oder plötzlich die Verbrennung eines Piloten durchführt?
    Treibt sie die Gewissheit an, dass verkehrt ist, was sie tun? Also greifen sie zu immer drastischeren Mitteln nur für marode Werbezwecke, mit denen sie Verrückte anziehen wollen, die nichts zu verlieren haben?

  16. avatar

    Tolle Zusammenfassung, schade, dass sie nicht in der welt steht.

    Eigentlich seltsam warum Hisbollah nicht Raketen gegen den IS einsetzt.

    Gabs in der ehemaligen AlQaida-Terrorhochburg Afghanistan nicht auch etwas baqiya wa tatamaddad?

    Mit PSYGIS? 😀

  17. avatar

    Dear Apo,

    eine sehr gute Analyse!!! Bravo

    Was ihren Witz betrifft:

    In Frankreich hiess es:

    La France n´a pas de pétrol, mais a des idées

    🙂

  18. avatar

    Der Witz ist gut, und er beschreibt kurz und prägnant das Hauptproblem:

    Das viele Geld, das es den Islamisten an der Spitze des Staates Saudi-Arabien seit Jahrzehnten ermöglicht, ihre mörderische Ideologie in aller Welt zu verbreiten.

    Mag sein, das IS sich irgendwann totläuft oder von außen zerschlagen wird; solange niemand Saudi-Arabien zerschlägt wird sich nichts ändern.

    Insoweit glaube ich nicht, daß Assad mit seiner Überreaktion IS erst geschaffen hat, die Bedrohung durch Saudi-Arabien war keine eingebildete sondern eine reale.
    Mitverantwortlich für die Eskalation ist der Westen: Statt Assad, wie Sie es schreiben „in den Arm zu
    fallen“ hätte man ihn unterstützen müssen.
    Der Westen hat aber, vor die Wahl gestellt eine berechenbare laizistische Diktatur oder eine unberechenbare islamistische Diktatur zu unterstützen es vorgezogen, den Fanatikern in Riad zu helfen.

    Noch eine Anmerkung:
    Wie können in einem Gebiet, das jahrelang von den USA kontroliert wurde, plötzlich „Restbestände“ von Saddams Chemiewaffen auftauchen ?
    Abgesehen davon, daß Saddam über Chemiewaffen verfügt wurde nie in Frage gestellt. Die nie gefundenen angeblichen „Massenvernichtungswaffen“ waren Atomwaffen. Alle Belege dazu vor dem Überfall auf den Irak wurden von den USA erfunden, auch das wird mittlerweile nicht mehr in Frage gestellt.

  19. avatar

    Vielleicht wäre noch hervorzuheben, dass die schiitische Dominanz im Irak unausweichliche Folge der gut gemeinten Demokratisierungsversuche der Amerikaner war: die Bevölkerungsmehrheit stimmte entlang „konfessioneller“ Linien ab.

  20. avatar

    Das ganze Szenario gäbe es gar nicht so, wenn die USA und andere NATO-Staaten nicht auf die fixe Idee gekommen wären, einen angeblichen „arabischen Frühling“ zu pushen, um ihre jeweiligen Einflusssphären in Nordafrika auszuweiten und wenn nicht die Saudis und andere Kräfte die Scharia-Kämpfer mit Geld und Waffen unterstützt hätten.

    Wenn ich mich recht erinnere, gab es im Irak zwar noch Chemiewaffen, allerdings solche, die vom Westen geliefert worden waren:

    http://www.zeit.de/politik/aus.....irak-armee

    Und das mit den Chemiewaffenangriffen von Assad ist, wie Ihre gebetsmühlenartige Behauptung, der MH17 Abschuss sei von den Separatisten in der Ukraine zu verantworten, reine Spekulation. Oder eben Propaganda.

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