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Islamisierung als Kampfbegriff

Zur „Pegida“ als Bewegung hat die Bundeskanzlerin in ihrer Neujahrsansprache das Nötige in der angemessenen Kürze gesagt. Interessanter scheinen mir die Reaktionen außerhalb Dresdens und des unmittelbaren ideologischen Einflussbereichs der Pegida. Auf sie, scheint mir, passt das Wort vom „hilflosen Antifaschismus“.

Einige Kommentatoren haben sich einen Spaß daraus gemacht, sich über die in der Tat alberne Verwendung des Begriffs „Abendland“ durch die Pegida-Leute zu mokieren. Andere haben darauf hingewiesen, dass es kaum irgendwo in Deutschland weniger Anzeichen für eine „Islamisierung“ gibt als im Süden Sachsens. (Von den angrenzenden EU-Staaten Tschechien, Slowakei und Polen ganz zu schweigen.)
Diese Kommentatoren – ebenso wie jene Politiker, die meinen, man müsse „die Ängste der Menschen ernst nehmen“ – übersehen, dass die „Islamisierung“ ein Kampfbegriff gegen die Demokratie ist, wie vor 1945 die „Verjudung“.
Das Problem besteht nicht darin, dass – sagen wir – 20.000 Dresdener die Islamisierung Europas für eine Gefahr halten, sondern dass es bis weit in bürgerliche Kreise hinein ein Gefühl gibt, die Leute könnten ein bisschen Recht haben. Das Problem besteht nicht darin, dass einige Tausend Dresdener „Lügenpresse!“ brüllen, weil sich die seriösen Medien der Kampfparole „Islamisierung“ nicht bedienen wollen. Das Problem besteht darin, dass sich die seriösen Medien getroffen fühlen.

Damals „Verjudung“; heute „Islamisierung“
Noch einmal: Die Parole von der „Islamisierung“ ist nicht bloß eine falsche Behauptung, nicht bloß eine Übertreibung. Sie ist der Versuch, die demokratische Ordnung, das „System“, zu delegitimieren, weil sie die „Islamisierung“ nicht stoppt oder sie gar fördert. So wurde die Parole von der „Verjudung“ von den Nazis verwendet. Die Nazis konnten mit dieser Parole aber nur reüssieren, weil viele Leute damals das Gefühl hatten, sie könnten ein bisschen Recht haben.
Wie Philipp Jenninger in seiner Rede zum 50. Jahrestag der Reichskristallnacht (ich weiß, ich weiß; ich verwende den Begriff trotzdem) ausführte: „Und was die Juden anging: Hatten sie sich nicht in der Vergangenheit doch eine Rolle angemaßt – so hieß es damals –, die ihnen nicht zukam? Mussten sie nicht endlich einmal Einschränkungen in Kauf nehmen? Hatten sie es nicht vielleicht sogar verdient, in ihre Schranken gewiesen zu werden? Und vor allem: Entsprach die Propaganda – abgesehen von wilden, nicht ernstzunehmenden Übertreibungen – nicht doch in wesentlichen Punkten eigenen Mutmaßungen und Überzeugungen?“

So war es.
Und so, wie es heute Muslime gibt, die der Mehrheitsgesellschaft bescheinigen, ihre Ängste seien nicht völlig irrational, so hatten damals nicht wenige Juden das Gefühl, es gebe tatsächlich so etwas wie ein „Judenproblem“. Mit etwa zwanzig Jahren dichtete mein Vater folgenden Schüttelreim: „Beim Bach-Konzert im Kassenraum / Siehst du nur Juden, andere Rassen kaum.“ (Damals warf man den Juden vor, sich durch Überassimilation in den Volkskörper hineinzuschleichen und ihre jüdische Herkunft zu verschleiern; heute wirft man den Muslimen vor, sich nicht assimilieren zu wollen. Wie man’s macht, ist’s falsch.)
Ja, sagen die Leute, die meinen, man könnte zugleich Philosemit und Islamhasser sein, aber der Antisemitismus war doch offenkundiger Blödsinn! Die Juden waren doch die unschuldigen Opfer wild gewordener deutscher Kleinbürger; aber die Muslimen sind tatsächlich eine Gefahr. Es gibt ja den islamistischen Terror; einen jüdischen Terror hat es nie gegeben.

Martin Hohmann und die Juden als Tätervolk
Nun, Anfang des 20. Jahrhunderts waren die Antisemiten ebenso fest davon überzeugt, es gebe sehr wohl einen jüdischen Terror. Darauf wies der CDU-Bundestagsabgeordnete Martin Hohmann in seiner Rede zum Nationalfeiertag 2003 hin: „Gibt es auch beim jüdischen Volk, das wir ausschließlich in der Opferrolle wahrnehmen, eine dunkle Seite in der neueren Geschichte oder waren Juden ausschließlich die Opfer, die Leidtragenden?“
Hohmann listet in seiner Rede die vielen Juden (Juden der Rasse, nicht der Religion nach), die an führender Stelle kommunistischer und sozialistischer Parteien in Europa standen und resümiert:
„Wir haben nun gesehen, wie stark und nachhaltig Juden die revolutionäre Bewegung in Russland und mitteleuropäischen Staaten geprägt haben. Das hat auch den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson 1919 zu der Einschätzung gebracht, die bolschewistische Bewegung sei ‚jüdisch geführt’. Mit einer gewissen Berechtigung könnte man im Hinblick auf die Millionen Toten dieser ersten Revolutionsphase nach der ‚Täterschaft’ der Juden fragen. Juden waren in großer Anzahl sowohl in der Führungsebene als auch bei den Tscheka-Erschießungskommandos aktiv. Daher könnte man Juden mit einiger Berechtigung als ‚Tätervolk’ bezeichnen.“

Der Fairness halber merke ich an, dass Hohmann diese Behauptung zumindest der Form nach gleich wieder zurücknimmt. Die jüdischen Bolschewiken, so Hohmann, „waren nach Herkunft und Erziehung Juden, von ihrer Weltanschauung her aber meist glühende Hasser jeglicher Religion. Ähnliches galt für die Nationalsozialisten. Die meisten von ihnen entstammten einem christlichen Elternhaus. Sie hatten aber ihre Religion abgelegt und waren zu Feinden der christlichen und der jüdischen Religion geworden. Verbindendes Element des Bolschewismus und des Nationalsozialismus war also die religionsfeindliche Ausrichtung und die Gottlosigkeit. Daher sind weder ‚die Deutschen’, noch ‚die Juden’ ein Tätervolk.“
Gewiss freuen sich die Juden, ob religiös oder gottlos, derart vom Verdacht, „Tätervolk“ zu sein, freigesprochen zu werden. Dass Hohmann trotz dieses Schlenkers durchaus das Ressentiment gegen die Juden schüren wollte, geht auch daraus hervor, dass er zu Beginn seiner Rede auf eine Frage verweist, die er als Abgeordneter der – damals Rot-Grünen – Regierung gestellt hat: „Ist die Bundesregierung angesichts der Wirtschaftsentwicklung und des Rückgangs der Steuereinnahmen bereit, ihre Entschädigungszahlungen nach dem Bundesentschädigungsgesetz (also an – vor allem jüdische – Opfer des Nationalsozialismus) der gesunkenen Leistungsfähigkeit des deutschen Staates anzupassen?“

Die Logik des Vorurteils
Ansonsten ist an Hohmanns Ausführungen so viel Verqueres, dass man gar nicht weiß, wo man anfangen soll. Damit, dass niemand den Deutschen unterstell, ein „Tätervolk“ zu sein? (Allenfalls spricht man vom Land oder vom Volk der Täter, was etwas anderes ist, nämlich das Land oder das Volk, aus dem die Täter stammten.) Damit, dass der Anteil der Nazis und der Nazi-Wähler an der deutschen Bevölkerung viel höher war als der Anteil der Bolschewisten an der jüdischen? Damit, dass selbstverständlich der christliche Antijudaismus etwas mit dem Antisemitismus der Nazis zu tun hat, ebenso wie der jüdische Messianismus etwas mit der Beteiligung vieler emanzipierter Juden an progressiven – und leider auch an linksradikalen und terroristischen Organisationen zu tun hat? Das trifft nicht das Wesentliche. Das Wesentliche ist die Struktur des Ressentiments: Von wenigen – oder vielen – wird auf die Mehrheit – oder alle – geschlossen. Die meisten Nazis und Kommunisten waren Atheisten; also ist der Atheismus schuld an Nationalsozialismus und Kommunismus, also sind die Atheisten ein Tätervolk: „Die Gottlosen mit ihren gottlosen Ideologien, sie waren das Tätervolk des letzten, blutigen Jahrhunderts.“ So Hohmann. Und nach dieser Logik des Irrsinns wären natürlich auch die Juden und die Deutschen ein Tätervolk.

Eine Schande für Deutschland
Eineinhalbtausend Millionen Muslime gibt es auf der Welt. Ein winziger Bruchteil davon sind Fundamentalisten, und davon ein Winziger Teil Terroristen. In Deutschland leben vielleicht viereinhalb Millionen Muslime, die überwältigende Mehrheit von ihnen gemäßigte türkische und kurdische Sunniten. Aber nach jedem Terroranschlag verlangen die Islamfeinde von „den Muslimen“ eine Distanzierung, als stünden alle Muslime unter Generalverdacht.
Noch vor sechzig, siebzig Jahren gab es so gut wie keine unabhängigen islamischen Staaten, lebten fast alle Muslime in Kolonien, die von christlichen Ländern seit Jahrzehnten, wenn nicht jahrhunderten beherrscht worden waren. Zu Recht hätte man von der „Europäisierung“ oder „Verwestlichung“ der muslimischen Welt reden können. Da muss es einem Moslem schon merkwürdig vorkommen, wenn nun ausgerechnet Europäer die „Islamisierung“ ihres Kontinents an die Wand malen – nachdem sie selbst die Muslime als billige Arbeiter ins Land geholt haben.
Noch in den letzten 20 Jahren haben die Russen in Afghanistan und Tschetschenien, die Serben in Bosnien und im Kosovo genozidale Operationen gegen Muslime durchgeführt; die Chinesen unterdrücken seit Jahrzehnten die muslimischen Uiguren; in Indien wird der Hindu-Nationalismus von Muslimen als Bedrohung empfunden. Von den westlichen Operationen im Irak und in Libyen und vom israelisch-palästinensischen Konflikt will ich erst gar nicht anfangen. Wie muss es einem hier lebenden Moslem vorkommen, wenn nun Menschen grölend durch Dresden ziehen, „Wir sind das Volk“ rufen – und Politik und Medien, teilweise jedenfalls, statt von den Ängsten der muslimischen Bürger zu reden, die Ängste der Rassisten ernster zu nehmen versprechen?
Der Antisemitismus diente dazu, die Demokratie als „verjudet“ zu diskreditieren. Der Islamhass dient dazu, mit der Parole von der „Islamisierung des Abendlands“ der Demokratie die Kapitulation vor dem Islam zu unterstellen und dadurch zu diskreditieren. „Wehret den Anfängen“ hieß es nach 1945. Warum schreit ein Teil der deutschen Publizistik und Politik dagegen an, dass man der Pegida entgegentritt? Heiko Maas hatte Unrecht, als er sagte, Pegida sei eine Schande für Deutschland. Die wahre Schande, das sind die Pegida-Versteher.

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210 Gedanken zu “Islamisierung als Kampfbegriff;”

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    Roland Ziegler, man kann natürlich, wie Sie es hier tun, die Fragerichtung umdrehen. Man kann statt der psychologischen und politischen Dynamik auch die Äußerungen des Ressentiments in den Blick nehmen und – quasi ethnologisch – als Wissensform analysieren. Sie werden dann auf eine Art des Denkens stoßen, die nicht nur mit der zwanghaften Logik des Psychotikers verwandt ist, sondern auch mit der welterschließenden Kraft des Mythos. Dass das wissenschaftlich reizvoll ist, weiß ich aus eigener Erfahrung. Außerdem hilft diese Fragerichtung zu verstehen, dass Ressentiment überhaupts nichts mit einem Mangel an Intelligenz zu tun hat, eher im Gegenteil: Es entsteht, bildlich gesprochen, durch einen Kurzschluss von Kopf und Bauch – unter Umgehung des Herzens. Mangel an Herzensbildung: Manche Dinge sind an sich sehr einfach; nur hilft es meist nicht, sie auch einfältig zu formulieren. Schade eigentlich. Noch eine Bemerkung zum »eliminatorischen« Antisemitismus. Man sollte diesen Ausdruck aus seinem Vokabular streichen. Goldhagens Buch hat manches Verdienst, insbesondere die lange vernachlässigte Frage nach den motivationalen Gründen des Judenmords, analytisch ist es miserabel. Schauen Sie sich an, was Christopher Browning aus demselben Quellenbestand gemacht hat, und Sie sehen den Unterschied: hier eine dichte Mikrostudie mit einer diskutablen, also widerspruchsfähigen, These, dort ein völkerpsychologisches Trivialurteil. Will man ein derart komplexes Geschehen begreifen, kommt man mit Abstraktionen nicht weiter. Und das gilt auch für einen so zentralen Faktor wie den Judenhass: Selbst im Dritten Reich hat er ja tausend Gesichter, so wenig wie es »die« Nazis gegeben hat, so wenig gab es den einen Antisemitismus der Nazis, der sich deutlich von anderen Formen unterscheiden ließe. Der Biologismus ist neu, das stimmt, aber als Element, nicht als Sache. Doch genug davon, sonst beschwert sich Alan Posener morgen wieder, dass nur Posts über Juden und Muslime Traffic bei ihm erzeugen. Andererseits, was können wir Leser dafür, dass er gerade bei diesen Themen zuverlässig zu Hochform aufläuft?

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    Damit das klar ist: Der Angriff auf Charlie Hebdo ist in der Tat versuchte Islamisierung. Es geht darum, die Kritik am Islam, die so nötig ist wie die Kritik an jeder Religion (und nötiger als die Kritik an so mancher anderen) durch Furcht mundtot zu machen. Leider dürfte diese Rechnung aufgehen. Wer will schon sein Leben riskieren für die Freiheit, Mohammed zu kritisieren? Allerdings wäre das jetzt die Aufgabe der internationalen Medien: die Charlie-Hebdo-Karikaturen massenhaft nachdrucken. Jetzt erst recht. Mehr kann ichim Augenblick nicht dazu sagen.

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    Hinzufügen würde ich gern noch zwei Anmerkungen:
    Erstens: Mich wundert regelmäßig die Frage, warum gerade die dritte Generation nicht integrierbar ist. Ist es nicht klar, dass bei jungen Bräuten die Großeltern die Erziehung mit übernehmen, genau wie bei unseren Frühschwangeren, und dabei ihre Werte weitergeben?
    Zweitens: Mich und andere nervt es erklecklich, wenn unsere eigenen Kinder in „Gruppenarbeit“ zur Mitedukation von Menschen, die unser Bildungssystem nicht raffen, herangezogen werden und dieses dabei heruntergezogen wird, weil nicht etwa große Erfolge dabei zu verzeichnen sind, sondern ein Nachlassen der Besseren, also eine signifikante Nivellierung. Wenn man das bemängelt, ist man rechts? Nur, weil SPD und Grüne ihre Aufgaben nicht mehr wahrnehmen (a) Gehälter und Arbeitsrechte, (b) Umwelt, z.B. Vogelschutz, Waldprotektion und sich von Armen, Ungebildeten neue Wähler versprechen über Durchfüttern?
    Ist das nicht ausgesucht bequem? Und bequem für die Grünen und Sozialisten auch, wenn sie auf Quote in Aufsichtsräten bestehen, die sich doch Frauen solcher Couleur selbst erarbeiten hätten können, während man den Zustand von jungen Bräuten und Mädchen eklatant ignorierte und dann plötzlich mit der ermordeten Türkischstämmigen aus Offenbach angibt, als hätte man diese erfunden? Das haben ganz sicher die Eltern gemacht, sie haben dem Mädchen Freiheiten gelassen und es gefördert. Das ist ein individueller Werdegang. Da brauchen Sie keine Straße nach zu benennen. Geben Sie den Eltern lieber 1000000 Euro Entschädigung für Ihr kollektives Versagen. Ein Produkt der versagenden Politik ist eher ihr muslimischer Mörder, den man schnell geflissentlich als „Serben“ bezeichnet hat. Vielleicht sollte man eine Straße nach dem Mörder benennen als Symbol für Versagen der Politik. Wie außerordentlich bequem doch alles ist. Dann kommt eine Gruppe, die solche Offenbach-, Neukölln-, Duisburg-Zustände in ihrer Stadt nicht will und deckt die ganze Untätigkeit und Bequemlichkeit auf. Klar wird geschrien, denn das ist sooo peinlich. Ich schäme mich auch, wenn ich mitten am Tag im Bett ertappt werde.
    Und die nächste Attacke auf ein satirisches Magazin in Paris. Dann brauchen die Verlage Sicherheitspersonal und Kameras.

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    Wenn man Flüchtlinge aufnehmen will, muss man diese aufnehmen:
    http://www.welt.de/politik/aus.....s-ist.html

    Dabei muss beachtet werden, dass die Kirchen sich nie für diese stark gemacht haben; erst in jüngster Zeit macht der Papst hin und wieder darauf aufmerksam. Ich nehme zwingend an, dass es den Kirchen darum ging, ihre jeweiligen Holdings und Missionsstationen nicht aufzugeben. Außerdem muss man Christen aus Nigeria aufnehmen. Bei Muslimen besteht Gefahr, dass man Boko Haram kriegt. Der überwiegende Teil der bei uns lebenden Muslime, insbesondere Perser und Jesiden, sollte daran nicht interessiert sein. Bei Syrern können Al-Nusra-Mitglieder und IS-Sympathisanten dabei sein. Die Aufnahme von Jesiden erscheint mir außerdem dringlicher.
    In der Diskussion fehlt mir natürlich im Moment auch die Differenzierung. Aleviten zum Beispiel sind in Deutschland meistens gut integriert, Perser ebenfalls. Es fehlen Hinweise, wie Necla Kelek sie oft gegeben hat. Man kann zum Beispiel kaum erwarten, dass sechzehnjährige Bräute aus Anatolien Kinder erziehen können, können unsere, die wir unter ungewollter Frühschwangerschaft abheften, bewiesenermaßen auch nicht.
    In Zunkunft erwarten wir möglicherweise Flüchtlinge aus dem Libanon. IS steht angeblich im Libanon. Also sollte man die Drusen aufnehmen und natürlich wiederum die Christen. Muslime muss man an sich ablehnen, weil Hisbollah-Mitglieder darunter sein würden, die den Antisemitismus und die Gewalt gegen Juden auf unseren Straßen verschärfen würden.
    Wir brauchen also letztlich – oh, das Geschrei! – eine Geertwilderisierung: Einen Einwanderstop für bestimmte Gruppen von Muslimen aus bestimmten Ländern und zwar so lange, wie Terrorismus und Aktionen gegen Andersgläubige weiter bestehen.
    Ob der Iran dunkelrot gegen Christen verdient hat (eher gegen Bahai’i und Zoroasten) und China rosa, mag man bezweifeln. Fröhliches Weiterdenken oder Schimpfen!
    Jedenfallls brauchen wir
    a) eine hochdifferenzierte Flüchtlingspoltik
    b) eine geordnete Einwanderungspolitik für die Wirtschaft, die sich aber an sich, sollte man meinen, über Cloud und Botschaften abwickeln ließe.
    Wozu gibt es Botschaften? Doch nicht nur zum Schampustrinken?

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    Lieber Hannes Stein, so ähnlich wie Sie könnte ich das auch betrachten. Nur finde ich die Abfälligkeit gegenüber Pegida (und AfD) nicht richtig. Dort sind auch Leute, mit denen Sie Tee oder Kaffee trinken würden. Diese haben, wie Ex-Innenminister Friedrich m.E. ganz richtig sagt, politisch keine Heimat mehr und können wenig dafür, wenn sich sofort Rechtsradikale unter sie mischen. Ich selbst habe nicht gewählt und werde, wenn Merkel noch einmal antritt, die AfD wählen. Wenn dagegen Seehofer antreten würde, würde ich die CSU vorziehen. Daran sehen Sie, dass Herr Friedrich Recht hat, wenn Sie wollen.
    Und ich bitte Sie, Sie hätten auch während der Nazi-Zeit mit dem einen oder anderen Deutschen Tee trinken können, mit Professor Huber, LMU München z.B. Das ist kein Argument. Letzten Endes sind das Oppositionelle, woraus hervorgeht, dass wir ein Problem haben, welches President Obama leider einige Jahre herunter gespielt hat.
    Inzwischen scheint er gemerkt zu haben, dass man damit nicht weiter kommt. Selbst seine Roncalli-schönen Seifenblasen damals in Kairo haben nichts gebracht.

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    …um die Fäden zu verknüpfen: Die Pegidaleute glauben, der Islam sei etwas, das in unterschiedlichen „Formen“ (Verkleidungen) auftreten würde, aber im „Wesen“ (nackt) eins sei. (Nämlich so wie die ISIS.) Vgl. oben Herr Korenzechner: „Der Islam ist eine mit religiösem Alibi versehene gewalttätig missionarisierende Weltbeherrschungsideologie.“
    Dies entspricht der Vorstellung, dass auch der Antisemitismus immer diesselbe alte tödliche Krankheit sei, die lediglich in unterschiedlicher (religiöser, kultureller oder rassistischer) Verkleidung aufträte, was man aber vernachlässigen dürfe.

    Das mag sich vielleicht etwas akademisch/spitzfindig anhören, wnen man fragt: ist das Wesen gleich und nur die Form anders oder sind beide miteinander verknüpft und darum anders? Aber die dazugehörige Diskussion ist höchst unakademisch und behandelt die Frage, was der Islam denn „eigentlich“ ist: friedliebend? terroristisch? Hat die ISIS „etwas“ mit dem Islam zu tun oder nicht? Wenn ja, was? Hier gehen die Meinungen auseinander; es wird wild herumdiskutiert.

    Dabei muss man sehen: Die ISIS glaubt, dass Gott fordern würde, man müsse die Ungläubigen jetzt und hier und überall töten. Die hier lebenden Muslime glauben das nicht (andernfalls würden sie aus Feigheit in Sünde leben, so wie da sdie ISIS glaubt). Ergo glauben beide an etwas anderes. Sie haben einen anderen Glauben. Der eine ist agressiv, der andere nicht.

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    Ich denke ja, dass der eliminatorische Antisemitismus der Nazis viel mehr, sagen wir: mit den Hutus, als sie die Tutsis abschlachteten (oder war es umgekerht?) zu tun hat als mit Martin Luther. Natürlich hat er trotzdem auch was mit Martin Luther zu tun: einen passionierten Antisemitismus, der sich fortgepflanzt und abgewandelt hat. Den gab es im Verhältnis Tutsi-Hutu überhaupt nicht. Dafür gab es aber etwas anderes, für den Massenmord Entscheidendes.

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    Wenn man sagt, Antisemitismus wäre immer dasselbe, egal ob religiös, kulturell oder rassistisch ummantelt, entspricht das in etwa der Aussage, Totschlag im Affekt und geplanter Massenmord wäre das Gleiche. Da mag vielleicht sogar was dran sein – schließlich kommen in beiden Fällen Menschen ums Leben – aber es ist schon arg grobschlächtig gedacht. Und genau hier sollten wir uns doch von den Antisemiten und ihrem grobschlächtigen Denken unterscheiden. „Das eine entsteht aus dem anderen“ – ja klar! Hautkrebs entsteht aus einem Leberfleck. Sollten wir deshalb den Unterschied aus der medizinischen Betrachtung herausnehmen?

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    Nun ja, lieber Alan. Die Rede dieses verklemmten antisemitischen CDU-Spiessers, dem Du so viel Aufmerksamkeit widmest, hat mich damals eigentlich am meisten an die Rede des kleinen Napoleon in „Some like it hot“ erinnert.
    Erst drohend brüllen, dann sanft säuseln. „MANCHE SAGEN, DIE JUDEN SIND EIN TAETERVOLK!!! … aber ich sage: irren ist menschlich und verzeihen ist göttlich“, und am Ende kommt dann halt der Maschinengewehrmann aus der Geburtstagstorte.
    Sachlich moechte ich dazu anmerken: Die meisten der weltlichen russischen Juden waren bei den Menschewiki, also den Sozialdemokraten, also bei jenen, die von den Bolschewisten als Todfeinde betrachtet und behandelt wurden.
    Und es gab vor 1933 — weder in Deutschland noch sonstwo auf der Welt — einen Juden, der Terrorakte im Namen des Judentums verübt hätte. Wirklich, keinen einzigen.
    Hingegen haben jene Männer, die in meiner Heimatstadt ein Massaker anrichteten, am 11. September „Allah Akbar“ gerufen.
    Und ich habe wenig Respekt vor Muslimen, die sagen, das sei trotzdem eine umislamische Tat gewesen. Grossen Respekt dhabe ich vor Abdelwahab Meddeb und seinem Buch „Die Krankheit des Islam“ (und erst jetzt, wo ich die richtige Schreibweise seines Namens google, sehe ich dass er am 14. November 2014 gestorben ist; Ehre seinem Andenken — hat eigentlich jemand in der „Welt“ einen Nachruf geschrieben?).
    Dass es sich nur bei einem Bruchteil der Muslime um fanatische Irre handelt, stimmt gewiss insofern, als eben auch zwei Drittel ein Bruchteil sind. Bitte erinnere Dich: Zwei Drittel der Ägypter haben bei den freien Wahlen nach dem Sturz Mubarak für die Ikhwan und die Salafisten gestimmt. In Pakistan soll es noch schlimmer sein, unterhalte Dich mal mit Eldad Beck darueber, der nach dem 11. September dort war.
    Was jenes Land betrifft, das mal Syrien hiess: hier ist der Bericht von Theo Padnos, der von al-Nusra gekidnappt wurde — wer danach noch Hoffnungen auf die „gemäßigte“ Freie Syrische Armee hat, kann offenbar nicht lesen. (http://www.nytimes.com/2014/10.....&_r=0)
    Stimmt, der Pöbel im Tal der Ahnungslosen ist hässlich, dumm und ekelhaft. Gewiss, die Pegida-Verklaerer sind moralische Vollidioten. Alles richtig. Ausserdem gibt es ganz wunderbare Muslime — ich meine jetzt nicht Renegaten, sondern gläubige Muslime, mit denen man gern einen Tee trinkt.
    Und so weiter.
    Aber ich weigere mich entschieden, deswegen den Blick davon abzuwenden, dass Teile der muslimischen Welt, und zwar leider grosse Teile, in einem Taumel des Wahnsinns und des Hasses gefangen sind, übrigens und nicht zuletzt: des Judenhasses.
    Zum Abschluss noch ein Interview mit Meddeb aus der „Zeit“. Wie gesagt, Ehre seinem Andenken.
    http://www.zeit.de/2006/39/Interview-Meddeb

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      Lieber Hannes, völlig richtig, und du wirst von mir genügend Texte zum irssinn finden, der Teile der islamischen Welt ergriffen hat. Darum geht es nicht. Es geht um die Kampfparole „Islamisierung“ und um den Vergleich mit der Parole von der „Verjudung“. Gewiss, nicht alles, was hinkt, ist ein Vergleich; aber die Parallelen sind da, und man wäre kurzsichtig, wollte man sie nicht sehen. Übrigens fließt das zusammen, und schneller, als es manchen Pegida-Verstehern lieb ist. Gestern war ich auf einer Veranstaltung meiner örtlichen AfD zu neuen Asylbewerberheimen, die bei uns im Bezirk errichtet werden. Einerseits: es kamen nur 30 Leute. Die AfD soll allein 200 Mitglieder in Zehlendorf-Steglitz haben. Andererseits meldeten sich zwei der Teilnehmer zu Wort mit eindeutigen antisemitischen Verschwörungstheorien. Es gebe ja Kräfte, so der einer, die für die Rassenvermischung und die Zerstörung der Nationalstaaten in Europa seien, weil sie so bessere Geschäfte machen könnten; und der andere ergänzte, die Drahtzieher, die ja auch ISIS erfunden hätten, würden in Washington sitzen; man wisse ja, dass die Fed in wirklichkeit eine privatbank sei. (Sie gehört nämlich angeblich den Rothschilds.)

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    @Alan Posener
    „herablassende Anerkennung seiner demokratischen Gesinnung“
    Das war aber nicht herablassend gemeint. Wenn Sie es so verstehen, bitte ich um Verzeihung. Vielmehr hatte ich angesichts „Die wahre Schande, das sind die Pegida-Versteher“ schon etwas Schwierigkeiten, bzw. war unlustig zu erkennen, worauf Sie überhaupt hinaus wollten: Ressentiment als rationalisierter Hass (?).
    Und letzterer – glaube ich – ist nicht das Hauptmotiv der überwiegenden Mehrheit der PEGIDA-Teilnehmer. Ich bin, wie ich heute hörte, nicht ganz alleine mit der These:
    http://www.deutschlandfunk.de/....._id=307919

    Ansonsten ist ‚PEGIDA-Versteher‘, wie ‚Putin-Versteher‘ auch ein Kampfbegriff. Er unterstellt demjenigen, der nach den Motiven von PEGIDA oder Putin fragt, sofort, für diejenigen oder denjenigen zu sein und das macht die Erkenntnis, oder sagen wir besser Vertiefung des Themas nicht unbedingt einfacher.

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    Die „Struktur des Ressentiment“ könnte man vielleicht besser als Bedeutungsübertragung analysieren (ähnlich wie bei Metaphern). Ein Terroranschlag passiert, alle sind schockiert; der Anschlag wird analysiert und dabei werden die Hintergründe und Motive der Terroristen zerlegt, wobei Fehler und Vereinfachungen geschehen. Man kürzt die Sache ab, indem man sagt: „Das war ein islamistischer Anschlag.“ Hier betritt der Islam die Bühne. Für Terrorismus ist jedoch weniger das Ziel wesentlich als dass man es billigt und unterstützt, wenn arglose Menschen hinterrücks für das Ziel getötet werden. Dies ist bei den wenigsten Muslimen der Fall. Trotzdem geschieht die Übertragung, und dabei verschmelzen „Islam“ und „Terrorismus“.

    Eine Maschine wird von ein paar irren Muslimen in ein Hochhaus gelenkt und das Ereignis wird später auf alle im Land wohnenden Muslime übertragen. Die haben plötzlich damit irgendwas zu tun. Was genau weiß man noch nicht… Womöglich tragen die Schuld? Man weiß es zwar nicht, aber es KÖNNTE doch sein… Plötzlich sieht man den Dönerverkäufer in anderem Licht. Was denkt der darüber? fragt man sich. Wieso trägt der denn kein Protestschild? „Nicht in meinem Namen“? Bedeutet das Nichttragen eines solchen Protestschuldes nicht, dass er das heimlich unterstützt? So entsteht ein Verdacht. Was haben beide gemeinsam? Der Islam fällt ins Auge. Man überträgt ihn, denn den Islam als äußeren Glaubenscontainer haben tatsächlich beide – der Dönerverkäufe rund der Terrorist – gemeinsam. Viel mehr ist es aber nicht, und insb. den Terrorismus haben sie eben nicht gemeinsam.

    Die Bedeutungsübertragung des Ressentiments benötigt keine realen Ereignisse der Gegenwart; auch Gerüchte oder Mythen, die mythologische Geschichte von Jesus beispielsweise kann auf die Juden von heute übertragen werden. Dann sagt man: „Ihr habt unsern Herrn ans Kreuz genagelt!“ – Und ist böse auf Leute, die damit überhaupt nichts zu tun haben können, schon weil sie heute und in der realen Welt leben.

    Solche Dinge machen die Struktur des Ressentiments aus, glaube ich.

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    @ Alan Posener
    „Es freut mich, liebe peeka, dass mein Freund und Ex-Kollege Michael Miersch auf der “Achse” die “Fahne des Liberalismus hochhält”. Mir gegenüber ließ er es sowohl an Freundlichkeit wie auch an Liberalismus vermissen, nun sieht er, was er davon hat.“

    Das habe ich mir genau angesehen. Das ist so erschreckend emotional und kollegenschädigend, das es wie Unterlegenheitsgestik erscheint, und prompt, gleich danach, erscheint etwas über Gentechnik, das zur Zeit wohl niemanden interessiert.
    Das ist eine echte Zwickmühle für „sein Baby“, denn sollte er Broder verlieren, kann er gleich diesen Blog teilweise abschreiben, weil Broder einige begleiten würden. Soll heißen, dass Broder geschätzt die Hälfte von dem Blog wert ist. Wenn ich selbst einen Blog hätte und hätte die Wahl dazwischen, den ach-Blog zu „kaufen“ oder Broder, würde ich Broder nehmen.
    Es muss sehr demütigend in diesem Beruf sein, dass es echte Zugpferde gibt, die man heute an clicks und comments messen kann.
    Es gab ja immer nur wenig Genies, und heute entscheidet nicht nur Genie, sondern Akzeptanz. Andererseits ist es eine Gesellschaftskrankheit, dass jeder Genie sein will.
    Ergo halte ich diesen Liberalismus nicht für echt, denn wer sich jahrelang nicht zu schade ist, Nachbarn und Freunde und Bekannte für das Lesen der Süddeutschen Zeitung und für die Verteidigung gesunder Ernährung zu hänseln und verbal zu demütigen und andere (Bittl) dazu bringt, das auch zu tun, ist doch wohl das absolute Gegenteil von liberal. Man kann Liberale schlecht allein am Umgang mit dem diffizilsten Thema messen, weil das nicht immer Liberalität verlangt, sondern eher Eindeutigkeit. Wie man ja an Ihnen sieht (die Diskussion über Folter).
    Auch gestern Abend: „Boess war noch schneller“, diese Häme über diese Menschen, für die wir jetzt ein Viertel-JH Soli zahlen, ich meine für ihre Straßen, und jetzt sollen wir die gedanklich wegwerfen? Und die K. aus dem Osten ist ihnen gegenüber nicht korrekt, finde ich.

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    Freunde … Ihr seid auf dem falschen Dampfer. Die deutschen Sicherheitsbehörden schätzen die Zahl aktiver Islamisten (Mohammedaner) in Deutschland inzwischen auf 40’000 bis 50’000. Das sind zwei, zu allem bereite, Divisionen Kopfabschneider.

    Zur Erinnerung: Das Heer der Bundeswehr besteht aus etwa 60’000 SoldatInnen. Ladies.

    Daher! … will ich die Kopfabschneider nicht in meiner Heimat haben. Ich will auch keinen Özdemir, der die Deutschen als Mischpoke und keine Fahimi, die die Deutschen – korangerecht – als Ratten bezeichnet. Das ist ‚gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit‘ gegenüber den Deutschen.

    Daher > AUFWACHEN

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    In diesem Sinne glaube ich also, dass sich die Pegidaleute nicht gegen Muslime als irgendwie minderbemittelte/weniger wertige/“giftige“ Menschen richten, deren körperliche Existenz gefährlich wäre o.ä. (wie das bei den Nazis der Fall war), sondern gegen den Islam als Religion/Praxis/Kultur/Interpretationsschema. Und dass das auch tatsächlich einen Unterschied ausmacht.

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    …oder bezogen Sie sich auf den Kommentar mit „Identität und Differenz“? Das waren zusätzliche (etwas unklare erste) Überlegungen. Das Thema erschöpft sich ja nicht im reinen Ressentiment.

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    @Per Leo: Auch ich bin ja der Ansicht, dass das Ressentiment für die Pegidaleute grundlegend ist. Nur glaube ich, dass Alan Poseners Wesensanalyse unzureichend ist. (Das Ressentiment besteht nicht in einem induktiven Schluss.)

    Außerdem denke ich, dass es bedeutsam ist, in welche „Form“ sich etwas kleidet. (Auch generell habe ich Schwierigkeiten, ein „Wesen“ von seiner „Form“ zu trennen.) Die „Form“ des rassistischen Antisemitismus ist, wie Sie ja auch sagen, eine besondere „Form“, eine „rationale“ (ich selber finde diese Form eigentlich nicht so rational, eher pseudo-rational; Mimikry), jedenfalls eine andere als die des, sagen wir: religiösen Antisemitismus. Und diese unterschiedliche Form hat Folgen: Ein religiöser Antisemitismus produziert z.B. nicht so viele Opfer. Denn er sieht seine Gegenüber nicht als zu vertilgende Bakterien an, die alles verseuchen, sondern als Menschen, die vom Teufel verführt wurden, einer Irrlehre anhängen oder sonstwas. Dass der Unterschied fließend ist, ändert daran nichts; der Unterschied zwischen den Formen ist eben immer fließend.

  17. avatar

    Lieber Alan Posener, ich mir eigentlich auch, die von Russland in den letzten 20 Jahren geführten Einsätze in Afghanistan, die übrigens in den Krieg gegen den Terror mündeten, Stichwort Northern Alliance, sind mir bekannt. Wo es dabei zu genozidalen Operationen gegen Muslime gekommen ist nicht.

  18. avatar

    Sie haben recht, Herr Posener,

    aber es gilt das zu ergänzen, was das eigentlich Neue seit „HoGeSa“ ist:
    Gab es zu einem früheren Zeitpunkt auf der „rechten“ Seite zwei Lager, die sich deutlich voneinander abgegrenzt haben, so wächst nun leider etwas zusammen, was wohl zusammen gehört:
    Die „seriösen“ Rechten mit einer „proamerikanischen“ und „proisraelischen“ Haltung grenzten sich von den Neonazis ab. Seit aber „pi-news“ zu Demonstrationen aufruft, bei dem auch „SS-Siggi“ von der Dortmunder „Borussenfront“ mitmarschiert, wird diese Grenze immer durchlässiger.
    Auf pi-news heißt es – identisch mit den NPD-Wahlplakaten – nun „Maria statt Scharia“.
    Die Angst vor der „Islamisierung“ wird zur Klammer von Rechten, die sich bisher deutlich voneinander abgegrenzt haben.
    Interessant ist die Entwicklung auf der „Achse“, auf der jetzt Miersch die Fahne des Liberalismus hoch halten muss.
    Es wäre immerhin ein positiver Aspekt, wenn Pegida und seine Ableger hier schismatisch wirken würden.
    Jedoch sehe ich das Zusammenwachsen auf der rechten Seite als tatsächliche Gefahr an, weil die bisherige Organisationsstruktur eher an die linksradikalen Splittergruppen der 1970er Jahre erinnerte.

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      Es freut mich, liebe peeka, dass mein Freund und Ex-Kollege Michael Miersch auf der „Achse“ die „Fahne des Liberalismus hochhält“. Mir gegenüber ließ er es sowohl an Freundlichkeit wie auch an Liberalismus vermissen, nun sieht er, was er davon hat.

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    @Lothar
    „Der Artikel enthält dermassen vielen historischen Unsinn, dass es müssig ist, dies weiter zu kommentieren.“
    Sollte man vielleicht doch kommentieren: Den Nazis nachgelaufen sind vor allem karrierebesessene Männer und schwärmerische Frauen, die nur in oben und unten, stark und schwach dachten und fühlten – als Perversion des guten alten Nietzsch’en Übermenschen. Das uralte antijudaistische/antisemitische Ressentiment ließ sich da ganz gut instrumentalisieren. Der PEGIDA laufen vor allem alte Leute nach, die die Hoheit über ihr Leben schwinden sehen und und jetzt Angst haben in 5 Jahren entweder verschleiert rumlaufen zu müssen oder keinen Alkohol mehr trinken zu dürfen. Eine krassere Fehleinschätzung ist kaum denkbar und zeigt, wie weit unsere Politik von der Realität entfernt ist (-> ‚Nazis in Nadelstreifen‘). Von der impliziten Verharmlosung eines Nationalsozialismus mal ganz abgesehen.

    Immerhin muss man unserem Autor, der hier wohl ziemlich vergeigt hat, hoch anrechnen, daß er einen Dr. Korenzecher hier zur Kenntnis bringt, dem man ja wohl nur zustimmen kann.

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      Unser Autor dankt für die Hochanrechnung, Klaus J. Nick; aber er hat ja nie behauptet, dass die Pegida mit den Nazis gleichzusetzen wäre. Auch hat er nirgendwo geschrieben, dass der Islamismus ungefährlich sei. Im Gegenteil, er hat über die Gefährlichkeit des Islamismus geschrieben, als von Dr. Korenzecher nichts in dieser Hinsicht zu hören war, und andere sich über die „deutsche Leidkultur“ mokierten. Schließlich hat er nirgendwo gesagt, dass die Lage der Juden vor 1933 mit jener der Muslime heute zu vergleichen wäre. Bitte ein wenig genauer lesen, das wäre ihm wichtiger als die etwas herablassende Anerkennung seiner demokratischen Gesinnung.

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    Lieber Roland Ziegler, ich glaube, Alan Posener trifft tatsächlich den Punkt, wenn er die Struktur des Ressentiments für wesentlicher hält als die Gründe, in die es sich kleidet. Das Perfide am ideologischen Denken ist ja gerade seine rationale Form. Das Ressentiment weiß, womit es in einer freien Öffentlichkeit zu rechnen hat, nämlich der Zumutung, sich für den Friedensbruch zu verantworten. Also gibt es sich Gründe, so wie der Wahn es tut: schlechte Gründe, die keinen Widerspruch dulden, sondern zirkulär immer nur auf die polare Grundstruktur des eigenen Gefühls verweisen. Die Ideologie ist wie der Wahn ein unersättlicher Faktenverwerter. Es gibt schlicht nichts, was nicht als Symptom des bereits vorab diagnostizierten Übels diagnostiziert werden könnte. Darum das typische Nebeneinander von simplem Binärschema und Wildwuchs der Indizien. Nichts könnte dieser hermetischen Begründungsmaschinerie fremder sein als die Einsicht, dass kluges Denken mit der Selbstbeschränkung beginnt, mit der Zurücknahme von Wahrheitsansprüchen, mit der Einschränkung des Geltungsbereichs, wenn man so will: mit reduzierter Rationalität. Man begibt sich auf Glatteis, wenn man zwanghaftem Denken mit Argumenten kommen will. Weil es keinen Zweifel kennt, wähnt es sich immer überlegen. Auch wenn es komisch klingt: auf dem Weg zur Wahrheit ist der Stammtisch immer einen Schritt voraus, man holt ihn niemals ein. Darum ist es ratsam, ihn zu ignorieren, solange er vor sich hinbrütet, und ohne Gründe Nein zu sagen, wenn er außerhalb der eigenen vier Wände Geltung beansprucht. Und was den Rassenantisemitismus betrifft: Er ist die rationalste Form, die der Judenhass sich je gegeben hat. Aber was heißt das? Doch nur, dass bis in die Formulierungen hinein die Argumentationsfiguren nicht unbedingt der christlichen, aber der kulturellen Judenfeindschaft des 19. Jahrhunderts übernommen wurden, ergänzt um das naturwissenschaftliche Etikett »erblich«. Schauen Sie sich die Tempel des Biologismus an, den intellektuelle Kern der SS, die Rassebiologen, die Juristen der Nürnberger Gesetze: der argumentative Kern ist immer eine psychologische Behauptung, nämlich die »wesensmäßige Fremdheit« der Juden. Die Erblichkeitsbehauptung macht den Umgang mit dem Fremden nur verwaltungstauglicher. Sicher hat das die Dimension des Genozids vergrößert; aber schauen Sie an dessen Anfang: Die ersten anderthalb Millionen Juden werden in der Sowjetunion ziemlich unbürokratisch als kommunistische Parteigänger und potentielle »Partisanen« hingemetzelt. In der Praxis ist das Ressentiments nicht zimperlich, weder mit seinem Tun noch mit dessen Begründung.

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    Lieber Alan Posener,
    “Noch in den letzten 20 Jahren haben die Russen in Afghanistan […] genozidale Operationen gegen Muslime durchgeführt”

    konkret?

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      Lieber Lucas, Ihnen traue ich zu, „Tschetschenien“, „Afghanistan – russischer Einmarsch“, „Kosovo“, „Sarajevo“ und „Srebrenica“ selbst zu googeln.

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    Lieber Herr Posener,
    woher haben Sie denn diese Information?
    „Noch vor sechzig, siebzig Jahren gab es so gut wie keine unabhängigen islamischen Staaten, lebten fast alle Muslime in Kolonien, die von christlichen Ländern seit Jahrzehnten, wenn nicht jahrhunderten beherrscht worden waren.“

    Jahrhundertelang waren die christlichen Völker auf der Iberischen Halbinsel, auf dem Balkan und im Kaukasus unter islamischer Herrschaft.
    Dagegen war die Herrschaft „christlicher“ Staaten über islamische Gebiete sehr kurzfristig.
    Syrien 1920-44 französisches Völkerbundsmandat
    Irak 1920-31 britisches Völkerbundsmandat
    Algerien 1830-1958 französisch
    längerfristig waren nur muslimische Gebiete in Britisch-Indien, Malaya sowie Indonesien als niederländische Kolonie unter „Christenhand“

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      Wie ich schrieb, Herr Molitor, und wie Sie bestätigen: „Seit Jahrzehnten, wenn nicht seit Jahrhunderten“.

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    Rafael Korenzecher postete folgenden Beitrag auf FB:

    Mein lieber A.P. , auch wenn ich Deine Beiträge und Sichten auf die Dinge im allgemeinen schätze, kann ich nicht umhin, Dich im hiesigen Zusammenhang auf einige Aspekte hinzuweisen, die aus mir unerfindlichen Gründen in Deinem Beitrag keine Beachtung gefunden haben:

    1. Die Kanzlerin hat keinesfalls das Nötige gesagt, sondern die ihr durch ihr Amt noch verliehene Autorität zum Schwingen einer unangemessenen Bevormundungskeule genutzt, statt sich inhaltlich mit den Ursachen für das voraussehbare Erstarken des rechten Randes auseinanderzusetzen.
    Im Übrigen, hätte ihr — wenn überhaupt — diese Bürger- und Wähler-Bevormundung viel besser zu Gesicht gestanden für die Brandmarkung des explosionsartig angestiegenen, vor allem durch unsere Muslime geboosteten Antisemitismus in unserem Lande und der gewalttätigen Juden-ins-Gas Demos des letzten Sommers.

    (s.dazu auch folgenden Beitrag )
    http://drkorenz.com/…/der-tag-als-die-kanzlerin-uns…/

    2. Der Islam ist eine mit religiösem Alibi versehene gewalttätig missionarisierende Weltbeherrschungsideologie, gegen die man sich wehren muss, solange man es noch kann. Den Islam Mitleid-voll in die Opferrolle zu drängen und die überfällige Verteidigung gegen seine Integrationsfeindlichkeit und Verachtung unserer Lebenswerte als gleichrangig mit der Verfolgung und physischen Vernichtung unschuldiger und wehrloser jüdischer Opfer durch die Nazis anzusehen, ist nicht nur inhaltlich falsch, es ist in höchstem Masse demagogisch und blasphemisch und gibt allen redlichen Antisemiten dieses Landes das gewünschte argumentative Alibi.

    3. Zu dem Juden-Tätervolk-Gefasel des in der Wolle gefärbten Antisemiten Hohmann hatte ich bereits im Spätsommer 2003 wie untenstehend aus meinem Blog-Beitrag ersichtlich ausgeführt — dem ist bis heute nichts hinzuzufügen.

    http://drkorenz.com/…/tater-und-opfer-offener-brief-an…/

    Kein like für Deinen Artikel.

    Dr. Rafael Korenzecher

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    Glänzend, lieber Alan Posener! Übrigens Sind Sie einer der ersten Journalisten, der das alles sehr sehr früh durchschaut hat! Von Ihrem jetzigen Text bin ich erneut tief beeindruckt!

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    Die Pegidaleute denken: Der Islam ist terroristisch, jeder Muslim ist potentiell ein Terrorist. Wenn man das „potentiell“ streicht, um die eigene Sicherheit zu erhöhen, ist die Gleichsetzung zum Ressentiment vollendet. Aber sie übersehen, dass die Terroristen einen gänzlich anderen Glauben haben. Der Unterschied könnte kaum größer sein: Er entscheidet über Leben und Tod.

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    Das Problem der Pegida hängt m.E. mit dem Verhältnis von Identität und Differenz zusammen. Was macht „mich“ aus, was „uns hier“, und wo liegt die Grenze zu „den anderen“?
    Diese Grenze ist den Teilnehmern abhanden gekommen. Sie sind auch in anderer Hinsicht desorientiert. Sie halten beispielsweise einzelne Presseberichte für wahr, die übertrieben oder gänzlich falsch sind (z.B. dass niemand über Pegida zutreffend berichten würde oder dass es eine Umbenennungspflicht von Weihnachtsmärkten zu Wintermärkten gäbe usw.), und andere Presseberichte für falsch, die zutreffen. Aufgrund von Presseberichten spricht man von „Lügenpresse“.
    Das erinnert mich an einen Geisterfahrer, der mit zunehmender Fahrzeit glaubt, es gäbe immer mehr Geisterfahrer. Das ist natürlich bedrohlich, dagegen muss man sich zur Wehr setzen. Und das eigene Fahren hebt die Bedeutung; alle sprechen darüber, es wird sogar im Radio darüber berichtet, allerdings falsch und verlogen: Denn es gibt ja nicht nur einen – „mich“ – , sondern zunehmend Geisterfahrer, die immer bedrohlicher, immer feindlicher werden.

    So ähnlich denken die, glaube ich.

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    Man kann nicht alles haben, nicht jedes Argument besetzen. Einerseits wird gesagt, es handle sich bei Pegida-Teilnehmern um ganz einfache Menschen (ohne dass jemand sie wirklich kennt), auch Arbeitslose seien dabei, andererseits wird dies geäußert:

    Stephan Kramer, bis vor kurzem Generalsekretär des Zentralrats der Juden in Deutschland: “Wer da immer noch mitmarschiert”, ruft er den Türken zu, “der ist nicht weniger gefährlich als ein Nazi!” http://www.welt.de/politik/deu.....esetz.html

    Stephan Kramer kennt den Nationalsozialismus schlecht? Es waren keine einfachen Leute, die den NS auf die Beine gestellt haben, sondern sehr gerissene Typen, teilweise gebildet. Und er wurde von oben organisiert. Er hatte Antisemitismus zum Vordergrund. Wenn man sich ansieht, wie er los ging – mit Kündigungen und Universitätsverweisen -und wie er weiter ging – mit Schaffen von „Lebensraum“ für Deutsche, auch auf Kosten der katholischen Polen, nicht nur der Juden, sieht man den Hintergrund. Hier haben wir dasselbe Problem, nur andersherum. Eine Menge Länder mit einer viel zu hohen Geburtenrate gerät, wie das so üblich ist, in Bürgerkriege, und ein Teil ergießt sich dann nach Europa. Wer hier zukünftig gefährdet ist, ist eigentlich klar: Die Juden Europas jetzt schon, die Christen und Atheisten später.
    Die Muslime, die das Sagen haben, mit ihrer Einstellung zu anderen Kulturen und Frauen und die Juden von damals sind genauso zwei Biere wie die Nationalsozialisten und zurückgesetzte, teilweise arbeitslose Bürger und Wendeverlierer wie auch Leute, die schlicht und einfach Angst vor Muslimen haben, nicht vor ihren Frauen und Kindern – auch ein Unterschied zum Antisemitismus, der sich gegen das Jüdische und Israel an sich richtet – sondern vor ihren unberechenbaren und zum Teil gewalttätigen jungen Männern.
    Wer das nicht sehen will, macht Politik oder mag die Deutschen nicht.
    Wenn die Muslime plötzlich eine Kehrtwendung machen und zu dem naheliegenden Schluss kommen, dass andere Kulturen auch attraktiv und schützenswert und vor allem nicht minderwertig sind, wenn sie darüber hinaus die Menschenrechte der Frauen anerkennen und aufhören, ihre Jungs zu Schlägertypen mit Breitreifen-BMW zu erziehen, sieht die Sache ganz anders aus als jetzt. Im Übrigen Ist VW jetzt eine interessante Firma. Wie doch schon einmal.
    Ich habe nie einen gefahren, aus Prinzip.

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    @Alan Posener: „keine Regel ohne Ausnahmen“ oder „Ausnahmem bestätigen die Regel“. Nun sagen Sie, dass es nicht die Regel, sondern die Ausnahme ist, wenn Muslime Terroristen sind. Dass stimmt natürlich. Aber ist das wesentlich für das Ressentiment? Wieviel Prozent der Muslime müssten Terroristen sein bzw. mit den Terroristen sympathisieren, damit Pegida recht hätte und das Ressentiment zu einer Tatsachenbehauptung würde? Wo liegt der Kipppunkt? – Ich glaube wie gesagt, dass das Problem des Ressentiments nicht der induktive Schluss ist.

    Zum Unterschied zwischen Antijudaismus und Rassenantisemitismus: Dinge gehen fast immer ineinander über, aber das heißt nicht, dass sie identisch wären. Dinge, die so unterschiedliche Ergebnisse produzieren wie der Antijudaismus und der rassistisch-eliminatorische Antisemitismus (Mordrate), sind es schon wert, auseinander gehalten zu werden. Auch wenn das eine aus dem anderen hervorgeht.

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      Ja, lieber Roland Ziegler, für das Ressentiment sind Fakten völlig irrelevant, da haben Sie Recht. Und, ja, Differenzierung ist wichtig. Ich beharre nicht auf dem „induktiven Schluss“, falls Sie damit ein Problem haben. Was ich sagen will, ist: Die Antisemiten damals hatten auch „Fakten“ über den „jüdischen Terror“ und die „Verjudung“ der Gesellschaft, die für sie so schlagend waren wie für viele Bürger heute die Tatsache des islamischen Terrors und der „Islamisierung“ Europas. Oder für Hohmann die Verbindung von Gottlosigkeit und Massenmord – oder für einige Kritiker die zwischen Katholizismus und Kinderschändung. Dass die allermeisten Atheisten ihre Mitmenschen nicht totschlagen und die meisten Priester sich nicht an kleinen Jungs vergreifen, spielt dann keine Rolle.

  29. avatar

    … liiieber Alan Posener, Ihr ‚frommer‘ Wunsch ist – allein – im angeführten Link und am Beispiel ISIS, der Hamas an den Grenzen Israels, widerlegt. Aber noch mehr, wenn Sie es dulden:

    Cem Özdemir,
    ‚In zwanzig Jahren haben wir eine Grüne Bundeskanzlerin und ich berate die türkische Regierung bei der Frage, wie sie ihre Probleme mit der deutschen Minderheit an der Mittelmeerküste in den Griff bekommt.‘

    Cem Özdemir auf dem Parteitag der “Grünen” im Jahr 1998 in Bonn-Bad Godesberg:
    ‚Der deutsche Nachwuchs heißt jetzt Mustafa, Giovanni und Ali!‘

    ‚Wir, die Grünen, müssen dafür sorgen, so viele Ausländer wie möglich nach Deutschland zu holen. Wenn sie in Deutschland sind, müssen wir für ihr Wahlrecht kämpfen. Wenn wir das erreicht haben, werden wir den Stimmenanteil haben, den wir brauchen, um diese Republik zu verändern‘. Daniel Cohn-Bendit, Bündnis90/Die Grünen

    … noch mehr ?

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    Es ist immer wieder wohltuend, Beiträge von Verfassern mit klarem analytischen und aufklärenden Verstand zu lesen.

  31. avatar

    Ich stimme meistens zu, insb. der These, dass sich „Pegida“ auch gegen „das System“ und damit die aktuelle Form der Demokratie richtet – möglicherweise sogar gegen Pluralismus.

    Zwei Sachen sehe ich anders: erstens glaube ich nicht das Wesentliche: „Das Wesentliche ist die Struktur des Ressentiments: Von wenigen – oder vielen – wird auf die Mehrheit – oder alle – geschlossen.“ Dies wäre ein normales induktives Schlussverfahren, das wir andernorts ständig und ohne größere Bedenken anwenden (in der Ornithologie beispielsweise). Stattdessen geht es eher um Gleichsetzung (Atheisten=Nazis/Kommunisten). Außerdem enthält ein Ressentiment immer eine pauschale moralische Abwertung (Atheisten=Nazis/Kommunisten=schlecht).

    Zweitens denke ich, dass die „Verjudung“ – der Begriff von damals – eine biologistische/rassistische Komponente enthält, die die „Islamisierung“ nicht – oder wesentlich indirekter – enthält. Das ist schon eine gravierender Unterschied. Stattdessen entspricht Pegida eher dem heutigen nichtrassistischen Antisemtisimus (der ja gemäß Definition schon dann besteht, wenn man den Staat Israel ablehnt).

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      Lieber Roland Ziegler, das „normale induktive Verfahren“ mag in der Ornithologie richtig sein: „Diese fünf – oder fünf Millionen – Schwäne sind weiß. Also sind alle Schwäne weiß.“ Aber – ups! – Es gibt ja schwarze Schwäne. Und bei der Beurteilung von Menschengruppen ist sie ganz bestimmt falsch: „Viele Terroristen sind Muslime. Also sind alle Muslime potenzielle Terroristen.“ Was den Unterschied zwischen Antijudaismus und Rassenantisemitismus angeht, so halte ich ihn für übertrieben. Das ging ineinander üpber, so wie ganz stinknormale Fremdenfeindlichkeit in Islamhass übergeht.

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    Es ist durchaus denkbar, dass er das sehr viel besser verstanden hat als Sie, Alan, und unsere Medien im allgemeinen:
    http://www.welt.de/politik/aus.....Islam.html

    Es ist vorstellbar, dass er nicht unser Ende will und auch nicht das Ende seiner Religion, wie sie in friedlichen Zeiten war. Und es ist durchaus denkbar, dass er das besser versteht als die meisten unserer Politiker. Jetzt warten Sie Papst-Benedikt-Kritiker doch mal ab, wie viele Imame das verstehen wollen.

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    Nicht einverstanden: Auch wenn ich inhaltlich mit Frau Merkel zum Thema PEGIDA übereinstimme, so brauche ich dennoch keine ‚Mutti‘ die mir sagt, auf welche Demo ich gehen darf und auf welche nicht. Nun kann sie mir es zwar nicht wirklich verbieten, aber ich will einfach nicht, daß eine breite Front von Politikern, Funktionären und Lobbyisten, Arbeitgeberpräsidenten etc. bis hin zum Domprobst der bei ungeliebten Demos das Licht ausknipst, den Verschwörungstheoretikern von PEGIDA mit allem schauspielerischem Talent eine Verschwörung vorspielt, die keine ist, sondern lediglich kollektive Rat- Phantasie- und Instinktlosigkeit. Alles das ist doch Wasser auf die Mühlen von Idioten, die auf die Straße wollen wegen was, aber bisher nicht so richtig spürten, warum eigentlich. Jetzt ’spüren‘ sie. Danke. Und die mit dem „Kampfbegriff“ (ja ist einer) freuen sich. Und ich bin jetzt ein „PEGIDA-Versteher“. Auch dafür danke.

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    Dr. Ezhar Cezairli, Mitglied der Deutschen Islamkonferenz: „Ich finde es verständlich, wenn Menschen, die keineswegs der rechten Szene zugehören, Angst vor Islamisierung haben.“ Und weiter: „Es ist eine Gefahr für die Zukunft Deutschlands, dass manche Politiker durch ihre Ignoranz gegenüber islamischen Organisationen dabei sind, die Grundlagen unserer aufgeklärten Gesellschaft aufzugeben.“
    http://timbeil.blogspot.co.uk/.....hland.html

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    „[…]
    … sonst kommen Islamisten raus?“
    also keine halben Sachen à la Bushs Kritik 2007 zum damals diskutierten und dann sogar von ihm (weil politisch unvermeidlich?) eingeleiteten Abzug aus dem Irak.

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    Ich freue mich, dass Pegida eine Diskussion angestoßen haben und im Zuge dessen die Pegida widerlegenden Studien veröffentlicht wurden.
    Wobei es unter dem Spiegelartikel zur Bertelsmannstudie plärrte: sowieso von Die Wirtschaft™ gekauft, Wirtschaftswachstum ist schlecht und Malthusianismus, es gibt zu viele Menschen.

    Erstaunlich finde ich, dass die staatstreue (mehr Polizei, usw.) der Pegida keinen interessiert. Vielleicht ein Grund warum Innenminister de Maiziere wohl doch eigentlich mal für Pegida Verständnis zeigt?

    http://starke-meinungen.de/blo.....ment-33792
    Lieber derblondehans?

    „Zu Recht hätte man von der „Europäisierung“ oder „Verwestlichung“ der muslimischen Welt reden können.“
    „If you supplant the Koran by a code civil, you must occidentalize the entire structure of Byzantine society“ http://ziontruth.blogspot.de/2.....uslim.html … sonst kommen Islamisten raus?

    „Noch in den letzten 20 Jahren haben die Russen in Afghanistan […] genozidale Operationen gegen Muslime durchgeführt;“ konkret?

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      Lieber Hans Faust, der Spruch Erdogans bezieht sich auf die Türkei. Dass Erdogan die Türkei islamisieren will, daraus hat er in der Tat nie ein Hehl gemacht. Und dagegen muüssen sich die Türkei und die EU wehren.

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