Um es vorwegzunehmen: ich finde, dass die von der Europäischen Union gegen die Internetgiganten GAFA – Google, Facebook, Apple und Amazon – ergriffenen Maßnahmen, allen voran die Urheberrechtsreform, richtig sind. Sehr gut fasst Michael Hanfeld in der FAZ zusammen, worum es geht. Dazu steht nicht im Widerspruch, dass ich Google als Suchmaschine benutze, Videos meiner Band auf YouTube hochlade, einen Facebook-Account habe, Apple Music abonniere, bei Amazon Katzenfutter und Bücher bestelle und Serien gucke.
Honecker-Schergen
Es ist für kleine Lichter wie unsereinen immer schön, von Bestsellerautoren zitiert zu werden. Mir hat neulich Jan Fleischhauer fast eine ganze Kolumne auf SPON gewidmet. „Ich kenne ihn nur flüchtig“, schreibt Fleischhauer, „aber nach dem, was ich bislang von ihm gelesen habe, hatte ich den Eindruck gewonnen, dass auch er eher zu den Leuten gehört, die gegen die Radikalisierung der Gesellschaft sind. Wer zum ersten Mal seine Facebook-Seite besucht, käme nie auf die Idee, dass es sich um die Seite eines Wutjournalisten handeln könnte. Das Profilbild zeigt einen freundlich lächelnden Herren über 60, der Blues und malerische Landschaften mag.“
Zahl statt Buchstaben? Vom seltsamen Trend, „1“ statt „ein“/„eine“ zu schreiben
Immer häufiger sieht man in den sozialen Netzwerken die Zahl „1“ an die Stelle der unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“ treten. Längst ist das „1“-Schreiben zum Trend geworden. Eine Sprachbetrachtung.
Mehr und mehr ersetzt die „1“, also die arabische Zahl im Netz die unbestimmten Artikel „ein“ bzw. „eine“. Aufrecht steht sie in vielen Sätzen, mitten unter lauter Buchstaben, so als gehöre sie ganz selbstverständlich dahin. Gibt man bei „Twitter“ nur sie, die „1“ als Suchbegriff ein, stößt man in der Trefferliste auf eine Fülle von Beispielen. An diesem Samstag etwa schreibt ein User, dass etwas „nur 1 Joke war“. Jemand anders stellt eine „Frage für 1 Freund“. Einem weiteren Twitterer wird „1 guter Morgen gewünscht“. Weiterlesen
Fratze des Hasses
Von Franz Eibl:
Die Hetze im Netz nimmt immer mehr zu. Facebook, als Buch der freundlichen Gesichter konzipiert, ist zu einer Fratze des Hasses geworden. Doch Staatsanwälte und Gerichte setzen im Kampf gegen Hassbotschaften jetzt Zeichen.
Die Aufnahme von Ermittlungen gegen den Nordeuropa-Chef von Facebook wegen Beihilfe zur Volksverhetzung ist ein wichtiges Signal. Denn es macht klar, dass soziale Medien kein rechtsfreier Raum sind, in dem nach Herzenslust beleidigt, verleumdet und gehetzt werden kann. In den allermeisten Demokratien endet die Meinungsfreiheit da, wo Persönlichkeitsrechte Dritter betroffen sind. Ebenso sind Aufrufe zum Rassen- oder Religionshass unter Strafe gestellt. Selbst in den USA, wo die Meinungsfreiheit traditionell am weitgehendsten ausgelegt wird, sind Rufschädigung, „unmittelbare Gewaltaufrufe“ und „Obszonitäten“ verboten. Weiterlesen
Ist das Internet männlich?
Mark Zuckerberg hat kurz vor seinem Börsengang Post bekommen. Einer der größten Investoren weltweit kritisiert, dass es zu wenige Frauen in den Führungspositionen bei Facebook gibt. „Wir sind enttäuscht, dass im Verwaltungsrat von Facebook keine Frau vertreten sein wird“, schreibt Anne Sheehan vom Pensionsfonds kalifornischer Lehrer laut einem Bericht von Wall Street Journal Online.
Ihr Wort hat Gewicht, denn der Pensionsfonds zählt zu den größten der Welt. Über verschiedene Fonds ist die Rentenkasse bereits bei Facebook investiert und plant eigentlich auch, beim Börsengang weitere Anteile zu erwerben. Weiterlesen
Hurra, das nächste Wirtschaftswunder! Gefällt mir!
Der Komiker Hape Kerkeling hat den Weltuntergang vorausgesagt, noch für dieses Jahr. Die im Saal versammelte Bussi-Bussi-Gesellschaft (Goldene Kamera) lachte, zu früh. Als die leichtbekleideten Damen in edelster Garderobe und die Smoking-Herren dann vor dem Saal standen und kein Taxi kam, wurde es umgehend apokalyptisch.
Das Thermometer zeigte minus zehn. Die Laune minus hundert. Ein Gefühl wie vor Stalingrad, und völlig hilflos. Hass auf den Berliner Taxifahrer und seine vermaledeite Innung. Die Zentrale war telefonisch nicht zu erreichen; was Eingeborene schon kennen. Man kriegt ein Taxi, wenn niemand eines braucht. Bei großer Nachfrage geht keiner mehr ans Telefon im Vermittlungsmonopol.
Willkommen in der geordneten Wirtschaftswelt alter Prägung. Die Ossis kennen das Schlangestehen noch gut. Deutschland stagniert im alten Trott. Weiterlesen