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Die schöne neue Welt der Solarkraftwerke

Wieder einmal waren die USA schneller: Während die Dii-Industrieinitiative in Barcelona ihre erste Tagung über Solarkraftwerke abhält, verkünden die Amerikaner den Bau des bislang größen Solarkraftwerkes. Es wird die Leistung eines Atomkraftwerkes haben. Und es wird von Deutschen gebaut, der Firma Solar Millenium.

Während die Amerikaner Fakten schaffen, wird in Barcelona diskutiert: Kann man die Solarkraftwerke überhaupt in den angeblich so politisch instabilen Staaten Nordafrikas bauen? Wie soll der Strom nach Europa transportiert werden? Wird es einen Einspeisetarif geben, so dass der noch teurere Wüstenstrom bezahlt werden kann?

Bis zu 15 Prozent des europäischen Stroms könnten in zwanzig Jahren aus der Sahara kommen. Desertec heißt die Initiative, die dies fördert. Es ist ein ambitioniertes, ehrgeiziges Projekt: Nur sechs Prozent der Fläche der Sahara würde ausreichen, um die gesamte Erde mit sauberem Strom zu versorgen. Doch Desertec geht weiter: Die Initiatoren haben überall auf der Welt Wüsten identifiziert, in denen die Sonne so ergiebig strahlt, dass alle Weltregionen innerhalb eines Radius vom maximal 5000 Kilometern mit sauberer Energie beliefert werden könnten. Mit Hilfe des globalen Wüstengürtels könnte das Energieproblem dauerhaft und grün gelöst werden.

Da die Anlagen in Ländern gebaut werden würden, die selbst dringend Energie für ihr Wirtschaftswachstum brauchen, wäre Desertec insbesondere für sie eine große Chance. So ist es das rohstoffarme Marokko, das in Nordafrika mit einem ehrgeizigen Solarplan nun den Anfang macht. 500 Megawatt, die Hälfte des Volumes des geplanten US-Kraftwerkes, sind derzeit international ausgeschrieben.

Doch Europa zaudert, zögert und diskutiert. Wo die USA Fakten schaffen und die Chinesen bald folgen dürften, debattiert der Alte Kontinent. Zwar hat EU-Energiekommissar Günther Oettinger in Barcelona die Desertec-Pläne unterstützt, doch auch er sieht noch „einen langen Weg“. Wie schon in vielen anderen Industriebereichen vom MP3-Spieler angefangen, besteht die Gefahr, dass in Deutschland zwar erfunden wird, die Technologie aber außerhalb Deutschlands kommerzialisiert wird. Das wäre in einer globalen Welt nicht weiter schlimm, doch die Jobs und die Wertschöpfung fallen dann auch außerhalb an, statt den Erfindern zugute zu kommen.

Mit den Wüstenkraftwerken hat Deutschland die Chance, einen neuen, außerordentlich interessanten Wirtschaftssektor innerhalb der boomenden alternativen Energien aufzubauen. Mal sehen, ob sie genutzt wird.

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6 Gedanken zu “Die schöne neue Welt der Solarkraftwerke;”

  1. avatar

    @K. Bledowski:
    „Schließlich, sind es die Privatinitiativen und nicht Staatsbürokraten … die hinter dem Wirtschaftswachstum, Wohlstand, und technologischen Fortschritten stehen.“

    Richtig. In Deutschland und auch den USA wird aber durch Subventionen und gesetzliche Rahmenbedingungen entscheidender Einfluss auf den Erfolg solcher Investitionen genommen.

    @Rita E. Groda
    Photovoltaik ist eher am Rande mein Geschäft. Was den technischen Aufwand und die ökologischen Folgen betrifft wage ich dennoch die Aussage, daß es
    abzuwägen gilt zwischen dem Transport der elektrischen Energie über Leitungen und einer sog. „Wasserstoffwirtschaft“. (Wasserstoff wird vorort durch photovoltaisch erzeugte elektrische Energie z.B. aus Meerwasser erzeugt und ähnlich wie Erdgas nach Europa transportiert. Wasserstoff ist umweltneutral nutzbar.) Auch Mischlösungen sind hier denkbar.
    Je weiter weg von der Sahara, desto uninteressanter sind Photovoltaik und Solarthermik und umso wichtiger sind fossile Energieträger, Wind/Wasserkraft und ggf. auch Kernkraft (bei akzeptabler Endlagerung) und vielleicht eben auch ergänzend Wasserstoffwirtschaft und/oder nachwachsende organische Brennstoffe.
    Das betrifft die Versorgung entwickelter Länder.

    Wenig entwickelte (warme) Länder brauchen in ihren ländlichen Regionen einen Zugang zu moderner Technologie auf niedrigster Ebene (el. Licht, Rundfunk, Kühlgeräte, Telekommunikation und nicht zuletzt sauberes Trinkwasser). Hier wird Photovoltaik essentiell sein.

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    KJN und Frau Heckel: Es ist sei langer Zeit immer das gleiche Spiel, Deutschland entwickelt neue Technologien, andere nutzen Sie. Der Grund dafür ist bei den Lobbyisten der Energieversorger zu sehen, bzw. zu suchen.
    Mehr brauche ich dazu wohl nicht zu sagen, damit wird sich die Politik zwangsweise langfristig auseinandersetzen müssen.

    In den Wüstengebieten Solaranlagen zum installieren ist natürlich äußerst sinnvoll – die dadurch gewonnene Energie in Europa zu nutzen wird technischen Aufwand erfordern und auch weitere ökologische Opfer fordern, aber gleichzeitig ökologisch entlasten.
    Eine ehrliche Analyse dürfte hier aussagekräftige Aussagen bringen.

    KJN dürfte hier zu den Experten zählen, möglicherweise, und für weitere Aussagen wäre ich hier sehr dankbar.

  3. avatar

    „Mit den Wüstenkraftwerken hat Deutschland die Chance, einen neuen, außerordentlich interessanten Wirtschaftssektor innerhalb der boomenden alternativen Energien aufzubauen. Mal sehen, ob sie genutzt wird“

    Ich wurde es so sagen: „Deutsche Firmen (Investoren) wagen Ihre Alternativkosten und suchen ertragbringende Verdienstmöglichkeiten, unter anderem im Gebiet Solarkraft. Edison International, die Southern California Edison besitzt und in der letzten Instanz in den Blythe Solar Projekt in Kalifornien investiert hat, ist ein großes Risiko eingegangen. Mal sehen, ob die Amerikanische und internationale Besitzer der Edison International ihr Geld zurückbekommen. Schließlich, sind es die Privatinitiativen und nicht Staatsbürokraten (also Edison International und nicht die U.S.A., Solar Millenium und nicht Deutschland) die hinter dem Wirtschaftswachstum, Wohlstand, und technologischen Fortschritten stehen.“

  4. avatar

    Margret Heckel schrieb:
    „Mit den Wüstenkraftwerken hat Deutschland die Chance, einen neuen, außerordentlich interessanten Wirtschaftssektor innerhalb der boomenden alternativen Energien aufzubauen. Mal sehen, ob sie genutzt wird.“

    Naja, besonders beliebt im Ausland ist vor allen Dingen deutsche Technologie, die auch in Deutschland genutzt wird.
    Ein Schelm, wer da einen Interessenkonflikt mit der derzeitigen Politik sieht?

    Ländliche Regionen in warmen Ländern brauchen vor allem dezentrale Energieanlagen und da kann die Photovoltaik eine große Rolle spielen. Und passend dazu Elektrogeräte, die nur wenig Strom fressen. HIER ist noch Wachstum möglich!

  5. avatar

    Sehr geehrte Frau Heckel,

    Recht haben Sie. Es wird gezögert und gezaudert, nicht zuletzt, um lieber absehbare Gewinne sicher zu haben, bevor man das „Wagnis“ erneuerbarer Energien eingeht. Auf diese Art wird Deutschland zukünftig in Rückstand geraten, in Sachen Gewinnschöpfung wie auch von Ihnen angeführt im Jobsektor. Egal ist dies natürlich denen, die jetzt Gewinne einfahren und deren Interesse der persönlichen Gewinnmaximierung dient. Jüngeren Generationen sollte dies jedoch nicht egal sein, denn es gibt sie bereits, die Alternativen. Auch wenn diese gerne unter den Teppich gekehrt oder durch gezielte PRO-AKW Propaganda kleingeredet werden. Ihr Beispiel für das Vorantreiben der Energiegewinnung durch Solaranlagen gehört ebenso dazu, wie z.b. das Thema Energiegewinnung durch Wasserkraft in Norwegen. Für dieses Projekt gäbe es sogar Private Geldgeber, die vor der Investition eines Milliardenbetrages die Zusage wollen, dass es ihnen erlaubt sein wird, ihren Strom ins Netz einzuspeisen.

    http://www.ardmediathek.de/ard.....Id=5429234

    Unsere Regierung hat mit ihrer Entscheidung zum Atomstrom wichtige Chancen vertan. Eine Schande.
    Ausbaden müssen dies die kommenden Generationen

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    @ Margaret Heckel
    Kann der Unterschied zwischen den USA und Europa daher rühren, dass sich in Amerika immer genügend Wagniskapital finden lässt, während hierzulande alles mit Fördermitteln aufgebaut werden muss. In Amerika stelt man seine Idee vor, jemand der bereit ist die Idee zu erkenne und hofft damit einen Dollar zu verdienen steigt ein, hierzulande stellt man eine Idee vor und dann tingelt man von Behörde zu Behörde, von Genehmigung zu Genehmigung und am Ende profitieren ein paar Politiker, Milliarden sind versenkt und andere waren schneller.

    Kann es so sein?

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