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Sinking Ships. Schiffsuntergänge in Folk-, Progressive Rock- und Heavy Metal-Songs

Vor fünf Jahren dichtete ich – war es die Pandemie oder nur gewöhnliche Todessehnsucht – folgende Zeilen: „Ich möcht‘ dabei sein, wenn der Käpt‘n spricht / vom Wetter, das jetzt naht / rough weather conditions’ und kein Land in Sicht /Augen zu, und volle Fahrt / Nah an der Klappe ist mein Logenplatz / Dort wo das Wasser im Strahl eindringt / Wenn der Sicherungsbolzen – ratzfatz – / Auf ewig in der Tiefe versinkt.“ Bisher hat sie niemand vertont. Und das abgebildete Schiff, an das ich dachte, fährt weiter vom Meer unbezwungen. Weiterlesen

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There are places I’ll remember: Ort und Zeit in der Popmusik (2)

Die Rede war im letzten Beitrag von englischen Popsongs, die bestimmte Orte evozieren, und die These war, dass Lieder wie „Penny Lane“ vorauseilende Nostalgie evozieren: die Sehnsucht nach etwas, das gerade noch da, aber im Schwinden begriffen ist.

In den USA ist das auf bezeichnende Weise anders. Dort wird die gute alte Zeit auf den Raum projiziert: das Land, die Ranch, die Kleinstadt verkörpern das gefährdete Gute; die Stadt die Gefahr und das Böse. Es gibt darum nur wenige Songs, die das hohe Lied der Großstadt singen. Jeder kennt zwar „New York, New York“ von Fred Ebb und John Kander aus dem Jahr 1977, aber dort wird weniger die Stadt selbst thematisiert als die Ambition der Sängerin (der Song wurde für Liza Minelli geschrieben):

These little-town blues / Are melting away
I′ll make a brand new start of it / In old New York

If I can make it there / I′ll make it anywhere
It’s up to you, New York, New York

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In der Zeit gefangen ? Bettina Wegner und ihre Lieder.

Wie wird das sein, wenn ich mal alt bin ?

Dann nehm ich was ich krieg‘ und kann nicht wähl’n.

So wird das sein und irgendwann komm‘ ich dahin

und ich werd andern alten Leuten dann erzähl’n:

„Die Beatles und Mick Jagger, das war noch Musik!“

Auf einer Bank in irgendeinem Park …

und wird‘ mich ärgern, dass ich nicht die bessre Rente krieg‘

und mächtig rechnen muß mit jeder Mark.

 

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Podcast „Metal gegen den Mauerstaat“: Drei Musikfreaks gegen die DDR

Ich beschäftige mich seit Montaten sehr viel mit DDR-Geschichte. Als studierter Historiker, als Musikfreak. Wen es nervt, der möge jetzt einfach nicht weiterlesen. Je mehr Menschen ich treffe, die aus eigenen Erfahrungen etwas zu berichten haben, desto mehr fasziniert mich das Thema „Leben in einer Diktatur“. Nicht zuletzt auch, weil unsere Demokratie derzeit wieder auf der Kippe steht. Raik Adam, sein Bruder Andreas und Dirk Mecklenbeck gehörten zu einer Gruppe Hallenser Heavy Metal-Fans, die sich schon als Schüler an den Verhältnissen in der DDR aufrieben und begannen, sich gegen Indoktrination und Willkür des SED-Staates aufzulehnen. Weiterlesen

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There are places I’ll remember … Ort und Zeit in der Popmusik (1)

Popsongs handeln von Emotionen und sind daher meistens raum- und zeitlos. Hinweise auf eine besondere Zeit oder einen bestimmten Ort könnten die Identifikation des Hörers oder der Hörerin mit diesen Emotionen – in der Regel die Liebe in allen ihren Variationen – nur stören. Wenn in Schlagern und Musicalnummern der Zeit vor dem Rock’n’Roll – und vor dem Massentourismus – von bestimmten Orten die Rede war, dann waren das Strände irgendwo im tropischen oder subtropischen Süden oder Städte, die als exklusiv und romantisch galten, etwa Paris.So schrieb Cole Porter 1953 für das Musical „Can Can“:

I love Paris in the spring time
I love Paris in the fall
I love Paris in the winter when it drizzles
I love Paris in the summer when it sizzles

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Die Philosophie der Songs von Bob Dylan (51): Julius and Ethel

Ist es möglich, dass ein unschuldiger Mensch nach einem fairen Verfahren verurteilt und sogar hingerichtet wird? Ja. Ist es möglich, dass ein schuldiger Mensch nach einem fairen Verfahren freigesprochen wird und nie für sein Verbrechen büßt? Ja. Ein faires Gerichtsverfahren ist keine Garantie für einen richtigen Urteilsspruch. Gerechtigkeit heißt nicht, dass Schuld immer gesühnt und Unschuld immer anerkannt wird.

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Der 11. September 1989: Als die Ungarische Sozialistische Arbeiterpartei den Sozialismus verkaufte.

Nein, das Ereignis, mit dem die Geschichte beginnt, liegt 9 Jahre vor 1989. Liegt bereits 45 Jahre zurück. Vorige Woche bin ich noch einmal zurückgekehrt an den Tatort.

19 Jahre war ich alt an jenem 5. August 1980 und schlich östlich des Neusiedler Sees gen Westen. Etwa dort:

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Arbeits- statt Bürgergeldpartei – Wie die SPD aus ihrer Misere herausfinden kann

Foto: IMAGO / Presse-Photo Horst Schnase

Lehren aus der NRW-Kommunalwahl

Die jüngsten Kommunalwahlen in Nordrhein-Westfalen haben eindrucksvoll gezeigt, wie die SPD in Stichwahlen gegen AfD-Kandidaten gewinnen kann: mit einer Rückbesinnung auf ihre hart arbeitende Stammwählerschaft und der klaren Benennung von Missbräuchen der Sozialsystemen. Ohne eine solche generelle Kurskorrektur wird sie kaum aus ihrem bundesweiten Negativtrend herausfinden.

Es ist nochmals gutgegangen in Nordrhein-Westfalen. Die AfD konnte bei der Kommunalwahl kein einziges Rathaus erobern. In den drei Städten, in denen es ihre Bürgermeisterkandidaten in die Stichwahl am vergangenen Sonntag geschafft hatten, unterlagen diese nunmehr deutlich.

Im westlichen Ruhrgebiet in Duisburg setzte sich der SPD.ler Sören Link mit 78,6 Prozent gegen den Herausforderer von der AfD durch. Am östlichen Rand in Gelsenkirchen schaffte es seine Parteikollegin Andrea Henze mit 66,9 Prozent. Und in Hagen, dem „Tor zum Sauerland“, fuhr der CDU-Kandidat Dennis Rehbein 71,66 Prozent ein.

Klingt alles prima, oder? Weiterlesen

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Spuren im Blech. Oder: Vom Scheitern als Romanautor

Wie viele Romananfänge hatte ich schon geschrieben, und kein Roman war je daraus entstanden. Gut sie waren alle nicht so schlimm wie der: „An diesem Tag sollte James Wristband-Mapplethorpe eine Abkürzung suchen, die er nie finden würde.“ Auch nicht so schlimm wie der: „Jaromir Poggenpöhler war nun in einem Lebensalter angelangt, in dem man wehmütig den Produkten seiner Verdauung hinterherschaute, bevor sie im Strudel verschwanden. Wie lange noch würde…“ Oh Gott. Das haben sie jetzt bitte schon wieder vergessen. Einer gefiel mir besonders, doch auch daraus wurde kein Roman, aber immerhin das …. Weiterlesen

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Schillers After Work Party

Hier ass einst Schiller einen Apfel.
Auch manchmal eine Birne
Wenn er gepeinigt vom kalten Winde
schlotternd im derben Zwirne

auf einem harten Schemel,
fernab von Maas und Memel
das Drehbuch schrub für seinen neuen Film
am Ufer der wogenden Ilm.

Wenn abends im Schornstein die Glot erlosch,
dann spielte er auf der Flöte.
Am Frauenplan qaukte leise ein Frosch
und manchmal Geheimrat Goethe.

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Wer ist eigentlich …

Prof. Dr. Dr. Peter Scholz? In einer Pressemitteilung teilt die Senatsverwaltung für Justiz und Verbraucherschutz am 18. Dezember 2024 mit, dass Prof. Dr. Peter Scholz neuer Gerichtspräsident am Amtsgericht Tiergarten in Berlin wird:

Justizsenatorin Dr. Felor Badenberg erklärt dazu: „Mit Prof. Scholz übernimmt ein langgedienter Richter die Leitung des Amtsgerichts Tiergarten. Aufgrund seiner Erfahrung wird er auch diese Führungsaufgabe in bester Weise auszufüllen wissen. Ich wünsche ihm für die anstehenden Aufgaben eine glückliche Hand und alles Gute!“ Weiterlesen

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