Harald Stollmeier hat versucht zu definieren, was „konservativ“ heute bedeutet. Das ist natürlich, wie er selbst zugibt, ein hoffnungsloses Unterfangen, weil es verschiedene Spielarten des Konservativen gibt. Ja, es ist geradezu antikonservativ, das Konservative definieren zu wollen, weil klassische Konservative der Meinung sind, dass Institutionen und Prozesse, Traditionen und zwischenmenschliche Beziehungen wichtiger sind als Ideen.
Harald Stollmeier
Kritik der reinen Toleranz
Ich freue mich über jeden und jede, die für die offene Gesellschaft und die Meinungsfreiheit eintritt. Sie ist bei uns in keinem guten Zustand. Deshalb hat Harald Stollmeier Recht, wenn er dafür eintritt, Karl Poppers offene Gesellschaft zu bewahren und festhält: „Wir müssen bloß begreifen, dass wir sie für die Anderen zu bewahren haben. Für uns selbst bewahren wir sie automatisch mit.“ Und doch hat Popper selbst einen entscheidenden Vorbehalt gegen die Freiheit für die Andersdenkenden formuliert, auf den Stollmeier nicht eingeht. Der ist aber wichtig.
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