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Initiative GG5.3: Generalverdacht gegen die Erinnerungskultur

Über das „Plädoyer der Initiative GG5.3 Weltoffenheit“ wurde schon viel geschrieben, auch viel Kritisches. Ich möchte hier nicht eine umfassende Kritik zu leisten versuchen, sondern den Kernsatz des Plädoyers untersuchen. Er lautet: „Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.“

Der Satz ist als Aufforderung so richtig wie banal. Wie banal er ist, kann man daran sehen, dass er richtig bleibt, wenn man ihn einkürzt: „Andere Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung dürfen nicht moralisch oder politisch pauschal delegitimiert werden.“  Das gilt für jede Nation, für jedes Volk, für jede Gruppe von Menschen, für jeden einzelnen Menschen. Ja, er ist sogar unzureichend, dieser Satz. Er müsste lauten: „Jede historische Erfahrung von Gewalt und Unterdrückung verdient eine moralische und politische Würdigung.“

Warum also steht der so richtige wie banale Satz hier, in einem Plädoyer, in dem es eigentlich nur um den Wunsch der beteiligten öffentlich geförderten Institutionen geht, weiterhin auch mit Menschen zusammenzuarbeiten, die ihrerseits mit der antisemitischen BDS-Bewegung zusammenzuarbeiten? Ein Wunsch, über dessen Berechtigung man streiten kann. Aber bitte sachlich.

Wer wird ausgegrenzt? Von wem?

Doch sachlich wollen oder können die Autoren und Unterzeichner des „Plädoyers“ anscheinend nicht. Dem Satz ging die Feststellung voraus, dass „wichtige lokale und internationale Stimmen aus dem kritischen Dialog ausgegrenzt werden sollen, wie im Falle der Debatte um Achille Mbembe zu beobachten war.“

Nun ging es bekanntlich nicht darum, erstens, Achille Mbembe „aus dem kritischen Dialog auszugrenzen“, sondern den bis dahin in einer Art von negativem Rassismus völlig kritiklos rezipierten Mbembe („er ist Schwarzer, er darf das“) überhaupt erst in einen kritischen Dialog einzubeziehen. Zweitens aber hätte es, um die angebliche Ausgrenzung Mbembes zu kritisieren, wohl gereicht, wenn man gesagt hätte, dass auch Meinungen und Handlungen, die uns empören, im Sinne der grundgesetzlich garantierten Meinungsfreiheit auszuhalten seien. Was ja – in Grenzen – durchaus stimmt und selbstverständlich auch für Mbembe gilt, der Israel als Apartheidstaat kritisiert und sich am akademischen Boykott von Bürgern des jüdischen Staates aktiv beteiligt hat. Niemand hat, so weit ich weiß, gefordert, Mbembe in Deutschland Rede-, Schreib- oder Auftrittsverbot zu erteilen, seine Bücher nicht zu kaufen, seinen Verlag zu boykottieren usw. usf. Obwohl auch das von der Meinungsfreiheit gedeckt wäre.

Warum also dieser Satz an dieser Stelle? „Die historische Verantwortung Deutschlands darf nicht dazu führen, andere historische Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung moralisch oder politisch pauschal zu delegitimieren.“ Offensichtlich wird von den Autor*innen und Unterzeichner*innen des Plädoyers unterstellt, die Erinnerung an den Holocaust führe dazu oder werde dazu missbraucht, die Unterdrückungs- und Gewalterfahrungen der Palästinenser oder der früheren Opfer von Kolonialismus und Apartheid „moralisch und politisch pauschal zu delegitimieren.“

Ein ungeheurer Vorwurf, der – außer mit dem völlig deplatzierten Verweis auf Mbembe – durch nichts belegt wird. Durch nichts.

Vom Balken im eigenen Auge

Sicher ist es so, dass jede Menschengruppe dazu neigt, das eigene aktuelle oder erlittene Leid in den Vordergrund zu stellen: Für Armenier etwa ist nun einmal der versuchte Genozid der Osmanen das zentrale geschichtliche Ereignis; in Südafrika ist es die Apartheid; im Rest des Kontinents südlich der Sahara der Kolonialismus; für die Nachfahren der Ureinwohner Amerikas, Australiens oder Neuseelands der Landraub durch die Weißen. Die Serben pflegen einen Opfermythos, der auf das Amselfeld zurückgeht, die Bosniaken und Kosovaren wiederum ein Narrativ, das sie als Opfer der Serben sieht. Die Polen sind bis heute geprägt von der wiederholten Erfahrung nationaler Fast-Auslöschung und nationaler Wiedergeburt. Die Deutschen …

Bevor wir zu den Deutschen kommen, ein Hinweis: an jede der hier genannten Gruppen könnte mit gutem Recht die Ermahnung gehen, das eigene Leid nicht über das Leid anderer Gruppen zu stellen. Besonders in „postkolonialen“ Kreisen gibt es etwa eine Neigung, den Kolonialismus als eine Art Ursünde der Europäer hinzustellen und den Weißen vorzuwerfen, sie würden nur deshalb den Holocaust zu einem herausragenden Menschheitsverbrechen und „Zivilisationsbruch“ erklären, weil es „Weiße“ betroffen habe: die Unterdrückungs- und Gewalterfahrungen der Juden also wenn nicht zu delegitimieren, so doch politisch und moralisch zu relativieren. Diese Neigung freilich wird von den Autoren und Unterzeichnern des „Plädoyers“ gerade nicht thematisiert, weil es politisch unkorrekt wäre.

Nationen ohne Opfernarrativ

Und nun doch zu den Deutschen: Mit Briten und Franzosen, Nordamerikanern und einigen anderen imperialen „Tätervölkern“ teilen die Deutschen das Schicksal, kein Opfernarrativ zu haben. Dabei hätten sie, anders als die Sieger des Ersten und Zweiten Weltkriegs, durchaus Grund und Anlass, sich als Besiegte, Gedemütigte, Misshandelte und – buchstäblich – Vergewaltigte zu fühlen. Allein das Schicksal der 10 bis 20 Millionen Vertriebenen nach dem Zweiten Weltkrieg gehört zu den herausragenden „Erfahrungen von Gewalt und Unterdrückung“ des an solchen Erfahrungen reichen 20. Jahrhunderts. Und wenn es eine Erfahrung gibt, die tatsächlich durch das Gefühl von Schuld und Verantwortung wegen des Holocausts und der anderen deutschen Verbrechen Gefahr lief und bis heute läuft, „moralisch und politisch pauschal delegitimiert“ zu werden, dann ist es die eigene Leiderfahrung der Deutschen.

Das war nicht immer so.

Das Selbstmitleid regierte

Als ich 1962 als Zwölfjähriger nach Deutschland kam, hörte ich fast nichts über den Holocaust, für den es damals keinen Namen gab, schon gar nicht über den Plan, ein Sklavenreich in Osteuropa zu errichten, und seine Ausführung; nichts über den Mord an Sinti und Roma, die Verfolgung von Schwulen usw. usf. Umso mehr hörte ich von meinen Mitschülern über die Heldentaten ihrer Soldaten-Väter, von meinen Lehrern über ihre eigenen Heldentaten, von allen über die Untaten der alliierten Bomber und russischen Vergewaltiger, das Leid der Vertriebenen, für die alljährlich an der Schule gesammelt wurde, und das Unrecht der deutschen Dreiteilung. Das Selbstmitleid regierte.

Wenn ich etwas einzuwenden wagte, und zwar nicht als Sohn eines 1933 aus Deutschland verjagten Juden, als der ich mich gar nicht fühlte, sondern als Brite, der stolz auf die Rolle seines Landes im Kampf gegen Hitler war, hörte ich regelmäßig, dass ich mal ganz ruhig sein sollte wg. Hitler, nicht nur, weil die RAF Deutschland in Schutt und Asche gelegt habe (und zwar feige während der Nacht), sondern auch weil die Briten in ihren Kolonien ganz schlimm gehaust hätten. Den Deutschen hingegen trauere man in Togo, Tansania und Namibia noch immer nach.

68 und die Folgen

Ende der 1960er Jahre erst begann auch auf meiner deutschen Schule und in der Gesellschaft allgemein eine kritische Selbstbefragung. Mit dem Bewusstsein für die Verbrechen an den Juden wuchs langsam auch das Bewusstsein für die Verbrechen an Sinti und Roma, Homosexuellen, Behinderten, an den slawischen und schließlich auch an den kolonisierten Völkern. Wenn aber Wörter wie „Herero“ und „Maji-Maji“ erst in den letzten Jahren so etwas wie Allgemeingut zumindest unter gebildeten Deutschen geworden sind, so lag das nicht daran, dass die Deutschen sich alle so verantwortlich fühlten für den Judenmord, dass sie keine Zeit, Energie oder Lust gehabt hätten, sich um den Völkermord in Deutsch-Südwestafrika oder das mörderische Wüten von „Hänge-Peters“ in Deutsch-Ostafrika zu kümmern. Eher lag es daran, dass deutsche Antiimperialisten sich lieber mit dem „US-Imperialismus“ beschäftigten, mit Vietnam und Chile, dem Iran und Nicaragua, als vor der eigenen geschichtlichen Tür zu kehren.

Überhaupt war der Holocaust bei vielen 68ern allenfalls als Waffe gegen andere von Interesse. Gegen die eigenen Eltern und Lehrer zuweilen, gegen Israel natürlich, vor allem aber gegen die Amerikaner: Das „Russell-Tribunal“ ab 1966 etwa wandte die Kriterien des Nürnberger Tribunals gegen die Nazis auf die Verantwortlichen für den Vietnamkrieg an: auf die amerikanischen, versteht sich, nicht auf die Kommunisten, die ihn begonnen hatten. Noch Deutschlands erster Militäreinsatz nach dem 2. Weltkrieg – im Kosovo – wurde von 68er Joschka Fischer mit dem Wort „Nie wieder Auschwitz!“ begründet.

Deutsches Leid als Strafe für den Holocaust?

Darüber, ob das passend war, kann man streiten, aber es ist absurd, im Lichte der deutschen Erfahrungen auch nur die Gefahr eines Konfliktes zwischen deutscher „Vergangenheitsbewältigung“ und deutscher Empfindlichkeit für das Leid Anderer heraufzubeschwören, wie es der Passus im „Plädoyer“ suggeriert. Das Gegenteil ist der Fall. In dem Maße, wie das Bewusstsein für den Holocaust wuchs, wuchs auch die Empfänglichkeit für andere Leiderfahrungen – sank freilich die Empfänglichkeit für die eigene geschichtliche Leiderfahrung, bis ausgerechnet ein Günter Grass im Januar 1990 sagen konnte: „Wer gegenwärtig über Deutschland nachdenkt und Antworten auf die deutsche Frage sucht, muss Auschwitz mitdenken. Der Ort des Schreckens, als Beispiel genannt für das bleibende Trauma, schließt einen zukünftigen deutschen Einheitsstaat aus.“ Teilung als Strafe für den Holocaust? Das war, so Heinrich August Winkler 1998, die „Lebenslüge der deutschen Linken“.

Nun  scheint ein Teil der Linken, von dieser Lebenslüge durch den Gang der geschichtlichen Ereignisse weitgehend ohne eigenes intellektuelles Zutun befreit, in einer Art blinder Projektion die eigene damalige Befindlichkeit anderen unterstellen zu wollen. Doch das gelingt nicht. Denn es gibt keinen Günter Grass, der mit Verweis auf den Holocaust den Wunsch der Palästinenser nach einem eigenen Staat, der Araber von Irak bis Marokko nach Befreiung von Diktatur, Clanwirtschaft und religiöser Bevormundung, der Afrikaner südlich der Sahara von Inkompetenz, Korruption und Nepotismus, der Tibeter und Uiguren von kommunistischer Unterdrückung, der Rohingya-Muslime von buddhistischer Verfolgung, der russischen und weißrussischen Oppositionellen von autokratischer Herrschaft usw. usf. „moralisch und politisch pauschal delegitimieren“ würde.

Es handelt sich um ein Hirngespinst

Warum aber wird dieses Hirngespinst beschworen? Doch nicht bloß, um auch in Zukunft mit Staatsgeldern arabische oder afrikanische Intellektuelle wie bisher hofieren zu können, die einen aggressiven Antizionismus pflegen. Denn zur Begründung dieses Wunsches hätte ja der Hinweis auf die Verfassung gereicht. Nein, hier geht es darum, einen Generalverdacht gegen den mühsam erreichten deutschen Konsens in Sachen Erinnerungspolitik zu verbreiten: Er richte sich gegen Deutschlands „Weltoffenheit“, die ja im nationalen Interesse liegt. Die Unterstellung ist unsinnig; die Absicht perfide; ein Teil der deutschen Kulturelite tritt mit scheinbar linken Argumenten das Erbe der frühen bundesrepublikanischen Rechten an. Und merkt es nicht einmal.

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39 Gedanken zu “Initiative GG5.3: Generalverdacht gegen die Erinnerungskultur;”

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    Lieber Herr Posener, Israelis sollen in Dubai Urlaub machen, wenn es ihnen danach ist. Sie sollen investieren und mit der den Scheichen gute Geschäfte machen, wie alle anderen auch. Von Israel etwas zu verlangen, was wirklich niemand in der freien Welt bereit ist zu tun, wäre tatsächlich eine antisemitische Position. Die nehme ich nicht ein, da war ich missverständlich. Die diplomatische Anerkennung, die wirtschaftliche Kooperation und auch die nachrichtendienstliche Zusammenarbeit sind absolut richtig. Das sind Israels Nachbarn und es wäre auch Fahrlässig von jedem Ministerpräsidenten, das Land von den drei großen Blöcken abhängig zu machen. Ich war für den Irakkrieg aus den gleichen Gründen wie Sie, ich hatte die Hoffnung, damit eben jene Stellvertreterkriege durch Irre (unsere oder fremde Bastarde), die so unendlich viel Leid verursachen, zu beenden. Ich war strikt dagegen, den Golfmonarchen das Projekt Syrien zu überlassen. Als Assad die rote Linie überschritt, hat Obama aber genau das gemacht, sein größter Fehler. Was Obama allerdings nicht gemacht hat, war Diktatoren mit modernen offensiven Waffen auszurüsten. Die Stealth-Bomber, sagen Sie richtig, sind zu nichts nütze, außer eben dafür (die Drohnen sind Jagdwaffen). Die iranische Luftwaffe ist ein Witz. Meine Infos ziehe ich aus israelischen Medien, ich wüsste das alles nicht, wenn es keine Kontroverse in Israel geben würde. Ich habe ein großes Herz für Realpolitik. Von Russen Gas kaufen, in Riad ein Ampelsystem aufbauen, in Dubai Konferenzen abhalten – das ist das eine. Einer VAE Waffen liefern, gegen die von Marokko bis Pakistan kein Kraut gewachsen ist, ist was komplett anderes. Wir züchten neue Saddams und niemand kann behaupten, er hätte es nicht kommen sehen. Ich hoffe, dass Beiden diesen Unsinn stoppt, wenn schon Netanjahu kein Interesse daran hatte.

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      Falscher Slot, sorry.
      Können Sie sich vorstellen, dass wir einen arabischen Frühling in Riad unterstützen, wenn MBS zu Fallen droht? Die Stealth-Bomber in Händen unsicherer Kantonisten mit Reichweite bis Dimona? Wir sind so angekettet, wie es sich ein Saddam oder Gaddafi nur erträumen konnte.

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      OK, lieber Stevanovic, nun haben Sie das Problem mit großer Klarheit eingegrenzt, und ich kann Ihnen so weit folgen. MBS ist ein Finsterling; um das zu erkennen, bräuchte es nicht das Zerstückeln des armen Kashoggi in Istanbul, für das aber hoffentlich einmal der Prinz vor einem internationalen Gericht zur Rechenschaft gezogen wird. Aber es sind nicht saudische Raketen, die auf Teheran fallen, sondern iranische, die Riad treffen. Will sagen: die Saudis sind keine expansive, sondern eine konservative Macht. Mit einem Iran, das nur zuhause seine revolutionären Errungenschaften verteidigen will, könnte man leben, auch wenn das den Exil-Iranern nicht passen würde. Das war ja die Hoffnung des Atom-Deals. Sie hat sich nicht erfüllt. Ich denke, die heimliche Hoffnung der USA ist, MSB wird seine Bomber gegen den Iran einsetzen, dann müssen weder die USA noch Israel ran.

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      Naja, manchmal brauche ich etwas länger, um mich zu sortieren. Mann, Sie haben echt Geduld.
      Es geht mir nicht darum, ein korruptes Regime mit Todeskult-Ideologie wie den Iran zu verteidigen, oder wo die Recht hätten – das haben sie nirgends, so als Disclaimer. Wenn wir beim Grundsatz bleiben, dass der Waffenhändler keine Verantwortung trägt, dann waren es Huthi-Raketen und keine iranischen Raketen und dann wird die Sache vielleicht auch klarer. Seit 2015 überziehen die Golfmonarchen den Jemen mit einem Bombenhagel. Und schicken Truppen, Söldnerbanden. Hier ein Artikel aus 2015: https://www.nytimes.com/2015/11/26/world/middleeast/emirates-secretly-sends-colombian-mercenaries-to-fight-in-yemen.html
      Zurzeit sind es wohl eher Sudanesen und Eritreer. Nimr al Nimr wurde 2016 hingerichtet. 2018 haben die SA dann Raketen kassiert. Die kleinste Violine der Welt spielt gerade nur für das Sicherheitsgefühl der Saudis. Die These von der konservativen Diktatur funktioniert nur, wenn man jeden Gegner der Golfmonarchen in das Lager des Iran zurechnet…und genau das tun wir ja. Dass der Iran als eine bedeutende Kraft in Libyen immer und immer wieder aufgeführt wird, liegt daran, dass die Liste der Konflikte, in denen die Golfmonarchen so gar nicht konservativ sind, per copy/paste als iranische Bedrohung umgedichtet wird. Sie haben Kashoggi erwähnt. Ich habe keinen Beweis, aber ich glaube, dass die Aktion so unglaublich offen durchgeführt wurde, lag an der Selbstsicherheit der Saudis. Die Türkei ist NATO-Land, die haben im Traum nicht daran gedacht, von Erdogan am Nasenring durch die Manege gezogen zu werden. Kashoggi schrieb für die Washington Post, sonst wäre es überhaupt keine Meldung wert gewesen. Last but not least: Nachdem den Saudis gestattet wurde, eine Internationale der Mudschaheddin zu gründen, der Aufbauorganisation der Al Quaida, saß eine ganze Fußballmannschaft von denen in den Flugzeugen am 9/11. Ich glaube, Sie verstehen, worauf ich hinaus will…und jetzt die modernste Armee der Welt. What`s not to like? Gute Frage.

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        Um den riesigen Bogen zum BDS-Beschluss zu bekommen: Der Ruhm, dieses Waffengeschäfte mit der diplomatischen Anerkennung Israels verbunden zu haben, wird dem nickenden Netanjahu und damit Israel noch lange erhalten bleiben. Die israelische Bedrohung durch den Iran, die ja real ist, wurde auf die Interessen der Golfmonarchen ausgeweitet. Meine Bereitschaft, jemanden nicht anzuhören, der die Folgen der „konservativen“ Diktatur erleidet und irgendwo zum Boykott von einem der Beteiligten aufruft, ist nicht besonders groß. Infantile Boykottaufrufe an Universitäten sind Tagesgeschäft. Ich denke da nicht an Leute wie Mbembe, der weiß, was er tut. Mbembe ist der Grund, warum der Beschluss eine, seien wir ehrlich, schöne Geste der Bundesrepublik ist. Nur Mbembe ist nicht die ganze Geschichte, so wie das iranische Regime nicht das Einzige ist, was in der Gegend nicht stimmt. Bin ich hysterisch? Kann sein. Wenn ich meine ersten Reaktionen sehe, glaube ich es selbst. Die Armenier nach dem Abfall von Russland zu filetieren, hat mich sehr erschüttert. Kosovo ist im Ranking aufgestiegen, die Russen werden in Serbien bleiben, der Krieg rückt wieder näher. Waffenlieferungen wegen dem Iran – ich würde lachen, wenn mir nicht so schlecht wäre.

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        Zum Abschluss, dann lasse ich Sie in Ruhe: Das ganze Waffengeschäft eine Hoffnung zu nennen, ist der Sache einen positiven Spinn geben. Es ist eine Wette, die, sollten die USA und Israel sie verlieren, jemand anderes einlösen wird. Da fällt das Wetten leicht. Die Flieger werden nicht wieder eingesammelt, wenn die Golfmonarchen keine Lust haben. Oder zu doof sind, eine komplexe Operation dieser Größe auszuführen. Wenn man historische Vergleiche wie Appeasement (im Verhältnis zum Iran) heranzieht, sollte man die Geschichte zu Ende erzählen. 1941 hat der Westen ein Bündnis mit dem bis dahin brutalsten Diktator geschlossen, Stalin, um den verrücktesten, Hitler, aufzuhalten. Die Zeche hat nicht der Westen, die hat Osteuropa bezahlt.
        Um zum BDS-Beschluss selbst ein Gegenargument zu bringen, es soll aktive BDSler treffen, aus dem Dunstkreis von Universitäten und Aktivisten, ohne Bezug zur Region, aus Südafrika zu Beispiel. Darauf kann man schon mal wetten und auf die kann ich verzichten.

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        Ich weiß nicht, was der Hinweis auf Stalin sollte. Wer hat wen angegriffen: Stalin Hitler oder Hitler Stalin? Churchill sagte damals: „Wenn Herr Hitler in die Hölle einmarschieren würde, ich würde ein paar gute Worte für den Satan finden“ (so etwa). Aber der Iran ist natürlich nicht Nazideutschland, sondern nur eine regionale Macht, deren Ambitionen eingedämmt werden müssen.

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        Obama hat es andersherum versucht: Ausgleich mit den Mullahs, um dann etwas Freiheit zu gewinnen gegenüber den arabischen Finsterlingen. Das funktionierte so etwas von gar nicht.

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    Es gibt noch eine weitere Ebene. Der neue Westen, Golfmonarchen und die evangelikale Rechte, dreht jetzt richtig auf. Den Armeniern hatte nicht mal die Wahl der Westbindung genützt (diese Trottel, auf den Schutz des Kreml zu verzichten), Marokko hat die Sahara geschenkt bekommen und die Golfmonarchen haben generell Narrenfreiheit, ob in Syrien, Libyen oder Jemen. Deutschland hat mit den NS2 Sanktionen von Ted Cruz und seinen frommen Sponsoren schon die gelbe Karte gezeigt bekommen. Sollte Erdogan stürzen und sein Nachfolger eine Botschaft in Jerusalem einrichten, könnten wir hier durchaus Diskussionen über lokale Autonomie für türkische Staatsbürger bekommen. Die Golfmonarchen errichten ihre Imperien, die evangelikale Rechte will den 3.Tempel mit Armageddon und sie meinen es beide durchaus ernst. Da macht es Sinn, der Meinungsfreiheit Grenzen zu setzen. Der Weg unseren Wohlstand zu sichern, führt nun mal durch bestimmte Hintern und es sind keine israelischen. Israel kommt aus der Nummer auch nicht mehr raus, es ist an die, nun gut ausgerüsteten, Golfmonarchen gekettet. Ich bin gespannt, wessen Spezialeinheiten MBS bei der nächsten Palastrevolte freischießen werden. Fun Fact: Die iranische Luftwaffe besteht noch aus den Flugzeugen, die der Westen dem Schah verkauft hat. Diktatoren am Golf die modernsten Waffen liefern? Was kann da schon schiefgehen? OK, die Armenier wüssten eine Antwort, aber wen interessieren die? Armageddon liegt nun mal nicht im Kaukasus. Da ist unser Beitrag, eine Meinungsfreiheit in Grenzen, doch noch ganz schön billig. Da auch das Lager der Freiheit nach Putins Vorbild die Lust am Ehrlichmachen entdeckt hat, kann es jeden treffen. Wer wird der nächste sein? Also, ja klar, der Beschluss muss sein. Deutschland hat hunderte Panzer an die Saudis verkauft und gutes Geld verdient. Da kann man auch was für die rechten Evangelikalen machen. Und wenn, wie Herr Beck das in seinem Artikel schon angedeutet hat, eine Tschistka in deutschen Kulturgremien notwendig ist, dann insallah, wird es so sein. Erst kommt das Fressen und dann die Moral. Ich finde diese Ebene weitaus überzeugender als das doch arg konstruierte Großreden von Politsekten. Ja, der BDS ist widerlich und ein durch und durch verkraftbares Opfer.

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      Lieber Stevanovic, jetzt gehen die verschwörungstheoretischen Gäule mit ihnen durch. An Ihrem Beitrag ist so viel falsch, dass nicht einmal das Gegenteil davon richtig ist.
      Fakt: Die Araber haben Angst vor dem Iran. Daher die Beziehungen zu Israel, weil sie zu Recht befürchten, die USA brauchen ihr Öl nicht mehr. Fakt: Die Türkei hat längst gute Beziehungen zu Israel. Fakt: Die Armenier haben nicht nur Berg Karabach besetzt, was völkerrechtlich ungefähr so legal ist wie die Besetzung der Krim durch Russland, sondern viele aserbaidschanische Gebiete drumherum. Die haben sie nun verloren. Gut so. Fakt: Die ganze BDS-Mbembe-Chose hat mit alledem gar nichts zu tun. Sie hat zu tun mit einer – wenn wir schon von „bestimmten Hintern“ reden – kriecherischen Haltung linker deutscher Intellektueller gegenüber dem „globalen Süden“, einem Erbe von 68 einerseits und einem paternalistischen neokolonialen Habitus andererseits, der einen hindert, an „gute Neger“ die gleichen intellektuellen und moralischen Maßstäbe anzulegen wie an Ungarn oder Polen.

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        „jetzt gehen die verschwörungstheoretischen Gäule mit ihnen durch.“
        Ja, kann sein. Vielleicht sehe ich es zu schwarz, vielleicht sehen Sie es zu rosig. Die Entwicklung wird es zeigen. Ich habe überhaupt keine Lust, hier Recht zu behalten.

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      Ich kann mir derzeit auch (noch) nicht vorstellen, dass die „Tschiska“ in den Kulturgremien irgendeiner Staatsraison folgt, was ja wenigstens irgendeine nachvollziehbare Folgerichtigkeit vermuten ließe. Diese Tschistka ist selbst produziert und beruht aller Wahrscheinlichkeit nach auf dem anpasserischen Karrierewillen innerhalb der eigenen akademischen Blase und das ist die eigentlich noch beunruhigerende Nachricht, nämlich die der völligen Prizipienlosigkeit jegenüber jeglichem intellektuellen oder wissenschaftlichen Ethos.

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        Lieber KJN, da ich Herrn Beck, aber besonders Herrn Posener, als kluge politische Köpfe durchaus als Influencer in meiner Peergroup sehe (so auf Neudeutsch) habe ich zum BDS etwas auf dem Sofa recherchiert (lasse mich also gerne belehren, da ich meinen Flachbildschirm nicht für der Weisheit letzten Schluss halte). Der BDS ist kein eingetragener Verein, es ist eine Bewegung, mit unterschiedlichen Hintergründen und Motiven. Die meisten zähle ich ohne Zweifel zu Antisemiten. Aber das ist eben nicht die ganze Geschichte. Wenn der BDS irgendwo auch nur Spurenelemente einer Relevanz hat, dann tatsächlich in afrikanischen Ländern, besonders in Süd-Afrika. Aus irgendeinem Grund solidarisieren sich dort viele mit den arabischen Palästinensern in den besetzten Gebieten und haben Déjà-vus, was rechte Siedler, Bantustans und Schikanen durch die Besatzungsmacht angeht. Es dürfte schwer fallen jemanden zu finden, der sich nicht kritisch dazu geäußert hat oder jemanden, der nicht auf einem Podium mit jemanden Saß, der nicht wirklich für den BDS arbeitet oder mal gearbeitet hat. Wenn staatliche Institute in Deutschland aber jedes Mal eine ausgiebige Twitter-Archäologie betreiben müssen, um zu sehen, ob nicht doch jemand in seinen 20ern mal irgendwo an einem BDS-Stand stand, können wir von Desmond Tutu bis zu etlichen Menschenrechtsgruppen die Zusammenarbeit mit einem halben Kontinent einstellen. Dummes Gerede lässt sich immer und jedem Vorweisen, da können Sie mal meine Äußerung in diesem Blog gerne durchgehen. Das Verhältnis zur israelischen Besatzung ist die alles entscheidende Gretchenfrage. Dafür, dass zum Antisemitismus ein doppelter Standard gehören soll, ist dieses Vorgehen aus meiner Sicht nicht konsistent. Türkische Rechte hetzen hier gegen Armenier, Eritreer verbreiten hier ihre Botschaft, die Golfmonarchen schütten uns mit als Werbung für Fluglinien getarnter Propaganda zu, kroatische Faschisten hatten und haben in Deutschland ihre Operationsbasis…teilweise Gruppen mit einer offen antisemitischer aber eben nicht antiisraelischer Propaganda. Das hat bis jetzt niemanden gestört. Ganz im Gegenteil. Solange der ukrainische Antisemit gegen den Kreml ist, kann ja ein bisschen nicht schaden. Ist weder ein Problem, erst recht kein Thema. Natanjahus Sohn macht Propaganda für die AfD und gegen die EU, in Deutschland, das weiß ich aus der israelischen Presse, nicht aus der deutschen. Das alles ist durch die Meinungsfreiheit gedeckt, und zwar ohne Einschränkungen und darauf bin ich stolz. Warum jetzt der Grundsatz eingeführt wird, dass linke Menschenrechtler durchleuchtet werden müssen, aber alle anderen nicht, erschließt sich mir nicht besonders. Das ist weniger eine Regel gegen Antisemitismus, das ist mehr eine Regel, die ein politisches Spektrum aus der Debatte ausschließen soll. Und so dämlich deren Aussagen sind, ein Spektrum, auch über Umwege, auszuschließen, ist nicht gerade ein demokratischer Vorgang. Ein Desmond Tutu wäre raus. Ein saudischer General, sein somalischer Warlord oder irgendein Diktator, der israelische Rüstungsgüter kauft, wäre aber ein Ehrengast. Das mag in unserer Diskussionsblase Sinn machen, wenn ich einen Schritt nach hinten trete sieht es für mich aus, als ob wir damit Grundsätze die Toilette runterspülen. Politischer Widerspruch ist richtig, das geschieht hier im Blog und anderswo. Warum aber ein armenischer Menschenrechtler, der im Bombenhagel israelischer Drohnen mal zum Boykott Israels aufgerufen hat, in Deutschland nicht über seine Erfahrungen im Krieg an einer staatlichen Universität berichten soll, finde ich schräg. Ein saudischer General geht in Ordnung. Nur zur Klarstellung: Auch den will ich nicht verbieten. Wenn ich Mord oder Beihilfe zum Mord gegen dummes Geschwätz abwäge und zum Schluss komme, das dummes Geschwätz das eigentlich Schlimme sei, dann habe ich mich an einer Stelle mit der guten Absicht irgendwo verlaufen. Wer seine Stelle an einem deutschem Institut nicht zur Disposition wegen Antisemitismus stellen will, der wird sich dreimal überlegen, ob er einen jemenitischen Menschenrechtler einlädt oder nicht. Als sichere Quelle bleibt dann die saudische Botschaft. Ist das dann noch freier Diskurs?

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        Lieber Stevanovic, Sie verrennen sich immer mehr. Der Beschluss des Bundestags, und ich bitte Sie, ihn (und auch die abgelehnten Anträge der AfD und der Linkspartei) durchzulesen, geht von einer besonderen Verantwortung Deutschlands gegenüber Israel aus, die – da haben Sie Recht – die Südafrikaner und Armenier (etwa) nicht haben. Unter Voraussetzung dieser besonderen Verantwortung wird allgemein gesagt, dass Aktivitäten, die auf eine Zerstörung des Staates Israel hinauslaufen (und die überdies in ihren konkreten Methoden fatale Erinnerungen wecken), nicht vom Bund – und auch nicht von anderen staatlichen Stellen – gefördert werden sollten. Die BDS-Bewegung wird als antisemitisch bezeichnet.
        Dieser Beschluss ist eine Meinungskundgebung, er ist nie in ein Gesetz oder eine Verwaltungsrichtlinie überführt worden, und der wissenschaftliche Dienst des Bundestags ist der Ansicht, dass ein solches Gesetz in der Tat mit der Verfassung nicht konform wäre. Es ist bisher keine einzige Veranstaltung der BDS-Bewegung verboten worden (und drei Verbotsversuche sind von Gerichten gekippt worden). Achille Mbembe wurde nicht ausgeladen. Niemand hat irgendwas gegen Desmond Tutu gesagt. Noch kein Stipendiat des DAAD wurde auf seine Tweets hin überprüft. Warum schießen also die großen Kulturinstitutionen mit solchen Kanonen auf Spatzen?
        Sie schreiben: „Warum aber ein armenischer Menschenrechtler, der im Bombenhagel israelischer Drohnen mal zum Boykott Israels aufgerufen hat, in Deutschland nicht über seine Erfahrungen im Krieg an einer staatlichen Universität berichten soll, finde ich schräg.“ Ist das ein von Ihnen ausgedachter oder ein realer Fall?
        Abgesehen davon wären Kampfdrohnen, die Aserbaidschan einsetzt, immer noch aserbaidschanische Drohnen, egal, wo sie gebaut wurden. Niemand ruft zum „Boykott Deutschlands“ wegen der Panzer für Saudi-Arabien auf; niemand boykottiert Russland wegen seiner Waffenlieferungen an Assad; niemand die Türkei wegen der Unterstützung des IS usw. usf.
        Sie schreiben: „Wenn ich Mord oder Beihilfe zum Mord gegen dummes Geschwätz abwäge und zum Schluss komme, das dummes Geschwätz das eigentlich Schlimme sei, dann habe ich mich an einer Stelle mit der guten Absicht irgendwo verlaufen.“ Sie vergessen, dass dummes Geschwätz zum Mord führen kann und oft genug geführt hat.
        Sie schreiben: „Wer seine Stelle an einem deutschem Institut nicht zur Disposition wegen Antisemitismus stellen will, der wird sich dreimal überlegen, ob er einen jemenitischen Menschenrechtler einlädt oder nicht.“ Das allerdings ist – sorry – dummes Geschwätz. Bin ich nicht von Ihnen gewöhnt. Was ist los mit Ihnen?

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        Lieber Stevanovic, ich möchte mich überhaupt nicht Alan Posener mit seiner Aussage „dummes Geschwätz“ anschließen, sondern sehe es als einen Versuch, die Dinge mit Rede und Gegenrede zu beleuchten, bzw. gehe davon aus, was Sie ja auch andeuteten, nämlich laut nachzudenken. Machen wir das: Ich bin überhaupt nicht der Meinung, wie Alan Posener, dass Deutschland pauschal „eine besondere Verantwortung“ für Israel als eigenverantwortliches Staatsgebilde trägt, sondern speziell für das, was es eigenen Landsleuten (deutschen Juden) angetan hat und dass es zumindest für das 20 Jh. – ich behaupte mal – die Hauptverantwortung dafür trägt, dass Juden aus Europa einen Staat als Zufluchtsort brauchen. Deutschland muss also natürlich NICHT in jeder Frage an der Seite von Israel stehen. Es täte aber gut daran, es mehr zu tun, nämlich aus Eigeninteresse, denn Israel IST natürlich das westliche – unser – Gegenmodell zur kollektivierten oder/und stark religiös überprägten Gesellschaft islamischer Gottesstaaten oder kollektivistischer Industrieländer, wie China. Weswegen auch die moralisch absolut fragwürdige Zusammenarbeit mit Saudi Arabien oder Aserbaidjan (ja- tut echt weh, gerade wg. Armenien!) zumindest eine übergeordnete geopolitische Orientierung, die auch nicht völlig moralfrei sein muss, denn nicht alles passiert da aus reinem Profitstreben, erkennbar ist. Was ich bei der afrikanischen BDS-Allianz aus eigener Erfahrung aus Gesprächen mit Afrikanern (teilweise Geschäftsfreunden) sehr deutlich gemerkt habe, ist eben diese Voreingenommenheit (‚Geschäftemacher‘) gegenüber Juden und Israel, gerne auch in Verbindung, die Europäer wären zu naiv und aufgrund des Holocausts zu sehr voreingenommen gegenüber den Feinden Israels. Besonders deutlich übrigens in einem Fall, der in der damaligen UdssR studiert hatte. Ich weiß, dass das nichts beweist, aber das Schlimme daran wäre ja nicht das, sondern, dass westliche Intellektuelle an dieses Narrativ nahtlos andocken, so nach dem Motto ‚Der Neger ist der neue Jude‘. Hier überwiegt offensichtlich eigenes Gefühlswirrwar, das durch ideologische Vorgaben der 68er vorsortiert wurde, nüchterne Erkenntnis. Ich persönlich halte übrigens mittlerweile recht wenig von ‚Haltungen‘, die sich ‚entschieden gegen Antisemitismus und Judenfeindschaft‘ stellen, wenn sie einfachste nüchterne Erwägungen z.B. über die die Rolle Israels, Deutschlands oder der USA im nahen Osten vermissen lassen. Dieser ganze Philosemitismus, der vielleicht für den einen oder anderen angenehm ‚rüberkommt, ist Teil einer romantischen Haltung, die keinem Bedrängten, sei es im vom islamischen Terror in Gaza bedrohten Israel, dem vom islamistischen Terror gebeutelten Nigeria oder an der vom EU-Elektro-Wegwerf-Neokolonialismus an der afrikanischen Westküste und im afrikanischen Bergbau nur auch einen Tag weiterhilft. Schlimm ist die Eitelkeit der deutschen Kulturfunktionäre und Geisteswissenschafler, sie sich in ihrer Blase als aber so was von ‚multikulturell offen‘ gerieren. Mir fällt da immer dieser Satz aus einem der Kolumnen von Max Goldt ein „..in dem Moment hatte sie mehr Bauchgefühl, als der gesamte Senegal..“
        Ich setze angesichts der Vorgänge derzeit in der Welt noch eins drauf: Es ist linke Romantik, die die Welt zerreißen wird.

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        Weitgehend d’accord, lieber KJN, und ich habe selbst wiederholt geschrieben, dass es ein Problem darstellt, wenn die deutsche Israel-Lobby nur aus sechs Millionen toten Juden besteht. Denn die werden gerade von Mbembe und Co. (und Roger „just another fuckery“ Hallam) entsorgt, und auf Dauer werden die Linken schaffen, was die Rechten nicht geschafft haben. Nur eine Sache:
        „Ich bin überhaupt nicht der Meinung, wie Alan Posener, dass Deutschland pauschal „eine besondere Verantwortung“ für Israel als eigenverantwortliches Staatsgebilde trägt, sondern speziell für das, was es eigenen Landsleuten (deutschen Juden) angetan hat und dass es zumindest für das 20 Jh. – ich behaupte mal – die Hauptverantwortung dafür trägt, dass Juden aus Europa einen Staat als Zufluchtsort brauchen.“
        Die Deutschen ermordeten etwa 165.000 ihrer eigenen jüdischen Landsleute. So erschreckend die Zahl ist, sie würde wohl jene besondere Verantwortung, von der ich rede, kaum begründen. Wir müssen schon von den anderen 5,7 Millionen reden.

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        Lieber Herr Posener, vielen Dank für die offenen Worte. Vielleicht sind es zu viele Lebkuchen. Meine Beispiele sind reine Konstruktionen, zur Diskussion gestellt. Ich bin bestimmt kein Pazifist. Ich glaube aber, dass mit militärischem Potential auch die Gefahr seines Einsatzes wächst, einfach weil man es hat. Die Waffenlieferung in die Region übersteigen Verteidigungsszenarien bei weitem. Und die Geschichte fängt nicht mit israelischen Drohnen an, die Panzerflotte des Saudis besteht aus deutschen Leopard Panzern. So weit ich mich erinnere, wurden die nach der Niederschlagung der Schiiten in Saudi-Arabien geliefert. Frankreich verdient prächtig. Und dann passiert eben, was passieren muss und es ist eben nicht nur der Iran. Es wird viel zu berichten geben und die, die berichten, werden nicht immer als politisch vorzeigbare Personen vorzeigbar sein. Deswegen diese Konstruktionen mit Bezug zu Waffenlieferungen. Wenn Waffen nur die Waffen des Einsetzenden wären, wären es nur Raketen der Hisbollah und der Iran wäre nur unschuldiger Lieferant. Nicht gerade ein valides Argument, natürlich beeinflusst der Lieferant den Kriegsausgang – das war doch genau das Argument, den Vertrag aufzukündigen. Aserbaidschan, die Türkei und Armenien haben eine lange Geschichte zusammen. Es wundert mich nicht, dass die Waffen nicht zum Schutz vor dem Iran eingesetzt wurden, dass irgendwas gut so! sei, sehe ich nicht. We agree to disagree, in diesem Punkt. Der Anspruch, Konflikte durch einen Ausgleich zu lösen, wurde aufgegeben. Nun herrscht Faustrecht. Es gewinnt der mit den besten Kontakten zu den Waffenschiebern, der schnelle Wechsel der Fronten in Libyen ist an den Waffenlieferungen vorherzusagen. Die VAE kämpft dort mit regulären Truppen und es ist bestimmt nicht die Angst vor dem Iran der sie dahintreibt. Aber die Angst vor unseren neuen Verbündeten wird weitere Gruppen in das russisch/iranische Lager treiben. Nach meiner (vielleicht grundfalschen) Einschätzung, verdanken wir den Einfluss des Irans im Jemen zuerst der Ordnungspolitik der Saudis, die Teilnehmer in Teherans Arme getrieben hat. Mal abgesehen davon, dass die Anerkennung marokkanischer Ansprüche auf ein Territorium mit einer diplomatischen Anerkennung Israels verknüpft wurde, was durchaus ein Model für andere Regionen sein könnte. Die Botschaft ist angekommen. Wer reden also nicht mehr von einem Israel, dass sich schützt und ums Überleben kämpft, wir reden von einem Israel, dass die Landkarte in entfernten Gegenden nach seinen Interessen mitgestaltet, auch ganz ohne Iran. Und dann gibt es Leute, die einen Boykott fordern werden, wie sie es für die USA, die EU oder Russland auch gefordert wird, wenn sie schon what about fragen. Gerade zu Russland sind doch die Zeitungen voll mit Strafphantasien. Als Vereine kommen solche Initiativen nicht über das Sektenstadium hinaus, es gibt keine wirklichen Boykotte, und da befindet sich auch der BDS.

        Sie können das alles als Unsinn abtun und vielleicht ist es das auch. Verstehen sie es bitte als Destillat von Meinungen, die ich von mir geschätzten Leuten aus mehreren Ländern unabhängig voneinander gehört habe. Plakativ würde ich sagen, da draußen herrscht Panik, wer der nächste Verlierer der neuen Raumordnung sein wird (nein, nicht nur in Serbien). Es verdichten sich gerade Narrative, die mehr bewegen werden, als eine von kaum jemanden verstandene Philosophie eines Mbembe. Davon habe ich Ihnen nun berichtet. Um mehr geht’s mir nicht. Ja, kann alles Unsinn sein.

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        Nun ja, lieber Stevanovic, das ist mehr als Unsinn, das ist antisemitischer Unsinn, womit ich weder Ihnen noch Ihren geschätzten Fantasie-Zulieferern unterstelle, Antisemit(en) zu sein. Nehmen Sie diesen Satz: „Wir reden also nicht mehr von einem Israel, dass sich schützt und ums Überleben kämpft, wir reden von einem Israel, dass die Landkarte in entfernten Gegenden nach seinen Interessen mitgestaltet, auch ganz ohne Iran.“ Absurd. Israel hat mit dem Konflikt in Westsahara nichts zu tun. Israel wurde endlich von Marokko als Staat anerkannt, so wie Israel inzwischen von Jordanien und Ägypten, dem Sudan, den VAR und Bahrain anerkannt wird. Das ist sehr viel weniger als „die Landkarte nach seinen Interessen mitgestalten“. Und der Grund für diese Anerkennung liegt in der arabischen Wahrnehmung, dass der Iran für sie eine Gefahr ist. Was, wenn man sich den Irak, Syrien, Libyen und den Jemen ansieht, nicht ganz von der Hand zu weisen ist.
        Israel betreibt reine Realpolitik, nicht anders als die anderen Akteure in der Region. Es hat geschickt die Tatsache ausgenutzt, dass vier Jahre lang ein Mann im Weißen Haus saß, der ohne Wenn und Aber zu Israel und den Arabern stand. Was ist dagegen zu sagen? Nichts. Dass deutsche Linke, die sich 30 Jahre lang einen Dreck um die Westsahara gekümmert haben, nun Krokodilstränen darüber weinen, dass nicht die Verbrecher der Polisario, sondern das erheblich weniger verbrecherische marokkanische Königshaus von den USA als rechtmäßige, nicht nur faktische Herrscher über die Region anerkannt werden, ist schlicht und einfach absurd. Dass einige Leute aber Israel dafür verantwortlich machen, das zeigt, dass BDS eben nicht nur eine Sekte sind, sondern dass das Gift des Antisemitismus immer noch wirkt.

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        Oh…ich hoffe Sie verstehen das Geschwurbel, ging alles wieder viel zu schnell. Der Beitrag ist sehr schlecht geschrieben.

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        Lieber Alan Posener, klar, aber „besondere Verantwortung für Israel“ klang mir zu sehr nach Sonntags-Politsprech, bzw. paternalistisch. Deswegen mein ‚Einspruch‘. Die „besondere Verantwortung“ gegenüber polnischen, ukrainischen, russischen, tschechischen, ungarischen usw. Juden und Nichtjuden könnte das jetzt existierende Deutschland m.E. am besten unter Beweis stellen, in dem es seine moralischen Hegemonialansprüche beim Thema Klima, Flüchtlinge und Sozialstandards etwas weniger schrill artikulieren würde. Ich fände es auch für uns Deutsche gesünder, statt dieser ständigen moralischen Selbstüberforderung. Und Sie sehen ja, wohin die moralische Eiferei führt: Der A.. z.B. kommt zurück von hinten durch die Brust ins Auge..

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        „Israel betreibt reine Realpolitik, nicht anders als die anderen Akteure in der Region.“

        Eben, darum geht es ja. Wenn Israel nicht anders handelt als andere in der Region (nochmal: deutsche Panzer für die Saudis, Realpolitik wird nicht nur in dieser Region gemacht, das ist eingepreist), dann kann man auch nach den Folgen dieser Realpolitik fragen. KJN schreibt, die Zusammenarbeit mit Diktaturen (abgekürzt) würde weh tun. Was bedeutet das aber? Wem tut es weh? Es geht doch nicht um den Staat Israel an sich, es geht um die Folgen einer Politik. Und an der ist nicht nur Israel beteiligt, ganz im Gegenteil.
        Marokkos Anspruch auf die Westsahara wurde gegen die Aufnahme von diplomatischen Beziehungen mit Israel eingetauscht. Das denke ich mir nicht aus, davon sprach der US-Präsident selbst. Es war ein deal, über die Polisario und dem Völkerrecht in diesem Zusammenhang habe ich zum ersten Mal eben in diesem Blog gelesen. Auch wenn die Polisario impfen statt Morden würde…nicht nur die Linken vergießen Krokodilstränen.
        Die Aserbaidschaner haben keine Angst vor dem Iran, sie haben Waffen gekauft, ihre Gebietsansprüche durchzusetzen. Von der Türkei und Israel. Der Meinung, dass Waffendealer naiv-unschuldig sind, bin ich nicht. Wenn Israel Waffen verkauft, unterliegt es der gleichen Kritik wie die deutsche Waffenindustrie. Doppelter Standard wäre darüber zu schweigen.
        Ob Libyen und Jemen in dem Zustand sind, weil der Iran dort tätig ist, ist eine These, an die ich nicht einfach so glaube. Hier gibt es Vorgeschichten. Angefangen von der Verfolgung von Schiiten in Saudi-Arabien bis zu den Stammesfehden im Jemen. Ob der Iran dort Einfluss gewonnen hat, weil dort Antisemiten sitzen oder ob er Einfluss gewonnen hat, weil wahhabitische Diktaturen eine Politik betrieben haben, wie man sie von wahhabitischen Diktaturen erwarten kann, halte ich für nicht ausgemacht. Zumindest war die Aufkündigung des Atomvertrages eine gute Gelegenheit einen Rüstungsdeal über 60 Milliarden $ abzuschließen. Diese Entscheidung wurde nicht in Jerusalem getroffen, das israelische Militär war laut israelischen Zeitungen gegen diese Aufrüstung (Ynet berichtet regelmäßig). Letztlich dient die Angst vor dem Iran auch als cleveres Geschäftsmodel für die Rüstungsindustrie. Denke ich mir nicht aus, das sagt der Präsident der USA. Es ging um Bimbes, nicht um den Iran. Auch Deutschland und Frankreich bekommen ihren Teil vom Kuchen.
        Ich habe von niemanden gehört, dass es falsch sei, dass Israel in Syrien Stellungen des Iran oder der Hisbollah beschießt. Dafür muss man sich schon zu den hard-core Seiten googeln, die gibt es bestimmt. Selbst Russland mischt sich in der Frage nicht ein. Bei der Liquidierung von iranischen Atombauern kann man überall eine Erleichterung hören. Auch Waffenlieferungen an Israel werden nur von den ganz Harten kritisiert. Ehrliche Sympathien für die palästinensische Sache gibt es wohl nur in Südafrika. Und gegen Fluglinien zwischen VAE und Israel ist wirklich niemand. Nur, hätte da eine Kiste Jaffa-Orangen als Dankeschön nicht gereicht? Ich bin mir sicher, dass man gegen eine Stealth Bomber-Flotte für Pjöngjang auch Visafreiheit für Bulgaren in Nordkorea erreichen würde. Der Grund für die Anerkennung Israels ist weniger die Angst vor dem Iran, es ist mehr „der ohne Wenn und Aber zu Israel und den Arabern stand.“. Für eine carte blanche in der Region und diese Waffen hätte sich so mancher Antisemit überzeugen lassen.
        Wenn ich eine Gänsehaut bekomme, andere gar in Panik verfallen, dann ist das Thema Juden oder das Existenz- (und damit Verteidigungsrecht) Israels nicht die Frage. Es ist auch nicht die Macht Israels als Staat, die doch ziemlich begrenzt ist.
        „Israel hat mit dem Konflikt in Westsahara nichts zu tun.“ Und doch wurden diese Dinge verknüpft. Herr Posener hat Recht, nicht von Israel. Es war die US-Regierung. Der Serbien/Kosovo Vertrag hat nicht mit Israel zu tun und doch ging es bei den „Friedensverhandlungen“ darum. Denke ich mir nicht aus, steht im Vertrag. War nicht Israels Idee, die israelischen Diplomaten waren doch recht düpiert. Israel hatte seit über einem Jahrzehnt eine konsistente völkerrechtliche Argumentation, bis Trump kam. Dann war es Geschwätz von gestern. Wenn ich die überraschten Gesichter in Israel zusammenzähle, stellt sich mir die Frage, wie viel davon wirklich Strategie war und wie viel die Regierung Netanjahu von der amerikanischen Innenpolitik getrieben wird. Den Protagonisten in den US (nicht ausgedacht, es ist gut dokumentiert) geht es weder um den Staat der Juden, noch um das Völkerrecht – die haben ihr eigenes Programm. Eine Auseinandersetzung ist schwierig, da selbst Juden als antisemitisch gelten, wenn sie sich dagegen äußern. Jo Biden, Obama sowieso…alles Israelhasser. Jüdische US-Bürger haben Trump nicht gewählt und was heute antisemitisch ist oder nicht, bestimmt doch ein Ted Cruz mehr als die jüdische Bevölkerung. Antisemitisch ist für die Rechten jeder, der nicht zu Netanjahus und Trumps Jubelpersern zählt. Die Evangelikalen teilen in gute Juden/schlechte Juden. Wenn das bekloppt ist, dann sollte man sich überlegen, dass die gesamte Außenpolitik der letzten Jahre von genau diesen Leuten entworfen wurde und es fällt mir schwer zu sagen, Antisemit sei der, der das einfach nur irre findet. Die größte Macht der Erde, das Mutterland unserer Wertegemeinschaft, wurde von korrupten Spinnern mit einer Israel-Fixierung geführt und nichts konnte sie aufhalten. DAS macht den Leuten (und mir) Angst. Wenn es morgen um die Bundelade in Äthiopien und nicht um Armageddon geht, was passiert dann? Österreich zieht seine Botschaft in ein Dorf im äthiopische Hochland und bekommt dafür Südtirol? Wenn es ein Vermächtnis von Trumps Art der Politik gibt, dann wird es genau das sein.
        Lieber Herr Posener, und auch KJN, sollte ich damit eine antisemitische Position einnehmen sagen Sie es mir offen, dafür stelle ich es hier zur Diskussion und bleibe nicht in meiner Echokammer.

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        Lieber Stevanovic, es fällt mir schwer, Ihren Gedankengängen zu folgen. Manches erscheint mir richtig, manches erinnert mich an die irren Reden, die ich von meinen Führern und Fahrern in der Republik Srpska zu hören bekam.
        Auch wenn Sie es noch so sehr glauben: Waffenhändler bestimmen nicht die großen Linien der Außenpolitik. Um nur zwei Zahlen zu nennen: 2019 betrug der Gesamtwert der deutschen Exporte 1.328,15 Milliarden Euro. Der Gesamtwert der deutschen Rüstungsexporte betrug 8,02 Milliarden.
        Und was Trump anging, so sah er eine einmalige Chance: in die Geschichtsbücher einzugehen als der Mann, der den „Nahostkonflikt“ löste. Die Araber wollten Geld, Waffen, Hilfe gegen den Iran und seine Hilfstruppen; Trump war bereit, ihnen alles zu geben, wenn sie die militärische und geheimdienstliche Zusammenarbeit mit Israel, die seit Jahren besteht, um eine offene diplomatische Anerkennung und wirtschaftliche Kooperation ergänzen. Es war letztlich eine Win-Win-Win-Situation. What’s not to like?
        Was die Palästinenser angeht, so sind die Anhänger des durch und durch korrupten ANC wohl kaum deren ehrliche Freunde, wie Sie zu glauben scheinen. Sie fühlen eine Verwandtschaft mit der durch und durch korrupten Palästinenserführung. Das Problem ist: Die Palästinenser haben keine Freunde. Sie haben noch nie Freunde gehabt. Allenfalls in Israel. Es ist tragisch, aber wir können das von Europa aus nicht ändern.

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        „Es ist linke Romantik, die die Welt zerreißen wird.“ Ich würde eher auf christliche oder islamische Fundamentalisten tippen, skrupellose Waffendealer und selbstverliebte Nationalisten. Der Irak-Krieg, mit den hunderttausenden Toten, die Ausbreitung des iranischen Einflusses auf den Südirak, der IS-Aufstieg mit Flüchtlingen bis nach Bottrop, der Mord an den Jesiden, war direkte Folge einer Politik, die auf das linke Geschwätz nicht hören wollte, die Kritik pauschal als antisemitisch oder antiamerikanisch abgewatscht hat. Die Welt, in der wir gerade leben, ist nicht das Ergebnis linker Romantik, sondern eben jener Realpolitik. Romantisch waren die Armenier, die auf den Schutz des Kremls verzichtet und sich von dem Geschwätz der Westanbindung haben einlullen lassen, aber die Trottel haben ihren Preis bezahlt. Romantiker sind die Gefangenen in den Gefängnissen der Golfmonarchen, weil sie glauben, ihr Leid würde irgendeine Rolle spielen. Romantisch waren die Kurden, weil sie dachten sie wären mehr als nur Manövriermasse der Tagespolitik. Romantisch waren die saudischen Schiiten, die glaubten, dass Loyalität zum Staat reichen würde. Romantisch waren die syrischen Aufständischen gegen Assad, bis sie von der Al-Quaida Varianten der Golfmonarchen verdrängt wurden. Romantisch waren die Ukrainer, die zwei Aufstände und einen Bürgerkrieg investiert haben und nun nur noch auswandern können. Ja, es gab viele Romantiker, aber von denen war keiner ein linker Romantiker. Wenn es Romantiker einer Richtung waren, dann waren es liberale Romantiker.

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        Liebe Mitforisten, Entschuldigung für den schlechten sprachlichen Stil. Quarantäne, kranke Kinder und der Kampf, das BIP zu retten, bei mir geht es rund. Ich komme kaum dazu mich hinzusetzen, nachzudenken und etwas Verständliches zu schreiben. Die Beiträge im ersten Halbjahr werden nicht besser, aber weniger werden. Die letzten waren unter aller Sau. Danke für die Geduld, es wird nicht einfacher, ich werde mir aber Mühe geben. Wenn es Müll ist, bitte auch so nennen.

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        Lieber Stevanovic..
        „die Zusammenarbeit mit Diktaturen (abgekürzt) würde weh
        tun. Was bedeutet das aber? Wem tut es weh?“

        Es müsste z.B. einem israelischen Juden wehtun, wenn sein Land
        einen Krieg gegen ein anderes Volk mit Genozid-Hintergrund, welches auch in Israel Zuflucht fand, unterstützt, es müsste einem deutschen Christen wehtun, wenn Christen durch Islamisten in Afrika und Asien verfolgt und verbrannt werden, es hätte auch der gesamten linken Akademikerschaft einschließlich Günter Grass wehhtun müssen, wie Sudetendeutsche, Schlesier, Pommerner aus ihren Häusern und Höfen verjagt wurden, Frauen, Kinder vergewaltigt und zu Tode gequält wurden, es müsste europäischen Menschenrechtler’*’innen weh tun, wenn in Saudi Arabien missliebige Blogger zu Tode gepeitscht werden und wenn Schwule an Kränen aufgehangen werden.. Stevanovic, es geht auch darum, dass die Politik, je mehr sie sich mit Wohlstandsmarginalien, wie ‚Frauen in Führungspositionen’ und Gendersternchen beschäftigt, weltweit und auch auch im eigenen Land an Satisfaktionsfähigkeit und tatsächlicher Relevanz verliert, nur noch Steuergelder für Gender- und Klima-Stuss eintreibt und sich – wie man es fälschlicherweise Marie Antoinette nachsagt – sich in eine dekadente vorrevolutionäre Weltfremdheit manövriert. Während gleichzeitig alle, aber auch ausnahmslos alle sich wohlig gruselnd im US-amerikanischen ‚Putschversuch‘ suhlen.. Zur ‚Philosophie‘ der deutschen Kulturfunktionäre und dem Antisemitismus: Ich möchte dazu vorbemerken, dass ich mich in keinster Weise irgendwie berufen oder kompetent für dieses Thema fühle, weil meine Verbindung zum Judentum gerade mal zu einem Großpapa reicht, den ich nie kennenlernte und der offensichtlich meinem Vater ein paar Koscher-Regeln anerzog, die mir heute erscheinen, wie aus einem anderen Zeitalter. Ich bin schlichtweg persönlich nicht davon betroffen. Was mir seit einigen Jahren aber massiv ins Auge fällt, sind gewisse (ähem) Kognitionsstörungen oder Wahrnehmungsstörungen, die jetzt erst (z.B. eben hier) thematisiert werden und die das sehr kleine Land in der Levante betreffen: ‚Die Palestinenser‘ bieten natürlich für ein Milieu, dass sich fairgehandelten Kaffee aus Nicaragua leisten kann, ein fabelhaftes Mündel zur narzisstischen Selbstaufwertung und dieses ‚Meme‘ des Typus ‚Jude‘ kann nun mal im immateriellen Vakuum existieren, bzw. ohne anwesende Juden einerseits bzw. auch durch Juden andererseits übertragen werden. Es ist ein ‚arischer’ Virus, der aber alle befallen kann. Und er kommt durch die Hintertür vermeintlicher Gewissheiten, hier ‚Europas Schuld an der Despotie und Armut‘ im „globalen Süden“‚. Und noch ein persönliches Wort: Dieser ‚ätherische Charakter‘ des Antisemitismus, des „Gerüchts über Juden“ ist mir erst klar geworden, als ich mich der Herkunft des benannten Großvaters erinnerte. Es ist etwas in den Köpfen, dass es ein jüdisches Gen gäbe, das diesen oder jenen Charakterzug vermuten lassen kann. Und genau dieser kritische Blick (auf den eigenen Nabel aber auch gleichzeitig den A..) kommt – das weiß ich – leicht als ‚jüdische‘ oder ‚politisch korrekte‘ Hysterie seitens Juden oder deren Verteidiger ‚rüber, wovon sich der A.. auch ernährt. Ich habe mittlerweile überhaupt keine Lust mehr, das Wort überhaupt noch auszuschreiben, bei all‘ dem ‚Kampf gegen A.., den R.. und gegen r.. – es kommt mir an den Ohren ‚raus, weil es so, wie er geführt wird, nichts bringt und von dem politischen Gegnern – zu Recht, wie ich finde – als hohles Geschwätz gesehen wird. Was es ja wohl auch ist (s. Mbembe & seine larmoyante deutsche Verehrerschaft). Es ist ein arischer Virus, der aber alle befallen kann. Und er kommt durch die Hintertür vermeintlicher Gewissheiten, hier ‚Europas Schuld an der Despotie und Armut im „globalen Süden“‚. Und noch ein persönliches Wort: Dieser ‚ätherische Charakter‘ des Antisemitismus, des „Gerüchts über Juden“ ist mir erst klar geworden, als ich mich der Herkunft des benannten Großvaters erinnerte. Es ist etwas in den Köpfen, dass es ein jüdisches Gen gäbe, das diesen oder jenen Charakterzug vermuten lassen kann. Und genau dieser kritische Blick (auf eigenen Nabel aber auch gleichzeitig den A..) kommt – das weiß ich – leicht als ‚jüdische‘ oder ‚politisch korrekte‘ Hysterie seitens Juden oder deren Verteidiger ‚rüber, wovon sich der A.. auch ernährt. Ich habe mittlerweile überhaupt keine Lust mehr, das Wort überhaupt noch auszuschreiben, bei all‘ dem ‚Kampf gegen A.., den R.. und gegen r.. – es kommt mir an den Ohren ‚raus, weil es so, wie er geführt wird, nichts bringt und von dem politischen Gegnern – zu Recht, wie ich finde – als hohles Geschwätz gesehen wird. Was es ja wohl auch ist (s. Mbembe & seine larmoyante deutsche Verehrerschaft).
        Was meine Kritik an der ‚Linksromantik‘ betrifft, die die Welt zerreisst, wie ich schrieb: Sie will die ganzen ‚..ismen‘ in der Welt nicht wahr und verlangt gleichzeitig von der eigenen Bevölkerung (politisch korrekte) Folgsamkeit. Gleichzeitig also bedroht von außen, wie innen. Bei einem Grundanliegen (Emanzipation), für das ich selber eigentlich immer noch zu stehen meine.

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        ..da ist was doppelt, wahrscheinlich durch fehlerhafte Bedienung des IPads, was ich zu verzeihen bitte. Ich drücke Ihnen, Stevanovic, Daumen, dass für Sie wieder alles besser wird.

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        What’s not to like? Zum größten Waffengeschäft der dokumentierten Geschichte fällt mir eine Stelle bei Theodor Fontane ein: Im Schimmelreiter wurde die Geschichte erzählt, dass in den fertiggestellten Deich etwas Lebendes müsste, damit er hält. Früher wurde ein Kind eingebuddelt, später dann Katzen. Der deal of the century ist ähnlich konzipiert. Ich werde den Link nachreichen (Kommentar in Ynet, ist was her, finde ihn nicht auf Anhieb), der Preis für den Frieden war die Lieferung von modernsten Waffen im Wert von über 280Milliarden$ an die Gründer und Sponsoren von Sportvereinen wie der Al Quaida. Davon ist nicht eine Patrone in Richtung Iran abgefeuert worden. Die Folgen trägt nicht Israel, zumindest nicht bis zum nächsten Diktatorenwechsel. Das ist das Lebende im Deich.

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        Lieber KJN, ich gestehe auch linken Aktivisten zu, sich nicht um alles und jeden kümmern zu können. Whataboutism funktioniert immer, auch Herr Beck konnte es nicht lassen, seinen Artikel so zu eröffnen. Deswegen kann man einen neutralen Beobachter nehmen, Googel. Googeln sie Kopten oder Ägypten und Boykott, oder…ich kürze es ab: Israel und Boykott sprengt die Anzeige. Natürlich geht es um Antisemitismus und man muss den Kopf schon tief in den Sand stecken, um es nicht zu sehen. Das politische Gewicht hat die antiimperialistische (abgekürzt) Linke ja genau wegen dieser Dissonanzen verloren und das vollkommen verdient. Ich bin es persönlich einfach Leid mir Geschichten anzuhören, die den Balkankrieg mit der NATO-Bombardierung beginnen lassen. Bei einem linken Latte-Maciatto-Milosevic-Fan wurde ich handgreiflich. Dissonanzen sehe ich nun bei der (vereinfacht) realpolitischen Seite. Wir reden nicht von Automatisierungsanlagen für Datteln, die da geliefert werden. Die Sicht ist ähnlich verengt wie bei den treuen Putinista. Der Jubel über Trump funktioniert nur deswegen so reibungslos, weil man die Hälfte weglässt oder direkt ins Whataboutism einsteigt. Waffen können Frieden schaffen, aber nicht in den Händen zugekokster Scheichs. Die Golfdiktaturen haben Angst vor ihrer eigenen Bevölkerung, dafür sind die Waffen. Der Iran ist eine Bedrohung für Israel, aber die Golfmonarchen haben so viel Angst vor dem Iran, wie die Hisbollah den Libanon verteidigt. Die Iran-Angst ist ein Joker, der immer sticht.

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        Ja, und die Stealth-Bomber, die Trump an die VAR lieferte (nicht unbedingt zur Freude Israels) sind bestimmt nicht zum Einsatz gegen die eigene Bevölkerung gedacht. Dazu reichen im Extremfall ganz gewöhnliche Gewehre, Tränengas usw., und im Normalfall die Bestechung durch extrem hohe Sozialleistungen und die Einschüchterung durch eine extrem gut ausgebildete Geheimpolizei.
        Wir Europäer mögen glauben, dass wir uns unsere Freunde aussuchen können, womöglich nach moralischen Gesichtspunkten. Täten wir das, hätten wir außer Israel überhaupt keinen Freund in der Gegend, und gerade Israel mögen wir nicht, Staatsräson hin, Gay Pride her.
        Wir mögen auch glauben, dass der Sturz der Scheichs und, wenn wir schon dabei sind, von Fatah As-Sisi, eine feine Sache wäre. Komisch nur, dass als die Neocons und Liberal Hawks (zu denen ich mich zählte) anno 2001ff vorschlugen, den unipolaren Moment auszunutzen und mit dem übelsten dieser Typen anzufangen, nämlich Saddam, es gerade die Linken waren, die meinten, wir könnten doch nicht Demokratie exportieren. Und als die Franzosen unseren neuen Freund Gaddafi plötzlich nicht mehr so gut fanden und stürzen wollten, da wollte Deutschland auch nicht mitmachen. Nun kann man der Ansicht sein, dass der Sturz dieser beiden Finsterlinge nicht gerade die tollsten Ergebnisse gebraucht hat, und da bin ich gern bereit, mich an der Autopsie der neokonservativen Träume zu beteiligen. Dann aber sich gegen Realpolitik sträuben, wenn es um Saudi-Arabien und die Golfstaaten geht, das scheint mir ein wenig schizophren.
        Und was Ägypten angeht: Mursi kam mir ein wenig vor wie Allende, nur nicht so sympathisch. Er öffnete der Entwicklung zu einer islamistischen Republik die Tore, so wie Allende letztlich den Kommunisten in Chile die Tore öffnete. Das, was in Ägypten auch nur halbwegs liberal war, wollte das nicht. Lieber das Militär als die Mullahs. Das war ihre Wahl damals, und ich kann sie nachvollziehen.

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        Ich glaube nicht, dass die Scheichs vollgekokst sind, lieber Stevanovic, und wenn doch, dann scheinen sie dabei immer noch mehr Realitätsbezug zu haben, als z.B. unser nüchterner Außenminister, der den USA einen „Marshallplan“ zur Rettung ihrer Demokratie anbot. Will sagen: Wir sollten schon zu verstehen versuchen (im Sinne von durchschauen) was solche Regime dazu bringt, missliebige Landsleute mit 1000 Peitschenhieben öffentlich zu ‚korrigieren‘ und ihrer Bevölkerung zu erlauben, Ehebrecherinnen zu steinigen. Das sollte prinzipiell auch für Putin gelten, dessen Land man solche Steinzeit nun wirklich nicht vorwerfen kann, dessen Interessenlage aber nun mal nicht mit unserer deckungsgleich ist. Also: Wir sollten endlich zur Kenntnis nehmen, dass für uns gewisse Herrscher schlichtweg das kleinere Übel sind, weil sie überaus rational handeln und damit berechenbar sind. Würden sie anders handeln, als sie es tun, würde ihnen doch der Steinzeitladen um die Ohren fliegen. Betrachten Sie mal den Eiertanz um die Fahrerlaubnis für Frauen in SA. Das Nachbarland Quatar hat die schon länger und es ist einfach ein Lavieren um das eigene Pulverfass herum. Die anspruchsvolle Aufgabe macht sie sehr rational, die „zugekoksten Scheichs“. Man sollte den Schein nicht mit dem Sein verwechseln.

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        Erdogan ist übrigens ein ganz anderer Fall: Da wird zwar, zumindest weiß ich nichts davon, ausgepeitscht, aber doch immerhin nachgetreten, wenn einer am Boden liegt. Das Land hat eine lange Modernisierung hinter sich und Erdogan dreht die Zeit zurück bzw. die Schraube fester an: Aus reinem Populismus – soviel Rücksicht auf die Volksfrömmigkeit müsste er wohl nicht nehmen, bzw. er propagiert sie als Abgrenzungsmittel gegen die Kuffar. Aber hier trägt leider die EU (und vor allem D) eine gehörige Portion Mitschuld dran, denn die Tür war mal sperrangelweit auf für den Beitritt. Da muss die EU nun durch, auch um das NATO-Mitglied zu halten. Strafe muss sein. Bedanken wir uns bei unseren Populisten und lassen mal Trump einen Donald sein.

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        Lieber KJN, zuerst sollte Assad gestürzt werden, jetzt, wo MBSes Söldner verloren haben, arbeitet MBS mit ihm zusammen gegen die Türken. Dafür sind die Russen gekommen, weil sie nicht warten wollten, bis seine tschetschenischen Söldner zu ihnen kommen. Qatar wurde überstürzt blockiert und hat sich der Blockade lachend entzogen. Kashoggi, in den USA eine öffentliche Person, wurde zerlegt und jeder hat es mitbekommen. Im Jemen einmarschiert, sich komplett übernommen und auch noch Boden gegen Stammesmilizen verloren. Die Armee wird wegen Putschgefahr dumm gehalten und kann die modernen Geräte nicht zielgerichtet einsetzen, was Zivilisten das Leben kostet. Die halbe Region in die Arme Irans getrieben. Alles was MBS anfasst, verwandelt sich in Mist. Was funktioniert, sind die Kommunikationsberater, die kleine Rechte für die Bevölkerung als Feuerwerk verkaufen, während MBS die einsperrt, die Rechte fordern. Die Saudische Strategie ist so wirr, undurchdacht und sprunghaft, wie es Gaddafis war und der ist ohne Koks nicht zu verstehen. Das „clevere“ an ihm ist unsere Einbildung, dass aus sowas eine tragfähige Struktur entsteht. Fun Fact: Alle Vereine, die Israelis in Bunker treiben, sind noch quietsch fidel. Der Begriff „Friedensvertrag“ für überfällige diplomatische Anerkennungen von Ländern, mit denen Israel nie Krieg hatte, ist Wahlhilfe für unsere Politiker. Und da sind die Saudis nicht mal dabei.
        Was die Aufregung um unseren Außenministerdarsteller angeht…das freiheitliche Lager hat mit Trump auf das falsche Pferd gesetzt. Hauptsache breitbeinig und nicht links vom Pinochet. Keine geifernde Tirade konnte schlimm genug sein. Immer auf die Eier (Störkraft-Lied) und wenn jemand Stuss behauptet, könnte was dran sein, wenn es gegen die Linksversifften geht. Alles möglich. Jetzt ist es ihnen um die Ohren geflogen und statt sich zu überlegen, wie jemand, der die gleichen Blogs und Nachrichten gelesen hat, einen am Boden liegenden Polizisten mit dem Feuerlöscher erschlagen kann, ist ihr Aufreger ein dahingeplapperter Satz eines Hampelmanns. Und auch die überaus wichtige Frage, ob 5 Tote nach einem verabredetem Angriff nach der Encyclopedia Britannica wirklich ein Putsch sind. Ausgerechnet Steinhöfel hat als einziger instinktiv richtig reagiert und die sofortige Absetzung Trumps gefordert. Der Rest hat nicht Mitleid mit den Opfern oder dem Parlament, gar der Demokratie, die haben Mitleid mit sich selbst. Das sagt viel aus, über die Diskursfähigkeit der deutschen Freiheitlichen.

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        Lieber Stevanovic, von den fünf Toten waren vier Demonstranten. Die widerliche Brutalität einiger Demonstranten gegen den Polizisten wäre auch bei einer Demo des Schwarzen Blocks möglich. Dass es zum Beispiel in Hamburg bei den G-20-Krawallen nicht zu Todesopfern kam, ist eher glücklicher Zufall: Hunderte Polizisten wurden verletzt, einige davon schwer.

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    Danke für diese treffende, pointierte Analyse!
    Die breite Zustimmung zur postkolonialen Relativierung der Shoah unter linksliberalen Kulturträgern in Deutschland ist erschreckend. Leider hat der linke Antisemitismus eine lange Tradition, in die sich auch Günter Grass einreihte mit seinem berüchtigten Gedicht über Israel als angeblich weltweit grösstem Kriegstreiber. Wenigstens hagelte es damals noch heftige Kritik. Heute fehlt sie von linker Seite weitgehend.

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      Das ist nicht verwunderlich, Frau Kuhn: der neualte obrigkeitshörige „autoritäre Charakter“ ist rotgrün.

      Sonst nichts.

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    Interessanter Artikel, insbesondere ihre Schulerfahrung von 1962. Da gab es tatsächlich eine 180 Grad Wende, von 62 zu heute. Dazwischen lag wohl die Frankfurter Schule und der Marsch durch und an die Spitze der Institutionen.
    Die Leidenschaft der BRD-Linken für die Palis? Die sind halt verrückt;)

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