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Eine standfeste Freundin namens Merkel

Glückwunsch, Frau Bundeskanzlerin! Wieder eine Ehrung für Ihre Verdienste um die Belange des jüdischen Volkes und Israels. Am Donnerstag hat Sie das American Jewish Committee mit seinem höchsten Preis ausgezeichnet: dem »Light Unto the Nations Award«. Der ist übrigens aus Glas, hat die Form einer Menora und ist mit einem Relief versehen, das das Licht der Sonne symbolisieren soll. Nur wenigen Staatsoberhäuptern wurde bislang auf diese besondere Weise Lob gezollt. US-Präsident Bill Clinton zum Beispiel oder dem Franzosen Nicolas Sarkozy. Und nun Ihnen, Frau Merkel.

Jüdische und israelische Ehrungen für die deutsche Regierungschefin sind beliebte Routine. Man hat das Gefühl, jede zweite Woche erhält Merkel für ihr Engagement wahlweise eine Medaille, eine Urkunde oder eine Ehrendoktorwürde. So viel Wertschätzung kommt nicht von ungefähr. Die Kanzlerin gilt als Freundin, als treue Verbündete der Juden im Allgemeinen und des jüdischen Staates im Besonderen. Von denen gibt es bekanntermaßen nicht allzu viele. Und die wenigen muss man allein schon aus Eigeninteresse hegen und pflegen. Recht so. Denn Merkel lässt gerade in der Öffentlichkeit keinen Zweifel daran aufkommen, dass ihr »das Jüdische« etwas bedeutet, dass ihr Israel am Herzen liegt, dass sie Antisemitismus verdammt.

Diesen Kurs zu halten, ist keine Selbstverständlichkeit. Denn auf deutschen Straßen, in Häusern und an Stammtischen gewinnt man mit einer solchen Einstellung weder Anhänger noch Wähler. Aggressiver Anti-Israelismus und oftmals antisemitisch konnotierter Anti-Zionismus gehören inzwischen – der Eindruck drängt sich auf – fast schon zum guten Ton. Als Fürsprecher »der Juden« und des jüdischen Staates kann ein Politiker hierzulande kaum punkten. Selbst in Reihen der CDU wird der Einsatz der Parteivorsitzenden zuweilen argwöhnisch beäugt. Von einigen Kollegen in der EU ganz zu schweigen.

Doch solch Widerstand scheint Merkel nicht weiter anzufechten. So sehr sie im politischen Alltagsgeschäft oft und gezielt im Unbestimmten bleibt (was zuweilen Sehnsucht nach Basta-Rufen aufkommen lässt), so eindeutig und kompromisslos – aber nicht kritiklos! – positioniert sich die in der DDR geborene Pfarrerstochter, wenn es um »Jüdisches« geht. Diese Freiheit nimmt sich Merkel, die in einem unfreien Land aufgewachsen ist.

Aber warum legt die Kanzlerin so viel Engagement in dieser Angelegenheit an den Tag? Warum nimmt sie zum Teil heftige Kritik in Kauf und Israel in Schutz, wo es doch viel einfacher wäre, im Mainstream mitzuschwimmen? Vielleicht aus Überzeugung. Weil sie die deutsche Geschichte, die deutsche Staatsräson, die deutsche Verantwortung verinnerlicht hat. Ist es gar eine gehörige Portion Bewunderung für den kleinen, aber gleichzeitig sehr wehrhaften und hochmodernen Staat im Nahen Osten? Oder steckt doch ein irgendwie geartetes Kalkül dahinter? Soll damit womöglich politische Standfestigkeit und Prinzipientreue auf einem heiklen Politikfeld demonstriert werden?

So richtig konnte das »Rätsel« Merkel bislang noch nicht gelöst werden. Beobachter, die die Kanzlerin kennen oder zumindest zu kennen glauben, haben keinen Zweifel an ihrer Aufrichtigkeit. Warum auch? Und deshalb wird sie bestimmt schon bald wieder eine jüdisch-israelische Auszeichnung entgegennehmen. Es ist ja wahrlich nicht von Schaden, einen Freund an seiner Seite zu wissen. Und ihm für sein Freund-Sein bei passender Gelegenheit auch mal zu danken.

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8 Gedanken zu “Eine standfeste Freundin namens Merkel;”

  1. avatar

    [quote]
    > Josef sagt:
    > 24. Januar 2011 um 23:42

    > Bill Clinton war in der Tat der letzte beste US
    > Präsident. Er hat zumindest versucht, gewiss mit
    > evangelischem Eifer, Frieden zu stiften..[/quote]

    Bei allem Respekt.. alles Schwachsinn was da geredet wird. Maestro Clinton ist 100% Jude. Tatsache

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    Bill Clinton war in der Tat der letzte beste US Präsident. Er hat zumindest versucht, gewiss mit evangelischem Eifer, Frieden zu stiften und macht immernoch ehrenamtlich weiter mit seiner Stiftung. Dafür mag ich ihn.

  3. avatar

    des jüdischen Staates

    Ist das nich Sarrazinismus? Jude ist, wer eine jüdische Mutter hat. Wer genetisch von diesem Muster abweicht, gehört nicht zu Israel, wäre die Konsequenz ihrer Beschreibung Israels.

    Wo bleibt Herr Posener, um das zu geisseln?

  4. avatar

    Merkel hat bei ihrem letzten Israel-Besuch über eine Stunde in der Knesset gesprochen und nicht einmal „Araber“ oder „Palästinenser“ gesagt. Zeichnet das einen Freund Israels aus? So zu tun, als steckte das Land nicht in einem Dilemma? Da waren selbst meine israelischen Freunde baff.

    Nein, wer ein wirklicher Freund des Landes ist verschliesst nicht (aus Opportunismus?) die Augen vor der Realität.

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    @Guavo: „Bei gleicher Geistlosigkeit kommt es auf den Unterschied der Körperfülle an. Ein Dummkopf sollte nicht zu viel Raum einnehmen. Würde Karl Krauss zu Ihren Israel-Ausführungen bemerken.

  6. avatar

    Böhme schreibt: „Die Kanzlerin gilt als Freundin, als treue Verbündete der Juden im Allgemeinen und des jüdischen Staates im Besonderen.“
    Das Gerede vom jüdischen Staat ist grundauf falsch. ist rückwärts gerichtet und hat nichts mit dem modernen Staatsverständnis zu tun. Bitte nicht jetzt davon sprechen, dass die Juden den größten Bevölkerungsanteil ausmachen. Die Nation Israel als einen jüdischen Staat zu bezeichnen halte ich daher für grob abschätzig. Dann wäre die Bundesrepublik Deutschland genau so ein Kirchenstaat, weil die größten Kirchen auch vom Staat finanziert werden (wie ist das mit Israel?).
    Selbst Wikipedea bezeichnet die Nation Isarel als einen (!) Staat im Nahen Osten. Von daher ist der Israel kein jüdischer Staat sondern ein Staat der Menschen verschiedenster Glaubensrichtungen einschließlich der Nichtgläubigen (gutso ;-)). Wenn die Staatsangehörigen jüdischen Glaubens nicht mehr als die dargestellt würden, die als einzige den Staat bzw. die Nation Isral repräsentieren, würde man Israel am meisten helfen. Israel ist ein schnurz gewöhnliches Land, ganau so wie Polen oder Portugal.

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