Neulich hatte ich eine dieser Diskussionen, die man eigentlich nur führen sollte, wenn man ausreichend Nerven und Humor mitbringt. Mein Gegenüber war eine dieser Personen, die nicht diskutieren, um zu verstehen, sondern um zu gewinnen. Schon nach den ersten Minuten war klar: Fakten hatten in seinem Universum denselben Stellenwert wie Horoskope – nett anzusehen, aber bitte keine Bedeutung hineininterpretieren. Als ich versuchte, sachlich ein paar Punkte zu erklären, die ich für unstrittig hielt – Dinge, bei denen man mittlerweile mit einem Augenzwinkern sagt: „Leute, das haben wir mittlerweile wirklich durchgekaut!“ – bekam ich nur ein abfälliges Lächeln und ein bestimmtes „Das sind doch alles Lügen.“
Lernen
Wissen ist Macht – Nichtwissen ist schick
Der Berliner Spitzen-Pirat Andreas Baum wurde berühmt, weil er vor den Abgeordnetenhaus-Wahlen in Berlin in einer Talkshow im RBB mit unschuldiger Miene sein abgrundtiefes Nichtwissen zur Schau stellte. Gefragt, ob er wisse, wie hoch die Schulen Berlins seien, antwortete er: „Viele, viele Millionen“.
Die Diskussionsteilnehmer waren fassungslos: Berlin steht mit über 63 Milliarden € in der Kreide. Irren ist menschlich. Doch: Die Piraten schickten sich nicht an, die Quizkönige Deutschlands zu werden, sie kandierten für ein Parlament, das Gesetze beschließt und dessen vornehmstes Recht das Budgetrecht ist. Darf da irren auch noch menschlich sein?
Von Wladimir I. Lenin ist der Spruch überliefert: „Lernen, lernen und nochmals lernen!“ Weiterlesen
Kulturkampf ist Blödsinn: Lasst hundert Schulen miteinander wetteifern!
In Hamburg gibt es Ärger wegen der Schulreform. Schwarz-Grün will erstens das gemeinsame Lernen in der Grundschule von jetzt vier auf sechs Jahre verlängern. Und danach sollen die Eltern nicht allein entscheiden dürfen, auf welche Schule sie ihr Kind schicken wollen: auf das Gymnasium oder auf die aus Haupt-, Real- und Gesamtschule zusammengelegter Gemeinschaftsschule.
Um es vorweg zu bekennen: Ich bin aus vielen Gründen, pädagogischen wie politischen, für das längere gemeinsame Lernen. Und: wir haben damals unsere Tochter nach der vierten Klasse aus der (in Berlin sechsjährigen) städtischen Grundschule herausgenommen und in ein Privatgymnasium gesteckt. Die Entscheidung haben wir nie bereut.
Ein Widerspruch? Ja. Weiterlesen