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Aus Neukölln wird Prenzelberg

Neukölln ist, so lange ich denken kann, immer der etwas andere Bezirk gewesen. Immer etwas prolliger, gefährlicher, ärmer und darum sozialdemokratischer als Kreuzberg, wo die Grünen nach wie vor den Ton angeben. Langsam wird das anders. Und ich weiß nicht, ob ich das gut finde.

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Gebt Berlin seine historische Mitte zurück!

Wenn Berlin-Touristen – die historischen Altstädte  Madrids, Prags oder Lissabons vor Augen – nach dem historischen Stadtkern Berlins fragen, kann es durchaus passieren, dass sie von unkundigen Stadtführern durch das Quartier um den Hackeschen Markt oder durch die Friedrichsstadt geführt werden.

Beides ist gleichermaßen falsch, befinden sich doch diese Areale außerhalb der Mauern der beiden Gründungsstädte Berlin und Cölln. Allenfalls das Nikolaiviertel kann noch als Überbleibsel des alten Stadtkerns gelten. Es wurde von der DDR ab 1981 in Anmutung an das mittelalterliche Vorbild rekonstruiert. Alle anderen Quartiere des historischen Stadtkerns, die Luisenstadt, das Viertel Heiliggeist, das Klosterviertel und Alt-Cölln, sind von der Bildfläche verschwunden. Weiterlesen

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Neulich in Kreuzberg

Wie die meisten Großstadtbewohner kenne ich meine Stadt nicht wirklich. Mein alltägliches Leben spielt sich ab zwischen meinem Wohnquartier im gutbürgerlichen Südwesten der Stadt, meinem Arbeitsplatz an der Grenze Kreuzberg und Mitte, der Wohnung meiner Tochter in der Nähe des Kottbusser Tors in Kreuzberg, und den diversen Kinos, Museen, Galerien, Cafés und Restaurants, hauptsächlich in Charlottenburg, Mitte und Kreuzberg, in denen ich einen Teil meiner Freizeit verbringe. (Und natürlich dem Gartencenter um die Ecke.)

Selten verirre ich mich in Neubau-Bezirke wie Marzahn oder Hellersdorf im Osten; in die Gropiusstadt oder das Märkische Viertel im Westen. Weiterlesen

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Wird Berlin noch demokratisch regiert?

Berlin hat ein Luxusproblem. Vor einigen Jahren noch vom Regierenden Bürgermeister als „arm, aber sexy“ charakterisiert, gehört die Stadt mittlerweile zu den wichtigsten Zielen für internationale Touristen und gilt auch als attraktiver Wohnort für Leute mit Geld.

Das hat dazu geführt, dass Wohnungen und Mietshäuser, die noch vor einigen Jahren allenfalls als Steuerabschreibungsobjekte für Ärzte und andere Selbständige interessant waren (wie viele meiner in den Heilberufen tätigen Bekannten klagten damals darüber, dass sie von den entsprechenden Fonds hereingelegt worden und dass die Dinger unvermietbar seien!), nunmehr reißenden Absatz finden. Weiterlesen

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Keine Angst vor Gentrifizierung!

Wenn man in den  Berliner Szene-Vierteln   Prenzlauer Berg oder Friedrichshain durch die Straßen flaniert, kann man an die Hausfassaden  geschmierte Parolen lesen, die  eine bestimmte Gruppe von  Zuzüglern aufs Korn nehmen: „Verpisst euch, Schwaben!“ oder: „Nach Stuttgart 600 km!“.

Was hat den Angehörigen dieses doch so tüchtigen Volksstammes den Zorn der einheimischen Berliner zugezogen? Unter den Alt-Bewohnern  der Stadtquartiere geht die Angst um, sie könnten durch die zugezogenen Schwaben, die sie zu den „Besserverdienenden“ zählen, verdrängt werden. Die Reichen aus Deutschlands Süden kaufen Eigentumswohnungen, manchmal auch ganze Häuser, die sie dann aufwändig   ökologisch korrekt sanieren. Weiterlesen

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Beliebte süddeutsche Sportart: Hauptstadt-Bashing

Während meines Urlaubs im Süden der Republik saß ich des Öfteren  morgens im Café und las die Zeitung. Nicht mein gewohntes Blatt, sondern die Lokalzeitung. Verwundert rieb ich mir die Augen: Ein gehässiger Kommentar warf den armen Bundesländern, allen voran Berlin, vor, sich auf den Transferzahlungen der Geberländer auszuruhen und keine eigenen Sparanstrengungen zu unternehmen.

Der Kommentator fand es deshalb  völlig in Ordnung, dass Bayern in Karlsruhe gegen die gegenwärtige Form des Länderfinanzausgleichs klagen will, weil  das System aus dem Ruder gelaufen sei  und für die Nehmerländer – an der Spitze Berlin – keinen Anreiz bietet, Sparen ernst zu nehmen.

Solche  Aussagen zeugen  von einer  ziemlich großen   Ahnungslosigkeit, vor allem über die Situation in Berlin.   Weiterlesen

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